Vielleicht bist du in populären Ratgebern auf den heute nicht unumstrittenen Begriff “Wachstumsschub Baby” gestoßen?
Du bist schwanger, bereitest dich auf die Mutterschaft vor und möchtest natürlich wissen, wie sich dein Säugling entwickelt und worauf du gefasst sein solltest?
Oder bist du schon Mama und suchst nach Richtwerten und Orientierungshilfen, die erklären, was beim Baby passiert, während es wächst?
Wie viele Wachstumsschübe gibt es, die nach dem Geburtstermin auf dein Baby und dich zukommen?
Welche Herausforderungen bringen sie und wie kannst du dein Kind bei seiner Entwicklung am besten unterstützen?
Es fühlt sich immer wieder wie ein Wunder an, zu beobachten, wie ein Säugling, der gerade noch komplett hilflos auf dem Rücken oder Bauch lag, wenige Wochen später schon durch die Wohnung krabbelt.
In diesem Beitrag findest du alles, was du wissen solltest, zum Thema Wachstumsschübe beim Baby.
Wachstumsschub Baby – Was ist das?
Mit einem Wachstumsschub ist eine Phase gemeint, in der eine bestimmte Entwicklung des Babys stattfindet.
In den ersten 14 Monaten kann es für dein Baby und dich anstrengend werden.
Viele Babyratgeber berichten von Wachstumsschüben, in der neueren Literatur jedoch wird der etwas irreführende Begriff Wachstumsschub lieber vermieden.
Es ist nämlich nicht so, dass man damit die zunehmende Größe und das Gewicht des Babys meint, obwohl das Baby natürlich auch an Körperlänge und Kopfumfang gewinnt.
Auch das Wort Schub gibt einen falschen Eindruck, nämlich dass die Entwicklung sprunghaft verläuft und das Baby neue Fähigkeiten sozusagen plötzlich entwickelt.
Natürlich spricht nichts gegen seine Verwendung, nur solltest du dir darüber im Klaren sein, dass die motorischen, emotionalen und geistigen Entwicklungsphasen fließend verlaufen.
Was während eines Wachstumsschubs vor allem passiert, ist die schrittweise Entwicklung des Gehirns des Babys.
Dabei werden neue Nervenzellen gebildet, die sich immer weiter vernetzen.
Innerhalb von einem Jahr verdoppelt sich die Größe seines Gehirns und die Ausbildung der Gehirnstruktur führt zu neuen Fähigkeiten.
So wie jedes Kind anders ist, verlaufen auch die sogenannten Entwicklungssprünge unterschiedlich.
Zwar gibt es im Netz viele Tabellen zu finden, die aufführen, was zu welcher Zeit ansteht, aber sie zeichnen keine deutlichen Sprünge auf und geben nur Richtwerte an.
Manche Babys brauchen für einen Entwicklungssprung nur eine Woche, andere aber länger.
Bis zu vier Wochen liegt alles noch im Durchschnitt.
Außerdem verzögert sich im Falle von Krankheit wie beispielsweise einem fiebrigen Infekt die Entwicklung, was aber nach der Genesung wieder aufgeholt wird.
Trotz aller Unterschiede in der Babyentwicklung lassen sich acht Schübe im ersten Lebensjahr unterscheiden, in denen es zu Veränderungen im Körper, den Sinnesorganen und der Wahrnehmung kommt.
Dabei verlaufen die Veränderungen bei Säuglingen in den gleichen Reihenfolgen.
Es kann durchaus passieren, dass manche Kinder den einen oder anderen Entwicklungsschub überspringen oder sich der Prozess im Vergleich zum Durchschnitt etwas verzögert.
Das sollte dich nicht beunruhigen, denn jedes Baby hat sein eigenes Tempo.
Bei Vorsorgeuntersuchungen wird übrigens die Entwicklung deines Kindes genau überprüft. Dabei werden dann auf jeden Fall Auffälligkeiten in der Entwicklung rechtzeitig erkannt.
Während sich in den ersten Wochen noch alles um die Sinneswahrnehmungen Schmecken, Tasten und Riechen dreht, folgen Sehen und Hören tatsächlich erst später, gefolgt von Entwicklungen in der Fortbewegung und in der Kommunikation.
Was in einer gängigen Wachstumsschub-Baby-Tabelle also verzeichnet wird, ist die Entwicklung in den Bereichen Handmotorik, Körpermotorik, kognitive Fähigkeiten, Sprache und Sozialverhalten.
Wachstumsschub Baby – Wann geht es damit los?
Nun, die erste Entwicklung hat schon während der Schwangerschaft in deinem Körper stattgefunden.
So ist das Strampeln des Babys in deinem Bauch tatsächlich schon dem ersten Wachstumsschub zu verdanken, aber sichtbar für dich wird es ungefähr ab der 5. Lebenswoche nach der Geburt.
Anders verhält es, wenn du eine Frühgeburt hattest oder dein Baby später als zum errechneten Geburtstermin zur Welt kam.
Dann verschieben sich die Zeitpunkte eben entsprechend nach vorne oder nach hinten.
Falls dein Baby zum Beispiel fünf Wochen zu früh geboren wurde, wird es den ersten Wachstumsschub nicht in der fünften, sondern in der zehnten Lebenswoche haben.
Und wenn es zwei Wochen nach dem Geburtstermin geboren wurde, kann der erste Schub bereits nach der dritten Woche erfolgen.
Wachstumsschub Baby – Welche Anzeichen gibt es?
Die Entwicklungsschübe kündigen sich meistens dadurch an, dass dein Baby ziemlich weinerlich ist und andauernden Körperkontakt sucht.
Denn während es auch körperlich für das Baby belastend ist, kann es von den neu erlernten Fähigkeiten auch überwältigt werden.
Da das Unbekannte erst mal Angst macht, ist es wichtig, dass du deinem Baby große körperliche Nähe und Aufmerksamkeit gibst.
Neben der Weinerlichkeit und Anhänglichkeit können auch folgende Anzeichen darauf hinweisen, dass dein Kleines gerade eine neue Entwicklungsphase durchmacht:
• Das Baby hat mehr oder weniger Hunger als sonst.
• Der Schlaf des Babys ist sehr unruhig. Manchmal schläft ein Kind schlechter und weniger, oder aber deutlich mehr als sonst.
• Das Kind besteht nachdrücklich darauf, herumgetragen zu werden. Wenn es abgelegt wird, beschwert es sich und weint.
• Die Windeln zu wechseln wird eine besondere Herausforderung, da das Baby Theater am Wickeltisch macht und es nicht reibungslos ablaufen kann.
• Das Kind hat deutliche Stimmungsschwankungen. War es in einem Augenblick fröhlich und ausgeglichen, fängt es im anderen plötzlich an zu jammern oder zu weinen.
• Das Saugbedürfnis des Babys steigt. Es möchte öfter an die Brust, lutscht ständig am Daumen oder fordert den Schnuller.
• Es kann auch vorkommen, dass das Baby anfängt, zu fremdeln, also nicht nur Angst vor neuen Gesichtern und Geräuschen hat, sondern auch vor bekannten und vertrauten.
Eine neue Fähigkeit oder Wahrnehmung sorgt eben dafür, dass sich das Kind an eine, und zwar am meisten vertraute Bezugsperson klammert, was oft die Mutter ist.
Da viele Eltern besonders beim ersten Kind das anstrengende Verhalten des Babys nicht gewohnt sind, machen sie sich oft Sorgen, ob eine Krankheit vorliegt.
Erst nachträglich stellt man dann fest, dass das Kind eine neue Fähigkeit erlernt hat und ein Wachstumsschub schuld am auffälligen Verhalten war.
Die Anzeichen könnten auch darauf hindeuten, dass das Baby-Zahnen angefangen hat.
Auf jeden Fall solltest du dein Baby natürlich gut beobachten und es bei großen Zweifeln zum Kinderarzt bringen, denn während der Entwicklungsschritte kann es auch zu Krankheiten kommen.
Nach einer auffälligen und anstrengend Phase folgt eine ruhige und harmonische Zeit, in der das Baby das Neue ausprobiert und sich darüber freut.
Jedoch währt diese nicht lange, bis der nächste Wachstumsschub folgt.
Deshalb solltest du dich mit Geduld wappnen und verstehen, dass dein Kind mit jedem Entwicklungsschub einen Schritt in Richtung Selbstständigkeit macht und anstrengende Tage zu Ende gehen und recht schnell vorbei sein werden.
Es folgt eine Beschreibung der Entwicklungsbereiche des Babys, gegliedert in die gängigen acht Entwicklungsschübe.
1. Der erste Wachstumsschub ab der 5. Woche
Während dieser Zeit ist dein Baby merkbar wacher und aufmerksamer, denn es fängt an, seine Umgebung deutlicher wahrzunehmen.
Die Sinnesorgane entwickeln sich und das Kind kann nun besser sehen, hören und riechen. Jetzt ist es so, dass dein Baby dich und deinen Partner am Geruch erkennen kann.
Du wirst beobachten können, dass dein Kleines einen interessierten Gesichtsausdruck bekommt, wenn es beim Liegen Richtung Decke guckt und wenn du es im Raum herumträgst, schaut es sich interessiert um.
Dass es schon merken kann, was gerade passiert, merkst du daran, dass dein Baby horcht und lauscht, auf Geräusche und Berührungen reagiert, lächelt und Freudenlaute von sich gibt.
Beim Weinen gibt es nun die ersten Tränen, denn die Tränendrüse hat sich in dieser Phase vollständig entwickelt.
Das Kind kann jetzt schon zeigen, was ihm gefällt und was nicht.
Auch die Atmung wird gleichmäßiger im Vergleich zu einem Neugeborenen, das öfter erschrickt und zittrig ist.
Wenn du es zum Bäuerchen hochnimmst, spuckt das Baby weniger und verschluckt sich nicht so oft. Auch die Verdauung wird reguliert.
Während dieses Wachstumsschubs ist die Milchproduktion oft bereits gut reguliert und das Stillen verläuft schon einfacher.
Das Baby weiß in der Regel bereits, wie es saugen soll, kann schon kräftig ziehen und schläft seltener zwischendurch ein.
Falls du dir Sorgen machst, dass du beim Stillen zu wenig Milch haben könntest, kann eine passende Stillberatung gute Abhilfe schaffen.
Die Mahlzeiten werden auch häufiger und dazwischen ist das Baby weinerlich und braucht ständigen Körperkontakt.
Wenn du versuchst, es abzulegen oder kurz unter dem Spielbogen liegenzulassen, beklagt es sich sofort und lässt sich nur an deiner Brust oder auf dem Arm deines Partners beruhigen.
Hier kann ich dir ein Tragetuch empfehlen, denn so hat dein Kind den direkten Körperkontakt, den es braucht und du die Hände frei, um etwas zu erledigen.
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In der Nacht wacht das Baby öfter auf und möchte wieder getragen werden, weshalb die Nächte erneut anstrengender werden können.
Bitte schenke deinem Kind nun besonders viel Aufmerksamkeit, weil es jetzt besonders viel von der Umwelt mitbekommt, was es überfordert und erschöpft.
Du darfst ein Baby nicht überfordern, also richte dich ganz nach seinem Tempo und seinen Bedürfnissen.
2. Der zweite Wachstumsschub ab der 8. Woche
Ab dem zweiten Schub, der durchschnittlich bereits drei Wochen nach dem ersten stattfindet, sind die Sinnesorgane dabei, sich vollständig zu entwickeln.
Mund, Nase, Ohren und Augen nehmen nun die Umwelt noch besser wahr und auch der Tastsinn erlebt einen Entwicklungssprung.
Dein Baby ist nun großer Beobachter von Gegenständen und Menschen, die sich bewegen, wird von Lichtquellen und glitzernden Sachen angezogen und schaut gerne zu, wie sich dein Mund beim Essen bewegt.
Es kann bereits verschiedene Formen und Farben erkennen und schlägt mit den kleinen Fäusten öfter gegen Gegenstände.
Nun kann es schon unterschiedliche Laute von sich geben und versucht, dadurch zu kommunizieren.
Vielleicht kann das Baby in dieser Zeit bereits den Kopf heben und halten und sich in verschiedene Richtungen drehen.
Meistens lassen sich Babys nun auch zum Sitzen positionieren.
Auch Grimassen kann ein Kind schon schneiden. Es entdeckt spielerisch sein Gesicht.
Übrigens möchte dein Baby nun unterhalten werden und zeigt dir deutlich, wenn es sich langweilt.
Die Dauer dieser Phase variiert zwischen einigen Tagen und zwei Wochen und du erkennst sie am besten daran, dass das Baby nun fremdelt.
Wie oben bereits erwähnt, klammert es sich nun meistens an die Mutter als Bezugsperson und lehnt andere Menschen ängstlich ab.
Auch für den Schnuller ist nun die Zeit gekommen, der neben dem Lutschen am Daumen als Beruhigungshilfe dienen kann.
Auch jetzt gilt, dem Baby deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu widmen, damit es seine neuen Fähigkeiten so angstfrei wie möglich erkunden und die neue Welt mit ihren vielen Reizen entdecken kann.
Während es wach ist, kannst du dein Baby mit glitzernden Gegenständen, bunten Tüchern, Rasseln, Mobiles und Spielbögen gut unterhalten.
Du wirst merken, dass es dich interessiert mustert, wenn du singst und allgemein auf Musik reagiert.
Die Zeit ist reif für eine Spieluhr.
3. Der dritte Wachstumsschub ab der 12. Woche
Auch wenn dein Baby ab der 12. Woche weiterhin strampelt, werden seine Bewegungen nun zielgerichteter und fließender.
Es versucht nun, gezielt nach Gegenständen in Reichweite zu greifen, allerdings klappt das nicht immer, weil das Kind nicht die Entfernung zwischen dem Gegenstand und seiner Hand exakt einschätzen kann.
Nun ist Vorsicht geboten, denn dein Baby wird versuchen, alles, was es bekommen kann, in den Mund zu stecken.
Das Baby beginnt, anderen an die Haare oder Kleidung zu fassen, um sie zu erkunden, denn jetzt entwickeln sich die ersten sozialen Fähigkeiten.
Dein Kind wird jetzt entsprechend auf Stimmungen reagieren können. Wenn du es anlächelst, wird es zurücklächeln.
Es wird öfter das Köpfchen recken, um mehr von seiner Umgebung mitzubekommen und nun kann es sich eine Weile sogar selbst beschäftigen.
In dieser Phase ist die Zeit reif für ein Stimmentraining, denn das Baby entdeckt nun die eigene Stimme und den Unterschied zwischen leisen und lauten Tönen.
Mit verschiedenen Lauten, kreischenden und schrillen Tönen trainiert dein Kind seine Stimmbänder und Lippen- und Zungenmuskulatur.
Auch wenn das zu einer Geduldsprobe für dich und deine Nachbarn werden kann, solltest du dein Baby diese kognitive Entwicklung ungestört ausleben lassen.
Übrigens kommuniziert dein Kleines so schon mit dir, also solltest du auf sein Brabbeln eingehen und dich mit ihm unterhalten.
Da das Baby nun gezielte Bewegungen lernt und einen großen Bewegungsdrang verspürt, solltest du es, sooft es geht, nackt strampeln lassen, beispielsweise beim Windelwechseln oder auf einer weichen, warmen Decke.
Zieh deinem Kind auch leichtere Kleidung an, in der es sich gut bewegen kann.
Wahrscheinlich will dein Baby nun häufiger gestillt werden, denn sein Magen ist größer geworden und es braucht mehr Nahrung und Kalorien.
Mach dir keinen Kopf darum und lass es zu, denn der Milchfluss passt sich sowieso der Nachfrage des Babys an.
Jetzt begreift das Kleine auch, dass die Brust zu deinem Körper gehört und nicht Teil von ihm ist.
Ab jetzt kannst du damit beginnen, kleine Rituale als Orientierungshilfen für dein Baby einzuführen, die ihm größere Sicherheit bringen und auch für dich einen Rahmen für die Beschäftigung mit deinem Kind darstellen.
Das können ganz einfache Sachen sein, wie das Einschalten des Nachtlichts und Singen vor dem Schlafengehen oder vor dem Wickeln. (Es kann übrigens nie zu viel für ein Baby gesungen werden!)
Durch die sich wiederholenden Rituale lernt das Baby zu verstehen, was folgt und kann sich darauf einstellen.
4. Wachstumsschub ab der 19. Woche
Das ist der längste Wachstumsschub, in dem das Kleine besonders viel wächst und sich von einem hilflosen Säugling zu einem souveränen Baby entwickelt.
Diese Phase dauert ganze vier bis sechs Wochen und ist somit der längste Entwicklungsschub.
In dieser Zeit greift dein Kind nur mehr selten daneben und steckt sich alles, was es gefasst hat, in den Mund, um es dort auszuprobieren.
Diese orale Phase braucht deine aufmerksame Beobachtung, weil das Baby anfälliger für Infekte ist.
Nun lernt dein Kind, dass ein Ereignis mehrere Handlungen haben kann, die fließend ineinander übergehen.
Nicht nur rollen kann der Ball, sondern auch hüpfen und springen und das Baby versteht nun den Zusammenhang.
Beim Beobachten empfindet das Kind nun das größte Vergnügen und erlebt schon dabei Abenteuer.
Es begreift, dass es auch selber Ereignisse hervorbringen kann, wie beispielsweise die Rassel nicht nur greifen, sondern auch hin- und herbewegen, damit Geräusche erzeugt werden.
Das Baby versteht jetzt auch, dass ein Gegenstand, der hinter seinem Rücken oder außer Sichtweite ist, nicht einfach verschwunden ist, also wird es nachschauen und suchen, wo er geblieben ist.
Von Kuckuck-Spielen ist das Kind nun regelrecht begeistert und wird nicht müde dabei, zu beobachten, wie Mama oder Papa beispielsweise hinter einem Tuch verschwinden und wieder auftauchen.
Auch Fingerspiele sind jetzt besonders toll.
Überhaupt ist ein Kleinkind von regelmäßigen Bewegungen, Lauten und Worten begeistert und wird versuchen, sie nachzumachen.
Auch das Spiegelbild wird sehr interessant, dein Baby wird es wahrscheinlich wie einen Fremden anschauen.
Die motorische Entwicklung ist dadurch gekennzeichnet, dass dein Baby sich nun selbst vom Rücken in die Bauchlage oder zur Seite drehen kann.
Diese für uns vielleicht einfache Sache ist jedoch eine Abfolge mehrerer Bewegungen, die ein Baby meistern muss.
Beispielsweise muss es, um sich auf den Bauch zu drehen, die Beine nach oben werfen, seine Hüfte drehen und die Rückenmuskeln anspannen.
Du wirst beobachten können, dass dein Baby kräftig strampelt, während es auf dem Rücken liegt und Versuche anstellt, sich abzustützen, was jedoch noch nicht richtig gelingt.
In der Bauchlage kann das Kind bereits die Arme ausstrecken und du wirst merken, dass es sich vorwärts und rückwärts schiebt, was bedeutet, dass die ersten Krabbelversuche bald anstehen.
Was die Sprachentwicklung angeht, so kommen neue Laute vor, darunter befinden sich nun auch Konsonanten und das Baby versteht nun schon manche Worte.
Mit diesem Entwicklungsschub ist die Zeit gekommen, bei deinem Baby Beikost einzuführen.
Die Säuglingsnahrung in Form von Brei solltest du deinem Kind langsam, also Schritt für Schritt geben und die Muttermilch natürlich nicht sofort damit ersetzen.
Wenn du dein Kind stillst, ist die Brust nicht nur Nahrungs-, sondern auch eine Wärme- und Trostquelle.
Für das Baby ist es sehr wichtig, dass es neben der Beikost weiterhin stillen kann, denn sonst kann seine kleine Welt leicht ins Wanken geraten.
Spätestens jetzt ist es an der Zeit, die Wohnung kindersicher zu gestalten.
Kleinteile, an denen sich das Baby verschlucken könnte, gehören natürlich nicht in seine Nähe.
Du kannst dein Kind unterstützen, indem du ihm geeignete Gegenstände gibst, an denen es seine Motorik trainieren kann, wie beispielsweise an einem Ball mit Noppen.
Der Spiegel wird für das Kind zu einem Spielzeug.
Nun sind übrigens auch Bücher interessant und in der Badewanne sollten Badeentchen und anderes Spielzeug dabei sein.
Da die Nächte wieder unruhig werden können, solltest du in Betracht ziehen, dein Baby im Familienbett in deiner Nähe schlafen zu lassen.
5. Der fünfte Wachstumsschub ab der 26. Woche
Dieser Entwicklungsschub dauert kürzer als der vorherige und danach wird sich dein Baby drehen können und sich an Krabbelübungen versuchen.
Das Kind brabbelt nun richtig darauf los, kann auch winken und in die Hände klatschen.
Auch wenn dieser Schub kürzer dauert, ist er dadurch gekennzeichnet, dass dein Baby wieder anhänglich ist und oft weint und schreit und so Unzufriedenheit zeigt.
Das ist auch kein Wunder, denn es entwickelt sich nun das emotionale Wesen deines Kindes.
Nun lernt es, Gefühle zu unterscheiden und diese auch zu zeigen.
Während der Schnuller früher vielleicht ausreichte, damit es sich beruhigt, bietet er jetzt nicht mehr genügend Trost und das Baby zeigt sich häufig verdrießlich und unzufrieden.
Anhänglichkeit ist wieder angesagt und auch das Fremdeln.
Unbekannte aber auch vertraute Personen können das Baby nur mit Abstand belächeln, ohne dass es anfängt, lauthals zu weinen.
Hier kann es zu Frustrationen kommen, denn du wirst feststellen, dass sogar Duschen zu einer Herausforderung wird.
Dein Kind lernt nämlich, Zusammenhänge herzustellen und dass Sachen in Abständen zueinander stehen, die sich ändern können.
Manchmal bleiben sie gleich, wobei sich das Baby sicher fühlt, und manchmal ändern sie sich, was es ängstlich macht.
Wenn du zum Beispiel den Abstand zwischen dir und deinem Baby vergrößerst oder den Raum ganz verlässt, wird sich das Kind hilflos fühlen, aber auch lernen, dass es seine Situation ändern kann: Es entdeckt nämlich, dass du zurückkommst, wenn es weint.
Das Baby fängt nun an, das Ursache-Wirkungs-Prinzip zu entdecken und zu verstehen, dass eine bestimmte Handlung eine andere verursachen kann.
Wenn es beispielsweise einen Knopf auf der Spieluhr drückt, spielt Musik und Lichter blinken.
In dieser Zeit findet dein Baby großes Interesse und Gefallen daran, beispielsweise im Kinderstuhl Sachen zu Boden zu werfen.
Egal, ob Spielzeug, Becher oder Löffel – alles, was in Reichweite ist, landet auf dem Boden, und zwar immer wieder aufs Neue.
Bitte verstehe dieses Spiel auf keinen Fall als Provokation, denn zu so etwas ist ein Baby gar nicht in der Lage.
Es lernt einfach, Ursache und Wirkung zu verstehen, indem der Gegenstand, der zu Boden fällt, ein Geräusch macht und wieder auf den Tisch kommt.
Auch das Gefühl, selbst etwas zu bewirken, entdeckt es nun.
Jetzt sind Kochlöffel und Töpfe besonders verlockende Spielzeuge, an denen sich das Kleine, das schon frei sitzen kann, ausprobiert.
Jetzt wird das Kind alles untersuchen wollen, also achte darauf, dass Steckdosen mit Kindersicherung und Topfpflanzen mit Gittern versehen sind, damit das Baby nicht an Strom oder Erde gelangen kann.
Das Tragetuch oder die Babytrage kommen wieder verstärkt zum Einsatz, denn das Kind braucht wieder viel Zuwendung und das Gefühl von Sicherheit muss immer wieder bestätigt werden.
6. Der sechste Wachstumsschub ab der 37. Woche
In dieser Phase beginnt das Kind, seine Bewegungen zu koordinieren.
In der Bauchlage werden die Beinchen in Position gebracht, denn das Baby möchte krabbeln.
Die gesteigerte Unternehmungslust macht Appetit. Sowohl Geschmacksrichtungen als auch das Umfeld werden penibel untersucht.
Personen und Gegenstände werden in Kategorien geordnet.
Das Baby lernt, diese zu unterscheiden.
Nun weiß es, dass du und dein Partner Mama und Papa seid und dass es zu euch gehört.
Auch Gegenstände ordnet es ein.
Bälle bleiben Bälle, egal, wie groß, klein oder bunt sie sind und egal, ob sie rund oder im Bilderbuch zu sehen sind.
Das Kind lernt also die Wesensart der Dinge kennen, aber auch Vorlieben und Abneigungen durch Lachen oder Weinen zu äußern.
Außerdem kommt nun der eigene Wille zum Vorschein.
Alltagsaktivitäten werden zum Abenteuer und wenn sie früher wie nebenbei passierten, kann es nun vorkommen, dass dein Kind sich dagegen wehrt, wenn es beispielsweise an- oder ausgezogen oder gebadet werden soll, weil ihm vielleicht der Zeitpunkt gerade nicht passt.
Nun testet das Kind Grenzen aus und die Zeit für ein klares “Nein” ist gekommen.
Der neue Tonfall kann erschreckend für dein Baby sein und dafür sorgen, dass es noch mehr weint, aber bleibe liebevoll konsequent und geduldig. Und übe dich in Selbstreflexion und sei dir stets darüber im Klaren, dass dein Verhalten nachgeahmt wird.
Zu den Spielzeugen, die für große Begeisterung sorgen, gehören jetzt neben Bällen und Spielzeugautos auch Bauklötze oder einfach Zeitungen und Zeitschriften, die das Kind zerreißen darf.
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Je mehr Sachen das Kind anfassen, hören, riechen, schmecken und somit erforschen kann, desto besser wird es, sie bewerten und einordnen können.
Es gibt beispielsweise Bilderbücher aus verschiedenen Materialien, die den Tastsinn des Kindes besonders ansprechen.
Sie sind eine tolle Möglichkeit, es mit Tieren und Gegenständen bekannt zu machen.
Auch für Ausflüge in den Streichelzoo ist nun die passende Zeit gekommen, in der das Baby viel begreifen kann.
Achte bitte darauf, dass du dein Kind nicht mit zu viel Spielzeug überforderst.
Mach eine Auswahl und tausche die Sachen lieber von Zeit zu Zeit aus, anstatt alles auf einmal anzubieten, damit es zu keiner Reizüberflutung kommt und das Kind nicht die Orientierung verliert.
7. Der siebte Wachstumsschub ab der 47. Woche
Und wieder steht die Welt Kopf und dein Kind wird wieder babyhaft, indem es sich launisch zeigt und sogar Wutanfälle bekommt, die dir erste Einblicke in die anstehende Trotzphase geben.
Was in den ersten Lebensmonaten zur Routine geworden ist, wird wieder anders und neu und in ungewohnten Situationen sucht das Kleine den Schoß der Mutter oder des Vaters.
In Sachen Sprachentwicklung passiert ein Meilenstein, denn meistens fällt in dieser Phase das erste Wort.
Für Eltern ist es dann einer der schönsten Momente des ersten Lebensjahres, wenn das Kind Mama oder Papa sagt.
Selbstständiges Sitzen und auch Krabbeln hat das Kind gemeistert und nun hält es Ausschau nach neuen Herausforderungen.
Die Welt der Reihenfolgen ist für das Baby jetzt eine neue Entdeckung.
Nun lernt es auch zielgerichtetes Handeln, denn es versteht, dass bestimmte Handlungen nacheinander ausgeführt werden müssen, damit etwas gelingt.
Damit beispielsweise das Vorhaben, alleine zu essen, geschafft wird, muss es zuerst den Löffel in den Brei tauchen, dann vorsichtig zum Mund führen und ihn auch erfolgreich hineinstecken.
In dieser Zeit solltest du deinem Kind die Möglichkeit geben, es auszuprobieren, denn nur so kann es lernen, wie der Löffel gehalten werden muss, um selbstständig zu essen.
In dieser Zeit lernt das Kind auch, wie es sicher vom Bett oder Sofa herunterklettern kann.
Nun kannst du ihm beibringen, dass es sich zuerst auf den Bauch drehen und mit den Füßen heruntersteigen soll.
Da es bereits Reihenfolgen nachvollziehen kann, besteht nun nicht mehr die Gefahr, dass es das Kind tollkühn mit dem Kopf zuerst versucht.
Einfache Gegenstände bieten nun die interessantesten Spielmöglichkeiten, wie Kisten, Kartons und Berge von Kissen, aber auch Treppenstufen werden mit Begeisterung entdeckt, und der Sandkasten wird zu einem Forschungsfeld.
Auch die Feinmotorik entwickelt sich weiter und viele Kinder lernen in dieser Phase schon, wie man eine Dose, Tube oder Flasche öffnet.
Überhaupt ahmt das Kind nun besonders viel nach und wird eifrig im Haushalt mithelfen wollen.
Wenn du also beim Kochen bist, kannst du deinem Kind nun Schüssel und Schneebesen oder Kochlöffel in die Hände geben oder einen sauberen Schwamm oder Lappen reichen.
Auch wenn die Nachahmung noch nicht so richtig gelingen will, wird das Kind Eifer und Ausdauer in der Bewältigung dieser neuen Aufgaben zeigen.
Mit den Bewegungs-, Fingerspielen und Liedern machst du am besten weiter wie zuvor, denn Wiederholungen geben dem Kleinen nun Sicherheit.
Für dich wird das wieder eine Geduldsprobe sein, die aber mit der Freude deines Kindes belohnt wird.
Vielleicht besuchst du eine Krabbel- oder Spielgruppe oder lässt dich einfach zu Hause auf viele Babyspiele ein.
Du wirst staunen, wie konzentriert sich dein Kind beispielsweise damit beschäftigt, wenn es Spielzeug aus einer Tüte oder Kiste immer wieder aufs Neue holen soll.
8. Der achte Wachstumsschub ab der 55. Woche
Das Kleine ist nun über einem Jahr alt und befindet sich im deutlichen Übergang vom Baby zum Kleinkind.
Das Wichtigste, was in dieser Phase passiert, ist das Laufen.
Zuerst zieht sich das Kind vorsichtig an Möbelstücken und Gegenständen hoch, bevor es seine ersten Schritte und Gehversuche wagt.
Nun hat dein Kind seinen eigenen Willen, möchte ihn aber auch mit allen Mitteln durchsetzen und das kann in der Öffentlichkeit auch mal unangenehm werden.
Da es aber noch nicht richtig kommunizieren kann, was es sich wünscht, wirst du stets am Raten sein.
Auch deshalb kann dein Kind in dieser Phase recht launisch sein, denn erfolglose Kommunikation ist eben frustrierend.
Falls du dein Kind aber immer gut beobachtet hast, wirst du es leichter haben, nachzuvollziehen, was es möchte.
Bleib bitte geduldig und liebevoll und somit ein gutes Vorbild.
Die Welt ist für das Kind nun so groß und aufregend geworden, dass es sich gegen das Schlafen wehrt und wohl als unnötig betrachtet.
Deshalb sind jetzt Einschlafrituale besonders wichtig.
Auch das reine Nachahmen lässt nach und das Kind möchte versuchen, Sachen auf seine eigene Art und Weise zu machen.
Denn es hat nun verstanden, dass es verschiedene Möglichkeiten bzw. Programme gibt und dass Sachen und Ereignisse nicht immer in der gleichen Reihenfolge ablaufen müssen.
Beispielsweise muss man ja nicht immer zuerst die Hose und dann das Hemd anziehen, sondern es geht auch andersrum, auch Aufräumen geht immer anders, also versucht es jetzt in der Trotzphase auszutesten, was alles möglich ist und was nicht.
Am besten ziehst du dein Kind nun in alle deine Handlungen mit ein und erklärst ihm Schritt für Schritt die Ausführungen.
Nun wird es auch verstehen können, dass es manchmal warten muss, bis etwas zu Ende gebracht wird und es kann jetzt schon damit anfangen, sich in Geduld zu üben.
Abschließende Gedanken
Es ist äußerst spannend, wie schnell sich ein Baby zum Kleinkind entwickelt!
Diese Entwicklung vollzieht sich in insgesamt 8 Wachstumsschüben, wobei das Wort etwas irreführend ist, da es keine eigentlichen Schübe oder Sprünge gibt, sondern alles recht fließend abläuft.
In diesem Beitrag habe ich erklärt, dass Wachstumsschübe oder Entwicklungsphasen vor allem mit der Ausbildung des Gehirns des Babys zu tun haben und die Bereiche Motorik, Sprache, kognitive und soziale Fähigkeiten betreffen.
In der Regel fängt der Prozess ab der 5. Lebenswoche an, aber alle tabellarischen Angaben sind nur Richtwerte und keine Regeln.
Auch wenn sich jedes Baby anders entwickelt und ein eigenes Tempo an den Tag legt, laufen die acht Wachstumsschübe bei allen Säuglingen meistens in der gleichen Reihenfolge ab.
Dabei gibt es bestimmte Anzeichen, die darauf hindeuten, dass gerade ein Entwicklungsschub stattfindet.
Hier bin ich auf all das eingegangen und habe für jeden Wachstumsschub die Besonderheiten und neuen Fähigkeiten genannt, die dein Baby erlernt und dir Tipps gegeben, wie du am besten damit umgehst und es so gut wie möglich unterstützen kannst.
Natürlich ist das erste Lebensjahr eine sehr herausfordernde Zeit für dein Baby und dich, die auch mit dem berüchtigten Schlafmangel einhergehen kann, aber vergiss nicht, dass das alles Phasen sind, die vorübergehen, und zwar schneller als du denkst.
Schenke deinem Kind deshalb viel Geduld und uneingeschränkte Zuwendung und es wird dir mit seiner guten Entwicklung und Freude danken.
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