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Trennung in der Schwangerschaft – Was dir Mut machen und helfen kann

Trennung in der Schwangerschaft – Was dir Mut machen und helfen kann

Wenn sich ein Baby ankündigt, schwebt man nicht immer auf einer rosaroten Wolke, denn Trennungen in der Schwangerschaft sind gar nicht so ungewöhnlich.

Überschäumende Vorfreude, aufblühendes Liebesglück, gemeinsame Einrichtung des Kinderzimmers – all das ist ohnehin bei den meisten Paaren nicht so, wie wir es oft in den Medien lesen.

Unangenehme Begleiterscheinungen, Überstunden trotz Schwangerschaft, innere Konflikte, Sorgen und Ängste gehören eher zum Alltag, als strahlende Gesichter und entspannte Badewannenabende.

Auch Stress in der Beziehung kommt häufig in der Schwangerschaft vor. Manchmal führt dieser sogar zur Trennung.

Oder andere Gründe lassen Frauen alleine durch die Schwangerschaft gehen.

Vielleicht ist die Trennung plötzlich über dich hereingebrochen und du bist in einem schweren Schockzustand?

Oder es gab Differenzen zwischen dir und deinem Partner, die immer größer und stärker wurden?

So hast du dich unbewusst schon einigermaßen auf die Trennung vorbereitet.

Vielleicht hast du aber auch selbst den Schlussstrich gezogen oder kannst gut loslassen? Oder du fragst dich erstmal, ob du die Trennung wagen sollst?

Egal, wie deine persönliche Situation aussieht, ich möchte dich nicht mit leeren Floskeln trösten, wie zum Beispiel: “Du bist nicht alleine.”

Denn so fühlst du dich sicherlich, sogar wenn Familie und Freunde für dich da sind.

Dieses Gefühl des Allein- und Verlassenseins ist deine Realität, die dir keiner absprechen sollte.

Aber es ist möglich, dich aus dieser Lage zu befreien.

Hier bekommst du Hinweise zur ersten Orientierung und Infos über deine Rechte, die Rechte des Kindsvaters und mögliche Unterstützung.

Soll ich mich in der Schwangerschaft trennen?

Wenn du dir diese Frage ernsthaft und schon länger stellst, dann wird die Trennung wahrscheinlich bald passieren.

In manchen Fällen ist es auch besser, früher als später zu handeln und den Schlussstrich zu ziehen. Eine Schwangerschaft ist da keine Ausnahme.

Zweifel an der Partnerschaft, die immer lauter werden, Unzufriedenheit, die immer größer wird und Kleinigkeiten, die massiv stören – das sind deutliche Anzeichen, dass du auf eine Trennung zusteuerst.

Wenn das nicht während der Schwangerschaft passiert, dann steht dir später eine Trennung mit Kind bevor. Das kann noch schwieriger und komplizierter werden.

Heute bleiben Menschen selten der Kinder zuliebe zusammen. Zu sehr sind wir auf unser eigenes Glück und Wohlbefinden bedacht.

Ich möchte hier keine Diskussion darüber anregen, ob das so richtig ist oder nicht.

Tatsächlich sind Kinder bei getrennten, aber kooperierenden Eltern besser dran als in einem lieblosen, zerrütteten Familienumfeld.

Wenn du über eine längere Zeit Bedenken hast, in deiner Beziehung glücklich zu sein, dann wird euch eine Trennung wohl nicht erspart bleiben.

Diesen Schritt wegen einer Schwangerschaft hinauszuzögern, kann Unbehagen, Leid und Enttäuschung sogar verlängern.

Es gibt viele getrennte oder alleinerziehende Mütter und Väter, die am besten wissen, wie schwierig es ist, das alleinige oder geteilte Sorgerecht zu haben.

Alleine oder stets in Absprache mit dem oder der Ex Entscheidungen zu treffen – beides kann auf eigene Weise belastend und anstrengend sein.

Dennoch ist immer wieder zu hören, dass es kein Horrortrip ist, alleinerziehend zu sein, und zwar gerade von Betroffenen.

Ja, eine unterschätzte und mitunter sogar diskriminierte Stellung in der Gesellschaft ist äußerst unangenehm.

Besonders alleinerziehende Mütter berichten darüber in Umfragen und auf ihren Blogs.

Und die Scham darüber, dass die angeblich so tolle Partnerschaft zerbrochen ist, kann wie Gift auf Geist und Seele wirken.

Manche Frauen sind dadurch wie gelähmt und wagen die Entscheidung nicht, sich zu trennen. Oder schämen sich, mit Babybauch verlassen worden zu sein.

All das ist normal und nicht selbst verschuldet. Du reagierst auf die Einstellungen deiner Umgebung, die du bewusst oder unbewusst wahrgenommen hast.

Hast mit Gewissensbissen und inneren Konflikten zu tun. Oder du leidest an Vorstellungen und Erfahrungen aus deiner Vergangenheit und Kindheit.

Natürlich brauchst du Zugehörigkeit, Sicherheit und Akzeptanz, besonders in der Schwangerschaft.

Es reicht glücklicherweise aus, wenn du das von deinem unmittelbaren Umfeld bekommst.

Du hast keinen Einfluss darauf, was andere denken.

Aber sehr wohl trägst du Verantwortung für dein eigenes und das Wohlbefinden deines Kindes, das bald zur Welt kommt.

Alles, was du vor der Geburt entscheiden und verarbeiten kannst, wird dir später leichter fallen.

Wenn das Baby nämlich da ist, wirst du froh darüber sein, wichtige und wesentliche Sachen und Prozesse nicht auf die lange Bank geschoben zu haben.

Trennung in der Schwangerschaft verarbeiten – Was hilft?

Ob du vom Partner verlassen wurdest oder die Trennung selbst angestoßen hast, auf jeden Fall ist der Besuch einer Beratungsstelle, Psychologin oder auch einer Psychotherapeutin anzuraten.

Mit dem Schreiben eines Tagebuchs und regelmäßigen Yoga-Übungen nimmst du dein Seelen- und Körperwohl aktiv in eigene Hände.

Dieser Ratschlag kommt von jemandem, der selbst über ein Jahr wegen verschiedener Traumata, Trennungen und Verlustängsten in Psychotherapie war.

Ich weiß, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat. Kein Mensch ist eine heile Welt.

Zum Glück behandelt man hierzulande das Thema psychische Gesundheit und Therapiemöglichkeiten immer offener.

Manche Menschen gehen aus reiner Neugier in Therapie und erfahren dort Erstaunliches über sich selbst.

Eine Trennung muss verarbeitet werden. In der Schwangerschaft bist du zudem besonders empfindlich und verletzlich.

Bereits ein schiefer Blick kann dich zum Weinen bringen.

Du verlierst Lebensmut und Hoffnung und verfällst vielleicht in eine Depression.

Bereits eine depressive Verstimmung als eine leichtere Form sollte aber unbedingt behandelt werden!

Wann du unbedingt über Psychotherapie nachdenken solltest

Wenn du länger als zwei Wochen niedergeschlagen bist, Schlafprobleme hast, dich von deinem Umfeld zurückziehst und keinen Hoffnungsschimmer findest, geh bitte unbedingt zum Arzt. Dieser kann dir einen Überweisungsschein für Sprechstunden beim Psychotherapeuten ausstellen.

Obwohl dir das nun nicht so vorkommt, gibt es auch für deinen Zustand Hilfe.

Und diese bringt dir die passende Psychotherapie. Auch solche Heilung, die von einem Menschen mit Fachwissen geleitet wird, ist aber nur eigene, harte Arbeit.

Verfahrene Denkmuster werden zerlegt und hinterfragt und auch Gewohnheiten werden herausgefordert.

Man bekommt Hausaufgaben, man muss an sich arbeiten. Und dabei ist immer ein sehr aufmerksamer Mensch für einen da, dem das eigene Wohlbefinden wichtig ist.

Für mich gab es eine Zeit, als ich mich unglaublich dazu zwingen musste, meine Termine wahrzunehmen. Aber diese wurden zu einem wichtigen Stützpunkt, der mich noch zusammenhielt.

Der mich einsehen ließ, dass ich das noch sehr gut kann: Kommunizieren, Wünsche äußern, mich überwinden. Obwohl ich mich mickrig, ängstlich, hoffnungslos fühlte.

Nur die ersten Schritte sind die schwierigsten und erfordern besonders viel Kraft.

Auch wenn du denkst, dass du diese nicht aufbringen kannst, wirst du dir später selbst dankbar sein, dich aufgerafft zu haben.

Denn du wirst wieder aufstehen, wie so viele vor und nach dir, die Ähnliches erleben.

Beachte deine Gefühle und drücke sie aus

Natürlich kannst du auch mit einer guten Freundin, deiner Schwester oder Mutter über deine Situation, Gefühle und Ängste sprechen.

Es ist gut, wenn du das Bedürfnis dazu verspürst. In einer Depression können Menschen nämlich oft nicht reden.

Bestimmt brauchst du auch Zeit für dich allein. Dann schreib ein Tagebuch. Zwinge dich am Anfang dazu, wenn es nicht anders geht.

Du wirst erstaunt sein, wie die Worte aus dir heraussprudeln.

Die Praxis wird dir auch dabei helfen, den eigenen Gefühlen und Gedanken ohne Vorurteile oder Vorbehalte zu begegnen.

Vielleicht hast du schon vorher Yoga gemacht und klammerst dich nun an die täglichen Übungen wie an einen Rettungsanker?

Der Hype um Yoga hat seine Berechtigung. Tatsächlich kommen Körper und Geist in Einklang.

Du konzentrierst dich auf die Asanas und deine Atmung.

Im Nachhinein stellst du erstaunt fest, dass du an nichts anderes gedacht hast. Du fühlst dich seelisch und körperlich gestärkt. Dein Selbstbewusstsein steigt.

Es gibt mehrere Studien, die nachweisen, dass Yoga gegen Depressionen und Ängste hilft und die Gemütslage verbessert.

Zu solchen Schlüssen ist auch eine systematische Meta-Analyse aus dem Jahr 2020 gekommen, die im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurde.

Resultate sollte man aber nicht auf Anhieb erwarten. Bei mindestens zwei Yoga-Einheiten pro Woche zeigen sich deutliche, positive Wirkungen bereits nach etwa 4 bis 5 Wochen.

Es lohnt sich, dranzubleiben! Auch ich kann das aus persönlicher Erfahrung behaupten.

Informiere dich also über Schwangerschaftsyoga und finde einen neuen festen Standpunkt in deinem Leben.

Auch mit Babybauch kannst du nämlich mit Yoga anfangen und Gutes für dich und dein Ungeborenes tun.

Suche Beratungsstellen auf

Den Besuch einer Beratungsstelle solltest du nicht scheuen. Infos und Tipps im Internet sind nützlich, aber der direkte Kontakt mit Menschen tut dir bestimmt gut und vermittelt ein Gefühl von sicherer Orientierung.

Besonders dann, wenn du kompetent beraten und unterstützt wirst.

Pro Familia Beratungsstellen gibt es an vielen Wohnorten in Deutschland. Zum kostenlosen Unterstützungsangebot gehört u.a. eine Trennungs- und Scheidungsberatung.

Hier bekommst du auch Informationen über das Familien- und Sozialrecht.

Bei Pro Familia kannst du mit einem Mediationsverfahren rechnen. Dabei bekommt dein Ex–Partner und du eine Vermittlerin oder einen Vermittler, mit dem ihr einvernehmliche Lösungen erarbeiten könnt.

Die oder der professionelle Dritte moderiert und strukturiert notwendige Verhandlungen und achtet darauf, dass ihr beide eure Interessen äußert.

Es handelt sich dabei nicht um eine Paar- oder Rechtsberatung, sondern um eine Konfliktregelung. Sie soll zu einer für beide Seiten fairen und akzeptablen Vereinbarung führen.

Wenn du noch nicht in der 12. Schwangerschaftswoche (SSW) bist und dir Gedanken darüber machst, die Schwangerschaft abzubrechen, dann bist du gesetzlich dazu verpflichtet, eine Konfliktberatungsstelle aufzusuchen.

In diesem Sinne bietet Donum Vitae Beratung und Unterstützung im Schwangerschaftskonflikt sowie einen notwendigen Nachweis an.

Auch bei der Caritas kannst du natürlich anfragen, online oder vor Ort. Fachleute der katholischen Erziehungs- und Familienberatung sind verpflichtet, Menschen in schwierigen Familiensituationen und bei Trennungen ungeachtet ihrer Konfession und Glaubensbekenntnis zu beraten.

Wie sieht die Rechtslage bei einer Trennung in der Schwangerschaft aus?

Du wirst mit dem Vater deines Kindes trotz Trennung wahrscheinlich weiterhin verbunden bleiben. Am besten stellst du dich darauf ein.

Manche schwangere Frauen suchen nach Möglichkeiten, nach der Trennung den Vater aus dem eigenen und dem Leben des Kindes komplett auszuschließen.

Das funktioniert aber nicht. Auch wenn ihr kilometerweit voneinander entfernt seid, hat er unter Umständen das Recht auf gemeinsames Sorgerecht.

Vielleicht traust du dem Mann aus verschiedenen Gründen nicht zu, ein guter Vater zu sein? Hat er zum Beispiel ein Alkoholproblem?

Vor Gericht werden aber handfeste Nachweise benötigt. Leider sind die Prozeduren oft lang und nicht nachvollziehbar.

Da spielt es keine Rolle, dass dich der Kindsvater mit einer anderen Frau betrogen hat.

Oder dass er sein Kind aus vorangegangener Ehe vernachlässigt. Der Vater des Kindes hat in der neuen Situation Rechte, genauso wie du auch.

Ein gemeinsames Kind verbindet euch, egal, was ihr voneinander haltet. Manchmal kommt es auch vor, dass der Ex-Partner nichts vom Kind wissen möchte und keinen Kindesunterhalt zahlt.

Während manche Frauen darüber wahnsinnig erleichtert wären, verzweifeln andere daran.

So oder so solltest du dich unbedingt über die Rechtslage informieren. Sorgerecht und Umgangsrecht sind zum Beispiel zwei verschiedene Paar Schuhe.

Und so ist das auch mit der Anerkennung der Vaterschaft, auch wenn alles miteinander zusammenhängt.

Trennung in der Schwangerschaft – Anerkennung der Vaterschaft beantragen

Damit dein Ex-Partner als Vater anerkannt wird, braucht er laut § 1595 BGB deine Zustimmung.

Wenn die Mutter die Vaterschaftsanerkennung verweigert, hat der leibliche Vater gemäß § 1600e Abs. 1 BGB die Möglichkeit, die Vaterschaft durch das Gericht feststellen zu lassen.

Dann hat er laut § 1684 BGB auch ein Umgangsrecht.

Schließlich sollte jedes Kind die Möglichkeit bekommen, eine Bindung und Beziehung zu beiden leiblichen Eltern aufzubauen.

Auch wenn du das alleinige Sorgerecht übernimmst, hat der anerkannte Vater ein Umgangsrecht.

Unterlässt du die Anerkennung der Vaterschaft, ist der Vater nicht verpflichtet, Unterhalt zu zahlen, weder vor noch nach der Geburt des Kindes. Ansonsten hat er folgende Rechte und Pflichten:

• Das Kind bekommt bis zum Abschluss der Ausbildung Unterhalt. Auch du hast ein Recht darauf bis zu drei Jahren nach der Geburt, wenn du das Kind selbst betreust.

• Es entstehen sozial rechtliche Ansprüche, die erfüllt werden müssen.

Das Kind hat ein Recht darauf, bei der Krankenkasse des Vaters mitversichert zu werden. Außerdem bestehen Ansprüche auf Waisenrente und Erbschaft nach dem Tod des Vaters.

• Der Vater bekommt das Recht auf Umgang mit dem Kind, ungeachtet des Sorgerechts.

• Das Kind kann den Nachnamen des Vaters bekommen.

Trennung in der Schwangerschaft – Sorgerecht klären

Wenn du und dein Ex-Partner vor der Trennung in der Schwangerschaft nicht verheiratet wart, muss eine Sorgeerklärung abgegeben werden. Ansonsten steht der Mutter erstmal das alleinige Sorgerecht zu.

Zwar muss eine Mutter dem väterlichen Antrag auf Sorgerecht zustimmen, aber im Jahr 2013 gab es diesbezüglich eine Rechtsreform.

Diese macht es auch für unverheiratete Väter möglich, das Sorgerecht zu erhalten.

Schließlich ist man heute der Ansicht, dass beide Eltern für gemeinsame Kinder Sorge tragen sollen.

Vorausgesetzt, das Kindeswohl ist dadurch nicht gefährdet. In Einzelfällen kann das Sorgerecht auch allein auf den Vater übertragen werden.

So kann der Kindsvater auch gegen den Willen der Mutter das alleinige Sorgerecht beim zuständigen Familiengericht einfordern.

Allerdings wird das nur dann gestattet, wenn anders das Kindeswohl nicht garantiert werden kann.

Alleiniges Sorgerecht können Mutter oder Vater bekommen, wenn sie sich einvernehmlich dazu entschieden haben und beide Elternteile damit einverstanden sind.

Während aber die Mutter automatisch das Sorgerecht zugeteilt bekommt, muss der Vater auch für das gemeinsame Sorgerecht erst die Vaterschaft anerkennen lassen und einen Antrag stellen.

Im Sinne des Kindes übertragen Gerichte in der Regel das gemeinsame Sorgerecht, wenn keine Gründe dagegen sprechen, die das Wohl des Kindes gefährden.

Dazu gehören zum Beispiel Alkohol- und Drogensucht und Misshandlungen des Kindes.

Und was bedeutet es überhaupt, das Sorgerecht zu haben?

Sorgeberechtigte haben neben Pflichten auch Rechte, weitreichende Entscheidungen für das Kind zu treffen, wie:

• über den Wohnort des Kindes zu bestimmen

• Kindergarten, Schule oder andere Betreuungsorte auszusuchen und das Kind dort anzumelden

• über die Religionszugehörigkeit und entsprechende Erziehung zu bestimmen

• das Vermögen des Kindes zu verwalten

• notfalls medizinische Eingriffe zum Kindeswohl zu gestatten oder abzulehnen

Wenn man das Sorgerecht teilt, muss man also bei jeder Entscheidung, vom Arztbesuch bis zur Reise ins Ausland, die Unterschrift des anderen Elternteils einholen.

Zwar müssen die Eltern für das gemeinsame Sorgerecht weder in einer Beziehung sein noch zusammen leben, aber bei großer räumlicher Entfernung übertragen Gerichte oft das alleinige Sorgerecht auf einen Elternteil.

Trennung vom Partner in der Schwangerschaft – Unterhalt und finanzielle Hilfen regeln

Um ein ungefähres Bild davon zu bekommen, welchen Kindesunterhalt du erwarten kannst, nimm die Düsseldorfer Tabelle zurate.

Der Unterhalt hängt vom Gehalt des Vaters ab. Aber nicht nur dein Kind, sondern auch du hast ein Recht auf Betreuungsunterhalt in den ersten drei Lebensjahren des Kindes.

Das Oberlandesgericht Düsseldorf passt die Höhe stets neu an.

Das Geld kannst du nicht rückwirkend verlangen, also ist schnelles Handeln nötig. Etwa 350 € kannst du bis zum fünften Lebensjahr eures gemeinsamen Kindes erwarten.

Die Höhe steigt mit dem Alter des Kindes.

Beachte dabei, dass das Kindergeld vom Staat auch dem Vater zusteht.

Die Hälfte des Betrags wird deshalb von der Höhe des Kindesunterhalts abgezogen.

Wenn der Ex-Partner nach der Geburt keinen Unterhalt zahlt und die Vaterschaft anerkannt wurde, solltest du Beistandschaft beim Jugendamt beantragen.

Als Sozialleistung der Jugendämter kannst du einen Unterhaltsvorschuss bekommen. Dieser liegt bei etwa 170 € pro Monat für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr.

Eine Beratungsstelle zu besuchen ist übrigens auch deshalb sinnvoll, um finanzielle Unterstützung für Sachen wie Erstausstattung und Umstandskleidung zu bekommen.

Wie viel Geld du erwarten kannst, hängt von deinem Gehalt ab.

Ruf deine nächstgelegene Beratungsstelle an, berichte über die Trennung in der Schwangerschaft und frag nach Termin und benötigten Unterlagen für die Erstattung.

Als Alleinerziehende hast du neben dem Kindesunterhalt auch andere Rechte – auf Kindergeld vom Staat, Kinderzuschlag, Wohngeld, den Steuer-Entlastungsbeitrag und Haushaltshilfe.

Trennung in der Schwangerschaft – Anträge vorbereiten

Die Schwangerschaft ist auch eine Zeit des bürokratischen Aufwands. Gut ist, sich um wichtige Anträge vorzeitig zu kümmern.

Nach der Geburt wird das Baby nämlich alle Zeit und Kraft von dir einfordern.

Bitte Nahestehende darum, dir Arbeit abzunehmen!

Du kannst auch eine Vollmacht erteilen, damit jemand anderer die Anträge stellt.
Folgende Sachen sind wichtig:

• Antrag auf Elternzeit

• Antrag auf Elterngeld

• Antrag auf Kindergeld

• Geburtsurkunde

Bereite am besten alles Nötige noch vor der Geburt vor.

So kannst du dich auch ablenken und Haken auf To-do-Listen machen. Es ist nachgewiesen, dass dies dem menschlichen Gehirn zusagt und guttut.

Kopien sammeln, Anträge ausfüllen und alles in entsprechende Umschläge packen.

Diese gleich mit den richtigen Adressen versehen. Lass sie offen, damit später noch Kopien der Geburtsurkunde hinzugefügt werden können.

Wenn das Kind dann auf der Welt ist, musst du nur die Geburtsurkunde abholen und Kopien davon für die Umschläge machen.

Sonst noch alles zukleben und zur Post bringen und alles ist erledigt!

Übrigens gibt es in den meisten Schwangerschaftsapps solche Listen mit Hinweisen, die du abhaken kannst.

Trennung während der Schwangerschaft – Bereite dich aufs Wochenbett vor

Nach der Geburt kommst du nach Hause und findest dich plötzlich allein mit deinem Baby wieder. Was nun?

Am besten hast du Menschen, die dir sehr nahe stehen, bei deiner Ankunft zu Hause um dich. Das dämpft den Schrecken.

Das Wochenbett ist eine Zeit der Heilung und des Aufbauens der Bindung zu deinem Baby.

Sie ist nicht einfach. Viele Herausforderungen für deinen Körper und deine Seele stehen bevor. Vor allem du kannst dabei schwer auf die Begleitung einer Hebamme verzichten.

Auch sonst ist ein Netzwerk, das dich unterstützt, von enormer Wichtigkeit. Eltern oder andere Verwandte in Wohnnähe, Freundinnen und gute Nachbarn können jetzt wertvolle Dienste leisten.

Und das kostet sie nicht einmal viel Zeit und Mühe…

Diese Tipps kann ich mit auf den Weg geben:

1. Sprich mit deinen Freunden, ob jemand für die ersten Tage und/oder Wochen die Einkäufe übernehmen kann.

Es ist bei manchen Filialen auch möglich, online einzukaufen und die gekaufte Ware nach Hause liefern zu lassen.

2. Wenn du bisher nicht gekocht hast, wird dir die Umstellung nach der Entbindung zu schaffen machen.

Gewöhne es dir deshalb am besten noch in der Schwangerschaft an.

Denn Schwangerschaft und Stillzeit erfordern für dich genauso frisches und gesundes Essen wie dein Baby für sich.

Koche nach der Geburt am besten vor und friere die Speisen für dich portionsweise ein.

3. Bitte Familie und Freunde darum, für dich mitzukochen und dir ab und zu Mahlzeiten zu bringen.

Wenn deine Mutter in der Nähe wohnt und ihr ein gutes Verhältnis zueinander habt, kannst du sicherlich auf ihre Kochkünste zählen.

Und zwar regelmäßig.

4. Wenn du keine Waschmaschine zu Hause hast, wirst du geeignete Taschen für die Wäsche brauchen.

Um zum Keller oder zum Waschsalon mit Baby zu kommen, kannst du ja auch einen Koffer nutzen.

So kannst du schieben und musst nicht tragen.

Du bist mit deiner Nachbarin befreundet und sie hat eine Waschmaschine oder geht selbst in die Wäscherei?

Prima, dann mach mit ihr aus, dass sie deine Wäsche übernimmt oder mitnimmt.

5. Du wirst dein Baby zu U-Untersuchungen bringen müssen.

Auch hier wird dir Gesellschaft und stille Unterstützung guttun.

So vermeidest du es, dich trostlos zu fühlen, weil du alleine mit Kind unterwegs bist.

Bitte deine Schwester oder deinen besten Freund, dich zu begleiten.

6. Oben habe ich bereits kurz erwähnt, dass du als Alleinerziehende Anspruch auf Haushaltshilfe hast.

Frag bei deiner Krankenkasse nach. Ansonsten kannst du natürlich auch Familie und Freunde bitten, dir beim Haushalt unter die Arme zu greifen.

Auch die Geburtsvorbereitung ist wichtig!

Als werdende Mutter solltest du es nicht versäumen, einen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen.

Es ist einfach unvergleichbar, wie sicher man sich fühlt, wenn eine freundliche und kompetente Hebamme für Aufklärung sorgt und einfühlsam Fragen beantwortet und auf Ängste und Sorgen eingeht.

Lass dir das nicht entgehen! Vielleicht ist dir sehr unwohl beim Gedanken, alleine unter den Paaren am Kurs teilzunehmen?

Keine Sorge, es sind nicht nur Paare dabei! Noch lange nicht jeder werdende Vater begleitet seine schwangere Partnerin dorthin. Oder aber Schwangere möchten den Kurs alleine besuchen.

Wahrscheinlich denkst du gerade nicht an die Geburt, außer du stehst schon kurz bevor…

Einen Geburtsplan solltest du auf jeden Fall noch verfassen.

Setz dich mit den Möglichkeiten während der Geburt auseinander.

Je informierter du bist, desto weniger Angst wirst du vor der Entbindung haben.

Du möchtest bei der Entbindung bestimmt nicht komplett ratlos sein und Sachen über dich ergehen lassen.

Selbstbestimmtes Gebären kann eine schöne Erfahrung sein.

Läuft vieles nach ihren Vorstellungen, fühlen sich Frauen unglaublich stark bei der Geburt.

Warum solltest du darauf verzichten?

Zeig den Geburtsplan am besten deiner Begleitperson.

Du bist nicht verpflichtet, deinen Ex-Partner weder über den errechneten Geburtstermin noch über den Ort der Entbindung zu informieren.

Vielleicht habt ihr aber eine einvernehmliche Trennung hinter euch und ihr könnt gut kommunizieren?

In einem solchen Idealfall begleitet er dich dann wahrscheinlich auch zu den Vorsorgeuntersuchungen.

Trotzdem ist es vor allem deine Entscheidung, wen du dir als Begleitperson bei der Entbindung wünschst.

Du musst es niemandem recht machen. Weder dem Vater des Kindes noch der Schwester oder der besten Freundin.

Wenn du dir eine ganz andere Person am besten vorstellen kannst und sie damit einverstanden ist, sollte sich niemand gekränkt fühlen.

Begleitung bei der Geburt zu sein, ist ja kein Zuckerschlecken.

Das erfordert ordentliche innerliche Stabilität und ein ruhiges Gemüt.

Schließlich geht es dabei um die Wünsche und Bedürfnisse der Gebärenden.

Manche Frauen sind bei der Geburt ganz auf sich selbst gestellt, brauchen und möchten keinen Körperkontakt und am liebsten in Ruhe gelassen werden.

Andere wünschen sich Nähe und Ermutigungen.

Zwar hast du wahrscheinlich deine Vorstellungen, wie das bei dir aussehen wird.

Aber bei der Geburt wirst du dich vielleicht selbst überraschen.

So oder so ist es wichtig und gut, von einem nahestehenden Menschen begleitet zu werden, der für deine Wünsche einsteht.

So kannst du dich mit voller Konzentration der Wehenarbeit widmen.

Trennung in der Schwangerschaft – Erfahrungen

Ich habe nach meiner Trennung kein Kind ausgetragen.

Trotz Schwangerschaft, die in einer Fehlgeburt endete, trennte ich mich vor Jahren von meinem damaligen Freund.

Wir kannten uns nicht lange, hatten aber beide einen starken Kinderwunsch.

Ja, wir waren beide sehr verliebt.

Es schien zu passen: Wir verstanden uns gut, haben unsere kulturellen Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede genossen, unsere Zeit sinnvoll gemeinsam verbracht.

Wir konnten uns über anregende Gespräche und viele ähnliche Interessen freuen. Vor allem im Bereich Film tauschten wir uns gerne aus.

Keine Verhütung mehr

Wir gaben uns beide Mühe, im besten Lichte dazustehen.

Er war damals Anfang 40, ich gerade mal Ende 20. Projektbedingt arbeitete ich für einen befristeten Zeitraum in einer anderen Stadt.

Uns trennten aber nicht mehr als 300 Kilometer.

Wir kannten uns kein halbes Jahr, da hörten wir schon mit der Verhütung auf. Warum auch nicht, dachte ich?

Schließlich war es ein guter Freund des Partners einer guten Freundin von mir.

Es handelte sich also nicht um einen beliebigen Unbekannten.

Ich musste nicht befürchten, dass etwas Dunkles aus seiner Vergangenheit auftauchen könnte.

Und er war einfach toll zu mir. Sonst haben wir doch alle unsere Tücken und Macken, stimmt’s?

Ich war auch schon über die Vorstellung des idealen Partners hinausgewachsen.

Nach einigen Beziehungserfahrungen wusste ich, dass kein Mann perfekt für mich sein wird. Ich natürlich auch nicht.

Schon früh kam die erste schlechte Vorahnung

Also, Kompromisse waren an der Tagesordnung: Ich musste akzeptieren, dass meinem Freund sein persönlicher Freiraum wichtig war.

Ihm passte eine Fernbeziehung sogar.

Schließlich hatte er mit seiner Ex-Freundin vor mir sogar vier lange Jahre lang eine geführt, ohne Aussicht auf Zusammenleben.

Ob mir das nicht zu denken gab, meinst du?

Doch, das tat es. Aber ich neigte dazu, die Gedanken zu verdrängen.

Wir alle haben eine Vergangenheit.

Mit der Zeit ändern sich ja auch unsere Prioritäten und Wünsche. Und dieser Mann liebte mich.

Ja, das waren so meine Überlegungen, während ich jedes Wochenende in den Bus oder Zug stieg und zu ihm fuhr.

Er gewöhnte sich auch bald daran, jedes Wochenende mit mir zu verbringen.

Einmal kam er in einer Auseinandersetzung aber mit der Sprache heraus:

“Bleib doch einfach mal zu Hause! Ich habe schon so lange nicht mehr meine Freunde getroffen!”

Das war genau an meinem Geburtstag. Und da kam sie, die erste schwere, dunkle Vorahnung: Dieser Mensch ist nichts für mich.

Schwer im Irrtum

Da war ich aber noch immer nicht schwanger.

Warum ich bei so einem mulmigen Gefühl nicht wieder verhütet habe, fragst du dich?

Weil ich die Verantwortung für die Rebellion bei mir selbst suchte.

Ich redete mir ein, dass ich ihm tatsächlich die Luft zum Atmen nehme, keinen Freiraum gönne, mich zu sehr aufdränge.

Dass er jedoch nicht selbst mal in den Zug oder ins Auto stieg, um zu mir zu kommen, tat weh.

Aber er wohnte ja auch in der Stadt, in der ich eigentlich zu Hause war und zurückkehren sollte.

Wo alle meine Freundinnen und Freunde lebten. Und doch war es, im Nachhinein betrachtet, seltsam.

Wieso gibt er sich nicht mehr Mühe, auf mich zuzukommen?

Als ich dann völlig unerwartet schwanger wurde, krachte es. Unerwartet, wie das?

Nach etwas mehr als einem Jahr hatten wohl weder er noch ich mehr so richtig damit gerechnet.

Wir haben nicht über Fruchtbarkeit gesprochen und überhaupt waren Schwangerschaft und Kinderkriegen eher selten ein Thema.

Damals war ich wohl einfach dumm. Oder schwer im Irrtum.

Ich hatte die Ansicht, dass nicht alles zerredet werden muss.

So viele Menschen bekommen Kinder, warum sollte das bei uns beiden anders sein?

Wir sind verliebt und kommen gut miteinander klar.

Wer mehr erwartet, ist ein Träumer oder eine Träumerin.

Dass ich schwere Verlust- und Trennungsängste hatte, war mir damals noch nicht bewusst.

Schlimme Reaktionen auf den positiven Schwangerschaftstest

Ich war bei meiner Familie, als meine Regel ausblieb und der Schwangerschaftstest positiv ausfiel.

Meinem Freund schrieb ich sofort eine Nachricht und schickte ein Foto des Teststreifens.

Seltsam, ich kann mich gar nicht daran erinnern, was er gesagt hatte, als wir kurz daraufhin telefonierten.

Nichts Schlimmes, sondern etwas Freundliches, das weiß ich.

Umso schlimmer aber war die Reaktion meiner Mutter. Ein heftiger Streit brach zwischen uns aus.

Alte Wunden und alte Enttäuschungen wurden aufgerissen.

Mein Verhalten wurde kritisiert. Es wurde mir ein Mangel an Interesse und Fürsorge der Familie gegenüber unterstellt…

Ich konnte es nicht fassen. Selten habe ich mich so schrecklich, so verfehlt und sogar abgelehnt gefühlt.

Als ich wenige Tage später bei meinem Freund ankam, ging der Horror weiter.

Auch er zeigte nun keine wirkliche Freude, sondern überschüttete mich mit seinen Sorgen und Ängsten, die vor allem finanzieller Natur waren.

Egoismus statt Kompromissbereitschaft

Ja, er versuchte später, sich zu fassen. Aber mit dem Rauchen aufzuhören, das kam ihm nicht einmal in den Sinn.

Ich forderte ihn nicht dazu auf. So eine Entscheidung sollte meiner Meinung nach von ihm kommen und kein Zwang sein.

Sonst wäre ich diejenige, die in seine Freiheit eingreift.

Mittlerweile war ich zu ihm in die Wohnung gezogen.

Obwohl man das gar nicht wirklich so nennen kann. Er hatte nämlich gewaltige Widerstände gegen den Einzug meiner Sachen und eine Umgestaltung der Wohnung.

Er sei ja erst seit zwei Jahren in dieser Wohnung und habe sich soweit so wohl gefühlt, meinte er.

Ich bin ein anpassungsfähiger Mensch.

Ich halte mich zurück, verdränge eigene Bedürfnisse, um nicht zur Last zu fallen.

Natürlich ist das mein Problem und mein Ex war dafür nicht verantwortlich.

Dass er aber eine leicht egoistische Ader hat, war mir bereits klar.

Als er eines Abends von einem Treffen mit Freunden nach Hause kam, nahm er ein Beutelchen mit weißem Pulver aus der Schreibtischschublade.

Er machte sich wieder zur Tür auf, ohne ein Wort zu sagen.

“Was ist das?”, fragte ich. Auch dann kam keine Antwort.

Etwa eine Viertelstunde später kam er wieder zurück und setzte sich in die Küche. Ich roch den Zigarettenqualm.

Und das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Es war mir egal, dass er das suspekte Päckchen seinem Kumpel nur überreicht hatte. Ich hatte keine Ahnung, dass überhaupt so etwas in der Wohnung war.

Und ich wagte nicht einmal zu denken: in unserer Wohnung. Denn es war nur seine Wohnung.

Das meiste meiner Sachen lagerte immer noch im Keller meiner besten Freundin.

In meiner eigenen Wohnung, die ich zum Glück noch behalten hatte, war nämlich ein befreundeter Untermieter.

Es gab eigentlich auch kein Wir in dieser Beziehung. Es ging meistens um seine Wünsche und Bedürfnisse, die er vehement verteidigte und durchsetzte.

Er hat mich nicht ausgenutzt und ich denke, er hat mich wirklich sehr gemocht.

Aber er war einfach nicht bereit, ordentlich in die Beziehung zu investieren.

Solange ich mich anpasste, war Friede, Freude, Eierkuchen. Ansonsten gab es Zoff und Beschuldigungen, und zwar von beiden Seiten.

Es ist mir klar, dass auch ich grobe Fehler gemacht habe.

An meinen unvorteilhaften und ungeklärten Verhaltensmustern und Themen war ja nicht mein Ex-Freund schuld.

Aber er hätte durchaus auch mal etwas mir zuliebe machen können, worauf er vielleicht nicht 100 % Lust hatte.

Das kam nicht vor. Zu viel verlangt, ist das aber nicht. Deshalb nennt man es auch Kompromiss.

Ein Traum geht zu Ende

Vor allem aber hätte er sich nach Eintritt meiner Schwangerschaft anders verhalten sollen.

Sein ganzes Wesen zeigte mir, dass er nicht für die Vaterrolle bereit ist. Er machte ja selbst kein Hehl daraus.

Als ich in der 8. SSW eine Fehlgeburt erlitt, war er bei mir. Er ging mit mir zum Frauenarzt, als dieser die Fehlgeburt endgültig bestätigte.

Er brachte mich ins Klinikzentrum, als ich meinen Termin für die Kürettage hatte.

Und er holte mich ab, als die OP fertig war und ich aus der Vollnarkose erwachte.

Am nächsten Tag verabredete ich mich mit meinem Untermieter zum Kaffee und meldete Eigenbedarf.

Ich gab ihm so viel Zeit, wie er brauchte, um eine neue Bleibe zu finden.

Noch am selben Tag packte ich meine fünf Sachen aus der Wohnung meines Freundes und zog zu meiner besten Freundin.

Mein Ex-Freund war geschockt.

Auch ich war über meine Entschlossenheit überrascht.

Aber es fühlte sich richtig an. Kurz davor hatte ich auch diesen verheißungsvollen Traum:

Ich befand mich im Bad auf dem Klo und mein Freund stürzte herein.

Er wollte etwas von mir.

Ich war nicht einmal empört über diesen plötzlichen, taktlosen Einbruch in meine Privatsphäre.

Unendlich erschöpft machte ich eine kreisende Handbewegung, mit der ich auf die ganze Wohnung zeigte.

Sie war sehr unaufgeräumt, verstaubt, schmutzig. “Ich kann das nicht mehr”, sagte ich zu ihm mit gesenktem Kopf.

Es traf ihn wie ein Blitz, er konnte sich nicht rühren.

Und so kam auch unsere Trennung, ähnlich wie im Traum.

Ich war erschöpft und abgestumpft, er war entsetzt.

Er versuchte noch mehrere Wochen lang, mit mir zu reden und eine Lösung zu finden. Ich blockte jedoch ab.

Bei meiner Freundin angekommen, kam ich endlich wieder auch bei mir selbst an.

Ich fühlte unglaubliche Erleichterung, dass ich nicht mehr schwanger war und mich nur um mich selbst zu kümmern hatte.

Ich weiß nicht, wie lange wir noch zusammengeblieben wären, wenn es zu keiner Fehlgeburt gekommen wäre.

Die Trennung war jedoch unvermeidlich. Da bin ich mir ganz sicher. Ob ich den Mut gehabt hätte, hochschwanger die Beziehung zu beenden, bezweifle ich.

Aber meine Psychotherapeutin gab mir bei einem Termin etwas zum Nachdenken mit: Die Psyche ist ein erstaunlich machtvoller Triebmotor.

Vielleicht ist die Fehlgeburt auch deshalb passiert, weil ich unbewusst das Kind mit diesem Mann nicht wollte.

Sie betonte natürlich, dass das nur eine Mutmaßung ist. Möglich sind solche Fälle aber trotzdem.

Ich bin nicht die einzige Frau, die Erleichterung nach der Trennung verspürt hat.

Auch anderen Schwangeren geht es so, wenn sie aus einer nicht funktionierenden Beziehung aussteigen.

Ich wünsche allen Frauen den Mut dazu, auch in der Schwangerschaft auf ihr starkes Bauchgefühl zu hören, nicht die Augen vor alarmierenden Signalen zu verschließen und das Beste für ihr eigenes Wohlbefinden zu tun.

Und das ist eben leider manchmal nichts anderes als eine Trennung…

Abschließende Gedanken

Es braucht unglaublich viel Mut für eine Trennung in der Schwangerschaft.

Damit meine ich vor allem die Mütter, die eine solche Entscheidung treffen und ihre Ängste vor dem Alleinsein besiegen.

Aber mutig müssen natürlich auch all die schwangeren Frauen sein, die aus welchen Gründen auch immer von ihren Partnern verlassen werden.

In anderen Umständen trifft ein solcher Schicksalsschlag mit besonderer Wucht.

Deshalb gebe ich in diesem Beitrag den Ratschlag, Beratungsstellen aufzusuchen und sich in Therapie zu begeben.

Trennungen müssen verarbeitet werden und wenn das Baby da ist, bleibt kaum Zeit mehr dafür.

Jeder Mensch geht anders mit Trauer und Schmerz um.

Vielleicht schreibst du gerne? Dann führe Tagebuch, es wirkt unglaublich therapeutisch.

Oder du bist begeisterte Yoga-Praktizierende? Dann halte unbedingt daran fest.

Du wirst auch mit vielen bürokratischen Pflichten Ablenkung finden.

Hier gebe ich wesentliche Infos zu deinen und den Rechten des Kindsvaters.

Auch auf die Geburt und das Wochenbett solltest du dich vorbereiten, so schwer es gerade fallen mag.

Schließlich erzähle ich dir meine persönliche Trennungsgeschichte.

Zwar ist sie mit einer Fehlgeburt verbunden, aber ich möchte dir Anstöße zum Nachdenken geben und dir Mut machen:

Fühlst du dich nicht wohl, gibt es ein deutliches Ungleichgewicht in der Beziehung und folgen auf Gespräche keine Lösungen oder Kompromisse, dann mach Schluss.

Früher oder später wird die Trennung in solchen Fällen eh passieren.

Und je eher du mit einer nicht funktionierenden Beziehung abschließt, desto früher geht es dir wieder gut.

Und dein Baby wird das spüren!

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