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Die Phasen Der Sprachentwicklung – Wie Ein Kind Das Sprechen Lernt

Die Phasen Der Sprachentwicklung – Wie Ein Kind Das Sprechen Lernt

Das erste Wort eines Babys ist immer etwas ganz Besonderes für die Eltern, doch bevor das Kind richtig sprechen kann, durchläuft es mehrere Phasen der Sprachentwicklung.

So brabbeln und lallen die Babys meist, bevor sie überhaupt Mama und Papa sagen können, doch schon nach den ersten Worten geht es recht schnell und bald sprechen sie bereits einfache Sätze.

Die Fähigkeit zu sprechen, ist nur dem Menschen eigen und bereits im Mutterleib fängt das Baby an, auf die Stimme der Mutter oder des Partners, auf Geräusche und Musik zu reagieren.

Nach der Geburt dauert es tatsächlich eine Weile, bis sich in der ersten Wachstumsphase Sinne wie Sehen und Hören entwickeln.

Maßgeblich an der Sprachentwicklung ist, dass die Sprechorgane intakt sind, das Gehirn und damit auch die Intelligenz gut heranreift, sowie auch die soziale und emotionale Entwicklung des Kindes gut voran schreitet.

Je aktiver die Mutterschaft bzw. die Vaterschaft ist, je mehr sich also Mutter und Vater mit dem Kind beschäftigen und das Sprachvermögen des Kindes fördern, beispielsweise durch frühes Vorlesen und Erzählen von Geschichten, durch Singen und den bewussten Gebrauch von Sprache, desto besser läuft die Sprachentwicklung des Kindes ab.

Doch was sind denn nun die Meilensteine in der Sprachentwicklung oder welche Phasen gibt es zu unterscheiden?

Und wie kann man frühzeitig erkennen, ob vielleicht eine Sprachstörung vorliegt? Was sollte man in diesem ungünstigen Fall machen? In diesem Beitrag findest du die Antworten.

Phasen der Sprachentwicklung – Von der Geburt bis zum 3. Lebensmonat

Ein Säugling macht mit dem sogenannten Geburtsschrei seinen ersten Laut, der als Folge der Atmung entsteht.

In der Sprachentwicklung wird das Schreien des Babys, wenn es Hunger oder nasse Windeln hat, ihm zu warm oder zu kalt ist, auch Vorstufe genannt.

Ungefähr nach acht Wochen lassen sich sogar Unterschiede in der Art des Schreiens erkennen. Auch wenn das Baby noch nicht sprechen kann, ist es ein deutliches Zeichen, dass es die grundlegenden Fähigkeiten erlernt, um später sprechen und kommunizieren zu können.

Ungefähr ab der zweiten Entwicklungsphase nutzt das Baby das Schreien schon als Kommunikationsmittel, um den Mitmenschen deutlich seine Bedürfnisse zu äußern, denn es lernt, dass ein Zusammenhang besteht zwischen seinem Schreien und den Reaktionen, die darauf folgen und dass dies für Abhilfe sorgt.

Mit dem Schreien trainiert das Baby seinen Stimmapparat und macht so die ersten Erfahrungen mit den Funktionen seiner Sprechorgane, aber auch notwendige Erfahrungen mit der Sprache aus dem Umfeld.

Zwar muss sich ein Baby in den ersten Monaten erstmal an die neue Welt und die überwältigende Vielfalt an Reizen gewöhnen und verschläft auch den Großteil des Tages, aber wenn es wach ist, kann man beobachten, wie es aufmerksam zuhört und sich fasziniert von den Mundbewegungen der anderen zeigt.

Phasen der Sprachentwicklung – Vom 3. bis zum 6. Lebensmonat

Das Baby hat ab dem dritten Monat schon kürzere Schlafphasen und etwas längere Wachphasen und es entwickeln sich sowohl Aufmerksamkeit als auch Ausdauer in der Beobachtung. Nun ist die Zeit gekommen, in der es bewusst lächelt, was als soziales Lächeln bezeichnet wird.

Nun werden freundliche Gesichter gerne angelächelt, was auch ein Kommunikationsmittel ist. Zudem kann sich das Baby nun differenzierter mitteilen, also nicht nur schreien, sondern auch quietschen, brabbeln, lallen, juchzen und gurren.

Wenn es merkt, dass sich sein Gegenüber über diese Geräusche freut, kann es schon etwas wie Gespräche führen und wartet auf eine Antwort, nachdem es angesprochen wird und eine Reaktion zeigt. Nun setzt die erste Lallphase ein.

Das Baby untersucht jetzt die eigene Stimme, seine Artikulationsorgane und die Atmung und experimentiert mit den Berührungsempfindungen im Rachen und im Mund, was es dazu anregt, immer wieder Laute zu produzieren.

Interessant ist, dass diese erste Lallphase sozusagen international und allen Babys angeboren ist. Auf der ganzen Welt lässt sich beobachten, dass Babys mit ihrer Babysprache alle möglichen Laute äußern, die nichts mit der Muttersprache zu tun haben müssen und in ihr vielleicht gar nicht vorkommen.

Ein gutes Beispiel dafür sind japanische Babys, die die Laute “r” und “l” bilden, obwohl es in der japanischen Sprache diese Unterscheidung nicht gibt.

Dass diese Lallphase angeboren ist, kann man daraus schließen, dass auch taubgeborene Babys etwa bis zum sechsten Lebensmonat lallen.

Ist das Kind ein halbes Jahr alt, kann es bereits seinen Namen erkennen, wenn es gerufen wird und man kann beobachten, wie es darauf reagiert.

Zwar hat es noch kein Verständnis für sprachliche Inhalte, aber es kann tatsächlich schon nach dem Tonfall und der Satzmelodie bestimmte Bedeutungen erfassen, wie beispielsweise, dass man es beruhigen möchte, dass etwas nicht erwünscht ist, oder dass man mit ihm spielen will.

Wenn du dein Kind sprachlich fördern möchtest, ist nun die Zeit für Lieder, Fingerspiele und Reime gekommen, denn durch die Wiederholungen und die Intonation entwickelt das Baby ein Gefühl für den Sprachrhythmus.

Phasen der Sprachentwicklung – Vom 6. bis zum 10. Lebensmonat

Die Zeit ist ab dem sechsten Monat reif für die zweite Lallphase. Nun sind die sprachlichen Anregungen aus dem Umfeld bedeutsamer als die Empfindungen, die das Baby im Mund- und Rachenbereich hat, also bettet sich die Sprachentwicklung ab hier langsam in die eigene Muttersprache ein.

Eine Voraussetzung für den Spracherwerb ist in dieser Phase, dass das Baby sprachliche Äußerungen aus der Umgebung wahrnehmen und somit nachahmen kann.

Für taubgeborene Babys bedeutet dies, dass sie aufhören, Laute zu äußern, da sie weder sich selbst noch ihre Mitmenschen hören können.

Andere Kinder geben nun ganze Silbenketten von sich, wie etwa “bababa” und “lalala”. Zudem finden sie große Freude an Brabbel-Gesprächen mit ihren Mitmenschen, ahmen ihre Äußerungen nach und üben sich in der eigenen Lautproduktion, was für die weitere sprachliche Entwicklung sehr wichtig ist.

Nun beginnt sich auch das Sprachverständnis zu entwickeln, denn das Baby kann Namen von Personen und einigen Gegenständen nachvollziehen und zuordnen, wie beispielsweise “Ball” oder “Bett”.

Nun wird es sich besonders darüber freuen, wenn man sich in der Brabbel-Sprache mit ihm unterhält, also ahme dein Kind einfach mal nach.

Wenn ein Baby in diesem Alter nicht nur keine Silben und Silbendopplungen bildet, sondern sogar aufhört, Laute zu äußern, dann könnte es sein, dass es Hörprobleme hat.

Anders als in der ersten Lallphase bilden Babys nun Laute nicht deshalb, weil es sich angenehm im Mund und Rachen anfühlt, sondern weil sie von der Umwelt angeregt werden.

Wenn das Baby also weder sich selbst noch die Umgebung hören kann, hört es damit auf, zu lallen und zu gurren und man sollte einen Fachmann aufsuchen, um die Ursachen und weitere Vorgehensweisen abzuklären.

Phasen der Sprachentwicklung – Bis zum 12. Lebensmonat

Dies ist die letzte Phase der vorsprachlichen Entwicklung des Kindes, in der es sogenannte Lallmonologe produziert, also mit viel Ausdauer und Freude nun lange Silbenketten äußert, wie beispielsweise “guguuguuu-lalalaa-brrrr”. Da dies so verstärkt vorkommt, erwartet man in dieser Zeit mit Vorfreude schon das erste Wort.

Und tatsächlich kommt es in der Regel vor, dass das Baby nun endlich “mamamama” vor sich hin lallt und das bei der Mutter für überschwängliche Freude sorgt.

Nun ist es aber so, dass das Baby noch nicht versteht, was es da gesagt hat und erst mit der Zeit aufgrund der freudigen Reaktionen lernt, dass Sprachlaute auch eine Bedeutung haben.

Dieses Verstehen des Zusammenhangs ist sehr wichtig, denn es bedeutet das Ende der vorsprachlichen Entwicklung.

Nun sollte man das Baby loben und deutlich seine Freude darüber äußern, wenn es lallt, was es dazu bewegen wird, das Gesagte zu wiederholen, um die freudige Reaktion nochmal zu erleben. So wird es in nächster Zeit Wörter lernen.

Phasen der Sprachentwicklung – Von 1 bis 1,5 Jahre

So wie das Baby dank der Lallmonologe und der Reaktionen der Eltern darauf die ersten Worte, meistens “Mama” und “Papa” gelernt hat, so erwirbt es auf ähnliche Weise bis zum 18. Lebensmonat ungefähr zwei bis zehn neue Wörter.

Freilich handelt es sich dabei um konkrete und greifbare Dinge aus der unmittelbaren Umgebung und sind der sogenannten Kindersprache zuzuordnen, unterscheiden sich also von den richtigen Namen. Zum Beispiel ist die Milch in der Kindersprache dann Mimi, oder der Hund ein Wauwau.

In dieser Phase macht das Kind Fehler bei der Benennung. Es dehnt die Bedeutung eines Wortes auf Verschiedenes aus und so kann es vorkommen, dass der Wauwau nicht nur ein Hund, sondern auch eine Kuh für das Kind ist.

Oder aber die Bedeutung wird eingeengt und das Auto ist für das Kind nicht das große Ding, in dem es manchmal fährt, sondern nur das Spielzeug, das es in die Hand nehmen kann.

Diese Fehler sind Teil der normalen Sprachentwicklung eines jeden Kindes, denn es kennt bis dahin nur sehr wenige Worte.

Allerdings hat sich das Sprachverständnis des Kindes schon weiterentwickelt und es versteht ziemlich gut anhand von Schlüsselworten und der Deutung von Gestik und Mimik der anderen.

So kann es verstehen, wenn etwas verboten ist und wenn die Mama sagt: “Fass den Herd nicht an!” kennt es vielleicht das Wort “Herd” noch nicht, versteht aber, was man meint, wenn man auf den Gegenstand zeigt.

Auch auf einfache Fragen kann es bereits reagieren, wie beispielsweise: “Wo ist der Schlüssel?” und auch kleinere Anweisungen kann es erfüllen, wie: “Hol den Ball!”

In dieser Phase des Spracherwerbs lernt das Kind neue Worte, indem es die verschiedenen einzelnen Laute neu erwirbt.

Bis dahin hat es Laute nämlich willkürlich aneinandergereiht und nun muss es lernen, sie gezielt zu positionieren, um ein Wort zu produzieren.

Neben den Vokalen lernt das Kind in dieser sprachlichen Phase zuerst die Lippenlaute b, p, m und n. Es nutzt Ein-Wort-Äußerungen, um zu kommunizieren.

So kann dann ein einzelnes Wort für einen ganzen Satz stehen, wobei es wichtig ist, auf den Tonfall und den Kontext zu achten, um zu verstehen, was das Kind genau sagen möchte.

Wenn es also das Wort “Ball” verwendet, kann je nach Stimmklang und Kontext das Wort verschiedenes bedeuten, wie: “Wo ist der Ball?” oder “Der Ball hüpft ja!”, oder “Die Kinder spielen mit dem Ball” u.ä.

Unter den Worten, die das Kind nun nutzt, sind hauptsächlich Substantive, das Zeigepronomen “das” und auch das Possessivpronomen “meins”.

Wenn einige Verben erworben werden, dann ungeformt als ganzes Wort (zum Beispiel “haben” oder “schlafen”) und es kommen selten Adjektive, Konjunktionen, Präpositionen und Artikel unter den ersten zehn Wörtern vor, die das Kind lernt.

Fördern kann man das Kind nun, indem man das Wort, das es erworben hat, in kleine Sätze verpackt, die man stets wiederholt, damit es lernt, immer mehr Wörter zu kombinieren. Zum Beispiel: “Der Ball ist rund. Du suchst den Ball? Wir finden den Ball.” usw.

Wichtig für das Kind ist es, dass es sich verstanden fühlt und es seine Kommunikation somit als erfolgreich wahrnimmt, damit sich die Sprechfreude weiterentwickeln kann.

Wenn das Kind bis zum vollendeten 18. Lebensmonat seine Lautverbindungen nicht weiterentwickelt hat und auch keine zwei sinntragenden Worte verwendet, dann könnte es sein, dass sich die Sprachentwicklung verzögert und ein Kinderarzt und Logopäde zurate gezogen werden sollten.

Beobachte also genau, wie das Kind sich äußert. Wenn es beispielsweise seine Decke immer noch Bubu nennt, es einfache Anweisungen wie “Hol den Ball!” nicht versteht oder auf Anfragen wie “Wo ist der Teddy?” nicht auf Sachen zeigen kann, dann könnte eine logopädische Behandlung nötig sein.

Phasen der Sprachentwicklung – Von 1,5 bis 2 Jahre

In dieser Phase findet die sogenannte Wortschatzexplosion statt, denn nachdem ein Kind die ersten 50 Worte erworben hat, erweitert es innerhalb weniger Monate in der Regel seinen Wortschatz um etwa 200 Worte.

Nun verfügt das Kind dank des erweiterten Wortschatzes über viel mehr Ausdrucksmöglichkeiten und es stellt erste Versuche des Satzbaus an, um sich mitzuteilen.

Weiterhin bilden Substantive den Großteil des kindlichen Wortschatzes, aber nun kommen vermehrt ungeformte Verben und Adjektive hinzu, sowie einige Possessivpronomen wie “meins”, “deins”, “seins” und auch den Plural oder die Mehrzahl lernt es kennen und auszudrücken.

Das Kind versteht viel mehr, als es sprechen kann. Es lernt in dieser Phase die Laute d, h, l, f, t, w zu artikulieren, aber es spricht immer noch recht undeutlich und vereinfacht, sodass es meistens nur von seinen Eltern und engen Bezugspersonen wie Erzieherinnen verstanden werden kann.

Zum Beispiel drückt es “Lade” für “Schokolade” aus, “Nane” für “Banane” oder “Piepa” steht für “Spielplatz”.

Nun befindet sich das Kind zudem auch im ersten Fragealter, was bedeutet, dass es alles um sich herum neugierig beobachtet, seine Umgebung genau kennenlernen und vor allem die Bezeichnungen für die Dinge wissen möchte.

Zwar hat es noch keine Fragepronomen in seinem Wortschatz, aber es nutzt fürs Fragen die Satzmelodie und das Demonstrativpronomen: “Das da?”

Diese Phase der sprachlichen Entwicklung ist der richtige Zeitpunkt, um dem Kind Adjektive näherzubringen, indem man bewusst Eigenschaften von Personen oder Gegenständen hervorhebt, wie: warme Milch, kaltes Wasser, großer Ball usw.

Das Kind wird die neuen Worte rasch integrieren, vorausgesetzt, sie stammen aus dem unmittelbaren Umfeld und können leicht nachvollzogen werden.

Wenn das Kind im vollendeten zweiten Lebensjahr nur unverständliche und wenige Laute bildet und keine zehn vollständigen Worte aussprechen kann, dann liegt möglicherweise eine Sprachentwicklungsstörung vor.

Es kann aber auch sein, dass nur der Wortschatz des Kindes eingeschränkt ist, während sich die anderen Bereiche, also Sprachverständnis, Grammatik und Artikulation, ziemlich normal entwickeln. Auf jeden Fall sollte man dies abklären lassen, damit das Kind notfalls noch rechtzeitig eine entsprechende Sprachförderung bekommt.

Phasen der Sprachentwicklung – Von 2 bis 2,5 Jahre

In dieser Phase der kindlichen Sprachentwicklung werden Mehrwortsätze gebildet, was allerdings noch ungeformte Satzkonstruktionen von mehr als zwei aneinander gereihten Wörtern sind.

Immerhin versteht das Kind jetzt aber, das Worte in Sätzen angepasst werden müssen und nicht immer in der gleichen Form verwendet werden, also übt es sich darin.

Dabei kommt es zu Fehlern und anstatt “großer Ball”, sagt das Kind beispielsweise, “großes Ball”. Das ist ein klares Zeichen, dass es beginnt, sprachliche Regeln zu verinnerlichen.

Es lässt sich auch beobachten, dass Kinder in dieser Phase auch anfangen, das Partizip zu bilden, wenn sie zum Beispiel sagen: “Ich geschlaft” oder “ich geesst”. Manche Kinder nutzen schon das Personalpronomen “ich” und andere bezeichnen sich immer noch mit ihrem Vornamen, wenn sie über sich selbst sprechen.

Zwei Jahre Sprachentwicklung – Nicht nur der Wortschatz des Kindes wächst weiter schnell, sondern auch ihre Kreativität kommt zum Ausdruck, indem sie neue Worte für Gegenstände erfinden, die sie noch nicht benennen können.

Nun wird es für alle lustig, wenn sich das Kind Wörter einfallen lässt.

Dabei sind diese Wortschöpfungen durchaus sinnvoll, wie zum Beispiel, wenn das Kind die Pfanne als “Eierbrate” bezeichnet oder die Gießkanne als “Blumengieße”.

Jetzt versteht das Kind schon das meiste, das auf kindgerechtem Niveau gesprochen wird, darunter auch die Bedeutung von Präpositionen. Die letzten Laute, die es zu meistern hat, sind die Rachenlaute ch, r, g, und k.

Obwohl sie nun recht deutlich sprechen, haben Kinder in dieser Phase immer noch Schwierigkeiten mit Lautverbindungen wie es beispielsweise tr, kr oder pr sind. Die ersten Fragepronomen werden gelernt und leiten in die nächste Entwicklungsphase über.

Phasen der Sprachentwicklung – Von 2,5 bis 3 Jahre

Achte also darauf, wann dein Kind anfängt, Fragewörter wie “Wo?”, “Wer?” und “Was?” zu nutzen, denn mit ihrem Gebrauch wird das zweite Fragealter eingeleitet. Nun solltest du dich darauf gefasst machen, dass es wieder viel über sein Umfeld wissen möchte, denn erweitert es nicht nur sein Wissen, sondern auch seinen Wortschatz enorm.

Was sein Sprachverständnis angeht, so hat es jetzt kaum Schwierigkeiten mehr, außer mit Feinheiten wie groß-größer und mit komplexeren Sätzen. Seine Aussprache ist nun merklich besser und es hat kaum Probleme mit Lautverbindungen, sodass ihn auch andere, eher unbekannte Personen gut verstehen können.

Lediglich Laute, die aus drei Konsonanten bestehen, wie im Wort “Pflaume” oder “Pflaster”, und Zischlaute wie sch, sp, st, ch stellen die Kinder noch vor Schwierigkeiten, jedoch ist das in dem Alter völlig normal.

Die Zeit ist reif für vollständige Sätze mit Subjekt, Objekt und Prädikat und auch für das Deklinieren von Adjektiven und das Konjugieren von Verben. Dabei unterlaufen den Kindern jedoch noch Fehler, die für Eltern manchmal verwirrend sein können.

Wenn das Kind beispielsweise einmal korrekt “gegessen” gesagt hat, es aber plötzlich wieder “geesst” sagt, kann das zwar wie ein Rückfall vorkommen, allerdings ist es tatsächlich aber ein als Fortschritt anzusehen, denn das Kind zeigt so, dass es die Regel verstanden hat und das Wort daraus ableitet.

Ausnahmen von der Regel muss es nämlich erst noch erlernen. Zwar hat es das Partizip “gegessen” gehört und richtig wiedergegeben, doch dann hat es selbstständig die Regel für das Partizip verwendet, denn es hat noch nicht den Unterschied zwischen regelmäßigen und unregelmäßigen Verben verinnerlicht.

In dieser Phase nutzt das Kind auch Konjunktionen wie “und”, “oder” und “aber” und bildet mit ihrer Hilfe bereits erste Nebensätze. Auch Präpositionen kann es nun richtig nutzen und Fragesätze korrekt aufbauen.

Falls das Kind mit drei Jahren keine Worte bilden kann und stattdessen immer dieselben und kaum verständlichen Laute benutzt, um zu kommunizieren, dann sollte spätestens jetzt ein Logopäde aufgesucht werden, da keine Sprachentwicklung stattgefunden hat.

Auch wenn es Schwierigkeiten mit der Bildung von Lauten hat, die es eigentlich gemeistert haben sollte, wie es mit m, b, p und n der Fall ist, könnte entweder eine Lautbildungsstörung oder eine Sprachentwicklungsverzögerung vorliegen.

Wenn das Kind hingegen etwas lispelt und nur mit der Aussprache bestimmter Konsonantengruppen wie “pfl”, “tr” oder “kr” Probleme hat, ist das allerdings kein Grund zur Sorge.

Es kann vorkommen, dass Kinder in diesem Alter nicht mehr als Zwei-Wort-Äußerungen schaffen, was darauf hindeuten könnte, dass es noch nicht die Fähigkeit erworben hat, grammatische Strukturen und Regeln anzuwenden.

Auch bei einer andauernd heiser und näselnd klingender Stimme sollte man sich an eine Fachärztin wenden.

Phasen der Sprachentwicklung – Von 3 bis 3,5 Jahre

Die Vermehrung des Wissens und des Wortschatzes werden fortgesetzt, wobei das Kind immer noch im Fragealter ist. Es kann vorkommen, dass Kinder in diesem Alter stottern, da sie mehr Zeit für den Satzbau benötigen, aber schneller sprechen möchten.

Solange Redeflussstörungen jedoch nicht länger als ein halbes Jahr dauern sollte man sie als normal betrachten und nicht überbewerten.

In der Regel beherrschen Kinder nun das gesamte Lautsystem. Wenn es allerdings noch Schwierigkeiten bei Zischlauten und bestimmten Lautverbindungen gibt, muss das nicht zwingend heißen, dass das Kind eine Sprachtherapie benötigt.

Nun bildet das Kind zunehmend korrekte Nebensätze und bekommt auch eine Vorstellung von Zeit. Es versucht, Adverben wie heute, morgen, gestern usw. zuverlässig zu nutzen, allerdings macht es hierbei noch Fehler.

Phasen der Sprachentwicklung – Vom 4. bis zum 6. Lebensjahr

In diesem Zeitraum wird die kindliche Sprachentwicklung abgeschlossen. Es sollte mit vollendetem sechsten Lebensjahr fließend sprechen und zusammenhängend darüber berichten können, was es erlebt hat, gerne erzählen, nacherzählen und telefonieren.

Sein Sprachverständnis umfasst alles aus seinem Lebensbereich und um die 23.000 Worte, wobei es einen aktiven Wortschatz von ungefähr 1.500 Worten im vierten und 5.000 Worten im sechsten Lebensjahr haben sollte.

Natürlich entwickelt sich der Wortschatz stetig weiter.

Kinder sollten in dieser Phase in komplexeren Sätzen sprechen, Zeitangaben nutzen und auch abstrakte Zusammenhänge ausdrücken können.

Mit sechs Jahren hat das Kind den Gebrauch von grammatischen Regeln gemeistert, allerdings werden manche grammatischen Formen erst später erworben, wie beispielsweise das Passiv.

Das gesamte Lautsystem, also auch Konsonantenverbindungen und Zischlaute, sollte das Kind nun fehlerfrei anwenden können. Wenn es immer noch lispelt, also Schwierigkeiten mit den Zischlauten hat, sollte eine Logopädin aufgesucht werden.

Wenn ein vierjähriges Kind noch Störungen in der Lautbildung und in der Anwendung grammatischer Regeln und einen stark eingeschränkten Wortschatz hat, sollte es unbedingt einer Sprachtherapie unterzogen werden.

Zu den Auffälligkeiten, die einer Behandlung bedürfen, gehört auch, wenn das Kind immer noch die Babysprache oder eine Eigensprache verwendet, die außer der Bezugspersonen nicht verstanden werden kann.

Zu den Störungen, die noch vorkommen können, gehören neben Stottern auch Poltern, was als undeutliches und hastiges Sprechen zu verstehen ist, sowie Mutismus oder Sprachverweigerung.

Phasen der Sprachentwicklung-Sprachentwicklungsverzögerungen und Störungen rechtzeitig erkennen

Es gibt bestimmte Meilensteine der kindlichen Sprachentwicklung, an denen man sich orientieren kann, um festzustellen, ob der Spracherwerb des Kindes normal verläuft oder ob eine Verzögerung oder Störung vorliegt.

Was ist Sprachentwicklung? – Die Logopädie unterscheidet zwischen vier Ebenen der Sprachentwicklung, und zwar:

• die phonetisch-phonologische Ebene, mit der die Bildung von Lauten und ihre Positionierung im Wort gemeint ist

• die semantisch-lexikalische Ebene, mit der das Sprachverständnis und der Wortschatz bezeichnet wird

• die syntaktisch-morphologische Ebene, die das grammatikalische Verständnis beschreibt

• die pragmatisch-kommunikative Ebene, die den Gebrauch der Sprache im zwischenmenschlichen Bereich bezeichnet

Jede dieser Ebenen hat ihre eigenen Meilensteine und kann sich in unterschiedlichem Tempo entwickeln. Leider wird nach einer logopädischen Meinung meistens nur gefragt, wenn Störungen in der phonetisch-phonologischen Ebene bemerkt werden.

Um rechtzeitig eingreifen zu können, falls es zu einer Verzögerung oder Störung des Spracherwerbs kommt, solltest du dein Kind von Geburt an genau beobachten.

Um einen gesunden Verlauf der Sprachentwicklung zu fördern, ist es wichtig, zu wissen, dass ein Kind nicht nur durch Imitation und Nachahmung Sprache erlernt, sondern anfangs durch Blickkontakt, Zuwendung, Zuneigung und Akzeptanz im zwischenmenschlichen Bereich.

Reagiere also stets auf seine nonverbale mit bewusster verbaler Kommunikation, nutze eine kindgerechte Sprache, erzähle und singe viel und vermittle ihm vor allem das Gefühl, dass es verstanden wird.

Achte darüber hinaus auf die oben beschriebenen Meilensteine der kindlichen Sprachentwicklung, wie das soziale Lächeln beim Baby und die Silbenwiederholungen der Lallphasen, die es bis zum vollendeten ersten Lebensjahr abgeschlossen haben sollte.

Ist dein Kind zwei Jahre alt, sollte es einen Wortschatz von ungefähr 50 Wörtern haben und diese dabei nicht einfach nachsprechen, sondern selbstständig gebrauchen können. Am Ende des vierten Lebensjahres sollte dein Kind zudem alle Laute bilden können.

Wenn das nicht der Fall ist, dann liegt wohl eine Sprachentwicklungsstörung vor und der Gang zum Kinderarzt und Logopäden bleibt unausweichlich.

Sei dir dessen bewusst, dass du das erste sprachliche Vorbild für dein Kind bist und dass du selbst ein Elterntraining und Beratungsprogramme besuchen solltest, um deine eigene Kompetenz zu stärken.

Jede Sprachtherapie fängt mit einer ausführlichen Anamnese und logopädischen Befunderhebung an, die darauf abzielt, die individuelle Sprachstörung zu diagnostizieren.

Daraufhin erfolgt eine meistens wöchentliche Sprachtherapie, wobei die Eltern unbedingt das bei der Therapie Erlernte mit dem Kind üben sollten.

Abschließende Gedanken

Die einzigartige Fähigkeit zu sprechen, ist nur dem Menschen eigen. Die Sprachentwicklung verläuft dabei in zwei grundsätzlichen Phase, und zwar der vorsprachlichen und der sprachlichen Phase.

Für beide dieser Phasen gibt es bestimmte Richtwerte und es kommen Meilensteine der Entwicklung auf allen vier Ebenen vor, nämlich bei der Lautbildung, beim Sprachverständnis und beim Wortschatz, bei der grammatischen Fähigkeit und bei der pragmatischen Umsetzung der Sprache.

In diesem Beitrag habe ich dir alle Etappen der Sprachentwicklung vom Säuglings- bis zum Grundschulalter von Kindern vorgestellt, dir die Meilensteine erklärt, auf die es zu achten gilt und dir beschrieben, wie sich Verzögerungen und Störungen im Spracherwerb äußern können.

Zudem habe ich dir einige Tipps genannt, wie du schon früh die Sprachentwicklung deines Kindes fördern kannst und dich darauf aufmerksam gemacht, dass du das erste Vorbild bist und selbst einen bewussten Umgang mit Sprache pflegen solltest.

Das Wichtigste ist, dass du von Anfang an dein Kind gut beobachtest, ihm Zuwendung und Zuneigung schenkst, viel mit ihm kommunizierst und ihm zeigst, dass du es verstehst, damit seine Sprechfreude andauernd wachsen und die Sprachentwicklung gut voranschreiten kann.

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