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Wehencocktail – Was Ist Das Und Wie Wirkt Er?

Wehencocktail – Was Ist Das Und Wie Wirkt Er?

Bist du schon über deinen errechneten Geburtstermin und bist beim Stöbern im Internet über etwas gestolpert, was sich Wehencocktail nennt?

Eine Schwangerschaft ist immer auch eine Geduldsprobe. Mit jedem Monat wird der Körper schwerer und das Warten kann auch zur Last werden. Du fragst dich, ob bei dir eine Geburtseinleitung nötig sein wird und wie das unternommen wird?

Machst du dir Sorgen, wie es abläuft, wenn eine Terminüberschreitung passiert? Dein Körper ist zwar bereit für die Geburt, aber das Baby lässt auf sich warten?

Was hat es mit dem Wehencocktail auf sich, wie wirkt er und ist er vielleicht gefährlich für dich und dein Baby?

In diesem Beitrag findest du Antworten auf diese Fragen.

Wehencocktail – Der errechnete Entbindungstermin

Eigentlich leitet das Baby selbst die Geburt ein, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. Wie du bestimmt schon weißt, ist der errechnete Geburtstermin (ET) eine Orientierungshilfe, die dazu dient, den Geburtszeitraum einzugrenzen.

Den ET errechnet man in Bezug auf seinen Menstruationszyklus und den letzten Eisprung, der aber nur geschätzt werden kann, da er recht selten wie ein Uhrwerk pünktlich ist.

Relativ wenige Frauen haben einen Zyklus, der genau 28 Tage dauert und darüber hinaus den Eisprung am 14. Tag. Hierbei gibt es meistens Abweichungen.

Tatsächlich kommen also nur um die 4% aller Babys zum ET auf die Welt. Weil dieser nur zur Orientierung dient, machen sich die allermeisten Babys entweder davor oder danach auf den Weg. Als normal gelten dabei drei Wochen vor und zwei Wochen nach dem ET.

Als Frühgeburt gilt dabei ein Baby, das vor der 37. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren wird und als Übertragung wird es bezeichnet, wenn das Baby nach der 42. SSW zur Welt kommt.

Falls du unbedingt so genau wie möglich wissen möchtest, wann die Geburt stattfinden wird, kann eine Ultraschalluntersuchung im ersten Schwangerschaftsdrittel hilfreich sein, wobei das Baby vermessen wird, während sein Wachstum noch keinen großen Abweichungen unterliegt.

Es ist davon abzuraten, das Baby im Mutterleib zu drängeln und abzuwarten, bis es selbst ein Signal gibt, dass es soweit ist. Man sollte auch ab der 40. SSW, wenn eine Terminüberschreitung stattfindet, erstmal abwarten und der Natur freien Lauf lassen.

Auch wenn im Falle einer Terminüberschreitung die kommenden Tage für die Mutter eine große emotionale und körperliche Herausforderung bedeuten, wird hier erstmal noch nicht gehandelt, lediglich die Vorsorge durch den Frauenarzt und die Hebamme wird verstärkt.

Wenn die Wehen jedoch nicht von alleine einsetzen, muss der Geburtsvorgang unterstützt werden, wie beispielsweise, wenn du einen Blasensprung hattest, wenn die Fruchtblase bereits gesprungen ist, aber keine Wehen einsetzen, oder wenn die Befürchtung besteht, dass die Versorgung des Ungeborenen im Mutterleib nicht mehr genügt.

Um die Wehentätigkeit einzuleiten, gibt es verschiedene wehenfördernde Mittel. Was dabei am sinnvollsten ist, wird in Absprache mit den Geburtshelfern entschieden.

In einer Geburtsklinik wird oft mit Medikamenten eingeleitet. Je nachdem, in welchem Zustand der Muttermund ist, wird ein Wehentropf mit dem Wirkstoff Oxytocin verabreicht oder es wird entweder vaginal oder oral ein Präparat mit Prostaglandin gegeben.

Weitere Maßnahmen sind auch Akkupunktur, eine Eipollösung oder auch Tampons, die mit Nelkenöl getränkt sind.

Bei allen aufgezählten Mitteln, egal ob sie medikamentös oder alternativ sind, ist es wichtig, dass die Geburtsreife erreicht ist, weil sie sonst tatsächlich einfach nicht wirken.

Auch mit anderen Tipps und Mitteln verhält es sich so. Falls du also darüber gelesen hast, dass Ingwertee, Treppensteigen, Geschlechtsverkehr oder warme Bäder wehenfördernd wirken, so ist das nur der Fall, wenn sowohl du als auch dein Baby bereits geburtsbereit seid.

Und das ist auch gut so. Stell dir vor, wenn solche Maßnahmen jederzeit wirken würden. Es wäre in den früheren Schwangerschaftswochen fatal, wenn so einfach der Geburtsbeginn ausgelöst werden könnte.

Auch der Wehencocktail gehört zu den Maßnahmen, die die Einleitung der Geburt fördern. Der Name hört sich zwar ziemlich belanglos an, die Nebenwirkungen und Auswirkungen des Wehencocktails können aber für dich und dein Baby auch gefährlich werden.

Versuche deshalb bitte niemals, dir auf eigene Faust einen Wehencocktail zu mischen. Falls du diese Maßnahme für dich in Betracht ziehst, dann halte bitte unbedingt erstmal darüber Absprache mit deiner Hebamme oder Frauenärztin.

Wehencocktail – Ein nicht zu unterschätzendes Hausmittel

Falls du dich im Netz schlaumachen willst, wirst du schnell merken, dass es an Rezepten für Wehencocktails nur so wimmelt. Dieses Hausmittel wird von jeder Hebamme und in jeder Geburtsklinik etwas anders zusammengestellt.

Die festen Bestandteile sind aber meistens Aprikosensaft, Mandelmus, Alkohol (in Form von Sekt, Schnaps oder Wein) und, was der Hauptbestandteil ist, Rizinusöl. In manchen Mischungen kommt auch Eisenkraut vor.

Der Alkohol ist dabei deshalb notwendig, damit sich das Rhizinusöl lösen und, weniger wichtig, damit der unangenehme Geschmack überdeckt werden kann.

Rizinusöl ist übrigens ein Abführmittel und nicht zufällig wird Aprikosensaft genutzt, denn er es ist kaliumhaltig und verringert den Elektrolytverlust.

Nun nenne ich dir einzeln die gängigsten Zutaten eines Wehencocktails. Bitte versuche auf keinen Fall, dir den Wehencocktail zu Hause selbst zuzubereiten, denn das richtige Mischverhältnis ist sehr wichtig für die richtige Wirkung des Wehencocktails und für dein eigenes und das Wohl deines Babys.

Wehencocktail – Rezept und Wirkung

Keine Zutat im Wehencocktail ist zufällig, denn jede hat eine bestimmte Wirkung und daher ihren Zweck. Die richtige Mischung kann deine Hebamme leisten, damit es nicht zu einer Überdosierung kommt, die gefährlich für dich und dein Kind sein könnte.

1. Aprikosensaft

Rizinusöl hat eine starke abführende Wirkung, weshalb oftmals Durchfall als Nebenwirkung vorkommt. Weil dabei deinem Körper nicht nur viel Energie abverlangt wird, sondern auch wichtige Mineralstoffe heftig und schnell verloren gehen, nutzt man für den Wehencocktail oft Aprikosensaft.

Aprikosen sind nämlich reich an Kalium, was den Verlust einigermaßen wettmacht. Außerdem hilft der leckere Saft dabei, den unangenehmen Geschmack des Öls zu überdecken.

2. Rizinusöl

Das gelbliche und zähflüssige Rizinusöl wird dem Samen des Rizinus entnommen. Die Pflanze nennt man auch Ricinus Communis oder Wunderbaum. Schon vor sehr langer Zeit in der Antike wurde entdeckt, dass Rizinusöl eine wehenfördernde Wirkung hat.

Doch erst kürzlich haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts herausgefunden, dass die darin enthaltene Rizinolsäure, die über die Darmschleimhaut aufgenommen wird, nicht nur für eine größere Darmtätigkeit sorgt, sondern auch Kontraktionen der Gebärmutter bewirkt.

3. Alkohol

Alkohol, egal ob Rotwein, Schnaps oder Sekt, ist deshalb notwendig, damit sich das Rizinusöl mit dem Saft vermischen kann. Außerdem regt der Alkohol die Durchblutung an.

Wenn du nun besorgt sein solltest, weil du während der Schwangerschaft (und des Stillens) ja keinen Alkohol trinken solltest, so kann ich dich beruhigen, denn die geringe Menge wird deinem Baby nicht schaden.

4. Mandelmus

Mandelmus hat einen hohen Anteil an Calcium und Magnesium, was auf jeden Fall hilfreiche Mineralstoffe sind und ein gesunder Boost für dich und dein Baby.

Mandelmus ist süß und sanft und hilft dabei, so wie der Aprikosensaft, den Geschmack des Rizinusöls erträglicher zu machen.

5. Eisenkraut

Eisenkraut ist auf Böschungen und auf Ödland zu finden und hat wertvolle Inhaltsstoffe wie Alkaloide, Glykoside, Gerbsäuren, Bitterstoffe und ätherische Öle. Vielleicht ist dir Eisenkraut bereits bekannt, denn es wird gegen Regelschmerzen verwendet.

Aus Eisenkraut wird ein Tee gekocht und in dieser Form dem Wehencocktail hinzugefügt. Da Eisenkraut in großen Mengen nicht gut für die Nieren ist, sollte man mit dem Genuss dieses Tees aber auch sonst nicht übertreiben.

Wehencocktail – Wann wird er angewendet?

Wie bereits erwähnt, ist bis zwei Wochen nach dem errechneten Geburtstermin erstmal alles in Ordnung und es muss nichts unternommen werden.

Wenn allerdings auch diese zwei Wochen vorbei sind und das Baby immer noch keine Anstalten macht, dass es zur Welt kommen möchte, steigt mit jedem weiteren Tag das Risiko, dass es nicht mehr optimal im Körper der Mutter versorgt werden kann.

Wenn sich dann die Wehentätigkeit nicht auf natürlichem Wege anbahnt, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um über die Geburtseinleitung zu sprechen. Dabei ist der Wehencocktail eine der Möglichkeiten, um die Wehen zu fördern.

Dabei ist die Voraussetzung für die Nutzung des Wehencocktails, dass sowohl du als auch dein Baby bereit für die Geburt seid. Dies ist gegeben, wenn das Baby bereits tief in deinem Becken sitzt und dein Muttermund leicht geöffnet und weich ist.

Auf jeden Fall musst du gut überwacht werden, nachdem der Wehencocktail verabreicht wird.

Wehencocktail – Wie lange bis Wehen einsetzen?

In der Regel dauert es drei bis sechs Stunden, bis der Wehencocktail anfängt, zu wirken. Manchmal wirkt er aber auch direkt nach der Einnahme und die Geburtswehen setzen sofort ein.

Allerdings gibt es auch Fälle, in denen der Wehencocktail nicht wirkt. Meist ist das Baby dann einfach noch nicht bereit, auf die Welt zu kommen.

Es ist übrigens ratsam, den Wehencocktail morgens nach dem Aufwachen (unter Aufsicht!) zu trinken, damit du gut ausgeschlafen und frisch und bei Kräften bist, wenn die Wirkung vielleicht einsetzt, denn es kann auch Nebenwirkungen geben, über die du beim Weiterlesen erfahren wirst.

Wehencocktail – Risiken und Nebenwirkungen

Obwohl der Wehencocktail als natürliches Hausmittel mit seinen Zutaten auf den ersten Blick vielleicht einen belanglosen Eindruck macht, raten Hebammen und Ärzte zur Vorsicht bei der Nutzung, denn das Rizinusöl birgt bestimmte Risiken, auf die auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft hinweist:

1. Es kann passieren, dass du nach Einnahme des Wehencocktails erbrechen musst und Durchfall hast, auch Darmkoliken können auftreten. Das hört sich erstmal harmlos an, allerdings rauben dir sowohl Erbrechen als auch Durchfall wichtige Energie, die du für die Geburt brauchst.

2. Eine der größten Gefahren ist, dass das Rizinusöl auch in den Blutkreislauf deines Babys kommt und zum Stuhlgang deines Kindes, wenn nicht sogar Durchfall, führen kann. Das ist für ein Ungeborenes riesiger Stress.

Wenn der Stuhlgang dann noch ins Fruchtwasser gelangt, färbt er es grün. Diese Farbe ist ein äußerster Warnhinweis und die Geburtshelfer wissen, dass nach der Geburt zusätzliche Kontrolluntersuchungen nötig sein werden.

3. Es kann zu Kreislaufbeschwerden kommen, die für dich und dein Baby zusätzlichen Stress bedeuten.

4. Die Wirkung des Wehencocktails lässt sich nicht vorhersagen. Forscher haben ja erst kürzlich überhaupt herausgefunden, wie er wirkt, aber dennoch bleibt es unberechenbar, ob der Wehencocktail Erfolg hat und wann er einsetzt.

So wie gar nichts passieren kann, ist es auch möglich, dass du von der Wirkung überwältigt wirst. Bei einem zu schnellen Ablauf gerät auch dein Baby unter Stress und das kann bei ihm sogar zu Sauerstoffmangel führen.

5. Falls der richtige Zeitpunkt für die Geburt noch nicht wirklich gekommen ist und der Muttermund noch unreif ist, kann es nach Einnahme des Wehencocktails im Verlauf der Geburt dann zu Komplikationen kommen.

6. Es gibt keine befriedigenden Erkenntnisse zur Einsetzung von Rizinusöl als Wehenmittel aus wissenschaftlichen Studien, weshalb sich auch manche Hebammen skeptisch zeigen und lieber auf die besser untersuchten Hormone Prostaglandinen oder Oxytocin zurückgreifen.

Wie du siehst, sind die Risiken und Nebenwirkung bei der Nutzung des Wehencocktails recht beachtlich und bieten dir hoffentlich mehr als genug Gründe, ihn niemals alleine zu mischen oder einzunehmen.

Abschließende Gedanken

Die letzten Wochen und Tage einer Schwangerschaft werden in der Regel nicht nur mit freudigen Gefühlen, sondern auch mit recht viel Ungeduld erwartet.

Nachdem du viele Erscheinungen und Veränderungen während der Schwangerschaft durchgemacht hast, fragst du dich: Wann lerne ich mein Kind endlich kennen und halte es in den Armen?

Im Vergleich zu den letzten Tagen sind die gesamten neun Monate dann meistens viel zügiger verlaufen.

In diesem Beitrag habe ich dir gezeigt, dass der errechnete Geburtstermin nur eine Orientierungshilfe ist und dass um die insgesamt fünf Wochen herum dein Baby jederzeit abweichend von diesem Termin zur Welt kommen kann.

Falls jedoch auch später als zwei Wochen nach dem ET das Baby nicht auf die Welt kommen will, besteht Handlungsbedarf.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Geburt einzuleiten, wie der Wehentropf oder Mittel mit Prostaglandin. Diese Maßnahmen sind, obwohl sie nicht natürlich sind, auf ihre Wirkungen und Nebenwirkungen bereits gut untersucht.

Eine weitere Möglichkeit, um die es in diesem Beitrag ging, ist die Mischung und Nutzung des Wehencocktails. Die wichtigste Zutat ist dabei Rizinusöl, das sowohl abtreibend als auch wehenfördernd wirkt.

Im Netz gibt es viele Rezepturen, allerdings ist es sehr wichtig, dass du dir den Wehencocktail niemals selbst mischst und ohne Aufsicht einnimmst.

Erst kürzlich wurde nämlich genau herausgefunden, wie Rizinusöl im Körper wirkt.

Ein Wehencocktail, der darüber hinaus meist noch aus Aprikosensaft und sogar Alkohol besteht, birgt einige ernstzunehmende Risiken, weshalb manche Hebammen lieber auf die altbewährten Methoden zurückgreifen.

Orientiere dich lieber darauf, was in deiner Macht als werdende Mutter steht, nämlich deinen Geburtsplan zu vervollständigen oder dich darüber informieren, was dich nach der Geburt erwartet. 

Und falls dich die Idee trotzdem intrigiert, dann solltest du die eventuelle Nutzung eines Wehencocktails also unbedingt mit deiner Hebammen und deiner Frauenärztin besprechen.

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