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Vasospasmus Und Andere Schmerzen Beim Stillen – Der Diagnose Auf Der Spur

Vasospasmus Und Andere Schmerzen Beim Stillen – Der Diagnose Auf Der Spur

Ist es dir schon passiert, dass ein plötzlicher Schmerz durch deine Brustwarze nach dem Stillen zieht, sie sich bläulich oder weiß verfärbt und demnach der Verdacht auf Vasospasmus besteht?

Was ist Vasospasmus überhaupt? Wann treten die Beschwerden auf? Was können die Auslöser sein? Und was hilft dagegen?
Das Baby richtig an die Brust nehmen will gelernt werden, auch wenn es die natürlichste Sache der Welt ist.

Dabei treten oft verschiedene Schmerzen und Beschwerden auf und sogar ein Drittel der stillenden Frauen entscheiden sich deshalb dafür, frühzeitig abzustillen.

Besonders der Stillstart ist von Herausforderungen geprägt, die nach Umsicht und Geduld verlangen und überwunden werden wollen, denn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, Säuglinge mindestens die ersten sechs Monate nach der Geburt ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren.

Falls du zum ersten Mal frischgebackene Mama geworden und dir unsicher bist, wie das Stillen funktionieren wird, kann es tröstlich sein, zu wissen, dass du keinesfalls alleine mit deinen Sorgen und Unsicherheiten bist.

In diesem Beitrag findest du Informationen zum Vasospasmus, aber auch zu anderen Beschwerden und Schmerzen, die am Anfang des Stillens sowie später auftreten können.

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Vasospasmus der Brustwarze – Symptome, Ursachen und Behandlung

Charakteristische Symptome des Vasospasmus oder Gefäßspasmus sind je nach Hautfarbe verblasste oder bläulich gefärbte Brustwarzen und brennende, scharfe oder stechende Schmerzen, die bis tief in die Brust reichen.

Wichtig zu betonen ist, dass Vasospasmen keine wunden Brustwarzen verursachen.

Vasospasmus Stillen – Besonders typisch dafür ist es, dass Schmerzen auftreten, wenn die Brustwarze nach dem Stillen aus dem warmen Mund des Säuglings an die kühle Luft kommt.

Es ist unwahrscheinlich, dass Vasospasmen gleich zu Anfang des Stillens auftreten. Eher kommen sie nach einigen Wochen oder gar Monaten vor.

Vasospasmus Brust – Hierbei handelt es sich eigentlich um verengte Blutgefäße in der Brustwarze, die zu einer

Minderdurchblutung der Mamille führen. Es kommt häufig vor, dass betroffene Mütter auch kalte Hände und Füße haben.

Zu der Risikogruppe, die verstärkt zum Vasospasmus neigt, gehören Frauen, die an rheumatoiden Arthritis oder dem Raynaud-Syndrom leiden.

Außerdem treten Vasospasmen auch als Nebenwirkungen von Beta-Blockern auf, die in der Schwangerschaft eingenommen werden, beispielsweise gegen Bluthochdruck.

Richtiges Anlegen kann bereits helfen

Es gibt Maßnahmen, die gegen Vasospasmus unternommen werden, ohne dass es sogleich zum Einsatz von Medikamenten kommt.

Wichtig ist, dass das Kind beim Stillen korrekt angelegt wird, denn manchmal kann durch ein besseres Anlegen das Problem schon gelöst werden.

Ein oberflächliches Anlegen, bei dem das Baby nicht auch Teile des Brustwarzenhofes mit seinem Mund umfasst sowie Saugschwierigkeiten des Kindes, beispielsweise aufgrund eines verkürzten Zungen- oder Lippenbändchens, können Vasospasmen auslösen.

Übrigens kann ein auf Dauer falsches Anlegen für Schmerzen beim Stillen sorgen, auch wenn es nicht unbedingt zum Vasospasmus führt.

Deshalb ist es sehr empfehlenswert, eine Stillberaterin oder eine Hebamme zurate zu ziehen.

Sowohl das Umfeld der stillenden Mutter als auch ihre Einnahme von Arzneimitteln werden zudem überprüft, denn nicht nur Koffein und Passivrauchen, sondern auch bestimmte Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel können die Blutgefäße verengen und so die Beschwerde auslösen.

Wärme und Nahrungsergänzungsmittel als Therapie

Als Therapie wird hauptsächlich Wärme angewandt, an die betroffene Brustwarze werden also warme Kompressen gelegt.

Zudem sind auch Nahrungsergänzungsmittel hilfreich, wie Magnesium, Kalzium, Omega-Fettsäuren, Vitamin B6, Nachtkerzenöl oder Lecithin.

Vasospasmus: Brust-Magnesium-Dosierung – Was die Einnahme vom Magnesium (etwa 1000 Milligramm täglich) und Kalzium (etwa 2000 Milligramm täglich) angeht, so sollte man diese Mittel nicht gleichzeitig, sondern getrennt einnehmen, und zwar das eine am Morgen und das andere am Abend.

Die Beschwerde kann auch dann auftreten, wenn die Mutter in der Schwangerschaft regelmäßig hochdosiertes Magnesium eingenommen und nach der Geburt abrupt damit aufgehört hat.

Die Strapazen bilden sich in der Regel wieder zurück, wenn die Stillende wieder zu Magnesium und dazu auch zu Kalzium greift.

Was die Einnahme von Vitamin B6 betrifft, so empfehlen manche Experten, sie auf höchstens 25 Milligramm täglich zu beschränken, während andere eine intensive Dosierung von 100 Milligramm zweimal am Tag über eine Woche befürworten und auch länger, falls die Therapie sich wirkungsvoll zeigt.

Wenn der Milchfluss für die Beschwerden sorgt

Bei manchen stillenden Müttern kommt es vor, dass die Milch sehr schnell fließt und das Baby so gezwungen ist, den Kiefer zusammenzudrücken, um den Milchfluss etwas zu drosseln.

Das ist meistens dann der Fall, wenn die Mutter sehr viel Milch hat und dem kann mit der entsprechenden Stillposition entgegengewirkt werden, wie beispielsweise mit dem zurückgelehnten Stillen, damit die Milch langsamer fließt und das Baby seinen Kiefer nicht so doll zusammendrücken muss.

Andererseits kann es auch bei zu wenig Milch passieren, dass das Baby beim Saugen ein sehr hohes Vakuum erzeugt, um besser an die langsam fließende Milch heranzukommen.

Mit all diesen Maßnahmen kann man in den meisten Fällen die Beschwerden erfolgreich behandeln und für Schmerzfreiheit sorgen.

Dies dauert aber meistens einige Wochen. In dieser Zeit kann die Stillende Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen einnehmen.

Das verschreibungspflichtige Nifedipin

Gegen hartnäckige Schmerzen wird das Medikament Nifedipin verschrieben, das die Gefäße erweitert und auch im Falle eines Raynaud-Syndroms zugelassen ist.

Auch dieses Medikament braucht einige Tage bis Wochen, damit es seine volle Wirkung entfalten kann und eine spürbare Besserung eintritt.

In Kanada beispielsweise wird Nifedipin gegen Vasospasmus für zwei Wochen verschrieben und die Einnahme verlängert, bis eine Besserung der Symptome eingetreten ist.

Weil dieses Mittel auch Babys gut vertragen können, wird es von der Berliner Charité empfohlen.

Vorsichtig sollten allerdings Frauen mit niedrigem Blutdruck sein und während der Einnahme dieses Medikaments sollte regelmäßig der Blutdruck gemessen werden.

Auch Nahrungsergänzungsmittel sollten betroffene Frauen dann nur nach Absprache mit ihrer Ärztin einnehmen.

Vasospasmus und andere Schmerzen – Soor oder Pilzinfektion

Diese Infektion kann sowohl die Brustwarzen als auch die Milchgänge betreffen und tritt üblicherweise nicht direkt nach der Geburt, sondern nach einer eher problemlosen Stillzeit auf.

Die Brustwarzen sind bei Soor recht unauffällig, aber die Schmerzen, die zu Beginn der Stillmahlzeit auftreten und bis zu ihrem Ende anhalten, sind in der Regel sehr stark.

Da beim Vasospasmus die Durchblutung der Brustwarzen eingeschränkt ist, begünstigt dieser Umstand die Entstehung von Soor, weshalb diese Beschwerden oft gleichzeitig auftreten und für starke Schmerzen sorgen.

Vasospasmus und andere Schmerzen – Wenn die Beschwerden am Anfang der Stillzeit vorkommen

Es gibt typische Schmerzen, die am Anfang des Stillens vorkommen und entweder von allein aufhören oder mit kompetenter Unterstützung überwunden werden können.

Schmerzen aufgrund der Rückbildung des Körpers

In den ersten Tagen nach der Geburt leiden Frauen häufig an Bauchschmerzen, die aufgrund der Kontraktionen der Gebärmutter auftreten, die im Laufe der Rückbildung des Körpers völlig normal sind.

Nach dem frühen Wochenbett, also wenige Tage nach der Geburt, sollte sich die Gebärmutter zurückgebildet haben und die Schmerzen lassen nach.

Das Stillen beugt einem übermäßigen Blutverlust und anderen Komplikationen vor. Nach wenigen Wochen sind in der Regel die Schmerzen vollständig verschwunden.

Ansaugschmerzen

Es liegt in den ersten Tagen des Stillens nicht unbedingt daran, dass die Anlegetechnik falsch ist, denn die Brustwarzen sind wegen der hormonellen Umstellung nach der Geburt besonders empfindlich und müssen sich zudem auch noch an das Saugen des Säuglings gewöhnen.

Schmerzen sind am Anfang demzufolge typisch und vergehen im Normalfall von alleine, während die Haut unverletzt bleibt.

Direkt nach dem Anlegen des Babys sind die Schmerzen in der Regel am unangenehmsten, lassen aber nach, sobald der Milchspendereflex ausgelöst wird, was nach etwa zehn Sekunden passiert.

Aus diesem Grund nennt man diese Schmerzen auch Ansaugschmerzen. Diese kann man durch eine Brustmassage umgehen oder lindern, sodass der Milchspendereflex noch vor dem Stillen ausgelöst wird und die Milch fließt, sobald das Baby angelegt wird.

Schmerzen durch inkorrektes Anlegen des Babys und falsches Saugen

Wenn die Mutter Schmerzen während des Stillens spürt, diese aber aufhören, nachdem das Baby die Brust loslässt, dann ist es ein Anzeichen dafür, dass das Kind entweder nicht richtig angelegt wird oder nicht richtig saugt.

Um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sollten die Anlegetechnik und das Saugverhalten des Babys unbedingt überprüft werden.

Korrektes Anlegen will gelernt werden, besonders wenn man zum ersten Mal Mutter wird, aber auch der Säugling muss in der Stillbeziehung erstmal den richtigen Dreh herausfinden.

Es muss nämlich nicht nur die Mamille, sondern auch einen großen Teil des Brustwarzenhofs mit seinem Mund umfassen. Den Mund sollte der Säugling also weit aufmachen, denn wenn das nicht der Fall ist, kann es die Brust nicht richtig erfassen.

Wenn das Baby oberflächlich angelegt wird, drückt es die Brustwarze zwischen Zunge und Gaumen falsch zusammen, was nicht nur schmerzende Brustwarzen verursachen, sondern auch zu Verletzungen und Infektionen führen kann.

Wenn das Baby nicht richtig angelegt ist, kann die Mutter eingreifen, indem sie den kleinen Finger zwischen die Kieferleisten des Babys schiebt und es behutsam von der Brust nimmt, sodass sich das Vakuum löst, das beim Saugen entstanden ist.

Danach wird das Baby wieder angelegt und es ist wahrscheinlich, dass dieser Vorgang mehrmals wiederholt werden muss, bis das Kind richtig angelegt ist.

Wenn die Schmerzen beim Stillen nicht durch korrektes Anlegen gelindert werden, kann die Muttermilch alternativ abgepumpt und das Kind mit stillfreundlichen Mitteln gefüttert werden.

Schmerzhafter Milchspendereflex

Beim Milchspendereflex treiben feine Muskelkontraktionen die Muttermilch zur Brustwarze, was viele Frauen spüren können, allerdings meistens nur zum ersten Mal und später nicht mehr.

Stillende Mütter beschreiben das Gefühl als leichten Druck in der Brust, als warmes Kribbeln und Ziehen, das eher angenehm oder neutral ist.

Es gibt auch Frauen, die den Milchspendereflex als unangenehm oder etwas schmerzhaft wahrnehmen. Er wird in der Regel am meisten an der anderen Brust, an der gerade nicht gestillt wird deutlicher gespürt.

In der Regel lassen diese Schmerzen und Unannehmlichkeiten nach einigen Wochen von alleine nach.

Allerdings kann ein schmerzender Milchspendereflex auch ein Symptom für andere Probleme sein, wie beispielsweise für eine Brustentzündung oder für einen Milchstau.

Es ist auf jeden Fall gut, wenn du dich um eine Stillberatung gekümmert hast, damit frühzeitig erkannt werden kann, woran die Probleme liegen.

Vasospasmus und andere langanhaltende & wiederkehrende Schmerzen als besondere Herausforderung

Eine Untersuchung ergab, dass 20 % der befragten stillenden Mütter etwa zwei Monate nach der Geburt an Schmerzen leiden.

Später auftretende, langanhaltende und wiederkehrende Schmerzen, zu denen auch der Vasospasmus gehört, zu diagnostizieren und zu behandeln, ist eine der größten Herausforderungen der Stillberatung.

Diesbezüglich wird oft interdisziplinär gearbeitet, wobei Stillberaterinnen, Hebammen und Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen zusammenarbeiten, wie beispielsweise Allgemein-, Kinder-, Frauen- und Hautärzte, aber auch Psychotherapeuten und Osteopathen werden hinzugezogen.

Stillberaterinnen und Hebammen, die die Zusatzqualifikation IBCLC mitbringen, können am effizientesten helfen, weil sie genauere körperliche Untersuchungen durchführen und neben der Diagnose auch Ratschläge zu den nötigen Therapiemaßnahmen und Medikamenten geben können.

Neben dem Vasospasmus gibt es mehrere mögliche Ursachen für anhaltende und wiederkehrende Schmerzen.

Wenn die Milchpumpe zu Verletzungen führt

Es wurde eine Untersuchung unternommen, in der 15 % der befragten stillenden Frauen angab, dass sie durch das Abpumpen Verletzungen an den Brustwarzen erlitten. Der Trichter der Milchpumpe muss passen und korrekt angelegt werden.

Das Vakuum sollte so eingestellt werden, dass das Abpumpen nicht weh tut. Außerdem sollte nicht weiter abgepumpt werden, nachdem der Milchfluss deutlich nachgelassen hat.

Wenn man die Milchbildung ankurbeln will, kann eventuell noch höchstens fünf Minuten abgepumpt werden, aber nicht länger.

Anatomische Besonderheiten im Mundbereich des Babys

Ob der Säugling in der Lage ist, richtig an der Brust anzudocken und korrekt zu saugen, hängt von vielen Faktoren ab: Ist das Kind eine Frühgeburt und noch nicht richtig ausgereift? Wie steht es mit seiner Kiefer- und Mundanatomie und um seinen Muskeltonus?

Hat das Baby neurologische oder Probleme mit der Atmung? Gibt es angeborene Anomalien?

In solchen Fällen ist die Unterstützung von Stillfachleuten unabdingbar und die Milch muss abgepumpt oder per Hand entleert werden, damit die Milchbildung angekurbelt und aufrechterhalten wird und das Kind dennoch die Muttermilch bekommt.

Auch ein zu kurzes Zungenbändchen gehört zu solchen anatomischen Besonderheiten, die dazu führen, dass das Baby die Zunge nicht richtig bewegen und dadurch nicht korrekt an der Brust saugen und effektiv trinken kann.

Das kann Schmerzen beim Stillen verursachen.

Anatomische Besonderheiten der Brustwarzen

Wenn die Brustwarzen der Mutter besondere Formen haben, kann auch das dazu führen, dass das Baby nicht effektiv saugen kann.

Manchmal ist es so, dass die Brustwarze für den Mund des Kindes zu groß oder zu klein ist. In solchen Fällen können unterschiedliche Stillpositionen Abhilfe verschaffen.

Wenn dies auch mit der Unterstützung einer Hebamme oder Stillberaterin nicht klappt, kommen Stillhütchen zum Einsatz oder ein Brusternährungsset sorgt dafür, dass der Milchfluss ohne Schmerzen und ohne Belastung der Brustwarzen ablaufen kann.

Saugverwirrung: Zwischen Brust und Fläschchen

Wenn das Baby neben dem Stillen mit dem Fläschchen zugefüttert wird, kann das zu einer Saugverwirrung führen, denn das Saugen an der Flasche unterscheidet sich sehr vom Saugen an der Brust und ist einfacher.

Außerdem ist es beim Fläschchen, anders als bei der Brust, nicht nötig, dass das Baby den Mund weit aufmacht, damit es effektiv saugen kann.

Grundsätzlich ist es möglich, das Baby wieder an die Brust zu gewöhnen, nachdem es von der Flasche getrunken hat.

Das Baby beißt beim Stillen

Wenn das Baby beißt oder den Kiefer an der Brust zusammendrückt, können verschiedene Ursachen dahinterstehen: Hat das Kind einen Schiefhals oder ein gebrochenes Schlüsselbein?

Hat es ein Geburtstrauma erlitten, das Gesicht, Schädel und Hals beeinflusst?

Hat es einen asymmetrischen Kiefer, eine verstopfte Nase oder einen tonischen Bissreflex? Oder reagiert es so vielleicht auf einen zu starken Milchspendereflex? Kann es sein, dass das Zahnen angefangen hat?

Zu viel Milch, Milchstau, Milchbläschen und Brustentzündung

Wenn die stillende Mutter zu viel Milch hat, kann das nicht nur zu unangenehmen Verspannung und sogar zu Schmerzen führen, sondern auch das Risiko von Milchstau und Brustentzündungen erhöhen.

Bei zu viel Milch passiert es häufig, dass der Milchspendereflex schmerzhaft ist.

Zudem quetscht das Baby dann instinktiv mit dem Kiefer oder mit der Zunge die Brustwarze zusammen, um den Milchfluss zu beeinflussen und zu verlangsamen, was sehr wehtut.

Andererseits ist auch ein Milchstau sehr schmerzhaft und führt dazu, dass sich die Brust verhärtet und die Milch nicht richtig abfließen kann.

Mit einem Milchstau können auch sogenannte Milchbläschen einhergehen.

Das sind gelbliche oder weiße, mit einer dünnen Hautschicht überzogene Bläschen an der Brustwarze, die zuerst unmittelbar nach dem Stillen, mit der Zeit aber permanent sichtbar werden und für stechende Schmerzen sorgen.

Ein Milchbläschen sollte ausschließlich von einer Fachperson mit einer sterilen Nadel perforiert werden, da sonst Keime in die Brustwarze eindringen und eine Brustentzündung oder Mastitis verursachen können, die ebenfalls sehr schmerzhaft ist.

Wenn bei dieser weitere Komplikationen auftreten, kann sich mitunter ein Abszess entwickeln.

Wenn Hautkeime im Ungleichgewicht sind

Die sogenannte Dysbiose oder subklinische Mastitis wird von manchen Experten zur Brustentzündung gezählt, von anderen aber isoliert betrachtet.

Diese Erkrankung entsteht, wenn die Keime, die normalerweise auf der Haut vorkommen, ins Ungleichgewicht geraten.

Dabei betrifft die Dysbiose, anders als es bei einer Brustentzündung der Fall ist, nur die Milchgänge und nicht die umliegenden Gewebe. Deshalb wird Dysbiose auch als Milchgangsentzündung bezeichnet.

Im Falle einer Dysbiose vermehren sich bestimmte Bakterien, die auch zur Hautflora gehören, übermäßig stark und führen dazu, dass sich die Milchgänge verengen, was wiederum eine Entzündung verursacht.

Eine Dybiose geht mit beidseitigen tiefen, dumpfen und brennenden Brustschmerzen einher, die sich sowohl während als auch nach dem Stillen bemerkbar machen.

Auch der Milchspendereflex ist schmerzhaft und es kommen Druckschmerzen vor, besonders auf der Unterseite der Brust.

Tückisch an dieser Erkrankung ist, dass die Brust ansonsten keine Auffälligkeiten zeigt. Allerdings führt sie oft zu weiteren Beschwerden, zu Schwellungen, Milchstaus und Rissen an den Brustwarzen.

Damit das bakterielle Gleichgewicht wieder hergestellt wird, ist die Einnahme von Probiotika und Antibiotika erforderlich sowie eine Umstellung des Ernährungsplans.

In solchen Fällen wird der Verzehr von fermentierten und nicht pasteurisierten Lebensmitteln empfohlen, wie es Sauermilchprodukte und eingelegtes, saures Gemüse sind.

Vasospasmus und andere Schmerzen – Virusinfektion der Brustwarze

Bei Infektionen wie Herpes zoster oder Herpes simplex, die auch die Brüste betreffen können, wird davon abgeraten, an der betroffenen Stelle zu stillen.

Es könnte nämlich auch das Baby infiziert werden, aber auch umgekehrt kann das Kind die Infektion an die Mutter übertragen.

Allerdings ist das noch kein Grund zum Abstillen. Die Milch kann durch Abpumpen per Hand gesammelt, danach aber weggeschüttet werden, bis die Brust ausgeheilt ist.

Vasospasmus und andere Schmerzen – Psoriasis und Ausschläge

Eine Psoriasis oder Schuppenflechte entsteht durch eine suboptimale Anlegetechnik in der Regel nicht früher als vier bis sechs Wochen nach der Geburt, wobei diese Hauterkrankung durch Schuppungen und entzündete Haut gekennzeichnet ist.

Die Behandlung dieser Erkrankung ist in der Stillzeit recht eingeschränkt möglich, damit der Säugling nicht gefährdet wird. Am besten funktioniert dann die Behandlung mit einer UV-B-Strahlung.

Ansonsten sollten Wirkstoffe wie Dithranol und Steroide erst nach dem Stillen aufgetragen und Brüste vor jeder Stillmahlzeit gründlich gereinigt werden.

Unter den Ausschlägen auf der Brust können sowohl atopische Ekzeme als auch Dermatitis und Allergien auftreten.

Häufig kommt es vor, wenn die stillende Mutter überempfindlich auf bestimmte Kleidung oder die Reibung von Kleidung auf Haut reagiert, wenn sie die Stilleinlagen oder die Beikost des etwas älteren Kindes nicht verträgt, mit der sie durch das Stillen in Kontakt kommt oder wenn die auf bestimmte Brustwarzensalben allergisch reagiert.

Vasospasmus und andere Schmerzen – Verspannte Brustmuskulatur

Die IBCLC-Laktationsberaterin Edith Kerneman hat in jüngster Vergangenheit entdeckt, dass Verspannungen im Brustkorb und in den Schultern auch dazu führen können, dass sich die Brustmuskulatur verspannt.

Die Verspannung verursacht dabei Gefäßkrämpfe, was für eine Minderdurchblutung der Brust und der Brustwarze sorgt und zu Schmerzen führt.

Nicht nur falsches Anlegen und ungünstige Stillpositionen können die Ursachen für solche Verspannungen sein, sondern auch die Angst davor, dass das Stillen wehtun könnte.

Es gibt auch andere, beispielsweise muskuloskelettale oder orthopädische, Ursachen für das Auftreten der Verspannungen, die nicht nur in der Stillzeit auftreten können.

Wieder ist richtiges und günstiges Anlegen eine Therapiemaßnahme. Zudem sorgen Entspannungsübungen und Massagen dafür, dass Brust und Muskeln gelockert werden.

Vasospasmus und andere Schmerzen – Eine erneute Schwangerschaft als Ursache von Beschwerden

Falls noch während der Stillzeit eine erneute Schwangerschaft auftritt, können die Brustwarzen empfindlich reagieren und schmerzen.

Das muss nicht gleich zu Beginn der neuen Schwangerschaft passieren, sondern kann sich erst Wochen oder Monate später bemerkbar machen.

Da es gar nicht so selten ist, dass sich die betroffene Frau noch nicht der neuen Schwangerschaft bewusst ist, können auch Soor oder Vasospasmus als mögliche Ursachen für die Beschwerden in Betracht gezogen werden.

Im Gegensatz zu diesen Fällen besteht aber ein wichtiger Unterschied, nämlich dass die Brustwarze nicht mehr wehtut, nachdem das Baby sie losgelassen hat.

Außerdem kommt es recht häufig vor, dass stillende Mütter, die wieder schwanger sind, eine plötzliche Abneigung gegen das Stillen empfinden.

Vasospasmus und andere Schmerzen – Allodynie

Eine Allodynie ist eine schmerzhafte Reaktion auf solche Reize, wie es bereits bloße Berührungen sind.

Bei Frauen, die davon betroffen sind, verursacht die Reibung von BHs, Kleidung oder von Stilleinlagen bereits heftige Schmerzen und auch das Abtrocknen der Brustwarzen kann unerträglich werden.

Durch Allodynie verursachte Schmerzen können isoliert oder in Begleitung von anderen Erkrankungen der Brust vorkommen.

Vasospasmus und andere Schmerzen – Medikamente und Schmerzmittel in der Stillzeit

In der Stillzeit sind bestimmte Schmerzmittel unbedenklich, wie beispielsweise Paracetamol und Ibuprofen, denn es wurden keine Nebenwirkungen an Säuglingen beobachtet.

Allerdings sollten Mütter von Mitteln, die Acetylsalicylsäure enthalten, wie Ass oder Aspirin, lieber Abstand nehmen, da sie sonst eine Stillpause einlegen müssten.

Vielmals ist es im Falle von Beschwerden und Schmerzen erst dank Ibuprofen oder Paracetamol möglich, das Stillen fortzusetzen.

Diese Mittel werden übrigens auch Babys verschrieben, wenn sie Fieber oder Schmerzen haben.

Wenn die Mutter nicht mehr als 1600 Milligramm Ibuprofen pro Tag einnimmt, ist diese Menge in der Muttermilch nicht einmal nachweisbar.

Auch bei der Einnahme von bestimmten Antibiotika, die zur Behandlung einer Erkrankung zwingend erforderlich werden, kann das Stillen fortgesetzt werden.

Es sollte dich nicht verwirren, dass in den Beipackzetteln der Arzneimittel steht, dass sie in der Stillzeit nicht eingenommen werden sollten. Die Hersteller schützen sich damit nämlich vor Klagen.

Abschließende Gedanken

Stillen ist zwar die natürlichste Sache der Welt, muss aber sowohl von der Mutter als auch vom Baby erst erlernt werden und in den seltensten Fällen läuft es von Anfang an reibungslos ab.

Es hat gute Gründe, warum es Stillfachleute wie Laktations- und Stillberaterinnen gibt, denn es kann während der Stillzeit zu zahlreichen Beschwerden, Erkrankungen und zu Schmerzen kommen.

In diesem Beitrag habe ich neben den Ursachen, Symptomen und Behandlunsgmöglichkeiten von Vasospasmus auch andere Komplikationen dargestellt, die sowohl am Anfang der Stillzeit als auch Wochen oder Monate später auftreten können.

Milchstau, Brustentzündung, Besonderheiten im Mundbereich des Babys und der mütterlichen Brustwarzen, Virusinfektionen, Soor und Ausschläge sind einige davon.

Es mag auf den ersten Eindruck überraschend sein, dass viele Beschwerden durch korrektes Anlegen des Babys behandelt und gelindert werden können.

Besonders Frauen, die zum ersten Mal Mütter geworden sind, brauchen diesbezüglich Ratschläge und Unterstützung.

Auch wenn Schmerzen das Stillen sehr unangenehm machen, ist es ratsam, durchzuhalten und mit der Einnahme von Paracetamol oder Ibuprofen weiter zu stillen, bis die Behandlung erfolgreich abgeschlossen ist.

Wichtig ist natürlich, dass du dich bei Verdacht auf eine Erkrankung an eine Fachperson, am besten an eine IBCLC-Beraterin wendest, damit die richtige Diagnose gestellt und die richtigen Therapiemaßnahmen eingeleitet werden können.

Und vergiss nicht, es gibt viele Frauen, die mit Komplikationen beim Stillen kämpfen, also stehst du nicht alleine da!

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