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Kind spricht nicht – Spät dran oder beeinträchtigt?

Kind spricht nicht – Spät dran oder beeinträchtigt?

Dein Kind spricht nicht und egal, wie du es dir zu erklären und dich zu beruhigen versuchst, die Sorgen werden immer größer und lauter?

Obwohl du dich dagegen wehrst, kannst du nicht mehr anders, als dein Kind mit anderen zu vergleichen:

Die Tochter deiner besten Freundin hat schon mit zwei Jahren nahezu deutlich gesprochen?

Der Sohn deines Nachbarn ist noch nicht einmal so alt und trällert schon mit klarer Aussprache Kinderlieder durchs Treppenhaus?

Vielleicht hat dir auch die Erzieherin in der Kita gesagt, dass dein Kind zum Logopäden sollte?

Zuerst warst du wahrscheinlich entsetzt und sogar zornig. Aber nun suchst du zu Hause nach Erklärungen und Hinweisen:

Wann sollte ein Kind spätestens mit dem Sprechen anfangen? Was ist immer noch unauffällig und was deutet auf eine Sprachentwicklungsstörung hin?

Warum kommt es bei manchen Kindern zum verspäteten Sprechbeginn?

Wie kannst du den sprachlichen Fähigkeiten deines Kindes auf die Sprünge helfen?

In diesem Beitrag findest du die Antworten.

Bis wann muss ein Kind sprechen können?

Zwischen 1,5 und 2 Jahre alt sind die meisten Kinder bei der Entwicklung des Spracherwerbs, dann können sie Zwei-Wort-Sätze bilden.

Von nun an wächst der Wortschatz rasch heran, Worte werden neu kombiniert, erste grammatische Regeln angewandt.

In der Regel gehören etwa 50 oder mehr Wörter zum Wortschatz des Kindes in diesem Alter.

In nur wenigen Monaten sollten es im Durchschnitt bis um die 200 sein.

Doch wie manche Kinder solche Entwicklungsschritte wie den Pinzettengriff oder die ersten Schritte später als andere meistern, so brauchen manche mehr Zeit für die Sprachentwicklung.

Diese Kinder nennt man Spätsprecher, Spätblüher oder Late Talker und Late Bloomer.

Viele dieser Kinder holen irgendwann das Verzögerte nach.

Sie scheinen neu Erworbenes erstmal zu sammeln, bis es dann aus ihnen herausbricht.

Im Alter von vier Jahren gibt es auch bei solchen Spätsprechern keine Unterschiede zu Gleichaltrigen mehr.

Es muss sich also nicht immer um Sprachstörungen handeln, wenn Kinder erst spät sprechen.

Warum sprechen manche Kinder so spät?

Genetische Veranlagung, mangelnde Frühförderung oder anatomische Schwierigkeiten können hinter dem späten Sprechen stecken.

Manche Kinder scheinen auch jeglichen Orientierungsangaben zu trotzen und entwickeln einfach ihr eigenes Tempo, und zwar ohne ersichtlichen Grund.

Häufig liegen die Ursachen aber im engen oder entfernten Familienkreis. Wenn es schon bei Verwandten sprachliche Auffälligkeiten gibt, ist dein Kind vielleicht ähnlich veranlagt.

Manchmal verstehen Eltern nicht, wie wichtig Sprachförderung von klein an ist. Manche Menschen machen sich keine Gedanken darüber, dass der Spracherwerb eine äußerst komplexe Angelegenheit ist.

Damit ein Kind das Sprechen lernt, braucht es viel Unterstützung. Von alleine kann es das nicht schaffen.

Auch bei Frühgeborenen besteht ein erhöhtes Risiko einer verzögerten sprachlichen Entwicklung.

Zudem sind Jungs tatsächlich häufiger betroffen als Mädchen.

Welche Auffälligkeiten kannst du beobachten?

Bestimmt fragst du dich nun: Wie kann ich wissen, dass mein Kind ein Spätsprecher ist und keine Störung vorliegt?

Um physiologische oder auch psychische Ursachen wie Hörstörungen, Mutismus oder Aphasie frühzeitig zu erkennen oder auszuschließen, kannst du für den Anfang eigene Beobachtungen anstellen.

Gewissheit kann dir aber nur der Gang zum Kinderarzt und zur Logopädin bringen.

12 bis 18 Monate ‒ Kind spricht nicht

Natürlich kann das Kind noch nicht wirklich sprechen. Allerdings sollten Kinder Lust und Interesse an Kommunikation in diesem Alter zeigen.

Hat dein Kind aber keine Freude an Kinderliedern, Kinderversen und Hand-Finger-Spielen, die für sein Alter typisch sind, liegt vielleicht eine Störung vor.

Wenn es auch mit dem Zeigefinger nicht auf Gegenstände aus seinem Umfeld zeigt, um dich zum Sprechen zu bewegen, dann solltest du es zum Arzt bringen.

1,5 bis 2 Jahre ‒ Kind spricht nicht

Wenn dein Kind weder Zwei- noch Ein-Wort-Sätze bildet, solltest du stutzig werden.

Besonders wenn du merkst, dass seine Altersgenossen da viel weiter sind.

Vielleicht wird dein Kleines die Verzögerung noch aufholen.

Denk darüber nach, wie es sich früher verhalten hat. Gab es schon im Babyalter Auffälligkeit, wie oben beschrieben?

Auch wenn das Kind mit zwei Jahren zwar spricht, aber die Aussprache auffällig falsch ist oder die Silben nicht richtig betont werden, ist der Gang zur Kinderärztin anzuraten.

2 bis 3 Jahre ‒ Kind spricht nicht

Langsame und fehlerhafte Aussprache deines Kindes macht dir zu schaffen?

Der Wortschatz mag einfach nicht wachsen und auch bei der Grammatik zeigt sich keine bemerkenswerte Entwicklung?

Wenn dein Kind auch kein Interesse am Vorlesen, Kinderliedern und Unterhaltung hat, solltest du aufhorchen.

Ob es sich um eine Sprachentwicklungsverzögerung oder um einen anderen Grund für sein Verhalten handelt, können Ärzte und Sprachtherapeuten feststellen.

Was kann man tun, um ein Kind zum Sprechen zu bringen?

Spätblüher sollte man nicht drängen, sondern ihnen emotionale Unterstützung bieten und sich um andere Wege der Kommunikation bemühen.

Auch wenn das Kind nicht spricht, hat es andere Möglichkeiten, sich auszudrücken.

Am besten beobachtest du dein Kind und gibst ihm das Gefühl, dass es auch so geliebt und geschätzt wird.

Außerdem solltest du dranbleiben und dem Kind vermitteln, dass Sprechen Spaß macht.

Spiel mit deiner Aussprache, sei eine Schauspielerin, lächle und werde nicht müde, zu kommunizieren.

Auch wenn du vielleicht denkst, dass deine Bemühungen ins Leere laufen, wird dich dein Kind später überraschen.

Kinder erlernen Fähigkeiten spielerisch. So läuft das auch mit dem Sprechenlernen.

Hier erfährst du, welche Sachen dabei hilfreich sind.

Allerlei Spiele mit der Sprache

Es gibt so viele schöne Singspiele mit Reimen, die das Sprachverständnis und das Gespür für Rhythmus und Melodie fördern.

Und alles kannst du schnell und einfach im Netz finden.

Beim Sprechen geht es zum großen Teil auch um die Melodie.

Es sind nicht einmal besondere Rituale nötig, um spielerisch mit der Sprache umzugehen.

Auch im Alltag kannst du zum Beispiel singend sprechen, mit deiner Betonung spielen und kleine Reime erfinden.

Bücher sind nicht zu unterschätzen

Ab dem sechsten Lebensmonat können schon Babys viel mit Fühlbüchern und Büchern zum Greifen anfangen.

Bilderbücher für drei– oder vierjährige Kinder kannst du auch Jüngeren zutrauen.

Du kannst ja selbst die Bilder kommentieren und das Vorlesen auch auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.

Bücher fördern bei den Kleinen so vieles: Sie lernen, sich zu konzentrieren, logisch zu denken und entwickeln Fantasie und Einfühlungsvermögen.

Später wird deinem Kind auch das Lesenlernen dank des frühen Umgangs mit Büchern leichter fallen.

In Spielgruppen auf Augenhöhe

Wenn dein Kind schon frühzeitig mit anderen Kindern in Kontakt kommt, merkt es, dass seine Altersgenossen anders sprechen als du.

Geht es noch nicht in die Kita, eröffnet ihm der regelmäßige Besuch einer Spielgruppe neue Welten.

Es lernt, Hemmungen abzubauen, hört sich manches von anderen Kindern ab und übt auch so seine Ausdrucksfähigkeit.

Schließlich machen Kinder so gerne gleichaltrige oder auch ältere Kinder nach.

Spielzeug als Kommunikationspartner

Wenn dein Kind nicht spricht, weil es vor anderen Hemmungen hat, sich schämt oder ein anderer Grund dahintersteckt, kann Lernspielzeug gute Dienste leisten.

Für das Vorschulalter eignen sich beispielsweise tiptoi-Bücher mit Aufnahmefunktion.

Der interaktive Stift spielt Texte, Geräusche und Lieder ab.

Das Kind kann seine eigenen Sprachversuche mit dem Stift aufnehmen.

Tiptoi ist sowohl bei Kindern als auch bei Eltern sehr beliebt und die Investition bestimmt wert.

Für Kinder ab drei Jahren gibt es auch ein interaktives Plüschtier, das für Spracherkennung und Kindersprache entwickelt wurde.

Mit Lingufino kann dein Kind selbst bestimmen, wo die Geschichte lang geht. Reime und Lieder, verschiedene Wortarten, Frage-Antwort-Spiele usw. sind ohne Internetverbindung möglich.

Das Plüschtier Lingufino wird mit Batterie, aber ohne Buch geliefert. Allerdings gibt es Erweiterungssets, also Bücher mit verschiedenen Themen, zusätzlich zu kaufen.

Vielleicht ist das Lernspielzeug ja genau das Richtige für dein Kind.

Dialog Toys Lingufino expansion kit
  • Marke: Dialog Toys
  • Das weltweit erste Lernspielzeug mit Spracherkennung ohne Internetverbindung
  • Lingufino spricht und erkennt mehr als 2500 Wörter und Phrasen pro Abenteuer
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Hilfe, mein Kind spricht nicht!

Bei neurologischen und genetischen Ursachen für die ausbleibende Sprachentwicklung sowie bei psychischen Schädigungen durch Traumata sollten Eltern schnellstmöglich fachliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Wenn du also Auffälligkeiten, wie oben beschrieben, beobachten konntest, sprich das am besten bei der nächsten U-Untersuchung beim Kinderarzt an.

Und bitte, so schrecklich schwer es auch fällt, nimm die Hinweise und Ratschläge der Erzieherin oder Lehrerin ernst.

Wenn du verdrängst oder nicht wahrhaben möchtest, dass dein Kind vielleicht ein ernsthaftes Problem hat, ist keinem damit geholfen.

Im Gegenteil, wenn man nichts dagegen tut, wird es dem Kind immer schlechter gehen.

Sprachentwicklungsstörungen und kindliche Stimm- und Hörstörungen werden von Fachärztinnen und Fachärzten festgestellt und behandelt.

Logopädie und Sprachtherapie helfen bei physiologischen und psychologischen Schwierigkeiten, u.a. auch bei selektivem Mutismus.

Je früher eine Störung oder Verzögerung in der Sprachentwicklung erkannt wird, desto besser kann eine entsprechende Förderung oder Therapie wirken.

Abschließende Gedanken

Mein Kind spricht nicht, es ist einfach ein Spätblüher.

Diesen Gedanken können Eltern von 2- oder 3-jährigen Kindern haben, die vom Phänomen der Spätsprecher gehört haben.

Sie lesen, dass solche Kinder mit 2 Jahren nur wenige Worte und noch keine Sätze sprechen.

Und sie hoffen auf eine explosionsartige Sprachentwicklung im dritten oder spätestens vierten Lebensjahr, wo alles Verzögerte rasch aufgeholt wird. Tatsächlich gibt es recht viele Kinder, bei denen das zutrifft.

Etwa die Hälfte der sogenannten Late Bloomer schaffen es jedoch nicht, die Defizite aufzuholen.

Und manchmal liegt auch keine Verzögerung, sondern eine Sprachentwicklungsstörung vor.

Es gibt verschiedene Ursachen, warum ein Kind nicht spricht.

Neurologische und genetische Gründe sowie psychologische wie Mutismus müssen frühzeitig festgestellt und ggf. behandelt werden.

Sonst haben betroffene Kinder kaum Möglichkeiten, an ihre Umgebung anzuknüpfen und soziale und emotionale Bindungen aufzubauen.

In diesem Beitrag habe ich deshalb Auffälligkeiten genannt, die bereits ab dem ersten Lebensjahr beobachtet werden können.

Wenn sich bei dir Sorgen einschleichen, dass vielleicht etwas mit deinem Kind nicht stimmt, sprich bitte die Kinderärztin darauf an.

Je früher eine Störung nämlich festgestellt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten von Therapie- und Fördermaßnahmen.

Und stellt der Arzt fest, dass keine Störung vorliegt, hast du endlich Gewissheit und kannst aufatmen!

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