Mütter kennen es bereits schon, aber viele Frauen haben vor dem ersten Kind noch nichts über Nachwehen gehört. Was sind das für Wehen und warum müssen sie sein?
Welchen Sinn macht es, dass die Schmerzen nach der Geburt immer noch nicht vorbei sind?
Falls du stillende Mutter bist, dann weißt du bestimmt, dass die Nachwehen beim Stillen noch stärker sind. Was steckt dahinter? Und was kann Linderung verschaffen?
Ohne die neuen Schmerzen schönreden zu wollen, muss ich dennoch betonen, dass der schwierigste Teil, ein Kind zu bekommen, die Entbindung also, bereits hinter dir ist.
Vielleicht bist du nun aber verunsichert, weil du beim Kaffeetrinken mit anderen Müttern erfahren hast, dass diese im Wochenbett kaum schmerzende Nachgeburtswehen gespürt haben?
Es gibt auch ein recht verbreitetes Gerücht, das dich vielleicht beunruhigt, und zwar, dass nur Mütter, die mehr als ein Kind bekommen, an starken Nachwehen leiden. Und was passiert nach einem Kaiserschnitt?
In diesem Beitrag gehe ich all diesen Fragen nach und gebe dir Tipps, wie du die Schmerzen lindern kannst.
Nachwehen – Die Plazenta wird ausgestoßen
Nach der Geburt des Kindes sorgt die erste Nachwehe dafür, dass die Plazenta oder der Mutterkuchen ausgestoßen wird. Das nennt man auch Nachgeburt. Damit das passieren kann, zieht sich die Gebärmutter zusammen, um die Blutgefäße kleinzuhalten.
Nachdem dein Baby endlich auf der Welt ist, hat die Hebamme die Aufgabe, dir den Bauch abzutasten, denn erst mit der Nachgeburt ist das Wunder Geburt abgeschlossen.
Erfahrene Hebammen wissen, dass die Nachgeburt etwas dauern kann und raten, etwa eine halbe Stunde abzuwarten, anstatt gleich ein Wehenmittel gespritzt zu bekommen.
Besonders dann, wenn keine größeren Blutungen vorkommen, ist es besser, den Körper und die Muskulatur selbst arbeiten zu lassen. Mit einer kräftigen Kontraktion wird die Nachgeburt vollzogen. Diese Wehe ist nicht mit den Geburtswehen vergleichbar.
Schließlich ist die Plazenta weich und mit der Größe eines Tellers viel kleiner als dein Baby. Meistens unterstützt die Hebamme die Nachgeburt, indem sie einerseits mit der Hand auf der Höhe der Gebärmutter drückt und andererseits mit der anderen Hand die Nabelschnur festhält.
Nun bleibt an der Stelle, wo der Mutterkuchen lag, eine große Wundfläche. Die Gebärmutterwand muss heilen und deshalb sind Nachwehen so wichtig: Die Gebärmutter darf sich erst ausruhen, wenn sie in ihre ursprüngliche Form zurückgefunden hat.
Schließlich hatte sie sich während der Schwangerschaft um das 20fache vergrößert!
Die Gebärmutter ist das einzige menschliche Organ, das zu so einer Leistung fähig ist. Auch die Rückbildung der Gebärmutter ist ein faszinierender Prozess, der in vier bis sechs Wochen abgeschlossen ist.
Nachwehen und Wochenfluss
Die Blutung, die im Wochenbett stattfindet, nennt sich Wochenfluss.Während des Wochenbetts werden Wundsekret, Bakterien, Blutgerinnsel und Zellreste mit dem Wochenfluss ausgeschieden und aus dem Körper transportiert, damit die Wundheilung passieren kann.
Verlauf und Aussehen des Wochenflusses sind bei jeder Frau unterschiedlich. In der Regel ist der Wochenfluss in den ersten Tagen blutig, rot und ziemlich intensiv, bis zum Ende der ersten Woche dann eher bräunlich und weniger ausgeprägt und nach Ende der zweiten und dritten Woche gelblich und weißlich.
Manchmal passiert es, dass ein sogenannter Wochenflussstau stattfindet. Nach einem Kaiserschnitt kann es beispielsweise vorkommen, dass der Muttermund nicht ausreichend geweitet ist, oder aber Blutkoagel erschweren das Abfließen des Wochenflusses.
Bei einem Wochenflussstau, den eine Hebamme oder ein Frauenarzt diagnostiziert, muss schnell gehandelt werden. Mit bestimmten Maßnahmen, wie beispielsweise der Rückbildungsgymnastik, kann man dem Stau auch vorbeugen.
Die Nachwehen und der Wochenfluss sind also ein gutes Zeichen, dass sich der Körper zurückbildet und heilt.
Während sich also deine Gebärmutter mit dem Wochenfluss von den Plazentaresten reinigt, müssen die Muskeln kräftig zupacken und diese Schmerzen ähneln den Regelschmerzen oder aber auch den Eröffnungswehen. Wundere dich also nicht, wenn du auch die Nachwehen veratmen musst.
Was du beim Geburtsvorbereitungskurs gelernt hast, kann dir also auch während der Nachwehen helfen.
Nachwehen – Wie lange dauern sie?
Bei manchen Frauen sind die Nachwehen tatsächlich schon nach einigen Tagen vorbei. Nach ungefähr zwei Wochen hat sich nämlich die Gebärmutter schon zu ihrer ursprünglichen Größe zurückgebildet und kann von außen nicht mehr ertastet werden.
Letztlich sollten die Nachwehen auch bei stillenden Frauen nach sechs bis acht Wochen komplett abgeklungen sein.
Nachwehen sind unterschiedlich ausgeprägt
Das am Anfang dieses Beitrags erwähnte Gerücht, dass Erstgebärende nicht an Nachwehen leiden, ist zwar falsch, allerdings hat es bestimmte Gründe, warum es entstanden ist.
So wie jede Schwangerschaft und jede Geburt unterschiedlich sind, so fallen auch die Nachwehen bei jeder Frau anders aus.
Vielleicht hattest du im Krankenhaus eine Bettnachbarin, die sich über Nachwehen beklagt hat, während du nichts gespürt hast oder aber man hat dich mit aufgerissenen Augen angesehen, als du an Nachwehen gelitten hast?
Auch wenn eine Frau ihr erstes Kind bekommen hat, kann sie an Nachwehen leiden. Der Unterschied ist, dass Frauen, die zwei, drei oder auch mehr Kinder zur Welt gebracht haben, tatsächlich an schwereren Nachwehen leiden.
Ab dem zweiten Kind sind starke Schmerzen im Wochenbett deshalb vorprogrammiert, weil die Gebärmutter sich bei jeder Schwangerschaft immer mehr dehnt und daher auch jedes Mal mehr Kraft aufwenden muss, um sich zurückzubilden.
Stärker betroffen sind auch Frauen, die Mehrlinge zur Welt gebracht haben, weil sich logischerweise bei Zwillingen oder Drillingen die Gebärmutter mehr dehnt als bei einem einzelnen Kind.
Da muss der Körper sich wieder mal besonders anstrengen und die Gebärmutter besondere Kontraktionen leisten, um wieder auf null zu kommen.
Nachwehen Kaiserschnitt – Auch bei Frauen, die einen Kaiserschnitt hinter sich haben, leiden an Nachwehen, denn diese haben nichts mit der Geburt, sondern mit der Schwangerschaft zu tun und mit der Tatsache, dass die Gebärmutter wieder schrumpfen muss.
Nachwehen und Stillen
Nach der Geburt sinkt der Gehalt der Schwangerschaftshormone drastisch ab und nun werden verstärkt andere Hormone ausgeschüttet.
Darunter ist auch das Hormon Oxytocin. Es wird auch als Kuschelhormon bezeichnet, denn es stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind, hat aber darüber hinaus noch weitere Funktionen.
Oxytocin ist dafür verantwortlich, dass die Wehen eingeleitet werden, zudem sorgt es für die Milchbildung und den Milchfluss während des Stillens und ermöglicht es somit, hilft dabei, Stress und Ängste abzubauen, Aggressionen zu dämpfen und Empathie zu entwickeln.
Das ist der Grund dafür, warum stillende Mütter stärkere Nachwehen verspüren, denn das Hormon Oxytocin sorgt für die Kontraktionen der Gebärmutter und somit auch für den Wochenfluss.
Wenn du also beim Stillen ein starkes Ziehen im Unterleib verspürst und du dich wunderst, ob das in Ordnung ist, dann weißt du nun, dass alles seine Richtigkeit hat.
Falls die Schmerzen aber außergewöhnlich stark sein sollten, dann zögere nicht, deine Hebamme oder deinen Frauenarzt zu Rate zu ziehen, denn grundsätzlich spricht nichts gegen den Einsatz von bestimmten Schmerzmitteln, damit du nicht zu sehr leiden musst.
Nachwehen – Was hilft gegen die Schmerzen
Falls du eine Hebamme zur Nachsorge hast, wird sie dich bestimmt im Wochenbett mit Rat und Tat unterstützen und hilfreiche Tipps geben können, wie du am besten mit den Nachwehen fertig wirst.
Bestimmt wird sie dir raten, so oft wie möglich in die Bauchlage zu gehen, denn diese fördert die Gebärmutterrückbildung.
Ich nenne dir hier zur ersten Hilfe einige Tipps und Tricks, wie du die Schmerzen gut lindern kannst, falls sie sich in Grenzen halten.
1. Wärme gegen Nachwehen
Dass Wärme Wunder wirken kann, wissen wir ja schon. Auch gegen die Schmerzen bei den Nachwehen kann dir eine Wärmflasche oder auch ein Kirschkernkissen, das du zuvor erwärmt hast, hilfreich sein.
Auch ein warmes Wolltuch, das du dir um Bauch und Rücken wickelst, kann helfen.
Falls du vor der Versuchung stehst, dir ein warmes Bad zu gönnen, muss ich dir hier aber leider davon abraten, denn während des Wochenbetts und Wochenflusses könnten Keime aus dem Wasser in deine Gebärmutter kommen, was zu Komplikationen führen könnte.
Unbedenklich ist stattdessen eine warme Dusche.
2. Tee gegen Nachwehen
Auch die Heilwirkung von Tee ist uns allen gut bekannt. Nicht nur zur Linderung der Schmerzen, sondern auch zur Anregung der Milchproduktion eignen sich Majoran, Anis, Kümmel und Fenchel sehr gut.
Diese Kräuter sind dafür bekannt, dass sie gut gegen Magenschmerzen wirken.
Auch sogenannte Stilltees oder Milchbildungstees kannst du mittlerweile in vielen Supermärkten und Drogeriemärkten finden. Diese helfen übrigens auch gegen Blähungen beim Baby.
Halte deshalb beim Stillen, besonders aber beim Clusterfeeding, immer eine Thermoskanne mit Tee griffbereit, damit du dabei so gut wie möglich entspannen und deinen verstärkten Bedarf nach Flüssigkeit befriedigen kannst.
3. Regelmäßiger Toilettengang gegen Nachwehen
Das mag nun etwas erstaunlich klingen, aber besonders in den ersten Tagen des Wochenbetts ist es wichtig, dass du regelmäßig zur Toilette gehst, auch wenn du keinen starken Drang dazu verspürst.
Du weißt, wovon ich rede, wenn ich behaupte, dass es mit einem Baby gar nicht immer so einfach ist, oft zur Toilette zu gehen. Aber bei voller Harnblase sind die Nachwehen noch stärker ausgeprägt.
Nimm dir bei jedem Toilettengang, wenn möglich auch die Zeit, mit lauwarmen Wasser nachzuspülen, denn während des Wochenflusses ist gute Hygiene besonders wichtig und kann Schwierigkeiten vorbeugen.
4. Atemübungen gegen Nachwehen
Nun hat es sich also doppelt ausgezahlt, dass du zum Geburtsvorbereitungskurs gegangen bist, denn die richtige Atemtechnik hilft dabei, die Nachwehen zu verkraften. Konzentriere dich also auf deine Atmung, bis die Nachwehe abgeklungen ist.
5. Schmerzmittel gegen Nachwehen
Natürlich macht es keinen Sinn, dass du die wertvolle erste Zeit mit deinem Baby ständig in Krämpfen verbringst. Unbedenkliche Schmerzmittel sind Ibuprofen und Paracetamol und deshalb meist die erste Wahl bei Nachwehen.
Trotzdem solltest du auch hier so niedrig wie möglich dosieren und bei längerer Einnahme auf jeden Fall deine Frauenärztin kontaktieren.
Abschließende Gedanken
Von der Schwangerschaft bis zur Geburt gibt es so viele Phasen, und auch nachdem du dein Kind zur Welt gebracht hast, ist das Wunder noch nicht abgeschlossen.
Obwohl die meisten Menschen mit Wehen nur den Vorgang vor und während der Geburt verknüpfen, gibt es verschiedene Arten von Wehen, die bei Frauen im Wochenbett einsetzen.
Die erste Nachwehe findet bei der sogenannten Nachgeburt statt, nachdem das Kind auf die Welt gekommen ist. Dabei wird die Plazenta oder der Mutterkuchen ausgestoßen und erst damit gilt die Geburt als beendet.
An der Stelle, wo der Mutterkuchen lag, bleibt in der Gebärmutter eine Wundfläche, die mit einer Schürfwunde zu vergleichen ist.
Damit diese Wunde heilen und damit die während der Schwangerschaft vergrößerte Gebärmutter sich zurückbilden kann, setzen der Wochenfluss und die Nachwehen ein, die durch die Kontraktionen der Gebärmutter entstehen.
Bei stillenden Frauen können Nachwehen besonders ausgeprägt sein, was durch das Hormon Oxytocin verursacht wird, das die Wehen einleitet, aber auch für die Milchbildung und die Bindung zwischen Mutter und Kind sorgt.
Es gibt einige Tricks und Hausmittel, die dabei helfen, mit den Nachwehen besser fertig zu werden. In diesem Beitrag habe ich dir Wärme, bestimmte Tees, regelmäßigen Toilettengang, Atemübungen und ungefährliche Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol empfohlen.
Es gilt während des Wochenbetts einfach, nochmal die Zähne zusammenzubeißen und den Körper arbeiten zu lassen, damit er heilen und sich zurückbilden kann.
Nach einigen Wochen hast du dann auch das hinter dir. Und vergiss nicht, stolz auf dich zu sein!
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