Käse ist für werdende Mütter so eine Sache, denn da müssen sie sich einigermaßen auskennen, und bei Camembert in der Schwangerschaft kommen gleich mehrere Fragezeichen auf.
Ist das ein Rohmilchkäse? Oder ein Schimmelkäse?
Wie wird der Weichkäse hergestellt?
Darf man Camembert in der Schwangerschaft verzehren und wenn ja, worauf muss man dabei achten?
Der Verzehr von Käse wird in der Schwangerschaft empfohlen, da dieses Lebensmittel gesunde und wertvolle Nährstoffe sowohl für die Schwangere als auch fürs Ungeborene liefert.
Deshalb lohnt es sich, zu wissen, welche Käsesorten völlig unbedenklich sind und von welchen man in der Schwangerschaft besser die Finger lassen sollte.
Doch nicht nur Weichkäse, sondern auch andere Produkte aus Rohmilch sollten Schwangere ebenso meiden, wie alle rohen Lebensmittel tierischen Ursprungs.
Da fragt man sich, was dürfen Schwangere essen ohne sich und das Baby zu gefährden.
Um dir ein wenig auf die Sprünge zu helfen, findest du in diesem Beitrag Informationen zum Camembert und seiner Herstellung sowie zu den Käsesorten, die kein Risiko für dein Baby darstellen.
Camembert in der Schwangerschaft – Zu seiner Herstellung und Geschichte
Der originale, berühmte französische Weichkäse mit weißer Rinde heißt Camembert de Normandie und wird ausschließlich in der Normandie aus roher Kuhmilch hergestellt.
In Frankreich besitzt er das AOC-Schutzsiegel, was die Abkürzung für Appellation d’Origine Contrôlée ist und für eine kontrollierte Herkunftsbezeichnung steht.
Allerdings ist die Bezeichnung Camembert an sich nicht geschützt und deshalb können auch solche Käsesorten so genannt werden, die auch in anderen Regionen und außerhalb Frankreichs hergestellt werden.
Das Original wird aus Rohmilch hergestellt
Camembert wird so hergestellt, dass zunächst Rohmilch gesäuert und anschließend erwärmt wird.
Dann wird sie mit Lab zum Gerinnen gebracht.
Die Milch wird dabei nicht gebrochen, sondern in spezielle Käseformen in mehreren Schichten gebracht.
So bleibt im Käse viel Molke erhalten und sorgt dafür, dass er besonders cremig wird.
Schließlich wird der Käse getrocknet und gewendet. Einen Tag später wird er aus der Form genommen und gesalzen.
Danach folgt die Behandlung mit Edelschimmel, der Penicillium camemberti heißt.
Diesem Edelschimmel ist die typische weiße Rinde des Camemberts zu verdanken.
In den Reiferaum kommt der Käse etwa am dritten Tag, wo er bei Temperaturen von 10-14 Grad Celsius ungefähr zwei Wochen heranreift.
Zum Schluss verbleibt der Käse bei einer etwas niedrigeren Temperatur für weitere vier bis fünf Tage und ist danach fertig für den Verzehr.
Der originale Camembert ist in der Regel rund mit einem Gewicht von 250 Gramm, aber es gibt auch eckige und ovale Laibe.
Die weiße Edelschimmelschicht ist essbar, während der Käse an sich eine gelbliche Farbe hat, die je nach Reife hell oder goldig aussieht.
Der Weichkäse schmeckt nussig und etwas scharf und mit zunehmender Reife kräftiger, wobei auch Löcher im Laib entstehen können.
Überreifem Camembert merkt man einen recht unangenehmen Amoniakgeschmack an.
Aus Brie nach Camembert
Der Legende nach ist die Entstehung von Camembert einem Priester aus Brie zu verdanken, der 1791 aufgrund der Folgen der Französischen Revolution aus seiner Heimat flüchten musste und in der Normandie in der kleinen Stadt Camembert bei einer Bäuerin Unterschlupf fand.
Der Priester weihte die Bäuerin zum Dank in die Herstellung von Brie ein und so entstand der Weichkäse Camembert.
Allerdings gibt es Hinweise, dass es Camembert bereits mehr als hundert Jahre früher in der Gegend gab.
Auf der kaiserlichen Hoftafel
Der Käse wurde jedoch erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts auch außerhalb seiner Region bekannt, nachdem die Eisenbahnstrecke zwischen Alençon und Paris gebaut wurde.
Sogar der Kaiser höchstpersönlich zeigte sich von dem Weichkäse angetan.
Napoleon III. machte nämlich die Bekanntschaft mit Camembert, als er in der Normandie war und war von dem Käse so begeistert, dass er ihn auf die kaiserliche Hoftafel setzen ließ und auch seinen Gästen vorstellte.
Seitdem ließ er sich den Weichkäse aus der Normandie regelmäßig liefern.
Übrigens ging es seit 1890 auch mit der Lieferung einfacher, denn in diesem Jahr wurde die Spanschachtel erfunden, die sich bis heute als Verpackung für den Käse bewährt hat.
Da sie stabil genug ist, war es möglich, den Camembert ohne Schäden auch über weitere Strecken mit der Eisenbahn zu transportieren.
Camembert in der Schwangerschaft – Ja oder nein?
Die Entscheidung bleibt letztendlich dir überlassen, denn die Meinungen der Experten gehen diesbezüglich auseinander, weil es neben dem originalen aus der Normandie auch Camembert gibt, der aus pasteurisierter Milch hergestellt wird.
Darf man Camembert in der Schwangerschaft essen? – Generell wird ja vom Verzehr von Rohmilchkäse abgeraten, da dieser Listerien und andere Krankheitserreger enthalten könnte, die fürs Baby lebensbedrohlich werden können.
Manche Experten sind der Meinung, dass der Weißschimmel des Camemberts auf jeden Fall förderlich für das Ansiedeln und Vermehren von Keimen und Bakterien ist.
Und andere behaupten, dass Schwangere auch Camembert verzehren dürfen, wenn dieser aus pasteurisierter Milch hergestellt ist.
Pasteurisiert ist die Milch nämlich, wenn sie hocherhitzt wird, was für mindestens 15 bis 30 Sekunden bei einer Temperatur auf über 70 Grad Celsius passiert.
Dabei werden jegliche Mikroorganismen zuverlässig abgetötet.
Vorsichtshalber solltest du aber, falls du von Camembert in der Schwangerschaft nicht lassen kannst, die Rinde abschneiden, da sich dort die Krankheitserreger ansammeln können, und das auch bei niedrigen Temperaturen im Kühlschrank.
Gebackener Camembert in der Schwangerschaft – Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst du zu Backcamembert greifen, wobei du auch die Rinde essen darfst, da die hohe Temperatur bei der Zubereitung keine Listerien und andere Keime überleben können.
Wenn ein Käse oder ein anderes Produkt aus Rohmilch hergestellt wurde, muss das laut Lebensmittelverordnung auf der Verpackung vermerkt werden mit dem Hinweis “aus Rohmilch hergestellt” oder “nicht pasteurisiert”.
Deshalb solltest du beim Einkauf noch besser als sonst auf das Etikett achten.
Und um Camembert und auch andere Käsesorten aus offenen Gefäßen, aus Auslagen oder von der Frischetheke solltest du am besten ebenfalls einen Bogen machen, da an diesen Stellen die Bedingungen für Krankheitserreger besonders günstig sind.
Auch wenn Listerien und Toxoplasmen gesunden Erwachsenen keinen ernsthaften Schaden zufügen können, ist das Immunsystem des Ungeborenen nicht ausgereift.
Wenn die Krankheitserreger die Plazentaschranke durchbrechen und das Baby infizieren, können sie zu schwerwiegenden Missbildungen oder sogar zur Früh- oder Fehlgeburt führen.
Natürlich sind nicht alle Rohmilchprodukte sowie alle rohe Lebensmittel tierischen Ursprungs mit Listerien oder Salmonellen behaftet und wenn du feststellst, dass du dich vergessen hast und etwas von der hausgemachten Mayo oder dem Räucherlachs gegessen hast, heißt das nicht sofort, dass du dich infiziert haben musst.
Achte in einem solchen Fall darauf, wie es dir geht und lass dich von einem Arzt untersuchen, wenn du Anzeichen einer Infektion haben solltest, wie es beispielsweise Übelkeit, Fieber, Erbrechen, Durchfall und Muskelschmerzen sind.
Anders als bei Listeriose und Toxoplasmose kann das Ungeborene nicht mit Salmonellen infiziert werden, jedoch ist das Immunsystem der Schwangeren geschwächt und eine Erkrankung kann dazu führen, dass das Baby unterversorgt wird.
Deshalb solltest du auch dein Rührei und dein Spiegelei vor dem Verzehr immer gut durchgaren, sodass es keine flüssigen Anteile mehr hat.
Camembert in der Schwangerschaft – Auf welche Käsesorten du am besten verzichten solltest
Es ist durchaus nicht einfach, sich bei der großen Vielfalt auf dem Markt zurechtzufinden und der Hinweis, dass man Rohmilchkäse meiden sollte, ist eigentlich nicht ausreichend, denn es gibt so ziemlich viele Käsesorten, die auch pasteurisiert in der Schwangerschaft bedenklich sind.
Deshalb zähle ich hier auf, auf welche Käsesorten du verzichten solltest:
• jeglicher Sauermilchkäse, wie Harzer Rolle, Harzer Korbkäse, Harzer Stangenkäse, Olmützer Quargel, Tiroler Graukäse, Bauern Handkäse, Mainzer Käse und Spitzkäse
• jeglicher Schnitt- und Weichkäsesorten sowie Weiß- und Blauschimmelkäse, wie Brie, Roquefort, Bergader und Gorgonzola
• Weichkäse mit Rotschmiere, wie Romadur, Limburger und Münster
• Hausgemachter und nicht industriell verpackter Feta, Mozzarella, Frischkäse, Schafskäse, Mascarpone, Ziegenkäse und Ricotta
• vorgeriebener Käse
• jeglicher Käse aus offenen Gefäßen oder Auslagen
• jeglicher Käse von Salattheken, Kantinen oder im Restaurant
• Käserinde bei jeder Käsesorte
Camembert in der Schwangerschaft – Welche Käsesorten in Ordnung sind
Glücklicherweise sind trotz aller Beschränkungen noch viele Käsesorten auch in der Schwangerschaft unbedenklich.
Darunter sind sogar Käsesorten aus Rohmilch, die eine lange Reifezeit aufweisen, denn je länger der Käse reift, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Keime und Bakterien diesen Prozess überleben können.
Der Verzehr von Hartkäse aus Rohmilch, der lange gelagert wird und einen hohen Salzgehalt aufweist, wie beispielsweise Parmesan oder echter Bergkäse, ist auch in der Schwangerschaft erlaubt.
Allerdings ist auch bei solchen Käsesorten wichtig, die Rinde sorgfältig abzuschneiden, da sich dort Krankheitserreger taumeln können, die sonst nicht ins Innere des Käselaibs vordringen.
• Edamer
• Gouda
• Butterkäse
• Cheddar
• Tilsiter
• Industriell hergestellter und verpackter Feta, Frischkäse, Mozzarella, Schafskäse, Mascarpone sowie Ricotta
• Industriell hergestellter Kochkäse
• Schmelzkäse und Raclettekäse
• Ofenkäse
• Back-Camembert
• Parmesan
• Grana Padano
• Allgäuer Emmentaler
• Bergkäse
Camembert in der Schwangerschaft – Warum der Verzehr von Käse empfohlen wird
Milchprodukte und vor allem Käse enthalten viele Proteine, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, wie beispielsweise Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen, Zink, die Vitamine A, B, D, E und K.
Vor allem Kalzium ist wichtig für die Stärkung von Knochen und beim Ungeborenen unterstützt eine ausreichende Zufuhr dieses Spurenelements das Knochenwachstum sowie die Entwicklung der Zellen und des Gewebes.
Die Nährstoffe unterstützen darüber hinaus die Bildung von Blutkörperchen und den Aufbau des Nervensystems und sind in Stoffwechselprozessen beteiligt.
Deshalb sind Milchprodukte und Käse nicht nur eine leckere Energiequelle für die werdende Mutter, sondern bieten auch wesentliche Nährstoffe für die Entwicklung des Babys.
Du kannst übrigens gerne auch Creme fraiche und Schmand essen, denn hierzulande findet man diese Milchprodukte nur aus pasteurisierter Milch.
Dabei ist Quark eine gute Alternative, die weniger Kalorien hat.
Abschließende Gedanken
Beim aufgeklärten Menschen ist mittlerweile angekommen, wie wichtig eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist.
Man achtet besonders in Deutschland immer mehr darauf, wie die Lebensmittel hergestellt werden und welche Inhaltsstoffe sie haben.
In der Schwangerschaft wird das umso wichtiger, da die werdende Mutter auch das Baby zu versorgen hat, das in ihr heranwächst.
Schwangere entwickeln sich mitunter zu wahren Nahrungskennerinnen, da sie sich in der Regel vor dem Verzehr von Nahrungsmitteln genauer über diese informieren.
In diesem Beitrag habe ich darüber berichtet, wie der originale Camembert de Normandie hergestellt wird, seit wann es ihn gibt und wie der französische Weichkäse mit Edelschimmel größere Bekanntheit und Verbreitung erfahren hat.
Darüber hinaus kannst du hier auch einen Überblick der Käsesorten finden, auf die du besser verzichten solltest sowie der erlaubten Milchprodukte, deren Verzehr auch in der Schwangerschaft unbedenklich ist.
Es gilt die Faustregel, dass rohe Produkte tierischen Ursprungs, egal, ob Eier, Fleisch oder Rohmilchprodukte, in der Schwangerschaft am besten gemieden werden sollen, da sie mit Krankheitserregern belastet sein könnten, die erst ab einer hohen Temperatur absterben und sonst dem Baby im Falle einer Infektion Schäden zufügen.
Zwar haben es Schwangere nicht einfach, aber glücklicherweise gibt es so viele leckere Lebensmittel, die völlig ungefährlich sind und die man ohne schlechtes Gewissen genießen kann.
Ich wünsche dir guten Appetit!
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