Nach der ersten Freude über einen positiven Schwangerschaftstest kommen viele Herausforderungen und Einschränkungen, auch was das Essen angeht, denn viele Lebensmittel sind entweder tabu oder umstritten, aber wie sieht es mit Ananas in der Schwangerschaft aus?
Dass werdende Mütter ihre Essgewohnheiten während der Schwangerschaft umstellen müssen und vor rohen Lebensmitteln tierischen Ursprungs wie Teewurst und Räucherlachs sowie vor Rohmilchprodukten und bestimmten Käsesorten Abstand nehmen sollten, weil sie mit Krankheitserregern befallen sein könnten, weißt du bestimmt schon.
Doch auch vor dem Tropenobst schrecken manche Schwangere zurück, weil der Verzehr angeblich Komplikationen oder sogar eine Fehlgeburt auslösen könnte. Stimmt das?
Weshalb kursiert überhaupt so eine erschreckendes Gerücht? Wo ist die Ananas zu Hause, wann ist Saison und welche Nährstoffe liefert sie?
In diesem Beitrag möchte ich für Entwarnung sorgen und dir die Vorteile der Tropenfrucht näherbringen.
Ananas Schwangerschaft – Das enthaltene Bromelain hat Einfluss auf die Blutgerinnung
Frische Ananas ist nur auf Obsttellern und in Desserts beliebt, sondern aufgrund ihres süß-pikanten Geschmacks auch bei herzhaften Speisen wie Toast Hawaii oder Pizzen anzutreffen.
Für viele Menschen gehört zumindest Dosenananas ab und zu zum Speiseplan und als Schwangere kann man besonderes Heißhunger darauf verspüren.
Gute Nachricht für dich ist also, dass ohne Bedenken sowohl zu der frischen Tropenfrucht als auch zu Dosenananas greifen kannst, denn es gibt keine Nachweise dafür, dass sie der Schwangerschaft oder deinem Baby schaden könnte.
Aber warum triffst du manchmal trotzdem auf warnende Stimmen?
Grund dafür ist, dass Ananas das Enzym Bromelain enthält, das nicht nur verdauungsfördernd und ödem- und entzündungshemmend wirkt, was an sich ja gut ist, sondern auch die Durchblutung fördert, indem es die Blutgerinnung hemmt.
Auch wenn keine Fälle negativer Auswirkungen der in Ananas enthaltenen Enzyme beobachtet werden konnten, raten manche Ärzte dazu, vorbeugend auf den Verzehr der Frucht zu verzichten, falls du Probleme mit der Blutgerinnung hast, um kein Risiko vor Komplikationen einzugehen.
Ananas Schwangerschaft – Herkunft, Botanik und Saison der Tropenfrucht
Wusstest du, dass Ananas eine krautige Pflanze ist, die im Boden wurzelt? Sie gehört den sogenannten Bromeliengewächsen an. Ihre Blätter sind dickfleischig und können bis zu 80 cm lang und sechs Zentimeter breit werden.
Der prächtige Blattschoff oder, anders genannt, die Rosette, erfüllt dabei eine wichtige Überlebensfunktion, indem sie Regenwasser sammelt und der Frucht als Nährstoffspeicher dient, sodass sie auch in trockener und nährstoffarmer Umgebung überleben kann.
Die Ananas hat auch Blüten, die rötlich-violett sind, sich selbst befruchten und nach zwölf bis zwanzig Monaten aus der Rosette wachsen und aus denen sich die Frucht bildet.
Sie wächst hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gegenden.
Ananas war ursprünglich in Brasilien und Paraguay zu Hause und kam von dort zuerst nach Zentralamerika und auf die Westindischen Inseln.
Als erster Europäer lernte wohl Christopher Columbus 1493 die exotische Frucht kennen, als sie ihm die Ureinwohner von Guadeloupe als Geschenk überreichten.
In der ganzen Welt verbreitete sich die Ananas dann durch die Portugiesen, die sie ein Jahrhundert später nach Indien brachten.
Die Kolonialmächte England und Frankreich bauten im 18. und 19. Jahrhundert Ananas in Treibhäusern an.
Allerdings wurde die Frucht auf unserem Kontinent erst dadurch in größeren Mengen verfügbar, als man anfing, sie aus der Karibik nach Europa zu verschiffen.
Obwohl man natürlich viel eher versuchte, die Früchte nach Europa zu importieren, verrotteten sie auf den langen Transportwegen.
Deshalb waren sie bis ins 19. Jahrhundert ziemlich ausschließlich den Reichen vorenthalten, die mit ihren Gewächshäusern miteinander wetteiferten, wer die meisten kostbaren Ananase hatte.
So hatte der französische König Ludwig XV. ein Gewächshaus und viele andere Adelige trieben die Sache mit der Ananas dermaßen auf die Spitze, dass die Tropenfrucht schließlich zu einem Symbol von Dekadenz wurde.
Geschäftsleute aus den USA machten die Dosenananas salonfähig durch eine optimierte Eindosierung und brachten sie unter die armen Bevölkerungsschichten.
Übrigens hatte eine Amerikaner aufgrund der Mängel, die durch die Transportwege an den Früchten entstanden, damit angefangen, Ananas auf Hawaii anzubauen, also so nah wie möglich und gründete Plantagen, die Hawaii bis in die 1950er Jahre zum Weltführer bezüglich dieser tropischen Frucht machte.
Dass es sich auch bis in die jüngste Geschichte um eine Luxusfrucht handelte, zeugt die Tatsache, dass in den 1950er Jahren ihr der Fernsehkoch Clemens Wilmenrod zu einem Symbol des Wohlstands der Nachkriegsgeneration verhalf.
Mittlerweile ist sie sehr erschwinglich und wird aufgrund ihrer wertvollen Vitalstoffe, besonders wegen ihres Gehalts an Serotonin als Glücks- und Superfood wahrgenommen.
Auch wenn man sie das ganze Jahr über kaufen kann, ist das Angebot von Mai bis August begrenzt, weshalb die Tropenfrucht dann teurer ist.
Nach Europa wird Ananas hauptsächlich aus Ghana, Südafrika, Honduras, Ecuador und der Elfenbeinküste importiert.
Ananas Schwangerschaft – Die Nährstoffe der Tropenfrucht
Die Südfrucht ist reich an Vitamin C und kann mit 20 mg pro 100 Gramm einen Fünftel deines Tagesbedarfs decken, also eignet sie sich sehr gut zur Aufstockung deines Vorrats an diesem Vitamin.
Ansonsten enthalten vor allem Zitrusfrüchte und Kiwis viel an Vitamin C.
Auch Folsäure liefert dir Ananas, das du ja in Form von Nahrungsergänzungsmitteln wahrscheinlich bereits bei Kinderwunsch eingenommen hattest.
Ananas liefert dir aber auch viel Beta-Carotin, was für die Sehkraft wichtig ist, wobei wir diesen Nährstoff meistens mit Möhren in Verbindung bringen.
Darüber hinaus bringt dir die tropische Frucht noch eine Menge an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Kalzium und Kalium, Eisen, Magnesium, Zink und Phosphor.
Magnesium ist wichtig für die Muskel und das Nervensystem, Kalzium, von dem du viel auch in Milchprodukten finden kannst, für die Knochen, Eisen für die Blutbildung, während Zink dein Immunsystem unterstützt.
Von diesen Vitalstoffen profitiert natürlich auch dein Ungeborenes.
Darüber hinaus enthalten die tropischen Früchte eine Menge an Aminosäure Tryptophan, was eine Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin ist und für gute Laune sorgt.
Ananas hat auch eine niedrige Glykämische Last, was bedeutet, dass sie den Blutzuckerspiegel langsam ansteigen lässt und deshalb trotz des vielen Fruchtzuckers tatsächlich auch Diabetiker geeignet ist, falls der Verzehr in Maßen erfolgt.
Zudem enthält Ananas auch den sekundären Pflanzenstoff Myricetin, das gegen viele Symptome des Diabetes Typ 2 helfen kann und auch vorbeugend wirkt.
Myricetin findet sich auch in Orangen, Äpfeln, Pfirsichen und Süßkartoffeln.
Vorsicht ist auf jeden Fall geboten, falls du an Fruktose- und an Histaminintoleranz leidest, denn dann solltest du Ananas lieber meiden.
Ananas Schwangerschaft – Wie wirkt sich Bromelain auf den Körper aus?
Enzyme sind an der Eiweiß-Spaltung beteiligt und insofern für den Körper nützlich, da sie diese verwertbar machen, worauf wir in der heutigen Zeit mit dem häufigen Verzehr von Fertigprodukten nicht sehr viel Rücksicht nehmen, denn bei ihrer Herstellung gehen viele Enzyme verloren.
Bromelain gehört auch zu diesen Enzymen, die uns dabei helfen, Eiweiß zu verwerten und deshalb empfehlen Ernährungsexperten gerne, Ananas regelmäßig zu essen.
Aufgrund der entzündungshemmenden und blutgerinnenden Wirkung dieses Enzyms, erfährst es verschiedene Anwendungen in der Medizin.
Mit seiner Hilfe werden nämlich Schwellungen nach Operationen, Verbrennungen und rheumatische Erkrankungen behandelt.
Es gibt Ansichten, dass sich das in der Ananas enthaltene Bromelain fördernd auf die Reifung der Gebärmutter auswirken kann und dem Gebärmutterhals dazu verhilft, geschmeidiger und weicher zu werden.
Ananas Schwangerschaft Wehen – Zwar fördert Bromelain die Durchblutung und hat dadurch wahrscheinlich auch Einfluss darauf, wie sich die Gebärmutter in der Schwangerschaft entwickelt, aber es gibt keine wissenschaftlichen Nachweise, die nahelegen würden, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Ananas und dem Auftreten der Wehen gibt.
Weiterhin machte man die Schlussforderung, dass Ananas die Verdauung und Darmtätigkeit anregt und somit auch die Gebärmutter stimuliert, aber auch hierfür gibt es keine Beweise.
Dass der Verzehr von Ananas Fehlgeburten auslösen kann, ist völlig ausgeschlossen. Grundsätzlich werden nämlich Enzyme im Magen durch Magensäure zersetzt, was auch der Fall mit Bromelain ist.
So wird das Enzym im Mutterleib abgebaut, noch bevor es die Plazentaschranke überwinden und in die Blutbahn des Babys geraten könnte, also hat es keinen Einfluss auf das Ungeborene.
Es gibt sogar auch die Ansicht, dass zu viel Vitamin C eine Fehlgeburt auslösen könnte, aber auch das stimmt nicht.
Bei manchen Untersuchungen ist man sogar zum Schluss gekommen, dass Vitamin C dabei hilft, die vorzeitige Lösung der Plazenta zu verhindern, aber dafür gibt es noch keine eindeutigen Ergebnisse.
Ananas Schwangerschaft – Die entwässernde, entgiftende und heilende Wirkung der Frucht
Neben anderen Obst- und Gemüsesorten hat auch Ananas eine entwässernde Wirkung, was dem Zusammenspiel der unterschiedlichen Vitamine und Mineralstoffe zu verdanken ist.
In der Schwangerschaft, wenn Frauen recht oft an Wassereinlagerungen leiden, kann das für dich besonders interessant sein.
Neben Kalium und Magnesium ist das in der Ananas enthaltene Vitamin B6 dafür bekannt, die Nierentätigkeit zu stimulieren, was dem Körper bei der Blutreinigung hilft.
Was er nicht braucht, wird über den Harn ausgeschieden. Eine ähnliche Wirkung haben vor allem Wassermelonen, Gurken und Tomaten.
Da sie die Darmtätigkeit anregt, fördert Ananas auch den Abbau von Giften im Stoffwechselprozess. Zudem ist Vitamin C dafür bekannt, dass es die Tätigkeit der Leber anregt und Reinigungsprozesse im Körper fördert.
Deshalb wird die Frucht auch in der Naturheilkunde und in der Kosmetik eingesetzt und kann auch bei Schwangeren einiges zur Gesundheit und schönem Aussehen beitragen.
Ananas wurde seit jeher als Heilmittel gegen verschiedene Beschwerden und Krankheiten eingesetzt. Beispielsweise werden mit frischem Fruchtsaft aus Ananas Darmparasiten bekämpft.
Unreife Früchten werden zur Wundheilung (sie enthalten auch viel mehr Bromelain) und für kosmetische Zwecke verwendet.
Wenn du trockene Haut hast, kann dir eine Gesichtsmaske aus Ananasfruchtfleisch helfe, die du zwanzig Minuten einwirken lässt.
Zudem sind Bromelain-Extrakte Bestandteil zahlreicher traditioneller Arzneimittel, die gegen Bronchitis, Husten und Heuschnupfen engesetzt werden, aber auch gegen Verstauchungen, Menstruationsbeschwerden, Bindegewebserkrankungen, Krämpfen, Durchfall, Hämorrhoiden, Nervenschmerzen und Autoimmunerkrankungen.
Ananas Schwangerschaft – Was du über Dosenananas wissen solltest
Ananas ist mittlerweile schon zum Klassiker in der Küche geworden, wobei sie nicht nur den Obstteller, sondern auch Pizza oder einem Curry-Gericht den besonderen süß-pikanten Geschmack verleiht und nicht selten dafür aus der Dose kommt.
Allerdings enthält Dosenananas im Vergleich zur frischen Frucht keine Vitalstoffe mehr, da man sie erhitzt, um sie haltbar zu machen, wobei sowohl Vitamine als auch Enzyme größtenteils verloren gehen.
Es wäre deshalb schade, frische Ananas zum Garen oder zum Überbacken zu verwenden, denn auch wenn sie besser schmeckt, werden viele Nährstoffe beim Kochen abgebaut.
Ansonsten solltest du für alle anderen Fälle besser zur frischen Frucht greifen.
Der Dosenananas wird meistens Zucker hinzugefügt, sodass in 100 Gramm ganze 20 Gramm Zucker enthalten sein können, was nicht nur Fruchtzucker, sondern mehr als ein Viertel Industriezucker darstellt.
Deshalb solltest du am besten Ausschau nach Dosen ohne Zuckerzusatz halten.
Ananassaft Schwangerschaft – Das Gleiche gilt übrigens für Ananassaft, der meistens wärmebehandelt ist, so viele Vitamine einbüßt und oft auch gezuckert ist. Achte auf die Herstellerangaben.
Ananas Schwangerschaft – Auch in der Stillzeit keine Bedenken
Auch in der Stillzeit gibt es eigentlich keinen Grund, warum du auf Ananas verzichten solltest, egal, ob sie frisch ist, aus der Dose oder dem Tetrapack kommt. Auch Babys, die über zehn Monate alt sind, kann man die Frucht schon anbieten.
Abschließende Gedanken
Ananas war als tropische Frucht in Vergangenheit sehr kostbar und war, weil sie bei den langen Transportwegen verrottete und in kostspieligen Treibhäusern von Adeligen aufgebaut wurde, ein Statussysmbol.
Das blieb sie tatsächlich bis in die 1950er Jahre, auch wenn sich breitere Bevölkerungsschichten die Frucht als Dosenananas leisten konnten, die dank Geschäftsleuten aus den USA größere Verbreitung fand.
Es gibt bestimmte Gerüchte, dass Ananas zu Komplikationen in der Schwangerschaft und sogar zu Fehlgeburten führen kann, aber mit diesem Beitrag wollte ich für Entwarnung sorgen, weil sie nicht stimmen und es dafür weder Beobachtungen noch wissenschaftliche Belege gibt.
Auch wirst du mancherorts vielleicht lesen, dass der Verzehr von Ananas Wehen auslösen kann, da die Frucht eine verdauungs- und durchblutungsfördernde Wirkung hat, aber auch das ist nicht wissenschaftlich erwiesen.
Die tropische Frucht bietet dir in der frischen Form wertvolle Nährstoffe, die auch deinem Baby zugute kommen können, weshalb du sich ohne Bedenken verzehren kannst, was nicht nur für die Schwangerschaft, sondern auch für die Stillzeit gilt.
Lagere Ananas bitte nicht im Kühlschrank, da die Frucht keine kalten Temperaturen verträgt und verzehre geschälte Stücke am besten sofort, da sie sich nicht lange im Kühlschrank halten.
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