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Permissiver Erziehungsstil – Ohne Grenzen und Kontrolle, ohne Lob und Tadel

Permissiver Erziehungsstil – Ohne Grenzen und Kontrolle, ohne Lob und Tadel

Was zeichnet den permissiven Erziehungsstil aus und wie unterscheidet er sich von anderen?

Viele Frauen fangen bereits in der Schwangerschaft an, sich über verschiedene Erziehungsmethoden zu informieren, denn bei einer so komplexen Angelegenheit, wie es die Erziehung des eigenen Kindes ist, möchte man am besten nichts falsch machen.

Vielleicht sind dir die autoritäre und die antiautoritäre Erziehung ein Begriff, aber darüber hinaus hast du Aufklärungsbedarf?

Die meisten von uns haben eine andere Art Erziehung erfahren, als es heute üblich ist.

Damit du reflektierter mit den eigenen Einstellungen und Verhaltensweisen umgehen kannst, macht es durchaus Sinn, sich über die verschiedenen Erziehungsstile zu informieren.

Wer hat die Bezeichnung der permissiven Erziehung geprägt und warum? Wie äußert sich dieser Erziehungsstil im Alltag?

Welche Vor- und Nachteile gibt es, wenn der permissive Erziehungsstil in der Familie angewendet wird?

Gibt es so etwas wie die richtige Erziehungsmethode? Was liegt gerade im Trend und warum?

In diesem Beitrag findest du die Antworten.

Erziehung im Wandel der Zeiten

Frisch gebackene Eltern wünschen sich oft genaue Anweisungen, wie man mit dem Kind am besten umgehen sollte.

Wie man als Mama oder Papa die beste Entscheidung für das Kind trifft und was überhaupt das Beste fürs Kind ist, sind Fragen, auf die es keine pauschalen Antworten gibt.

Zwar gibt es zahlreiche Ratgeber und pädagogische Bücher zum Thema Erziehung, aber letztlich kennt niemand das Kind besser als die Eltern und niemand kann ihnen die Entscheidung abnehmen, wie sie es erziehen sollen.

Dabei ist es wichtig, darüber im Klaren zu sein, dass man immer eine Wahl hat, wenn es um Erziehungsmethoden geht und dass der eigene Erziehungsstil bewusst oder unbewusst sein kann und auch von bestimmten Faktoren abhängt, auf die man selbst keinen Einfluss hat.

Zum einen wäre da die Art und Weise, wie man selbst als Kind erzogen wurde, die maßgeblichen Einfluss auf die eigene Persönlichkeitsentwicklung genommen hat.

Zum anderen sind gesellschaftliche Trends im Spiel, die bestimmte elterliche Erziehungsstile hochhalten und andere verpönen.

So wissen wir alle, dass die Erziehungsmethoden, die zur Kaiserzeit im fernen 19. Jahrhundert, und erst recht im Dritten Reich herrschten, heutzutage als folgenschwere Irrtümer und Fehler betrachtet werden.

Vor noch nicht so langer Zeit war es aber eine Selbstverständlichkeit, Kinder mit Strenge zur Unterwürfigkeit und zur Folgsamkeit gegenüber Autoritäten zu erziehen, was heute als toxisch betrachtet wird

Es gab keinen Raum für individuelle Bedürfnisse und für Selbstentfaltung, weder bei Erwachsenen noch bei Kindern.

So hat die “starke Hand” von oben diktiert, wie man sich zu verhalten hat, und zwar notfalls mit Gewalt. Dabei waren körperliche Züchtigungen gang und gäbe.

Ein bildhaftes Beispiel der Ansichten von früher ist der noch heute bekannte Struwwelpeter, ein Bilderbuch des Frankfurter Psychiaters und Arztes namens Heinrich Hoffmann aus dem Jahre 1845.

In mehreren Geschichten erleidet die gleichnamige Titelfigur des Bilderbuchs aufgrund von unvorsichtigem oder Fehlverhalten so drastische Folgen (vom Sturz ins Wasser über den Verlust von Fingern bis hin zum Tode), dass man die Geschichten in den 1970er und 80er-Jahren verwarf.

Bis dahin aber hatte es der Struwwelpeter zu den erfolgreichsten deutschen Kinderbüchern überhaupt gebracht, wurde in viele Sprachen übersetzt und adaptiert.

Überhaupt haben sich erst mit der Nachkriegszeit die Ansichten gewandelt. Heute gelten der Struwwelpeter sowie körperliche Züchtigungen und ähnliche Methoden des autokratischen Erziehungsstils als unzulänglich, verpönt, grausam, manchmal auch verboten.

Seit 1968 gibt es mit einer neuen Generation von Eltern einen Gegenpol, und zwar den antiautoritären Erziehungsstil als Reaktion auf den so verhängnisvollen Führerwahn der eigenen Eltern.

Nahezu revolutionär war es, Kindern eigene Entscheidungskraft zuzusprechen, anstatt sie mit Regeln und Verboten einzuschränken und mit Bestrafungen zu züchtigen.

Schließlich sollten selbstständige und kritisch denkende Individuen heranwachsen, die ein hohes Maß an Eigenverantwortung besitzen.

So wie jedes Extrem hat aber auch dieser Erziehungsstil deutliche Nachteile mit sich gebracht, sodass sich die Ansichten im Laufe der Zeit wiederum geändert haben und mittlerweile die demokratische Erziehung als goldene Mitte gilt.

Bedürfnisse und Wünsche des Kindes halten sich dabei mit Vorschriften und Regeln die Waage.

Wenn es um Erziehungsmethoden geht, unterscheidet man heute anhand des Grades der elterlichen Autorität und der Wärme und Zuneigung, um welchen Erziehungsstil es sich handelt.

Mutter zu sein ist ein lebendiges Ereignis, so sind vor allem Mischformen üblich, denn es gibt kaum Eltern, die bewusst oder unbewusst nur an einem Erziehungsstil festhalten und oft unterscheiden sich auch die Erziehungsstile unter den Eltern. 

Permissiver Erziehungsstil – Wer hat den Begriff geprägt?

Es war ein österreichischer Psychologe, der in den 1930er-Jahren als Erster die Erziehungsmethoden kategorisierte.

Schon damals hatte der in den USA lebende Österreicher Kurt Lewin drei Erziehungsstile unterschieden, und zwar die autoritäre, die demokratische und die laissez-faire Erziehung.

Der laissez-faire Stil ist im Grunde genommen keine Erziehung, da die erziehungsberechtigte Person vollkommen unbeteiligt ist und es überhaupt keine Grenzen und Regeln fürs Kind gibt.

Eltern oder Bezugspersonen zeigen kein Interesse am Kind und beachten seine Auffassungen nicht oder sehr selten.

Sie tun nur soviel, wie nur unbedingt nötig und verhalten sich dem Kind gegenüber so gleichgültig, dass es auch zu Vernachlässigung kommen kann.

Den Begriff permissiver Erziehungsstil wurde in den 60er-Jahren in den USA geprägt.

Die Entwicklungspsychologin Diana Baumrind hat den Begriff erstmals benutzt, als sie die Auswirkungen der Erziehung auf die Entwicklung von Kindern untersuchte.

In ihren Forschungen machte sie eine Unterscheidung zwischen dem autoritativen, dem autoritären und dem permissiven Erziehungsstil. Dabei ist dieser eine Form der antiautoritären Erziehung.

Später haben die Psychologen Eleanor E. Maccoby und John A. Martin diesen Erziehungsstil später weiter differenziert, und zwar in eine vernachlässigende und eine verwöhnende Ausprägung.

Permissiver Erziehungsstil – Was macht ihn aus?

Was Autorität angeht, so ist der permissive Erziehungsstil vor allem durch Nachgiebigkeit und Toleranz gegenüber dem Kind geprägt. Es gibt nicht nur keine Bestrafung, sondern auch keine Regeln und Richtlinien und keine Kontrolle.

Die Eltern mischen sich in die Entwicklung des Kindes nicht ein. Dennoch vermitteln sie in der Regel Wärme und Zuneigung. Dem Laissez-faire Stil ähnlich ist, dass die Kinder bei der Selbstentfaltung völlige Freiheit haben.

Dass das Kind beim permissiven Erziehungsstil stark gefordert ist, klingt zunächst einmal seltsam.

Aber da die erziehungsberechtigte Person erst dann auf das Kind eingeht, wenn es seiner Bedürfnisse sicher ist und sie äußern kann, muss es selbst die Initiative ergreifen und aktiv werden.

Durch folgende Grundhaltungen und Verhaltensweisen äußert sich der permissive Erziehungsstil:

• Die Bezugsperson mischt sich nicht ins Spiel ein.

• Das Verhältnis zum Kind ist von einer gewissen Distanz geprägt.

• Das Kind wird im Gegensatz zur vernachlässigenden Erziehung (laissez-faire Stil) in seinen Wünschen und Bedürfnissen ernst genommen.

• Teilnahme, Unterstützung und Hilfe muss das Kind selbst einfordern.

• Dem Kind werden keine Vorschläge gemacht.

• Es gibt kaum Regeln.

• Strafen für schweres Fehlverhalten sind extrem selten.

• Dem Kind werden keinerlei Vorgaben gemacht, um es nicht in eine bestimmte Richtung zu lenken.

• Es gibt weder Tadel noch Lob, weil kein bestimmtes Verhalten vom Kind gefordert wird.

Anders als im Fall des laissez-faire-Erziehungsstils sind beim permissiven Stil zwar immerhin gewisse Vorteile zu beobachten, allerdings überwiegen deutlich die negativen Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung.

Der permissive Erziehungsstil erleichtert den Eltern die Erziehung, denn sie halten sich ja aus dem Erziehungsbereich weitestgehend heraus. Es fehlt an klaren Regeln ebenso wie an Hinwendung.

Die Befürworter dieser Methode mögen zwar die Vorteile hervorheben, die der permissive Ansatz beispielsweise bei der Freizeitgestaltung bringt.

So kann die Zurückhaltung der Bezugspersonen sich fördernd auf die Kreativität, Eigeninitiative und Meinungsbildung des Kindes auswirken.

Damit ein Kind aber die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und sich richtig entwickeln kann, braucht es Orientierung und positive Bindungen.

Erlebt es von seiner Bezugsperson keine Nähe und Hingabe, wird es später nicht fähig sein, enge emotionale Bindungen zu anderen herzustellen.

Darüber hinaus drohen im späteren Leben geringe Sozialkompetenz, Mangel an Empathie sowie Schwierigkeiten im Umgang mit Regeln und Autoritäten und Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressivität.

Es überwiegen deutlich die Nachteile des permissiven Erziehungsstils

Psychologen und Pädagoginnen sind sich einig, dass Kinder einen festen Rahmen, Regeln und Grenzen benötigen, die Orientierung und Sicherheit bieten. Die Familie als geschützter Raum sollte all das bieten.

Das ist natürlich kein Plädoyer für die autoritäre Erziehung, die das Verhalten des Kindes deutlich einschränkt und keinen Widerspruch oder Aufbegehren geduldet wird.

Als Steigerung dieser Methode ist ein autokratischer Erziehungsstil zu verstehen, der darüber hinaus mit Drohungen und Einschüchterung einhergeht.

Nein, Kinder sollten Raum für persönliche Entscheidungen schon von klein an haben, um sich ausprobieren zu können. An sich ist das noch lange nicht verwöhnend.

Es ist aber auch notwendig, dass sie wissen, was in der Gesellschaft akzeptiert wird und was gar nicht geht.

Zwar ist es nicht sinnvoll, die Freiheiten des Kindes unnötig einzuschränken, aber Eltern sollten nicht auf Vorgaben und Wünsche sowie klare Grenzsetzung und Lob verzichten.

Wie bei den meisten Sachen im Leben ist das richtige Maß entscheidend.

Mit den Jahren zeigt sich, dass viele Kinder und Jugendliche, die nach der permissiven Methode erzogen wurden, Schwierigkeiten damit haben, tiefe Verbindungen zu anderen aufzubauen und nicht gelernt haben, Rücksicht auf die Bedürfnisse der anderen zu nehmen.

Da immer nur die eigene Meinung und eigene Vorstellungen im Vordergrund stehen, werden die Weichen für Egoismus gelegt.

So hat der permissive Erziehungsstil zwar einerseits einen sinnvollen Ansatz, ist aber für die Eingliederung in die Gesellschaft, angefangen mit Kita und Schule, sehr hinderlich.

Es hat sich erwiesen, dass fehlende Strukturen und Orientierung das Kind nicht zur Eigenständigkeit erziehen, sondern im Gegenteil dazu führen, dass es unselbstständig wird.

Beispiele aus der Praxis

Dein dreijähriger Sohn kommt auf die Idee, auf der Wand zu malen.

Du gibst ihm zu verstehen, dass es dafür Papier, Karton und Zeichenblöcke gibt und man die Wand nicht bemalt, weil es so viel Arbeit ist, sie wieder sauber zu bekommen.

Permissiver Erziehungsstil Beispiel – Das interessiert deinen Sohn freilich wenig, denn er möchte viel Platz haben, um sich künstlerisch auszutoben.

Du greifst nicht ein, während du beobachtest, wie das Kind für eine eigentlich kurze Zeit seiner Beschäftigung nachgeht und die Wand bemalt.

Ein anderes Beispiel findet auf dem Spielplatz statt. Deine fünfjährige Tochter hat keine Lust zu warten und schubst ein anderes Kind aus dem Weg, um auf die Rutsche zu steigen.

Du greifst nicht ein, auch dann nicht, wenn sich das andere Kind wehrt.

Und wenn ein Grundschulkind keine Lust auf Hausaufgaben hat und stattdessen fernsehen möchte, geben permissive Eltern nach und lassen es gewähren, indem sie anmerken, dass die Hausaufgaben auch später gemacht werden können.

Ob das Kind dies aber tut, sei dahingestellt.

Spätestens im Kindergarten wird das Kind mit seinem Verhalten unangenehm auffallen, denn dort gibt es all das, was es nicht gewohnt ist: Gemeinschafts- und Verhaltensregeln.

Der permissive Erziehungsstil heute

Der permissive Stil hat sich als alleinige Methode als ganz klar ungeeignet erwiesen und wird zumindest bewusst eher selten praktiziert.

Wenn die Folgen dieses Stils im Kindesalter vielleicht noch harmlos erscheinen, zeigt sich später, wie mutwillig und verantwortungslos so ein Erziehungsverhalten eigentlich ist.

Genau genommen ist es fast ein Mangel an Haltung, was den permissiven Stil ausmacht und für Eltern ziemlich bequem sein kann. Spätestens aber beim Thema Alkohol und Drogen kann dieser Mangel an Haltung und Grenzsetzung fatal werden.

Viele Eltern orientieren sich nicht einfach an einer Erziehungsmethode, sondern entwickeln einen eigenen Erziehungsstil, der durch verschiedene Methoden geprägt ist.

Permissiver Erziehungsstil, demokratischer Erziehungsstil, autoritativer Erziehungsstil, egalitärer Erziehungsstil – heutzutage sind vor allem Mischformen dieser Stile anzutreffen.

Es ist wichtig, sich zu beobachten und zu hinterfragen, warum man gerade diese oder jene Methode anwendet.

So stellt man sicher, dass keine unbewussten Vorgänge oder eigene nachteilige Erfahrungen aus der Vergangenheit Einfluss auf die Erziehung des eigenen Kindes nehmen.

Abschließende Gedanken

Erziehungsstile bezeichnen Grundhaltungen der Eltern gegenüber ihren Kindern, die relativ durchgehend sind und sich in bestimmten Verhaltensweisen äußern und unterscheiden.

Da jeder Mensch anders ist, haben auch alle Eltern individuelle Erziehungsstile.

Von den Wertvorstellungen hängen sowohl die Erziehungsziele als auch das gesamte Erziehungsverhalten ab.

Für manche ist es wichtig, dass das Kind Empathie entwickelt, während andere es für wichtiger halten, dass ihr Kind sich durchsetzen kann.

In einer Gesellschaft sind Werte und Normen und dadurch auch Erziehungsmethoden einem steten Wandel unterworfen.

Hat man früher von Kindern unbedingten Gehorsam und Folgsamkeit erwartet, geht es heutzutage zwischen Eltern und Kindern eher partnerschaftlich zu.

Unterschiedliche Erziehungsansätze kann man auch gut an verschiedenen Kindergartenkonzepten beobachten, ungeachtet dessen, ob es sich um eine private oder öffentliche Kita handelt.

DEN richtigen Erziehungsstil gibt es also nicht. Aber manche Erziehungsmethoden haben sich als ungeeignet erwiesen, darunter auch der permissive Stil als eine Art gemäßigte Form.der Laissez-Faire Erziehung.

Meistens möchten permissive Eltern das Beste fürs Kind und scheuen sich davor, Kontrollinstanzen zu sein.

Hinter dem völligen Mangel an Strenge, auch wenn sie manchmal notwendig ist, und der fehlenden Grenzsetzung steht oft die Angst im Weg, das Vertrauen des Kindes zu verlieren.

In diesem Beitrag habe ich erklärt, welche Vorteile es bringen kann, wenn man sich ab und zu zurückhält, aber dass ein durchgehendes permissives Erziehungsverhalten folgenschwere Nachteile für das Kind nach sich zieht.

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Friday 22nd of December 2023

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Tuesday 20th of June 2023

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