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Schlaftraining Baby – Das Drunter Und Drüber Der Ansichten

Schlaftraining Baby – Das Drunter Und Drüber Der Ansichten

Viele Herausforderungen liegen hinter dir – Schwangerschaft, Geburt, das Wochenbett und die Rückbildung deines Körpers, aber nun macht dir das Schlafverhalten deines Kindes zu schaffen.

Aber hast du gehört, dass es so etwas wie ein Schlaftraining fürs Baby gibt?

Vielleicht hast du auch Freunde in den USA und musstest staunen, als sie dir von Schlaftrainings erzählt haben, denen Babys dort unterzogen werden, als sei es die normalste Angelegenheit auf der Welt?

Oder du bist im Netz auf Interviews mit einer gewissen Annette Kast-Zahn gestoßen, die als Psychologin über eine bestimmte Methode berichtet, die Babys dazu verhelfen soll, alleine einzuschlafen und dazu auch noch länger durchzuschlafen?

Hast du mitbekommen, dass es in den sozialen Medien eine ganze Bewegung gegen Schlaftrainings für Babys gibt und dass zumindest bestimmte Methoden nicht unumstritten sind?

Wusstest du, dass um die 20 bis 30 % der Kinder im Westen, vom Säuglings- bis zum Grundschulalter, Schwierigkeiten dabei haben, einzuschlafen und in der Nacht, wenn sie mal aufwachen, wieder alleine in den Schlaf zu finden?

Welche Gründe dahinter vermutet werden? Welche Ursachen führen zu Schlafproblemen bei Kindern?

Wie kann man dagegen ankämpfen oder dem vorbeugen?

Was hat es mit den Schlaftrainings auf sich und wie sieht überhaupt der normale Schlafbedarf von Kindern aus?

In diesem Beitrag gehe ich für dich all diesen Fragen nach und hoffe, dass du die verschiedenen Bedürfnisse deines Babys zu erkennen lernst. 

Schlaftraining Baby – Schlaf muss erst gelernt werden

Nachdem das Baby monatelang in deinem Körper behütet und geschützt war, wird es nach der Geburt nicht nur mit einer großen Menge an Reizen überflutet, sondern muss auch verschiedenes erlernen, während es wächst, wie das Stillen, die Selbstregulation und auch einen richtigen Schlafrhythmus.

Anfangs schläft ein Säugling durchschnittlich 18 Stunden pro Tag, aber niemals lange am Stück, weil der kleine Magen die Muttermilch schnell verdaut und der Hunger dafür sorgt, dass er aufwacht.

Mit der Zeit verringert sich der Schlafbedarf des Babys und es lernt den Unterschied zwischen Tag und Nacht.

Unmittelbare Nähe und Körperkontakt der Eltern sind nicht nur ein Grundbedürfnis nach Sicherheit des Babys, sondern sie sorgen auch für die Regulation seiner Körpertemperatur und Atmung.

Es gibt viele Kinder, die nur auf dem Arm oder im direkten Körperkontakt mit der Mama oder dem Papa einschlafen können und manche lassen sich nicht einmal ablegen, ohne zu protestieren.

Da kann nach einigen Wochen oder sogar Monaten den Eltern nicht nur der Geduldsfaden reißen, sondern auch die Kraft zuneige gehen.

So wie das Baby heranwächst, gibt es natürlich verschiedene Entwicklungsphasen, in denen der kleine Organismus gewaltige Veränderungen erfährt und die sich auch auf den Schlaf des Kindes auswirken, wobei es quengeliger oder anhänglicher werden kann.

Nicht nur für das Baby ist jedoch alles neu, sondern auch für frisch gebackene Mütter und Väter, die zum ersten Mal Eltern werden.

Da kann es schon passieren, dass sie die ersten Hungers- oder Müdigkeitsanzeichen des Kindes übersehen und das Baby somit überreizt und übermüdet nicht einschlafen kann.

Eine Schreiphase beginnt und das Baby muss ud möchte lange beruhigt werden.

So wird in Fachkreisen angenommen, dass das Übersehen von Müdigkeitsanzeichen eine mögliche Ursache von Schlafstörungen bei Babys sein könnte.

Eine andere Vermutung legt nahe, dass Schlafprobleme durch eine schlechte Schlafhygiene verursacht werden.

Das bedeutet, dass das Baby während des Tages nicht genügend Schlaf bekommt, kein fester Tagesrhythmus besteht, der dem Kind das Einschlafen erleichtern würde, und dass es vor dem Schlafengehen nicht genug Gelegenheit bekommt, zur Ruhe zu kommen, weil beispielsweise das Tagestempo nicht entschleunigt wird.

Die dritte Annahme ist, dass das Kind sich einfach zu sehr an die Hilfe der Eltern beim Einschlafen gewöhnt hat.

Und genau an diese Vermutung setzen sogenannte Schlaftrainings für Babys an. Diese sollen laut ihren Begründern und Befürwortern dafür sorgen, dass sowohl Kind als auch Eltern genügend Schlaf bekommen.

Schlaftraining Babys – Die Selbstberuhiger und die Signalgeber

Mittlerweile weiß die Wissenschaft bereits so einiges über den Babyschlaf, allerdings ist der kindliche Schlafrhythmus immer noch nicht vollständig erforscht und seine Mechanismen sind tatsächlich noch unbekannt.

Man geht beispielsweise davon aus, dass gesunde Kinder, die bereits sechs Monate alt sind, zumindest rein physiologisch in der Lage sind, nachts ohne Fütterung oder Stillen auszukommen, auch wenn die meisten Babys mehrmals in der Nacht aufwachen.

In einem 2009 in New York herausgegebenen Handbuch für pädiatrische Psychologie wird angegeben, dass ein Drittel bis die Hälfte aller Kinder, die noch nicht ein Jahr alt sind, sogenannte Selbstberuhiger sind, also die Fähigkeit erlernt haben, sich selbst zu beruhigen, wenn sie aufwachen und alleine wieder einzuschlafen.

Dabei merken die Eltern gar nicht, dass das Kind aufgewacht ist. Solche Kinder lassen sich in der Regel auch ohne größeren Aufwand im müden, aber noch wachen Zustand zum Schlafen hinlegen.

Signalgeber sind hingegen jene Kinder, die Einschlafhilfe in Form von Stillen oder Füttern, Schaukeln und Körperkontakt benötigen, um einzuschlafen und lassen es mit Geschrei wissen, wenn sie in der Nacht aufwachen. Das soll bei jedem vierten Baby der Fall sein.

Vor allem Kinder, die in ihren ersten Lebenswochen daran gewöhnt wurden, in den Schlaf gestillt, gewiegt oder getragen zu werden, tendieren dazu, diese Gewohnheit beizubehalten und wollen auch in der Nacht so wieder zum Einschlafen gebracht werden.

Daher kommen wohl sowohl all die gut gemeinten Ratschläge, man solle es Babys gar nicht erst angewöhnen, dass sie herumgetragen werden, ansonsten wird es beim Schlafen gehen schreien

Letztlich kann man zwei Lager beobachten, in die sich auch Fachkreise spalten und die mit bestimmten Bildern vom Kind zu tun haben. 

Und damit hat auch die Tatsache zu tun, dass sich um Schlaftrainings für Babys sowohl die Forscherwelt als auch die Elternschaft spaltet und dass es ein Drunter und Drüber der Ansichten gibt.

Schlaftraining Baby – Was ist Schlaftraining und welche Voraussetzungen dafür gibt es?

Schlaftraining wird auch Schlaferziehung genannt (Schlaf ist eben auch Erziehungssache!) und wird also bei etwas älteren Babys und auch bei Kleinkindern eingesetzt, die noch nicht gelernt haben, ohne Hilfe einzuschlafen.

Dabei geht es bei allen Methoden darum, dass Eltern auf das Weinen und Schreien des Kindes nicht eingehen, es nicht beachten, sondern schreien lassen, wodurch das Kind lernt, dass es sich aus eigener Kraft beruhigen und alleine einschlafen soll.

Eine Bloggerin hat gut beobachtet, dass bereits das Wort “Training” irreführend und auch irritierend ist.

Training setzt nämlich eine freiwillige Bereitschaft voraus, geistig oder körperlich über sich hinauszuwachsen.

Nur ist beim Kind diese Freiwilligkeit aber nicht gegeben, denn es wird ja dazu gezwungen, etwas zu lernen.

Der Begriff “Schlaferziehung” hingegen deutet auf eine wichtige Angelegenheit hin, nämlich auf die Frage, wie man das Wesen eines Kindes oder auch eines Babys versteht und demnach handelt:

Steht man dem Kind misstrauisch gegenüber und geht davon aus, dass es ein von Trieben gesteuertes eigensinniges Wesen ist, das sogar manipulieren kann?

Oder ist man der Ansicht, dass kein Baby etwas fordern würde, was nicht zu seinem Grundbedürfnis gehört und dass es vor allem in einer liebevollen Umgebung Vertrauen lernen soll?

Mein Rat an dich ist, dir selbst diese Fragen ehrlich zu beantworten, bevor du dich dafür entscheidest, dein Kind einem Schlaftraining zu unterziehen, vor allem wenn du nicht am Ende deiner Kräfte bist, sondern aus Prinzip handeln möchtest.

Alle Schlaflernprogramme haben eine Voraussetzung, die erfüllt werden muss und die besonders bei unerfahrenen Eltern wichtig ist.

Mütter und Väter müssen nämlich rechtzeitig und richtig erkennen, wann das Kind müde ist.

Jedes Baby ist anders und so werden sich Kinder nicht gleich verhalten, wenn sie müde werden und die Signale können verschiedenes bedeuten.

So gähnt das eine Baby vielleicht bereits, wenn es noch gar nicht richtig schläfrig ist, während das andere schon übermüdet ist, wenn es anfängt, zu gähnen.

Das ist insofern wichtig zu wissen, als übermüdete und überreizte Kinder nahezu genauso schwer zum Einschlafen zu bringen sind wie solche, die gerade erfrischt aufgewacht sind.

Wenn das Baby oder das Kind sehr reizbar ist und dabei schreit und weint, es sich unruhig zeigt, auch wenn es in den Arm genommen wird und es sich aber vehement dagegen wehrt, abgelegt zu werden, dann sind das bereits Anzeichen der Übermüdung.

Wenn ein Kindlein müde ist, kann es paradoxerweise durchaus lebhafter werden, sodass man das missverstehen könnte.

Müde Kinder reagieren empfindlicher auf Geräusche, erschrecken leichter, werden zunehmend unaufmerksam und aufgrund von verlangsamter Motorik auffallend ungeschickt.

Bei Babys macht sich Müdigkeit auch dadurch bemerkbar, dass sie einen starren Blick bekommen, Interaktion meiden und sich abwenden, den Nacken und Rücken durchwölben, mit Beinen und Armen strampeln, die Fingerchen spreizen oder strecken, den Körper winden und Augen und Gesicht reiben.

Wenn man bei Babys beobachtet, wie die Augenlider sinken und sie anfangen, an ihren Fingern zu lutschen, dann ist wohl die Zeit fürs Einschlafstillen gekommen.

Schlaftraining Baby – Die Methode Cry It Out nach Weissbluth

Marc Weissbluth ist ein US-amerikanischer Kinderarzt, der in Chicago ein Zentrum für Schlafstörungen gegründet hat und die sogenannte “unmodifizierte Entwöhnung” befürwortet, die im englischsprachigen Raum “Cry It Out” bezeichnet wird, was “ausschreien lassen” bedeutet.

Die Methode ist simpel und ziemlich extrem, denn sie besteht darin, dass Kind hinzulegen, während es noch wach aber bereits müde ist und die ganze Nacht über alleine zu lassen.

Wenn das Kind weint und schreit, soll es einfach ignoriert werden außer in Fällen, wo es in einer offensichtlichen Notlage ist, wie beispielsweise, wenn es erbricht.

Manche behaupten sogar, dass man nicht einmal dann eingreifen sollte, weil das Kind das Erbrechen dann als Mittel einsetzen könnte, seinen Willen durchzusetzen.

Klingt unglaublich? In den USA ist es jedoch Normalität.

Da kann man das Argument hören, dass Schreien sogar gut fürs Baby ist, weil es die Lunge stärkt.

Eine Studie zeigte, dass nach drei Tagen Anwendung dieser Methode der Cortisolspiegel der Mütter zwar sank, bei den Babys allerdings anstieg, auch wenn sie einen äußerlich ruhigen Eindruck machten.

Schlaftraining Baby – Stufenweise Entwöhnung nach Ferber

Richard Ferber ist ein in Boston an der Harvard Universität und am Kinderkrankenhaus wirkender Professor, Neurologe und Kinderarzt.

Er hat eine abgestufte Form des Schlaftrainings entwickelt, die sich Ferber-Methode nennt, wobei sogar ein Verb daraus abgeleitet wird, wenn man diese anwendet, und zwar “ferbern”.

Die Methode setzte der US-amerikanische Kinderarzt an Kindern mit Schlafstörungen im Krankenhaus in Boston in den 1980er-Jahren um und veröffentlichte darüber ein Buch, das zum Bestseller und im Laufe der Zeit überarbeitet wurde.

Es ist als Kindle Ausgabe in englischer Sprache unter dem Titel “Solve Your Child’s Sleep Problems” bei Amazon erhältlich (2006 herausgegeben) und hat erstaunlich viele positive Bewertungen.

In seinem Schlaftraining werden die Methoden “Check and Console”, also Überprüfen und Trösten, sowie “Controlled Crying” oder kontrolliertes Weinenlassen angewendet.

In der Praxis sieht das so aus, dass Eltern ihr müdes Kind ablegen und es nach einem bestimmten Zeitplan stufenweise immer länger alleine im eigenen Bett lassen.

Die Ferber-Methode wird übrigens auch als 5-Minuten-Schrei-Methode bezeichnet.

In der ersten Nacht erfolgt die erste Kontrolle, wenn das Baby schreit, nach drei Minuten, die zweite nach fünf und die dritte nach zehn Minuten.

Eltern sollten dabei nicht länger als jeweils 15 Sekunden beim Kind verweilen.

In den nächsten Nächten werden die Zeiten, in denen man das Kind weinen und schreien lässt, immer weiter ausgedehnt.

Der Trost bei den Kontrollen sollte dabei nur durch Zureden stattfinden und keineswegs durch Körperkontakt und nicht einmal durch Blickkontakt.

Schließlich sollen Eltern nach ungefähr zwei Wochen am Ende des Schlafprogramms das Kind sogar bis zu 30 Minuten lang schreien lassen, damit es lernt, alleine einzuschlafen.

Bei manchen Kindern zeigte diese Methode schon nach wenigen Tagen ihre Wirkung, während es bei anderen sogar vier Wochen dauerte, bis die Kinder lernten, alleine einzuschlafen.

Dabei brechen viele Eltern aufgrund des hohen Stresspegels, den sie selbst dabei erfahren, das Programm vorzeitig ab.

In den 1990er-Jahren wurde diese Methode durch das Buch von Annette Kast Zahn und Hartmut Morgenroth “Jedes Kind kann schlafen lernen” (Ausgabe aus 2013) in abgewandelter Form in Deutschland einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht und wurde ebenfalls zum Bestseller.

Allerdings wird dieser Titel, so wie die Methode, kontrovers diskutiert und in Deutschland gab es auch eine Petition gegen die Neuauflage des Buches.

Es gibt Studien, mit denen die Wirksamkeit und die Wirkungen dieser Methode untersucht wurden, dazu komme ich weiter unten zu sprechen.

An dieser Stelle möchte ich noch darauf hinweisen, dass es erstaunlich ist, wie viele Eltern gegen ihre Instinkte handeln, wenn sie dies von einer Autoritätsperson geraten bekommen.

Schlaftraining Baby – Das sanftere Schlaftraining nach Gordon

Dieses Schlafprogramm wurde vom US-amerikanischen Kinderarzt Jay Gordon entwickelt, der sich für das Familienbett, das Stillen und eine bindungsorientierte Erziehung einsetzt, die im Englischen als Attachment Parenting bekannt ist.

Nach dieser Methode sollen Eltern einen bestimmten Zeitraum aussuchen, der wichtig fürs Durchschlafen ist und sieben Stunden am Stück dauert.

Es ist naheliegend, dass dieser Zeitraum in der Nacht stattfindet, beispielsweise in der klassischen Kernzeit von 23 Uhr abends bis 6 Uhr morgens.

Das Schlafprogramm hat dabei mehrere Phasen.

In den ersten drei Nächten wird das Baby noch getragen, gestillt und geliebkost, wenn es aufwacht, aber es sollte auf jeden Fall abgelegt werden, während es noch wach ist.

Bis es wieder eingeschlafen ist, sind die Eltern dabei und zeigen sich einfühlsam.

Gordon deutet das kindliche Geschrei bei dieser Angelegenheit als Zeichen, dass es wütend ist, weil ihm die plötzliche Veränderung nicht gefällt.

Die Eltern sollen dem Kind beistehen und helfen, dieses unangenehme Gefühl zu überwinden.

In den nächsten drei Nächten wird dem Kind dann das Stillen entzogen.

Dabei kann es durchaus passieren, dass das Kind wieder anfängt, lauthals zu protestieren und dass Erfolge, die sich in den ersten drei Nächten bereits abzeichneten, zunichte gemacht scheinen.

Allerdings sollen Mütter trotzdem standhaft bleiben und das Kind in dem ausgewählten Zeitraum von sieben Stunden nicht mehr anlegen, auch wenn es erlaubt ist, das Baby kurz in den Arm zu nehmen.

In den darauffolgenden vier Nächten sollen die Eltern das Kind dann weder hochnehmen, noch umarmen, auch wenn sie es berühren und trösten dürfen.

Nach insgesamt zehn Nächten sollte diese Methode ihre Wirksamkeit zeigen.

Wenn das Kind danach aber immer noch nicht gelernt hat, alleine einzuschlafen, sollen die Eltern einfach mit der letzten Phase so lange weitermachen, bis das Kind die sieben Stunden schließlich durchschlafen kann.

Gordon ist nämlich der Ansicht, dass das Kind letztlich zu verstehen lernt, dass es nicht wirklich allein gelassen, sondern geliebt wird.

Es verinnerlicht die Tatsache, dass es sicher ist und fühlt sich schließlich so geborgen, um alleine schlafen zu können.

Schlaftraining Baby – Die Methode der Entwöhnung mit anwesenden Eltern

Diese im Englischen als “Parental Presence” bekannte Methode zielt darauf ab, dass das Kind nicht im Elternbett, sondern im eigenen Bett lernt, einzuschlafen, während die Eltern im selben Zimmer sichtbar bleiben.

Eine Woche lang soll dieses Programm durchgezogen werden, wobei das Kind nach einem Einschlafritual abgelegt wird und sich die Mutter oder der Vater im separaten Bett schlafend stellt.

Auch wenn das Kind in der Nacht aufwacht und schreit, sollte der Elternteil es kurz durch Zureden beruhigen, dann aber wieder so tun, als würde er schlafen.

Wenn die Woche vorbei ist, sollten Eltern sich nicht mehr selbst in Sichtweite des Kindes hinlegen, sondern es alleine lassen.

Wenn das Kind dann weint und schreit, kehren die Eltern zu ihm zurück und wiederholen das alle 5 bis 10 Minuten.

Klingt nach der Ferber-Methode, nicht wahr?

Die Eltern sollen sich zudem nun nur dann hinlegen, wenn sie tatsächlich selbst müde sind.

Die Befürworter dieser Methode behaupten, dass Kinder dabei weniger schreien als beispielsweise beim Ferbern und dass sie nach einer Woche gelernt haben, durchzuschlafen.

Schlaftraining Baby – Camping Out oder ausschleichende Entwöhnung

Es gibt weitere Methoden und Schlafprogramme, welche die Entwöhnung der Kinder von elterlicher Einschlafhilfe beschreiben.

So hat eine US-amerikanische Mutter, Kim West, auch bekannt als “The Sleep Lady”, eine alternative Methode entwickelt, mit der Kindern das selbstständige Einschlafen beigebracht werden kann, ohne dass man sie schreien lässt.

In ihrem Buch “Good Night, Sleep Tight”, das in englischer Sprache 2020 eine Neuauflage erfuhr, beschreibt sie, wie man in einem Zeitraum über mehrere Wochen langsam aber konsequent die räumliche Entfernung zum Kind erhöht, bis dieses sich daran gewöhnt hat, alleine einzuschlafen.

Diese Methode wird im Englischen als “Camping Out” bezeichnet.

Schlaftraining Baby – Die No Cry Sleep Solution oder bessere Schlafhygiene

Die US-amerikanische vierfache Mutter Elizabeth Pantley, die sich für das bereits erwähnte Attachment Parenting einsetzt, empfiehlt Eltern, dass sie statt Schlaftrainings auf eine besser Schlafhygiene der Kinder achten, eine feste Routine und Rituale einführen sollten.

Die Entwöhnung von der Einschlafhilfe erfolgt ihr zufolge am besten in kleinen Schritten und ohne feste Vorgehensweise.

Dabei sollte das Kind erst im letzten Augenblick vor dem Einschlafen abgelegt werden.

Wenn es aber aufwacht und zu weinen beginnt, sollte es wieder hochgenommen werden.

Diese Methode kann sich über mehrere Wochen hinziehen und zeigt keine so zuverlässige Wirkung wie bereits beschriebene Schlaftrainings.

In Deutschland gibt der Kinder- und Jugendpsychiater Karl Heinz Brisch ähnliche Empfehlungen.

Eltern können sich den nächtlichen Schlafmangel und Ärger dadurch ersparen, dass sie genauer auf den Schlafbedarf des Kindes achten und es tagsüber nicht zu viel oder umgekehrt zu wenig schlafen lassen.

Die Müdigkeitsanzeichen rechtzeitig zu erkennen und das Kind demnach konsequent zum Schlafen zu bringen, kann hilfreich für die Nacht sein.

Darüber hinaus brauchen Kinder auch feste Tagesabläufe und Routinen, an denen sie sich orientieren können und ein gutes Gleichgewicht zwischen aktiven und ruhigen Phasen.

Rituale vor dem Einschlafen, wie beispielsweise Bücherlesen oder Vorsingen, egal ob mittags oder nachts, helfen dem Kind, sich auf den anstehenden Schlaf richtig einzulassen.

Schlaftraining Baby – Ab wann kann man ein Schlaftraining beginnen und wie lange dauert es bis zum Erfolg?

Wie bereits erwähnt, ist die Voraussetzung dafür, dass man Babys einem Schlaftraining unterzieht, die richtige und rechtzeitige Einschätzung der Müdigkeitsanzeichen des Kindes.

Schlaftraining Baby 6 Monate – Abgesehen davon sollte man bis zum sechsten Lebensmonat des Babys warten, was damit zu tun hat, dass Babys in dem Alter etwas länger ohne Nahrung auskommen können.

Ab wann Schlaftraining Baby – Außerdem sollte noch betont werden, dass man besser nicht zu viel auf einmal vom Kind erwarten sollte, es also beispielsweise nicht gleichzeitig abstillen, auf das eigene Bettchen gewöhnen wollen und dann auch noch schreien lassen.

Die Ferber-Methode soll nach Erfahrungsberichten von wenigen Tagen bis zu einigen Wochen dauern, durchschnittlich sollte sich der Erfolg also nach zwei Wochen einstellen, falls auch die Eltern das Programm konsequent durchhalten und das tun sie nur, wenn sie sich nicht unbehaglich dabei fühlen.

Die Dauer der Gordon-Methode hingegen beträgt mehr als zehn Nächte, die Methode der Entwöhnung mit anwesenden Eltern soll um die sieben Tage in Anspruch nehmen, während eine bessere Schlafhygiene zu etablieren, über mehrere Wochen dauern kann, bis sich Erfolge einstellen.

Der einzig wirkliche Vorteil von Schlaftraining ist wohl, dass sie effektiv und in recht kurzer Zeit erfolgreich sind, denn Kinder lernen ja nicht nur durch Schlafprogramme, sich selbst zu beruhigen, was in einen erholsameren Schlaf und mehr Ausgeglichenheit resultiert.

Die Kritiker von Schlaftrainings machen auf den erhöhten Stress aufmerksam, der sogar zu psychosomatischen Beschwerden führen kann und darauf, dass die Programme eine große psychische Belastung sowohl für Eltern als auch für Kinder darstellen.

Außerdem kann vor allem ein Baby noch nicht verstehen, warum es besser ist, wenn es alleine einschläft.

Bevor man aber die Befürworter und Eltern, die solche Programme durchführen, verteufelt, sollte man bedenken, dass es für manche Mütter und Väter tatsächlich mit einem sehr hohen Leidensdruck verbunden ist, wenn sie aufgrund des Schlafverhaltens des Kindes nicht dazu kommen, sich zu erholen und sich demnach auch dem Kind nicht mehr richtig widmen können.

Schlaftraining Baby – Was sagen Studien zu den Folgen von Schlaftrainings?

Die Studienlage bezüglich der Folgen von Schlaflernprogrammen ist nicht eindeutig und kann nicht wirklich beantworten, ob die Trainings auf langfristige Sicht Schäden hinterlassen oder nicht.

Im Jahr 2006 wurden 52 Untersuchungen ausgewertet und haben gezeigt, dass Schlaftrainings effektiv sind und besonders dann Erfolge erzielen, wenn die Eltern sich dabei nicht schlecht fühlen und konsequent bleiben.

2012 wurde in einer anderen Studie verglichen, ob es Unterschiede gab zwischen Kindern, die nach der Ferber-Methode trainiert wurden und solchen, die anders in den Schlaf fanden.

Dabei stellte sich heraus, dass die Kinder nach dem Ferbern keine Auffälligkeiten weder im Sozial- noch im Bindungsverhalten zeigten und die Eltern-Kind-Bindung somit nicht beeinträchtigt wurde.

In Kanada hat man in einer Studie mit 28 Kindern sogar eine positive Wirkung auf die Mutter-Kind-Beziehung festgestellt.

In einer anderen Studie wiederum hat man den Cortisolspiegel der Kinder nach dem Training gemessen und ist zum Schluss gekommen, dass dieser weiterhin erhöht war, während er bei den Müttern inzwischen gesunken war.

In Australien wurde im Jahr 2016 eine Vergleichsstudie mit 43 Teilnehmern durchgeführt, die in drei Gruppen unterteilt wurden.

Eine der Gruppen führte die Ferber-Methode durch, die andere verlegte die Einschlafzeit stufenweise mehr in die Nacht nach der sogenannten Bedtime-Fading-Methode und die dritte Gruppe bekam lediglich umfassende Informationen zum Babyschlaf.

Das Resultat der Studie war die Einsicht, dass die Babys nach dem Ferbern zügiger einschliefen und nachts seltener aufwachten und keine Auffälligkeiten weder im Cortisolspiegel noch im emotionalen Bereich zeigten.

Die Schlafdauer zeigte dabei keine Schwankungen.

Was die Mütter angeht, so waren diese weder in der Gruppe der Ferber-Methode noch in der Gruppe mit Informationen über den Babyschlaf entspannter im Vergleich zu denen aus der Gruppe mit der Bedtime-Fading-Methode.

Den Studien wird vorgeworfen, dass sie zu wenige Teilnehmer untersucht, um statistische Rückschlüsse ziehen zu können und dass es ernsthafte Mängel in der Vorgehensweise gibt, die von der Auswahl der Teilnehmer bis zur Befragung reichen.

Zwar machen einige anstrengende Nächte nicht die gesamte Entwicklung eines Kindes aus, jedoch ist der Stand der Entwicklungspsychologie, dass sich alle Erlebnisse langfristig auf unsere psychische Belastbarkeit, das Bindungsverhalten und unser Selbstvertrauen auswirken.

Da es keine Langzeitstudien gibt, warnen manche Experten grundsätzlich davor, Schlaftrainings als Erziehungsmaßnahme oder schnelles Mittel einzusetzen.

Nur die Eltern, die bereits alles versucht haben und am Ende ihrer Kräfte sind, sollten zu Schlafprogrammen als letzten Ausweg greifen.

Schlaftraining Baby – Ist das eine Lösung für Schreibabys?

Es gibt Babys, die besonders viel schreien und sich auch durch unmittelbaren Körperkontakt mit ihren Eltern nicht beruhigen lassen.

Dahinter vermutet man besondere Schwierigkeiten bei der Selbstregulation und beim Erlernen eines Schlafrhythmus, eine erhöhte Reizbarkeit oder ein traumatisches Geburtserlebnis.

Da empfehlen manche Experten ein Schlaftraining den Eltern von Schreibabys, um dem Spuk ein schnelles Ende zu bereiten.

Besonders darüber scheiden sich die Geister, ob das sinnvoll ist oder das Baby durch den zusätzlichen Stress noch mehr überfordert werden und Schaden nehmen könnte.

Eltern von Schreibabys haben es besonders schwer und besonders, wenn sie nicht genügend Unterstützung aus dem unmittelbaren Umfeld, also von Familienangehörigen und Freunden bekommen, sollten sie sich lieber zuerst an Beratungsstellen und sogenannte Schrei-Ambulanzen wenden, bevor sie auf eigene Faust ein Programm durchziehen.

Schlaftraining Baby – Besser nicht in fremder Umgebung und beim Zahnen

Es gibt Kinder, die beispielsweise in der Kita problemlos in den Mittagsschlaf finden, während sie zu Hause gegen das Schlafen protestieren.

Manche Babys wiederum schlafen zu Hause entspannt ein, während sie im Urlaub oder bei Oma und Opa plötzlich anders reagieren.

Besonders bei einem längeren Urlaub mag es verlockend sein, das Kind einem Schlaftraining zu unterziehen, damit man zu Hause besser zur Ruhe kommen kann.

Allerdings ist es in einer Umgebung, die nicht vertraut ist, für das Kind eine doppelte Belastung, wenn ihm Nähe entzogen wird, die für ein Gefühl von Sicherheit sorgt.

Auch während der Wachstumsschübe können Babys mit dem Schlafrhythmus durcheinander geraten und besonders das Zahnen macht manchen Kindern richtig zu schaffen.

Dabei können Eltern in Sorge geraten, dass das Eingehen auf das verstärkte Nähebedürfnis des Babys dazu führen könnte, dass sich das Kind daran gewöhnt und auch nach der schwierigen Phase bestehen bleibt.

Allerdings ist es nicht ratsam, dem Kind in schwierigen Phasen und vor allem im Falle einer Krankheit das Grundbedürfnis nach Nähe zu entziehen.

Man sollte Vertrauen darauf haben, dass das Kind nach der Ausnahmesituation wieder an alte Muster andocken wird.

Ein Schlaftraining solltest du zudem nicht als unterstützende Maßnahme nutzen, wenn du dein Kind abstillst oder ihm den Schnuller abgewöhnen möchtest, weil du ihm dadurch gleich mehrere Trostobjekte entziehst und es für das Kind zu viel werden könnte.

Abschließende Gedanken

Obwohl die Wissenschaft immer weiter voranschreitet und für neue Entdeckungen sorgt, weiß man tatsächlich über den Babyschlaf noch relativ wenig.

Forscher haben einiges über die Schlafphasen bei Babys herausgefunden, aber ein aufmerksamer Blick auf unterschiedliche und oft widersprüchliche Ansichten von Experten bezüglich des Schlafverhaltens von Babys und der richtigen Einstellung dazu machen deutlich, wie unerforscht dieses noch ist.

Da im Westen ungefähr ein Fünftel aller Kinder unter Schlafprobleme und Schlafstörungen leidet und ohne elterliche Hilfe nicht in den Schlaf finden kann, gibt es mehrere Vermutungen, was die Ursachen dafür sind und verschiedene Ansätze, wie man damit umgehen sollte.

In erster Linie geht man davon aus, dass vor allem unerfahrene Eltern die ersten Müdigkeitsanzeichen beim Baby oder beim Kleinkind übersehen und so Schlafprobleme aufgrund von Übermüdung entstehen.

Eine weitere mögliche Ursache ist, dass Eltern Fehler bei der Schlafhygiene des Kindes machen.

Die dritte Vermutung legt nahe, dass ein Kind so sehr an die Elternhilfe beim Einschlafen gewöhnt ist, dass man ihm das wieder abgewöhnen muss.

Um das zu schaffen, haben verschiedene Experten sogenannte Schlafprogramme entwickelt, von denen ich dir in diesem Beitrag die gängigsten vorgestellt habe.

Es ist interessant, zu bemerken, dass die sogenannten Schlaftrainings ihre Ursprünge in den USA haben und dass es dort als etwas Gängiges und Normales angesehen wird, Kinder solchen Schlafprogrammen zu unterziehen, damit sie gute Schläfer werden.

Auch in Deutschland sind mittlerweile bestimmte Bestseller aus den USA bekannt und angenommen, andererseits gibt es auch Kritiker und sogar Aktionen gegen Schlaftrainings.

Die Studienlage ist bezüglich dieses Themas auch tatsächlich erst in ihren Anfängen, weist Mängel auf und kann keine Schlussfolgerungen zu langfristigen Folgen von Schlaftrainings auf Kinder ziehen.

Wichtig ist, dass du dein Kind nicht einem Schlafprogramm unterziehst, nur weil du denkst, dass es Erziehungs- und Prinzipiensache ist, dass es alleine einschlafen sollte, denn Experten raten, solche Methoden nur als letztes Mittel anzuwenden, wenn man als Mutter oder Vater aufgrund des Schlafverhaltens des Kindes selbst zu sehr an Schlafmangel leidet.

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