Du vernaschst nicht nur zur Weihnachtszeit gerne Milchreis, Franzbrötchen und Lebkuchen? Dann freut es mich umso mehr, dir mitteilen zu können, dass Zimt auch in der Schwangerschaft völlig in Ordnung ist und du die gleiche Naschkatze bleiben darfst.
Trotzdem gibt es einige Einschränkungen beim Verzehr für deine Gesundheit und einem reibungslosen Verlauf der Schwangerschaft.
Zimt ist nicht gleich Zimt und besonders in der Schwangerschaft ist es gut, das zu wissen. Zumal du mit der richtigen Zimtsorte auch mehr für deine Gesundheit tun kannst.
In diesem Beitrag erfährst du, welche das ist, wie viel Zimt auch in der Schwangerschaft noch unbedenklich ist, welche positiven Auswirkungen des Verzehrs es für die Gesundheit gibt und woran du merkst, dass du zu viel Zimt gegessen hast.
Außerdem kläre ich hier auch über einige Mythen auf, die wissenschaftlich nicht bestätigt sind.
So viel Zimt ist auch für Schwangere gut
Die Deutsche Apotheker Zeitung gibt in einem Beitrag zu verstehen, dass der tägliche Verzehr von 0,1 mg Cumarin pro kg Körpergewicht in Ordnung ist. Das bedeutet, dass du mit einem Körpergewicht von 60 kg täglich einen Teelöffel Zimt essen kannst.
Cumarin ist ein natürlicher Aromastoff einer bestimmten Zimt-Sorte (Cassia-Zimt), die bei uns am häufigsten genutzt wird und vor allem für Fertigprodukte verwendet wird.
Damit du dir ein Bild davon machen kannst, wie viel 0,1 mg Cumarin in Fertigprodukten ist: Die Menge entspricht bei einem Menschen mit 60 kg Körpergewicht etwa 400 Gramm Lebkuchen oder 24 kleinen Zimtsternen.
Die Verbraucherzentrale klärt in einem Beitrag auf, dass in der EU seit 2011 Höchstwerte von Cumarin in Fertigprodukten bestehen, die du in der folgenden Tabelle siehst.
Erlaubte Menge an Cumarin in Fertigprodukten in der EU | Nicht mehr als 0,1 mg Cumarin pro kg Körpergewicht Bei 60 kg sind das: |
---|---|
Traditionelle Backwaren bis 50 mg/kg | 120 Gramm z. B. Kekse oder Kleingebäck |
Frühstücks-Getreideprodukte bis 20 mg/kg | 300 Gramm z. B. Müsli |
Feine Backwaren bis 15 mg/kg | 400 Gramm z. B. Franzbrötchen |
Desserts bis 5 mg/kg | 1200 Gramm z. B. Milchreis |
Die genannten Höchstmengen an Speisen habe ich für dich zur Orientierung ausgerechnet. Das bedeutet aber nicht, dass du die tolerierbaren Höchstwerte an Cumarin mit dem täglichen Verzehr von zimthaltigen Lebensmitteln ausschöpfen solltest.
Denk daran, Zimt zur Sicherheit lieber nur gelegentlich zu essen.
Du brauchst dir übrigens keine Sorgen zu machen, dass du mit dem Verzehr zimthaltiger Lebensmittel Wehen auslösen könntest. Dafür gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise. Vielmehr müssen schon natürliche Wehen vorhanden sein, damit eine vermutete Wirkung erkennbar wird.
Dass Zimt negative Auswirkungen auf das Ungeborene und den Geburtsverlauf nehmen könnte, erwähnt eine Studie aus 2022, die im Jemen an 300 Schwangeren durchgeführt wurde.
Im Jemen ist die Verwendung von Gewürzen wie Zimt oder Ingwer in der Schwangerschaft als Alternative zu Arzneimitteln weit verbreitet.
Die Forscherinnen und Forscher dieser Studie bringen Zimt in Verbindung mit Kaiserschnitten und kleinerer Körpergröße der Babys der Studienteilnehmerinnen.
Es wird aber auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es keine repräsentative Studie ist, dass es keine Angaben zur Häufigkeit oder der Dosis des Verzehrs gibt und dass die Ergebnisse also mit Vorsicht betrachtet werden sollten.
Bei einer so unklaren Studienlage ist es wohl am besten, auf Nummer sicher zu gehen und den Zimt-Konsum in der Schwangerschaft bewusst zu gestalten und in Maßen zu halten.
Die Menge bestimmt also maßgeblich – Gift oder Heilmittel.
Positive Wirkungen von Zimt auf deine Gesundheit
Neben all diesen Warnhinweisen gibt es eine gute Nachricht: Der Verzehr von Zimt in Maßen ist förderlich für die Gesundheit. Besonders in der Schwangerschaft kommen dir bestimmte gesundheitsfördernde Eigenschaften von Zimt zugute.
Ein Überblick verschiedener Studien aus 2014 gibt Einsicht in die nachgewiesenen positiven Eigenschaften von Zimt. Ich erwähne hier diejenigen, die für dich in der Schwangerschaft besonders interessant sind.
1. Zimt hat eine antioxidative Wirkung
Antioxidantien helfen dem Körper dabei, freie Radikale zu bekämpfen. Sie stärken so das Immunsystem.
Das ist in der Schwangerschaft besonders zu begrüßen, da in diesem Zustand dein Immunsystem geschwächt ist und du anfälliger für Krankheiten und Infektionen bist.
Greif also ruhig gelegentlich zum Zimt-Tee, um Erkältungen vorzubeugen.
2. Zimt hat eine entzündungshemmende Wirkung
Zimt ist reich an Flavonoiden, die Entzündungen hemmen können. In der Schwangerschaft werden deine Gelenke stark beansprucht und es kann zu Schwellungen kommen.
Zimt kann dem mit seiner entzündungshemmenden Wirkung entgegenwirken und deine Gelenk- und Muskelbeschwerden erleichtern.
3. Zimt wirkt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus
Zimt enthält verschiedene Polyphenole, die dabei helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren.
Deshalb werden ihm auch antidiabetische Eigenschaften zugeschrieben. Schon kleine Mengen von Zimt können also dazu beitragen, Schwangerschaftsdiabetes vorzubeugen.
Diese Zimtsorte ist nicht nur in der Schwangerschaft gesünder
Verwendet werden hauptsächlich 2 Sorten von Zimt – Cassia- und Ceylon-Zimt.
Cassia-Zimt ist günstiger, kommt deshalb in vielen Fertigprodukten bei uns vor, enthält aber eine recht große Menge des problematischen Aromastoffs Cumarin.
Bei 6 % der Menschen kann es beim Verzehr einer zu großen Menge sogar zu Hepatitis kommen. Cumarin ist nämlich nicht gut für die Leber. Und dieser Stoff steckt in den meisten Zimtpulvern für den Hausgebrauch.
Zumindest hat ein Test der Stiftung Warentest ergeben, dass Cumarin in 23 von 30 Zimtpulvern steckt. Also rate ich dir, auf Zimtstangen auszuweichen, denn von 21 untersuchten Produkten, weisen beim Test nur 2 Stangen den bedenklichen Stoff auf.
Ceylon-Zimt ist die teurere Variante, die milder schmeckt und keine kritischen Mengen Cumarin enthält, egal ob in Pulver oder in Stangen. Diese Sorte ist jedoch schwieriger auffindbar als der bei uns gängige Cassia-Zimt.
Tipp: Greif zu Bio-Anbietern, die in der Regel auf der Verpackung angeben, um welche Sorte Zimt es sich handelt. So kannst du wissen, was du erwirbst und setzt dabei auf hochwertigen Ceylon-Zimt, den du ohne Bedenken genießen kannst.
Bitte keine Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika mit Zimt
In einem Artikel der New Yorker Zeitschrift Romper berichtet die US-amerikanische Pharmakologin Bineesh Moyeed, dass der Verzehr von Zimt als Gewürz im Essen auch in der Schwangerschaft in Ordnung ist.
Nahrungsergänzungsmittel mit Zimt werden allerdings mit Risiken für Schwangere verbunden, so die Pharmakologin Moyeed aus Chicago.
Es gibt keine Studien, die über den Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln mit Zimt in der Schwangerschaft berichten können. Aber Moyeed weist im erwähnten Artikel darauf hin, dass Zimtkapseln wahrscheinlich eine so hohe Dosis an Zimt enthalten, dass sie zu einer Wehentätigkeit führen können.
Zimt-Kapseln als Ergänzung zu deiner Ernährung in der Schwangerschaft sind auch laut des National Centers For Complenetary And Integrative Health nicht empfehlenswert. Auch dort geht man davon aus, dass höhere Mengen an Zimt, als sie in Lebensmitteln aufgenommen werden, in der Schwangerschaft nicht sicher sind.
Du solltest übrigens auch einen prüfenden Blick auf die Kosmetikprodukte werfen, die du nutzt. Cumarin wird nämlich laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in der Kosmetikindustrie ohne Mengenbeschränkungen genutzt und gelangt über die Haut in deinen Körper.
Nach Erkenntnissen des BfR kann durch den Gebrauch von zimthaltigen Produkten wie Parfüms die täglich tolerierbare Menge an Cumarin um das Zweifache überschritten werden.
Symptome eines übermäßigen Konsums von Zimt
Wenn du zu viel Zimt konsumiert hast, kann es zu Beschwerden wie Herzrasen, schneller Atmung, Schweißausbrüchen, Kopfschmerzen, Erbrechen, Schwindelgefühlen und einer erhöhten Darmtätigkeit kommen.
Das gilt aber nur für den im Handel am häufigsten auffindbaren Cassia-Zimt. Der bereits erwähnte Stoff Cumarin ist dabei der Übeltäter.
Ceylon-Zimt ist dagegen auch für dich als Schwangere empfehlenswert und führt zu keinen Nebenwirkungen.
Abschließende Gedanken
Zimt ist besonders in der Weihnachtszeit ein beliebtes Gewürz. Er steckt aber auch oft in Müslis, Milchreis und anderen Fertigprodukten. Als Schwangere kannst du ohne Bedenken weiterhin gelegentlich zu solchen zimthaltigen Süßspeisen greifen.
Wie du in diesem Beitrag lesen konntest, wirst du damit keine Wehen auslösen, sondern die positiven Eigenschaften von Zimt für deine Gesundheit nutzen. Ob das in der Schwangerschaft auch für Marzipan gilt?
Du solltest jedoch darauf achten, dass du insgesamt nicht mehr als einen Teelöffel Zimtpulver pro Tag in Speisen und Getränken verzehrst.
Auch wenn du gelegentlich über die Stränge schlägst, brauchst du keine Nebenwirkungen zu fürchten. Bleibe aber lieber vorsichtig und verzehre Zimt nicht unbedingt jeden Tag.
Im handelsüblichen Zimtpulvern und in den meisten Fertigprodukten befindet sich nämlich der problematische Aromastoff Cumarin, der in größeren Mengen schädlich für die Gesundheit werden kann.
Bei einem Test der Stiftung Warentest schneiden Zimtstangen besser als Pulver ab, da sie unbedenkliche Mengen an Cumarin enthalten. Noch besser für dich als Schwangere ist es, auf Ceylon-Zimt auszuweichen, der zwar teurer ist, aber kaum Cumarin enthält und somit unbedenklich ist.
Also, ab in den Bio-Laden, prüfe die Angaben auf der Zimt-Verpackung und hol dir den milden und unbedenklichen Ceylon-Zimt nach Hause. Am besten backst du dir auch die Süßigkeiten selbst mit diesem Zimt und genießt den Geschmack ohne Sorgen.
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