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Camembert in der Schwangerschaft bitte nur gebacken essen

Camembert in der Schwangerschaft bitte nur gebacken essen

Egal, ob der Camembert aus Rohmilch oder wärmebehandelter Milch hergestellt wird – als Schwangere solltest du diesen Weichkäse vorsichtshalber nicht essen. Leider gibt es gute Gründe, warum du diese Käsespezialität aus deiner Ernährung während der Schwangerschaft streichen solltest.

Heutzutage wird dieser Käse größtenteils aus pasteurisierter Milch hergestellt, aber dennoch wird Schwangeren in Deutschland und anderen Ländern davon abgeraten, Camembert zu essen.

Die Entscheidung, ob du dir den Leckerbissen gönnst oder nicht, bleibt schließlich dir überlassen.

Hier erfährst du, dass es verschiedene Meinungen zum Verzehr von Camembert in der Schwangerschaft gibt und warum du nur beim gebackenen Camembert auf der sicheren Seite bist.

Für Schwangere ist nur Backcamembert sicher

Camembert ist ein Weichkäse, der wegen seiner Beschaffenheit bei verschiedenen Institutionen als problematisch für den Verzehr in der Schwangerschaft gilt.

Camembert kann mit Listerien befallen sein, die beim Ungeborenen zu schweren Schäden, zu Früh- oder Fehlgeburt führen können.

Es ist also kein Wunder, dass vom Verzehr von Weichkäse wie Camembert in der Schwangerschaft abgeraten wird.

Für gesunde Erwachsene ist eine Infektion mit Listerien in der Regel ungefährlich oder verläuft ähnlich wie eine Grippe mit Fieber und Muskelschmerzen.

Allerdings kann eine Erkrankung bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Älteren einen schweren Verlauf nehmen und eine Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung verursachen.

Eine Infektion in der Schwangerschaft stellt für die werdende Mutter in der Regel kein Problem dar. Jedoch verfügt das Ungeborene noch nicht über die notwendigen Abwehrmechanismen.

Also kann es auch bei einer unbemerkten Infektion der Mutter zur Früh- oder Totgeburt oder zur Erkrankung des Babys kommen, wie das Robert-Koch-Institut in seinem Ratgeber zum Thema Listeriose erklärt.

Ähnlich wie zum Beispiel beim Ziegenkäse in der Schwangerschaft gibt es deshalb eine wichtige Einschränkung, die du beim Camembert beachten solltest.

Backe Camembert vor dem Verzehr für einige Minuten auf über 70 Grad Celsius oder greife am besten gleich zu Backcamembert. Diese Hitze überleben die Bakterien nämlich nicht.

Meinungen zum Verzehr von Camembert in der Schwangerschaft

Das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) rät in seinen Verbrauchertipps Schwangeren davon ab, Weichkäsesorten wie Camembert zu essen. 

Auch der Nationale Gesundheitsinformationsservice Schottlands (NHS Inform) empfiehlt Schwangeren in seinem Beitrag, von Weichkäsesorten mit weißer Rinde wie Camembert Abstand zu halten.

Solchen Empfehlungen schließt sich auch eine kanadische Veröffentlichung zur Lebensmittelsicherheit während der Schwangerschaft an: Schwangere sollten auch auf pasteurisierten Weichkäse verzichten.

Die Richtlinien in den USA schätzen den Verzehr von Camembert als Weichkäse aus pasteurisierter Milch dagegen nur als geringes Risiko für die Gesundheit ein.

In einem Artikel bei NetDoktor kannst du lesen, dass Camembert aus pasteurisierter Milch auch für dich als Schwangere geeignet ist, falls du vor dem Verzehr sorgfältig die Rinde abschneidest.

In einem Artikel für die Aargauer Zeitung erklärt Roger Stephan, der Direktor des Instituts für Lebensmittelsicherheit und -hygiene der Universität Zürich, dass Listerien nur auf der Rinde und nicht im Inneren von pasteurisiertem Weichkäse überleben können.

Falls dich diese Angaben verwirren, bist du damit nicht alleine.

Über die widersprüchlichen Empfehlungen und Schwachstellen der US-amerikanischen Richtlinien macht eine wissenschaftliche Arbeit der Graduate Association for Food Studies (GAFS) aufmerksam.

Dort wird auch erwähnt, dass der Prozess der Pasteurisierung an sich nicht ausreicht, um das Endprodukt vor einem Listerienbefall zu schützen.

Selbst in sauberen Produktionsanlagen können Listerien sogenannte Biofilme bilden, die ihnen dabei helfen, sich im pasteurisierten Käse während der Reifung und Verpackung anzusiedeln.

Pasteurisierter Weichkäse wird in der erwähnten Arbeit mit Listerienausbrüchen in den USA in Verbindung gebracht und ist daher kein sicheres Lebensmittel für Schwangere und ihre Ungeborenen.

Vermeide auch pasteurisierten Camembert 

Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Sicherheit klärt in einem Beitrag auf, dass sich auch im pasteurisierten Käse Listerien ansiedeln können.

Das kann sowohl bei der Herstellung als auch bei der Reifung des Käses passieren.

Dabei sind Käsesorten mit Oberflächenreifung, geschmierter Käse und Schimmelkäse mit ihrer Reifungsflora besonders betroffen.

Camembert gehört zu den Weichkäsesorten mit Edelschimmel an der Oberfläche. Diese Reifungsflora vermehrt sich während der Reifung auf dem Käse und bietet Listerien günstige Bedingungen, sich anzusiedeln und zu vermehren.

Also ist für dich in der Schwangerschaft und das Wohl deines Babys Backcamembert die sicherste Alternative, um dich vor einer möglichen Listerioseinfektion zu schützen.

Keine Panik, falls du zum Camembert gegriffen hast, ohne ihn zu backen

Falls du Camembert ungebacken gegessen hast und dir nun Sorgen machst, möchte ich dich auf beruhigende Zahlen aufmerksam machen.

In einer Stellungnahme erklärt das BfR, dass in den Jahren 2010 und 2011 keine Listerien in Weichkäseproben aus pasteurisierter Milch gefunden wurden.

Auch die Fachzeitschrift Die Milchwirtschaft informiert in einem Artikel aus 2016, dass kein erhöhter Listerienbefund in pasteurisierten Weißschimmelkäsen gefunden wurde.

Die Untersuchungsergebnisse aus 2019 und 2020 des Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) können dich ebenfalls beruhigen.

Das LGL hat in diesen Jahren 6.600 Lebensmittel auf Listerienbefall untersucht. Bei 95 % der Lebensmittelproben wurden die Bakterien nicht nachgewiesen. Positive Befunde gab es bei Fleisch- und Fischprodukten, die aber vor dem Verzehr gegart werden sollten, was die Gefahr einer Erkrankung abwendet.

Listerien bleiben als Krankheitserreger in Deutschland zum Glück im Fokus der Lebensmittelüberwachung, um gesundheitsschädigenden Keimen keine Chance zu geben.

Als werdende Mama bist du aber auf jeden Fall auf der sicheren Seite, wenn du begründete Richtlinien befolgst und dich und dein Baby im Bauch keinerlei Risiken aussetzt.

Ein Ausrutscher ist kein Grund zur Panik. Es ist jedoch ratsam, in der Schwangerschaft Camembert lieber durch Backcamembert zu ersetzen, um auf Nummer sicher zu gehen.

Abschließende Gedanken

Was den Verzehr von Camembert in der Schwangerschaft angeht, gibt es unterschiedliche Empfehlungen in verschiedenen Ländern.

Auch Expertinnen und Experten im deutschsprachigen Raum geben unterschiedliche Ratschläge, was für Schwangere sehr verwirrend sein kann.

Deshalb habe ich in diesem Beitrag für dich über verschiedene Richtlinien und Risiken des Verzehrs von Camembert recherchiert. Ich hoffe, die Informationen helfen dir dabei, eine fundierte und bewusste Entscheidung zu treffen.

Ob du zuerst die Rinde vom pasteurisierten Camembert abschneidest und es dir dann schmecken lässt oder ihn vorsichtshalber erstmal backst, ist letztlich deine Entscheidung.

Hier hast du erfahren können, warum es für dich und dein ungeborenes Kind am sichersten ist, ausschließlich Backcamembert in der Schwangerschaft zu essen.

Wenn du trotzdem Camembert verzehrt hast, ohne ihn vorher zu backen, haben dich die hier vorgestellten Untersuchungsergebnisse hoffentlich beruhigt.

Obwohl es Stimmen gibt, die Camembert auch in der Schwangerschaft als unproblematisch betrachten, raten viele Institutionen doch davon ab.

Und das ist auch gut so, denn Sicherheit geht besonders in der Schwangerschaft vor. Bitte achte darauf, dich immer rechtzeitig über mögliche Risiken zu informieren. Verschiedene Milchprodukte wie Burrata oder auch Sahne können in der Schwangerschaft fraglich sein.

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