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Stillen – Zu Wenig Milch – Irrtum Oder Fakt Und Was Hilft?

Stillen – Zu Wenig Milch – Irrtum Oder Fakt Und Was Hilft?

Stillen aber zu wenig Milch? – Du bist zum ersten Mal schwanger oder hast schon dein erstes Kind zur Welt gebracht und machst dir Gedanken um das Stillen?

Kaum hast du die Herausforderungen von Schwangerschaft und Geburt gemeistert, schon erwarten dich neue im Wochenbett und du fragst dich, ob du zu wenig Milch hast?

Du kannst natürlich nicht sehen, wie viel dein Baby trinkt und machst dir Sorgen, ob es genügend Nahrung zu sich nimmt? Oder der Anfang ist für dich so verwirrend und beschwerlich, dass du schon über das Abstillen nachdenkst?

Vielleicht hast du Beunruhigendes von anderen Müttern gehört, die aufgrund von Stillschwierigkeiten abgestillt haben und bist nun voller Sorge darum, ob auch du zu wenig Milch für Brusternährung haben könntest?

Vielleicht befürchtest du sogar, dass du gar keine Milch für dein Baby produzieren kannst?

Wahrscheinlich möchtest du es auf gar keinen Fall versäumen, dein Kleines zu stillen, und das ist auch gut so, denn Muttermilch ist nämlich Nahrung für Geist und Körper und auch dein Selbstvertrauen wird mit dem Stillen wachsen.

Atme erstmal tief ein, denn es ist tatsächlich nicht so weitverbreitet, dass Frauen keine ausreichenden Milchmengen für ihre Babys produzieren.

Es ist verständlich, dass beim ersten Kind am Anfang alles neu ist und man keine Erfahrung hat, auf die man beim Deuten des Verhaltens und des Zustands des Kindes zurückgreifen kann.

Nicht selten passiert es dann, dass frisch gebackene Mütter falsche Vorstellungen vom normalen Stillverhalten des Babys haben und eben diese dazu führen, dass sie denken, nicht genügend Milch zu haben.

Auch mangelnde Unterstützung des nahen Umfelds, manchmal auch des Fachpersonals, zusammen mit dem Unwissen über Milchproduktion, kann dazu führen, dass eine Mutter denkt, sie leide an Milchmangel.

In diesem Beitrag sorge ich für Aufklärung, nenne dir Tipps und Tricks und stehe dir mit Ratschlägen zur Seite.

Wie entsteht Muttermilch?

Schon während der Schwangerschaft spürt man ja, dass sich die Brust verändert, sie wächst, wird empfindlicher und spannt.

Dass die Brüste wachsen und die Drüsen differenziert werden, liegt an den Hormonen Östrogen, Progesteron, die später von der Plazenta gebildet werden, sowie Insulin, Relaxin und Prolaktin.

Die Milchgänge und Milchsäckchen werden darauf vorbereitet, Milch abzugeben, was man Galaktogenese nennt.

Dieser Vorgang ist bereits in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft so weit entwickelt, dass auch im Falle einer Frühgeburt Milch schon vorhanden ist, die man Vormilch nennt.

Das Hormon Prolaktin trägt bedeutend zur Milchbildung bei. Da es eine entspannende Wirkung hat, die für mehr Gelassenheit sorgt und darüber hinaus den Beschützerinstinkt weckt, wird es auch als Mütterlichkeitshormon bezeichnet.

Bereits nach der Geburt fällt der Hormonspiegel von Östrogen und Progesteron, der die Bildung von Prolaktin während der Schwangerschaft gehemmt hat, sodass sich Letzteres danach voll entfalten kann.

Nun wird auch das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das die Milchgänge zusammenzieht und es dadurch erleichtert, Milch abzustoßen. Es fördert auch die Kontraktion der Gebärmutter.

Oxytocin wird auch als Bindungshormon bezeichnet, da es sowohl bei Mutter als auch bei Kind dafür sorgt, dass weniger Stresshormone ausgeschüttet werden.

Das Ausschütten dieses Hormons wird durch Hautkontakt zwischen Mutter und Kind, durchs Saugen an der Brust und durch Stimulation der Brustwarzen begünstigt.

Schon zwei bis drei Tage nach der Geburt ist der Milchfluss bereits etabliert, wobei Prolaktin und Oxytocin für ihre Aufrechterhaltung sorgen.

Es ist hierbei wichtig, die Brust regelmäßig zu entleeren, damit genügend Milch gebildet wird.

Der Säugling hat von Natur aus einen Schluck-, Such- und Saugreflex und wird beim ersten Körperkontakt mit der Mutter bereits die Brust suchen, dort selbstständig andocken und saugen, falls es nicht gestört wird. Es ist wichtig, ihm Zeit zu lassen.

Das Baby umfasst und verschließt sowohl Brustwarze als auch andere Teile des Brustgewebes mit seinem Mund und erzeugt durch den luftdichten Verschluss beim Saugen einen Unterdruck, der die Milch aus den Milchgängen befördert.

Bei der Mutter gibt das Saugen des Babys einen Nervenimpuls zum Gehirn ab, das dann sozusagen weiß, dass es die hormonelle Ausschüttung von Prolaktin und Oxytocin bewirken soll. Je mehr das Baby also an der Brust saugt, desto mehr Milch wird produziert.

Perceived Insufficient Milk (PIM)

Dieser Begriff steht für einen unbegründeten Verdacht auf zu wenig Muttermilch. Tatsache ist, dass es in den westlichen Gesellschaften viele Irrtümer über das Stillen gibt, weshalb auch so ein Begriff eingeführt wurde.

Kinder zu bekommen, ist für die meisten ein Ausnahmezustand und so verfallen viele gesunde Mütter dem Irrtum, an sich selbst zu zweifeln und zu denken, dass sie zu wenig Milch herstellen. Der Mangel ist jedoch oft nur subjektiv empfunden.

Gehen wir gemeinsam die Irrtümer durch, die es in Bezug auf das Stillen so gibt.

1. Kaum Milch in den ersten Tagen

Menschen sind keine Automaten, also wird eine Mutter in den ersten Tagen nach der Entbindung auch wenig Milch produzieren können und der Stillstart wird nicht sofort eintreten.

Wenn man bedenkt, dass die Milchbildung durch das Saugen des Babys gefördert wird, ist das ein völlig normaler Umstand.

Ein Neugeborenes nimmt nach der Entbindung in der Regel auch wenige Mengen Milch zu sich. Noch ganz am Anfang bekommt es eine goldfarbene oder gelbe, dicke Flüssigkeit, die sich Kolostrum nennt und die in den ersten Tagen in der Brust gebildet wird.

Sie ist reich an Nährstoffen, die auch das Immunsystem des Babys stützen. Deshalb nennt man sie auch “flüssiges Gold”.

Der Magen eines Säuglings ist noch sehr klein, deshalb kann es noch nicht viel Milch einnehmen und es ist völlig normal, wenn das Baby am Anfang an Gewicht verliert.

Das geschieht durch Stuhlgang und auch deshalb, weil überflüssige Flüssigkeit ausgeschieden wird.

Durchschnittlich wird ein Baby am ersten Tag nach der Entbindung gerade Mal um die 10 ml Milch einnehmen, denn erst, wenn der Magen elastischer wird und sich seine Kapazität erhöht, wird es mehr Milchmengen verdauen können.

Am Anfang ist sein Magen nämlich gerade mal so groß wie eine Aprikose.

Erst wenn das Kolostrum aus den Brüsten entleert ist, wird reife Muttermilch produziert.

Die Milchmenge nimmt in den nächsten paar Tagen zu und erreicht den Wert von 500 ml, wobei die Brüste spannen und die Brustdrüsen anschwellen, und das wird Milcheinschuss genannt.

Beim initialen Milcheinschuss beziehungsweise bei der initialen Brustdrüsenschwellung, wenn sie normal abläuft, ist die Durchblutung verstärkt und es kann zu Lymphstauungen und Zwischendrüsengewebe kommen.

Bei verstärktem Milcheinschuss wirken viel Körperkontakt zwischen Mutter und Kind, stetiges Stillen und therapeutische Massagen.

2. Die Brust wird kleiner und weicher

Wenn die Zeit des initialen Milcheinschusses vorbei ist, werden die Brüste folglich kleiner und weicher. Viele stillende Mütter erschrecken hier, denn sie nehmen das als Zeichen, dass sie zu wenig Milch bilden.

Das ist aber kein Grund zur Besorgnis, denn es haben sich nur die Lymphstauungen und die Schwellungen zurückgebildet. Wenn dich das nicht überzeugt, dann versuch es damit, deine Brust vor und nach dem Stillen zu beobachten.

Deine Brüste sind vor der Stillmahlzeit praller und werden danach wieder weicher. Den Unterschied merkst du am besten dann, wenn dein Baby in etwas größeren Abständen mehr trinkt.

Da es in der Regel aber besonders am Anfang öfter trinkt, könnte es sein, dass du den Unterschied nicht merkst und dann anhand der dir fehlenden Brustfestigkeit zu falschen Rückschlüssen kommst.

Auch wenn deine Brüste nicht so aussehen und sich nicht so anfühlen, wie du es dir vorstellst, ist dein Kleines mit größter Wahrscheinlich dennoch gut mit Milch versorgt.

3. Kein Auslaufen der Brust mehr

In den ersten sechs Wochen sind die meisten Mütter an nasse Stilleinlagen und Spritzer beim Milchspendereflex gewöhnt.

Schon bald hat sich deine Brust jedoch den Bedürfnissen deines Babys angepasst und die Milchbildung läuft nun genauer ab, weshalb die Brust nicht mehr ausläuft. Manchmal hört das sogar vollständig auf.

Also keine Panik, wenn es trocken wird! Du hast keine Stillprobleme, das bedeutet nur, dass die Brüste effektiver geworden sind.

4. Das Kind trinkt zu selten oder zu häufig

Vielleicht wäre es hier für viele Mütter sehr hilfreich, wenn es eine Norm gäbe, aber dem ist nicht so. Wie jeder Mensch so ist auch jedes Kind und auch jede Brust anders.

Manche Babys trinken nur ein paar Mal, andere auch bis zu 20 Mal am Tag. Das Stillverhalten läuft also nach Bedarf ab und kann nicht pauschalisiert werden.

So ist auch die Milchmenge unterschiedlich und wenn du meinst, dein Kind würde zu wenig oder zu viel saugen, dann liegt es wohl doch nicht daran, dass du zu wenig Milch haben könntest.

Nimm Abstand von Vergleichen mit anderen Müttern, denn diese könnten dich noch mehr verunsichern.

Man kennt schließlich nicht den Grund dafür, warum manche Babys mehr und andere weniger trinken.

Außerdem saugen sie mit der Zeit schneller und effektiver und wenn sie am Anfang noch jeweils um die halbe Stunde für die Stillmahlzeiten brauchen, so sind es später oft nur um die fünf Minuten.

5. Das Clusterstillen beunruhigt dich

Wahrscheinlich hast du schon etwas über das Clusterstillen gehört? Wenn nicht, dann erkennst du es hier bestimmt wieder. Das ist ein Phänomen, bei dem ein Säugling sehr oft in kurzen Abständen gefüttert werden will.

Viele Mütter berichten davon, dass ihre Babys zwischen der zweiten und neunten Woche nach der Geburt besonders abends häufig stillen möchten.

Das ist jedoch ein ganz normales Säuglingsverhalten und bedeutet nicht, dass du zu wenig Milch hast, auch dann nicht, wenn das Baby tagsüber schon oft an der Brust saugt.

Versuche dich in die Lage des Babys hineinzuversetzen: So ein Neugeborenes entwickelt sich rasend schnell und es hat Unmengen an Reizen zu verarbeiten.

Wahrscheinlich fühlt es sich überwältigt oder es hat Schwierigkeiten abzuschalten, also sucht es Hilfe, um sich zu beruhigen.

Tatsache ist, dass durch das Stillen Glückshormone ausgeschüttet und sogar Schmerzen gelindert werden.

Das Clusterstillen ist nur eine Phase, die vorübergeht. Es ist sowohl für das Baby gut, denn es kommt so zur fettreichen Hintermilch, als auch für dich, denn die Milchproduktion wird gut angeregt.

6. Beim Abpumpen kommt zu wenig Milch

Am effektivsten wird die Brust durch das Baby entleert. Wenn du also beim Abpumpen sehr wenig Milch siehst, dann heißt es noch lange nicht, dass deine Milchproduktion zu wünschen übrig lässt.

Wie gut die Milch abgepumpt beziehungsweise mit der Milchpumpe per Hand gewonnen werden kann, ist bei jeder Frau unterschiedlich.

Nicht immer kann so der Milchspendereflex ausgelöst werden, damit die Milch durch die Milchkanäle fließen kann.

Dafür ist, wie ich oben schon erwähnt habe, das Hormon Oxytocin zuständig. Dieses Hormon bleibt nur 30 bis 40 Sekunden in deinem Körper und wird, wenn dein Baby an der Brust saugt, mehrmals ausgeschüttet.

Währenddessen legt das Kleine auch oft Pausen ein. Wenn du unter Stress stehst, funktioniert diese hormonelle Reaktion nicht.

7. Du spürst den Milchspendereflex nicht

Meistens löst der Milchspendereflex bei stillenden Müttern ein wohlbekanntes, kribbelndes Gefühl in den Brüsten aus.

Oft ist es aber auch so, dass sie ihn nur in den ersten Wochen spüren und bei manchen bleibt dieses Gefühl sogar ganz aus.

Laut Forschungen merken 21% der Mütter den Milchspendereflex erst gar nicht. Mach dir also keine Sorgen, wenn du zu jenen Frauen gehörst, die nichts davon spüren, denn es heißt nicht, dass du zu wenig Milch hast.

8. Das Trinkverhalten des Babys ändert sich

Gerade hast du dir gedacht, dass so etwas wie ein Rhythmus des Stillens entsteht, dann ändert sich das Ganze wieder. Plötzlich möchte dein Kind viel häufiger oder umgekehrt, viel weniger gestillt werden.

Vielleicht wechselt es beim Stillen zusätzlich die Brust, was bis dahin noch nicht vorgekommen ist. Das ist allerdings auch nicht gleich ein Anzeichen dafür, dass die Milchproduktion nachgelassen hat.

Mittlerweile ist es fraglich, ob es so etwas wie Wachstumsschübe gibt. Es gibt keine allgemeinen Erklärungen dafür, warum sich der Appetit eines Babys ändert und Schwankungen ausgesetzt ist.

Es ist nun mal so und unregelmäßiges Stillen mit vielen Änderungen ist mehr die Regel als die Ausnahme.

Es macht auch keinen Sinn, dem Baby einen Zeitplan angewöhnen zu wollen, denn Babys suchen ihren eigenen Rhythmus, in dem die Stillbeziehung gestaltet wird.

Wenn du also das Stillen den Bedürfnissen deines Säuglings anpasst, es gut saugt und eine Gewichtszunahme zu erkennen ist, dann ist alles in bester Ordnung.

9. Das Baby ist unruhig

Wie in den oben genannten Fällen gilt auch hier, dass es nicht gleich ein Zeichen für Milchmangel ist, wenn das Baby schreit und unruhig ist. Vielleicht ist es bloß überfordert und möchte Nähe.

Schreien ist nämlich bei Neugeborenen ein spätes Anzeichen für Hunger. Die subtileren Zeichen hast du davor vielleicht nicht richtig gedeutet.

Dass ein Baby hungrig ist, kannst du an Hinweisen erkennen, die es mit seiner Körpersprache gibt, wie wenn es die Lippen leckt, mit offenem Mund liegt, an der Hand saugt oder mit geöffnetem Mund den Kopf dreht und etwas zu suchen scheint. Und das wäre deine Brust!

Das sind aber auch nicht immer zuverlässige Zeichen für Hunger, denn wenn das Baby die Hand an den Mund führt oder lutscht, kann es genauso sein, dass es einfach bloß an den Brüsten gehalten werden will, weil es gerade andere Beschwerden hat oder Nähe spüren möchte.

Wenn das Baby unruhig an der Brust ist und dabei schreit, kann es im Gegenteil auch bedeuten, dass du zu viel Milch produzierst.

Manche Frauen haben eine Veranlagung dafür und das kann am Anfang des Stillens passieren, wo die Milchbildung noch hormonell gesteuert wird.

Falls du zu viel Milch produzierst, wird das Baby beim Stillen die Brust schnell loslassen, würgen oder husten, weil es vom großen Milchfluss keine Luft bekommt und große Unruhe zeigen.

Achte auf solche Anzeichen, falls du Maßnahmen unternommen hast, um die Milchbildung zu steigern, denn dann kann es durchaus möglich sein, dass du nicht zu wenig, sondern gerade zu viel Milch produzierst.

Lasse dein Kind auf jeden Fall vom Kinderarzt untersuchen und suche dir am besten eine Stillberaterin oder Laktaktionsberaterin (IBCLC), die dich durch die Stillzeit begleitet.

10. Mein Kind ist zu zierlich

Ein Neugeborenes verliert in der Regel nach der Geburt schnell 5-7%, manchmal auch bis zu 10% seines Gewichts. Nahezu alle Babys erreichen ihr Geburtsgewicht jedoch innerhalb von zwei Wochen wieder.

Pro Woche nimmt ein Säugling in den ersten drei bis vier Wochen jeweils um die 150g zu.

Wenn man von Durchschnittswerten spricht, ist es wichtig, zu betonen, dass sich jedes Kind ganz individuell entwickelt und manche Kinder eben aufgrund genetischer Veranlagung zierlicher sind und langsamer wachsen als andere und das nicht bedeutet, dass du zu wenig Milch hast.

Achte stets auf die Ausscheidungen deines Kindes, denn diese können dir eine gute Auskunft darüber geben, ob die Milchversorgung stimmt.

Am ersten Tag hat das Baby das schwarze und zähe Mekonium ausgeschieden, was aus Haaren, Galle, Fruchtwasser und Hautzellen besteht.

Am zweiten und dritten Tag wird dann das Kolostrum, das ich oben erwähnt habe, ausgeschieden und hat eine grünliche Farbe.

Danach folgt ab dem vierten (manchmal auch erst ab dem siebten) Tag der Muttermilchstuhl, der gelblich und weich ist, und drei bis vier Mal täglich die Windeln füllt. Das ist ein Zeichen dafür, dass es erfolgreich gestillt wurde.

Ausreichend und ausschließlich gestillte Kinder haben dann in den ersten Lebenswochen zwei bis fünf Stuhlgänge täglich und ab dem dritten Monat dann zweimal pro Tag.

Vielleicht wusstest du, dass ausschließliches Stillen das Durchfallrisiko bei Babys verringert?

Wenn du mindestens acht bis zwölf Mal pro Tag vom Zeitpunkt der Geburt an stillst, ist das eine gute Voraussetzung dafür, dass sich reife Muttermilch bildet und auch in Gang kommt. Wenn das Baby richtig saugt, führt das zu reichlicher Milchbildung.

Ein Baby, das dann gestillt wird, wenn es den Bedarf dazu verspürt, trägt dazu bei, dass du so viel Milch produzierst, wie nachgefragt wird.

Für das Baby ist es nicht möglich, die Brüste vollständig zu entleeren, es trinkt eben, so viel es braucht. Und wenn es mehr braucht, wird auch mehr Milch entstehen.

Für die Milchproduktion ist es immer positiv, wenn Mutter und Kind nicht lange getrennt sind und im direkten Körperkontakt viel Zeit miteinander verbringen können.

Es gibt auch schläfrige Kinder, die dadurch gut zum Stillen gebracht werden können.

Darauf, wie wichtig das erfolgreiche Stillen ist, hat “Das Europäische Institut für Stillen und Laktation” hingewiesen: Die Zufütterung sollte nur auf medizinische Indikation hin erfolgen und auf ein Minimum beschränkt werden.

Studien haben nachgewiesen, dass jegliche Zufütterung Auswirkungen auf das Selbstvertrauen der Mutter hat.

Stillen aber zu wenig Milch – Risikofaktoren und medizinische Gründe

Wenn du während der Geburt einen großen Blutverlust erlitten hast, kann das durchaus die Milchproduktion beeinflussen. Meistens ist damit ein Eisenmangel verbunden.

Manchmal kann es passieren, dass ein Rest der Plazenta in der Gebärmutter verbleibt, was dann zu hormonellen Schwankungen führt, die die Milchbildung negativ beeinflussen.

Manchen Müttern macht das Verbleiben des Plazentarests in der Gebärmutter nichts aus, andere jedoch haben Bauchschmerzen und blutigen Ausfluss und die Milch erscheint wässrig.

Wende dich auf jeden Fall an deinen Frauenarzt, wenn das auf dich zutrifft, denn dieser kann den Rest der Plazenta bei einer Ultraschalluntersuchung entdecken und Abhilfe schaffen.

Auch Schilddrüsenerkrankungen können zu Problemen führen, weshalb du die Werte auf jeden Fall kontrollieren lassen solltest. Eine Unterfunktion der Schilddrüse verursacht Hormonstörungen, die die Milchbildung hemmen.

Falls du eine Wochenbettdepression erlebt hast, kann es an so einer Störung liegen. Auch Medikamente können die Milchproduktion negativ beeinflussen.

Deshalb gilt, dass du bei Erkrankungen Medikamente nur nach Absprache mit deiner Ärztin und Laktationsberaterin einnimmst. Auch Verhütungsmittel, die Östrogen beinhalten, solltest du meiden.

Wenn die Brust während der Schwangerschaft nicht größer wird, besteht schon zu dem Zeitpunkt der Verdacht, dass ungenügend Milchdrüsengewebe vorhanden ist. Bei diesem Problem sind die Brüste manchmal unterschiedlich groß.

Im Fall von Hohlwarzen gibt es manchmal weniger Milchgänge. Wenn du schwanger bist, und dich hier wiedererkennst, dann ziehe auf jeden Fall Stillberaterinnen zu Rate, denn mit ihrer Unterstützung stehen die Chancen gut, dass du zumindest teilweise stillen kannst.

Bei übergewichtigen Frauen wird durch das Fettgewebe manchmal vermehrt Östrogen ausgeschüttet, was zu Schwierigkeiten bei der Milchbildung führen kann.

Und bei Frauen, die einen Kaiserschnitt hinter sich haben, kann sie verspätet einsetzen, weshalb immer eine professionelle Stillberatung herangezogen werden sollte.

Schwieriger wird es für die stillende Mutter, wenn es nicht an ihr, sondern am Baby liegt, dass die Milchproduktion beschwerlich oder gar nicht verläuft.

Durchaus kann ein Baby aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten beim Saugen haben, weil es beispielsweise zu früh geboren wurde, ein verkürztes Zungenbändchen, ein fliehendes Kinn, Kiefer- oder Gaumenspalten oder die Neugeborenengelbsucht hat usw.

In solchen Fällen ist die Unterstützung von Fachärzten, Hebammen und Stillberaterinnen unabdingbar.

Es kann natürlich auch passieren, dass ein ungünstiges Stillmanagement dazu führt, dass das Baby zu wenig Milch bekommt, auch wenn die Mutter gesund und in der Lage ist, genügend Milch zu bilden.

Die Fachpersonen, von denen du Unterstützung erwarten kannst, sind Stillberaterinnen und Hebammen. Zufüttern solltest du immer nur dann, wenn es dir von der fachlichen Unterstützung geraten wird.

Das gilt auch für die Nutzung von Stillhütchen. Falls du wunde Brustwarzen hast, solltest du Stillhütchen nicht dafür einsetzen, um dieses Problem zu lösen, denn es müssen die Ursachen dafür ausfindig gemacht werden, damit sie heilen können.

Zufüttern bringt das Stillen nach Bedarf durcheinander und ist Teil eines schlechten Stillmanagements.

Stillen aber zu wenig Milch – Schlechtes Stillmanagement

Damit die Milchbildung gut verläuft, ist es entscheidend, ein gutes Stillmanagement zu führen. Was noch für Unterstützung sorgen könnte, sind Mittel, die fördernd auf den Milchfluss wirken.

Allerdings sind das nicht Sachen wie Malzbier, Stilltees und Stillkugeln, denn es ist nicht nachgewiesen, dass sie wirklich helfen.

Neuerdings werden in Apotheken und Drogeriemärkten Snacks für stillende Mütter angeboten. Wenn die beschriebenen Dinge guttun, spricht nichts dagegen, dass man sie nutzt, jedoch haben sie keinen Einfluss auf die Milchproduktion.

​An erster Stelle steht also ein effektives Stillmanagement. Ich zähle dir hier die häufigsten Fehler auf.

1. Das Baby wird zu selten angelegt

So etwas wie einen allgemeingültigen Rhythmus beim Stillen, wie ich vorhin schon erwähnt habe, gibt es nicht.

Stillen nach Bedarf bedeutet, dass das Baby immer dann gefüttert wird, wenn es Anzeichen von Hunger zeigt und an die Brust will.

Sogar in manchem Fachkreisen hält sich hartnäckig der Irrtum, dass ein Baby alle drei bis vier Stunden gestillt werden soll, damit ein Rhythmus eingehalten wird.

Das Stillen sollte auf keinen Fall eingeschränkt werden, denn das kann zu geringerer Milchproduktion und auch dazu führen, dass das Baby zu wenig Milch bekommt.

Besonders in den ersten sechs Monaten brauchen Babys viele Stillmahlzeiten, häufig acht bis zehn pro Tag und viele Mütter, die erfolgreich stillen, berichten davon, dass sie das sogar jede Stunde oder alle zwei Stunden tun.

Besonders wenn das Baby länger am Stück schläft, wird es öfter gestillt werden wollen.

2. Kein Stillen in der Öffentlichkeit

Die Scheu davor, in der Öffentlichkeit zu stillen, ist sehr nachvollziehbar, denn wir leben in einer Gesellschaft, in der die Brust hauptsächlich als ein sexuelles Objekt erlebt wird.

So ist es zwar verständlich, dass sich manche Mütter nicht trauen, vor Fremden zu stillen und bei manchen geht es sogar so weit, dass sie sich das auch vor Freunden oder vor Verwandten nicht trauen.

Häufig grenzen solche Mütter das Stillen ein oder fangen mit dem Zufüttern aus der Flasche an. Dadurch wird jedoch die Stimulierung der Brust vernachlässigt und dies führt dazu, dass die Milchbildung zurückgeht.

Es ist aber leicht möglich, für dieses Problem eine Lösung zu finden. Man kann beispielsweise einen Stillschal verwenden und das Baby unter weite Kleidung verstecken.

Es gibt mittlerweile auch viele Rückzugsmöglichkeiten für stillende Mütter, die sogar mit Symbolen gekennzeichnet werden.

Nebenbei bemerkt, ist es wichtig, dass sich junge Mütter trauen, in der Öffentlichkeit zu stillen, denn je häufiger das passiert, desto schneller wird es zu einer Selbstverständlichkeit.

3. Das Baby schläft im getrennten Bett

Es ist in Deutschland üblich, dass die Kinder schon sehr früh von den Eltern getrennt schlafen, was sich negativ auch auf die Milchbildung auswirkt.

Dadurch, dass das Baby in einem von der Mutter getrennten Bett schlafen gelassen wird, wird das Stillen in der Nacht deutlich erschwert.

Nachts ist es öfter der Fall, dass das Baby beim Stillen schlummert und im Halbschlaf ist, und häufig ist es so, dass es alle zwei Stunden oder öfter an die Brust will.

Übrigens ist der direkte Körperkontakt zwischen Mutter und Kind, wie ich schon beschrieben habe, wichtig und stimuliert die Milchproduktion.

4. Das Baby wird zu schnell von der Brust genommen

Es gibt einen häufigen Ratschlag, der falsch ist und besagt, dass wunden Brustwarzen dadurch vorgebeugt werden kann, dass man das Baby nur kurz saugen lässt. Kurzes Stillen ist aber schädlich für Mutter und Kind.

Stillen nach Bedarf bedeutet, dass das Baby die Brust alleine loslässt, wenn es so weit ist. Babys, die nicht älter als eine Woche sind, brauchen länger beim Stillen, von einigen Minuten bis zur ganzen Stunde ist alles gängig.

Besonders wenn das Baby noch merkbar schluckt, soll es auf keinen Fall von der Brust genommen werden. Im Gegenteil, wenn es fertig ist mit einer Brust, dann sollte nicht die andere angeboten werden.

Es kann passieren, dass das Kleine oft an der Brust einschläft. Vielleicht ist es zu warm angezogen.

Falls das Baby an der Brust eingeschlafen ist und nuckelt, aber nicht mehr saugt, stecke einen Finger in seinen Mundwinkel und löse es behutsam von der Brust.

5. Du nutzt einen Schnuller

Ein Neugeborenes hat ein großes Saugbedürfnis. Wichtig ist, dass es dieses auf jeden Fall an der Brust befriedigt.

Deshalb wirkt es sich negativ auf das Stillen aus, wenn ein Schnuller gebraucht wird. Das führt nämlich dazu, dass es weniger Zeit an der Brust verbringt und kann so einen Milchmangel auslösen.

Egal, ob das Baby Hunger hat, beruhigt werden oder beim Einschlafen ist, sollte es sein Saugbedürfnis immer nur an der Brust und nicht an einem Schnuller befriedigen.

6. Zufüttern mit Tee und Wasser

Wenn Mütter ihren Babys Tee oder Wasser geben, bekommen sie in der Folge zu wenig Milch.

Es ist ratsam, sich für ausschließliches Stillen zu entscheiden, und das bedeutet, dass das Kind außer Muttermilch keine anderen Getränke und Nahrungsmittel bekommt.

Laut manchen Studien hat es negative Auswirkungen auf das Wachstum von Babys, wenn ihnen Wasser und Tee gegeben wird.

Das Forschungsinstitut für Kinderernährung empfiehlt, dass Getränke erst am Ende des ersten Lebensjahres zugeführt werden sollen.

7. Du bietest nur eine Brust an

Wechselstillen ist sehr gut dazu geeignet, die Milchbildung zu stimulieren. Biete daher immer auch die zweite Brust an, auch wenn du denkst, dass das Baby sich an der ersten schon satt getrunken hat.

Wenn das Baby nach der zweiten Brust schon wieder an die erste möchte, hat sich dort in der Zwischenzeit schon wieder Milch nachgebildet.

8. Wunde Brustwarzen

Wenn die Milch schlecht läuft, besteht die Gefahr von wunden Brustwarzen und schmerzhaftem Stillen. Oft ist es ein Hinweis darauf, dass das Baby schlecht angelegt wird und die Brust nicht genügend entleert wird.

Durch die Schmerzen wird auch der Milchspendereflex gehemmt, die Mutter zögert es hinaus, das Baby an die Brust zu legen und die Milchbildung geht zurück.

9. Nutzung von Stillhütchen

Hier solltest du dich auf jeden Fall von Stillberaterinnen begleiten lassen, denn Stillhütchen führen dazu, dass die Milchmenge zurückgeht.

Möglich ist, dass das Stillen eine Zeit lang erfolgreich abläuft, auf die Dauer sollten Stillhütchen aber nicht genutzt werden.

Ist die Nutzung jedoch unverzichtbar, so sollte die Brust zusätzlich manuell abgepumpt werden, damit die Milchbildung nicht zurückgeht.

Maßnahmen zur Steigerung der Milchbildung

Hast du dich in manchen Punkten wiedererkannt, so kannst du folgende erste Maßnahmen zur Förderung der Milchbildung ausprobieren, um den Milchfluss wieder anzukurbeln.

Damit die folgenden Maßnahmen gelingen, ist deine Bereitschaft notwendig, bedingungslos auf die Bedürfnisse deines Babys einzugehen.

1. Nursing Vacation

Klingt nach Urlaub, auch wenn es harte Arbeit ist, oder? Nursing Vacation bedeutet, dass du alle Stressfaktoren und Verpflichtungen zurückstellst und dich für die Arbeit des Stillens von anderen umsorgen lässt.

Dass Stress den Milchspendereflex hemmt, habe ich schon erwähnt. Lass dir durch den Partner, Verwandte und Freunde alle Aufgaben abnehmen und sorge dafür, dass du möglichst viel Hautkontakt mit deinem Baby hast, mit ihm zusammen schläfst und es immer in Brustnähe hältst.

Der Hautkontakt und die Entspannung lassen die Hormone Oxytocin und Prolaktin ansteigen und das Baby bekommt die ständige Gelegenheit, die Brust zu entleeren.

Empfehlenswert ist es, dass der direkte Körperkontakt Haut zu Haut stattfindet. Dazu kannst du dein Baby auf den Brüsten liegen lassen oder im Tragetuch ohne BH herumtragen.

2. Wechselstillen

Es kann sich am Tag um die fünf Mal ändern, wie schnell Milch gebildet wird.

Die stillende Mutter weiß nicht, mit welcher Geschwindigkeit es abläuft und je mehr und öfter die Brust entleert wird, desto mehr aktives Milchdrüsengewebe wird gebildet.

Viele Mütter sind vom Stillbedürfnis ihres Neugeborenen schier überwältigt, allerdings sollte man sich vor Augen halten, dass das Baby im Mutterleib rund um die Uhr mit Nahrung versorgt wurde.

Ideal ist, wenn das Baby bei jeder Stillmahlzeit drei bis vier Mal jede Brust entleert und zwischen den Brüsten hin- und herwechselt. Bis die nächste Brust entleert ist, hat sich in der ersten schon wieder etwas Milch gebildet.

Wenn das Stillen so abwechslungsreich abläuft, wird die Milchproduktion stark und effektiv angekurbelt. Auch wenn das Baby nicht mehr schluckt, solltest du es trotzdem an die zweite Brust bringen und dort eine Weile liegen lassen.

3. Manuelles Entleeren oder Abpumpen der Brust

Falls dein Baby sehr schläfrig ist und Saugschwierigkeiten hat, kannst du die Milchbildung manuell oder mit Hilfe einer hochwertigen Milchpumpe entleeren.

Das machst du am besten nach dem Stillen und begleitest das Ganze mit Brustmassagen und Erwärmen.

Kümmere dich darum, dass du eine moderne elektrische Pumpe anschaffst, die sowohl Stimulations- als auch Entleerungsphase und ein Doppelpumpset beinhaltet, einfach zu bedienen und leise und schonend zu den Brustwarzen ist.

4. Brusternährungsset als Hilfe

Auch wenn dein Baby nicht saugstark ist oder wegen anderer Gründe nicht genug Milch gebildet wird, kannst du zur effektiven Zufütterung auf ein Brusternährungsset zurückgreifen.

Dieses Set funktioniert so, dass das Baby das Saugen an der Brust trainiert zur gleichen Zeit, in der es zugefüttert wird.

Auf keinen Fall sollten Schnuller oder Fläschchen genutzt werden, da es passieren kann, dass das Kind die Brust dann komplett ablehnt.

Abschließende Gedanken

Das Stillen erfordert paradoxerweise sowohl Entspannung als auch eine gewisse Disziplin und will geübt sein.

Besonders für Frauen, die zum ersten Mal Mütter sind, stellt das Stillen die nächste große Herausforderung des Mutterseins dar.

In diesem Beitrag habe ich erklärt, wie Milch produziert wird und bin auf die häufigsten Irrtümer und Fehlglauben eingegangen, die man in unserer Gesellschaft hat, wenn es um die Befürchtung geht, dass Frau zu wenig Milch bildet.

Auch auf die gängigsten Fehler beim Stillen habe ich aufmerksam gemacht.

Natürlich gibt es auch Risikofaktoren und medizinische Gründe, die die Milchproduktion hemmen und beeinflussen können.

Besonders in solchen Fällen ist ärztlicher Rat und Unterstützung von Stillberaterinnen dringend notwendig.

Vielen Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten beim Stillen können durch ein positives und korrektes Stillmanagement vorgebeugt werden. Hier habe ich einige Maßnahmen erwähnt, die fördernd auf die Milchbildung wirken.

Besonders in den ersten Wochen kann das Stillen sehr anstrengend sein, sowohl für die Mama als auch fürs Baby, aber nur Mut, die meisten Frauen haben diese Phase erfolgreich gemeistert und danach geht es viel einfacher, sodass man es auch richtig genießen kann.

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