Für manche Frauen gehört der regelmäßige Gang zum Nagelstudio zur festen Schönheitspflege, aber sind Acryl- und Gelnägel in der Schwangerschaft auch in Ordnung?
Oder können künstliche Fingernägel dem Ungeborenen schaden?
Vielleicht bist du in deiner Frühschwangerschaft auch zum ersten Mal auf die Idee gekommen, dir eine Nagelmodellage zu gönnen und kennst dich mit den verschiedenen Möglichkeiten nicht aus?
Du hast mitbekommen, dass bei Gelnägeln der Nagellack weder verschmiert noch absplittert und dass die Nägel sogar über mehrere Wochen gepflegt aussehen.
Natürlich ist das verlockend, besonders für jene, die nun während der Schwangerschaft an brüchigen und splittrigen Fingernägeln leiden und der herkömmliche Nagellack nicht mithalten kann.
Allerdings gibt es auch Schattenseiten, ob bei Shellac, Gel- oder Acrylnägeln.
Neben schädlichen Einflüssen auf Naturnägel kann sich eine Modellage unter Umständen auch negativ auf deine Gesundheit auswirken.
Nägel machen in der Schwangerschaft ‒ In diesem Beitrag gehe ich auf die Unterschiede zwischen den Verfahren ein und erkläre, ob es gesundheitliche Risiken für die werdende Mutter und fürs Kind gibt.
Gelnägel in der Schwangerschaft ‒ Welche Gefahren Shellac birgt
Shellac ist ein harzähnliches Naturprodukt, das die Lackschildlaus mit ihren Ausscheidungen produziert, um damit den Nachwuchs vor schädlichen Umwelteinflüssen nach dem Schlüpfen zu schützen.
Als reines Naturprodukt wird Shellac schon lange in der Kosmetikindustrie verwendet, beispielsweise bei der Herstellung von Lippenstiften und Macaras.
In die Nagelstudios ist Shellac als Mischung aus Gel und Nagellack eingezogen. Also hat man es streng genommen nach einer Shellac-Maniküre ebenfalls mit Gelnägeln zu tun.
Allerdings gibt es wesentliche Unterschiede bei der Anwendung. Shellac ist als stärker haftendes Gel so etwas wie ein permanenter Nagellack, der aber länger und fester hält, und zwar bis zu drei Wochen.
Allerdings lassen sich Nägel mit Shellac weder verlängern noch stärken, was den Unterschied zu Gelnägeln ausmacht.
Allerdings trocknet Shellac nicht wie herkömmliche Nagellacke an der Luft, sondern muss unter LED- oder UV-Lampen aushärten.
Entsprechende Sets gibt es mittlerweile auch im Handel zu kaufen, sodass man die Maniküre auch selbst zu Hause angehen kann.
Abgesehen von der gesundheitsschädlichen Wirkung des UV-Lichts werden Nägel und Finger auch beim Entfernen von Shellac angegriffen, denn das kann man nur mit Aceton oder speziellen Tinkturen, die daneben noch andere Lösungsmittel enthalten.
Acetonhaltige Lösungsmittel werden gebraucht
Dafür werden die Fingerspitzen für etwa zehn Minuten in Aceton gewickelt oder in die Lösung eingetaucht.
Die Chemikalien machen die Nägel nicht nur trocken und brüchig, sondern auch anfälliger für Infektionen.
Deshalb sollte man zwischen den Maniküren längere Pausen machen und Nägel und Hände intensiv pflegen.
Aber nicht nur für Haut und Nägel sind organische Lösungsmittel schädlich, wie es Phenol, Aceton und Trichlorenthylen sind, die in vielen Nagellackentfernern vorkommen.
Wenn schwangere Frauen diese Stoffe in größeren Mengen inhalieren, besteht besonders in den ersten SSW die Gefahr einer Fehlgeburt.
Außerdem sind UV-Lacke wie Shellac nicht immer Naturprodukte, sondern können auch schädliche chemische Verbindungen enthalten, wie beispielsweise die hormonell wirksamen und krebserregenden Stoffe Bisphenol-A und Benzophenon.
Dabei hat man es bei Gelnagel- oder Acrylnagelmodellagen oft sogar mit einer niedrigeren Konzentration bedenklicher Inhaltsstoffe zu tun.
Gelnägel in der Schwangerschaft: Gefahr durch UV-Strahlen, Infektionen und Nagelpilz
Gelnägel wirken künstlicher als mit Shellac behandelte Naturnägel, halten aber auch viel länger und sehen dabei stets gepflegt aus, wenn man die künstlichen Nägel regelmäßig behandeln lässt.
Für Nagelmodellagen verwendete Gel-Nägel werden aus Kunststoff hergestellt, der ungiftig ist und sogar für Zahnfüllungen und in der Medizin zum Kleben von Arterien und Platzwunden genutzt wird.
So gesehen setzt man sich und das ungeborene Baby keinen giftigen Inhaltsstoffen aus.
Die Frage “Darf man Gelnägel in der Schwangerschaft machen” lässt sich also mit einem klaren “Ja” beantworten. Allerdings sollte man trotzdem vorsichtig sein.
Grobe Arbeitsweise kann Infektionen begünstigen
Gelnägel werden aus mehreren Schichten gefertigt, die nach und nach auf die Nägel aufgetragen werden.
Vor der Modellage muss jedes Nagelhäutchen gründlich entfernt und die Nägel mit säurehaltigen Mitteln entfettet werden, damit das Acrylat gut haften kann und frühzeitige Risse beim Auswachsen vermieden werden.
Das Entfernen der Nagelhäutchen und das Behandeln der Nageloberfläche kann vor allem bei grober Arbeitsweise Infektionen verursachen.
Eigentlich bestehen unsere Nägel ja aus Hornzellen, die Giftstoffe abwehren, wenn die Oberflächen intakt sind.
Bei einer Modellage werden sie aber angegriffen und können unter Umständen Krankheitserreger durchlassen.
UV-Licht wird fürs Aushärten verwendet
Außerdem werden Gelnägel nach dem Auftragen der Schichten in Nagelstudios meistens unter UV-Lampen gehärtet.
Wie gesagt, fördert UV-Licht aber Hautkrebs, was wissenschaftlich nachgewiesen ist.
Das weißt du ja schon und machst dir deshalb auch Gedanken um den richtigen Sonnenschutz, vor allem fürs Kind.
LED-Lampen sind eine gute Alternative.
Wenn du dich erst auf die Suche nach einer Nageldesignerin machst, frag am besten nach, ob sie in ihrem Studio LED- oder UV-Licht verwendet und wie die Haut geschützt wird.
In der Regel werden spezielle Handschuhe getragen oder eine Creme mit hohem Lichtschutzfaktor verwendet, wenn UV-Lampen im Spiel sind.
Nagelpilz hat gute Bedingungen
Die dicke Gelschicht sorgt zwar dafür, dass die Nägel härter erscheinen, aber durch die schönen Kunstnägel kommt kein Sauerstoff mehr an die Hornschicht der Naturnägel, weshalb diese dünn, weich und brüchig wird.
Die angeraute Oberfläche der Naturnägel sorgt ohnehin schon dafür, dass Infektionen ein leichteres Spiel haben.
Künstliche Nägel erhöhen das Risiko, denn es kann passieren, dass sich schon während der Modellage zwischen Gel- und Naturnagel Zwischenräume bilden, in die sich Faden-, Hefe- oder Schimmelpilze einnisten, die es warm und sauerstoffarm mögen
Viren und Bakterien können sich hartnäckig halten, da es äußerst schwierig ist, die Stellen unter den Gelnägeln zu reinigen.
Das ist ein Grund, warum Angestellte in Arztpraxen, Krankenhäusern, Pflegeheimen und ähnlichen Bereichen keine Kunstnägel haben dürfen. Und auch Naturnägel müssen dabei kurz geschnitten sein.
Durch die UV-Härtung muss man Gelnägel abschleifen, fräsen oder abfeilen lassen. Üblicher Nagellackentferner nützt da nichts.
Zwar wird beim Entfernen auf diese Weise kein Aceton genutzt und eingeatmet, für die Naturnägel ist der Vorgang aber durchaus schädlich.
Es dauert etwa ein halbes Jahr, bis sie sich dank reichhaltiger Pflege wieder erholt haben.
Frag am besten vorher nach, welche Methode im Nagelstudio deiner Wahl fürs Entfernen benutzt wird, denn es gibt auch spezielle Aceton-Bäder, mit denen Gelnägel entfernt werden.
Taugen Acrylnägel als Alternative zu Gelnägeln in der Schwangerschaft?
Das stärkere Geruchsempfinden kann die häufige Übelkeit als typischen Schwangerschaftsbegleiter noch verstärken.
Bei der Modellage von Acrylnägeln kommt es in der Regel zu einer deutlich höheren Geruchsentwicklung.
Nicht umsonst vermutet man, dass Schwangere einen besseren Geruchssinn haben, um sich und das ungeborene Kind besser vor schädlichen Einflüssen schützen zu können.
Was unangenehm riecht, wird gemieden ‒ eine Überlebensstrategie, die auch in Nagelstudios ihre Berechtigung hat.
Acrylnägel sind dicker und härter als Gelnägel und werden aus einer Mischung aus Acrlypulver und Modellierflüssigkeit hergestellt, die von selbst trocknet.
UV-Licht wird bei der Acrylnagelmodellage also nicht benötigt.
Wegen der Dämpfe und dem Feinstaub bei der Modellage ist es anzuraten, einen Mundschutz zu tragen.
Methylmethacrylat (MMA) kann allergische Reaktionen verursachen
Wenn dir aber der starke Geruch von Chemikalien in die Nase steigt und für ein unangenehmes Gefühl oder sogar Brechreiz sorgt, dann wird im Nagelstudio für die Modellage von Acrylnägeln wahrscheinlich Methylmethacrylat (MMA) genutzt.
Mit dieser Chemikalie sparen Nagelstudios an Materialkosten.
In den USA und in Kanada ist MMA verboten und das mit gutem Grund, denn es ist dafür bekannt, Allergien auszulösen, die bei späteren Zahnarzt- oder Arztbehandlungen zu Komplikationen führen können.
Allergische Reaktionen auf MMA treten nicht nur an den Fingern auf, sondern auch an berührten Körperregionen.
Sie zeichnen sich durch gerötete Stellen, Juckreiz und Blasen aus. Aus diesem Grund werden Schwangeren eher Gelnägel empfohlen.
Alternativ gibt es inzwischen auch Acrylnägel, die unter UV-Licht abhärten und somit kein unangenehmer Geruch entsteht.
Dann ist die Nutzung von speziellen Handschuhen oder einer entsprechenden Lichtschutzcreme wie bei Gelnägeln wichtig.
Kein Verzicht auf Gelnägel in der Schwangerschaft notwendig
Es gibt weder wissenschaftliche Studien noch belegte Nebenwirkungen, die darauf hinweisen, dass Kunstnägel oder auch das übliche Nägellackieren in der Schwangerschaft fürs Baby schädlich sind.
Das ist wahrscheinlich vor allem deshalb so, weil man nicht davon ausgeht, dass chemische oder schädliche Stoffe durch die Oberfläche der Nägel durchdringen können.
So sollte vorsichtshalber jeglicher Kontakt von Nagellacken, Shellac usw. mit der Haut vermieden werden.
Als werdende Mutter trägt man große Verantwortung und versucht, Risiken aus dem Weg zu gehen.
Da verzichtet man auf geliebte Lebensmittel wie Räucherlachs, Teewurst oder Camembert, weil gefährliche Krankheitserreger die Plazentaschranke passieren und zu schweren Schäden beim Ungeborenen führen können.
MMA birgt, solange Grenzwerte eingehalten werden, kein Risiko fürs Baby, kann aber bei der Mama Allergien auslösen, auch wenn sie nicht das erste Mal damit in Kontakt kommt.
Auch das Risiko des Nagelpilzes kann nicht aufs Baby im Mutterleib übertragen werden.
Außerdem gibt es inzwischen auch solche Nagellackentferner, die mit weniger schädlichen Lösungsmitteln auskommen, als es bei Aceton der Fall ist.
Überhaupt werden solche schädlichen Mittel ja nur bei ausreichend Lüftungsmöglichkeiten verwendet, sodass sie nicht in großen Mengen eingeatmet werden.
Fürs Entfernen von Gelnägeln wird ja auch meistens kein Lösungsmittel benötigt.
Es ist also nicht unbedingt nötig, auf die gewohnte Nagelpflege in der Schwangerschaft zu verzichten.
Allerdings sollte man besser davon absehen, sich Sets für Gel- oder Acrylnägel anzuschaffen und die Modellage zu Hause selber zu machen, vor allem wenn man damit noch keine Erfahrung hat.
Hast du bereits ein Nagelstudio deines Vertrauens, wirst du deinen Nageldesigner bestimmt über deine Schwangerschaft informieren und genauer nach den Materialien fragen, die zum Einsatz kommen.
Es gibt übrigens auch die Möglichkeit, sich künstliche Nägel aus Fiberglas anfertigen zu lassen, die aus Glasfasern hergestellt werden.
Deshalb sind sie sehr widerstandsfähig und hart und trocknen darüber hinaus an der Luft. Zudem ist das Verfahren sogar geruchlos, dafür aber deutlich kostspieliger als herkömmliche Kunstnägel.
Wenn dir die Sache mit der Kunstnagelmodellage nicht geheuer ist und du deine Bedenken nicht über Bord werfen kannst, aber trotzdem nicht auf hübsche, farbige Nägel verzichten möchtest, dann halte Ausschau nach schadstoffarmen Gel-Lacken wie Shellac und Bio-Nagellacken.
Auf jeden Fall kommen solche Nagellacke infrage, die du auch deiner Tochter kaufen würdest. Achte auf die Inhaltsstoffe: Es sollten keine Phthalate, kein Toluol und auch kein Formaldehyd enthalten sein. Die Kennzeichnung “3 Free” hilft dir dabei, das zu erkennen.
Die “5 Free” Nagellacke verzichten darüber hinaus auch auf Campher und Acrylate. Manche Hersteller bieten auch “7 Free” Produkte an.
Laut Herstellerangaben ist auch CND Shellac “7 Free” und kommt ohne giftige Schadstoffe aus.
Hormonumstellung kann sich deutlich auf Gelnägel in der Schwangerschaft auswirken
In der Schwangerschaft spielen die Hormone verrückt und können auch zu Veränderungen der Nägel führen.
Bei manchen Frauen werden sie schöner und stabiler, während andere an spröden und brüchigen Fingernägeln leiden.
So kann es nach der Modellage passieren, dass Gelnägel nicht halten und sich schon nach wenigen Tagen einfach von Hand abziehen lassen.
In anderen Fällen halten die Kunstnägel aber sogar noch besser als zuvor. Ein anderes Haftmittel könnte helfen.
Gehörst du zu den Frauen, die in der Schwangerschaft an brüchigen Nägeln leiden, solltest du lieber auf Kunstnagelmodellagen verzichten.
Möchtest du zu einem Nagelhärter greifen, achte darauf, dass er kein Formaldehyd enthält, da der Stoff krebserregend ist.
Abschließende Gedanken
Bei deinen kosmetischen Ritualen musst du dich in der Schwangerschaft zum Glück gar nicht oder nur wenig einschränken, was auch für die Nagelpflege gilt.
Nagelplatten bestehen nicht aus Haut-, sondern aus Hornzellen, die den Körper ausgezeichnet vor allerlei Inhaltsstoffen abschirmen, solange sie intakt sind.
Vielleicht gibt es ja deshalb keine wissenschaftlichen Untersuchungen, was die Risiken des Nägellackierens und der Kunstnagelmodellage angeht.
Schwangeren Frauen wird geraten, zu schadstofffreien Nagellacken zu wechseln oder zu vermeiden, dass Nagellack auf die Haut oder unter den Nagel kommt.
Bei der Modellage werden die Naturnägel aber erstmal entfettet und geschliffen, damit die Kunstnägel haften können.
Dieses Vorgehen macht anfällig für Infektionen. Für die werdende Mutter besteht vor allem bei unsauberer Arbeit die Gefahr vor Pilzinfektion.
Gelnägel werden im Gegensatz zu Shellac nicht im Aceton-Bad, sondern durchs Abfeilen entfernt.
Acetonhaltige Lebensmittel sollten Schwangere nicht einatmen, da größere Mengen das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen.
Zudem sollte man bei der Modellage von Acrylnägeln darauf achten, dass möglichst kein MMA für die Kunstnägel gebraucht wird, da es bei der Mutter zu Allergien führen kann.
Wenn du einige Vorsichtsmaßnahmen beachtest, sind künstliche Nägel keine Gefahr für dein Baby.
Vor der Geburt wirst du sie aber wahrscheinlich entfernen lassen müssen, da sie in Krankenhäusern nicht gerne gesehen werden.
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