Wenn du noch nicht schwanger bist, wirst du vielleicht etwas überrascht sein, dass Folsäure bei Kinderwunsch sehr hilfreich sein kann. Folsäure kann dir nämlich dabei helfen, schwanger zu werden.
Nicht nur das ist der Grund dafür, zu diesem Mittel zu greifen. Wusstest du, dass Folsäure in Deutschland bereits seit 1994 empfohlen wird?
Trotzdem hat es sich gezeigt, dass sich nur die Hälfte aller Frauen der Wichtigkeit von Folsäure bewusst sind. Warum spielt sie eine wichtige Rolle und welche Folsäure bei Kinderwunsch ist empfehlenswert?
Warum sollte man Folsäure einnehmen, noch bevor man schwanger wird? Welche Lebensmittel enthalten Folsäure?
Welche Folsäure-Präparate können dabei helfen, den Folsäurebedarf ausreichend zu decken? Ist eine Überdosierung möglich? Wann soll ich am besten mit der Einnahme beginnen?
In diesem Beitrag findest du Antworten auf diese Fragen und erfährst, wieso es wichtig ist, deinen Körper auf die Schwangerschaft vorzubereiten.
Der Unterschied zwischen Folsäure und Folat
Das Vitamin B9, das wasserlöslich ist, nennt man Folat, während die synthetische Form dieses Vitamins als Folsäure bezeichnet wird.
Die Folate, welche in Lebensmitteln vorkommen und die synthetische Folsäure, werden im Körper unterschiedlich aufgenommen. Dabei ist Folsäure stabiler und kann vom Körper fast komplett, also zu 85%, während Folate aus Nahrungsmitteln nur zu etwa 50%, verwertet werden können.
Folsäure wird in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet und dient auch zur Anreicherung von bestimmten Lebensmitteln wie beispielsweise Nudeln, Brot und Mehl.
Ein weiterer Begriff, den ich dir hier vorstellen möchte, ist Folat-Äquivalent. In Folat-Äquivalenten wird nämlich die Empfehlung ausgedrückt, wie viel Folsäure eingenommen werden soll.
Es gilt, dass bei der Zufuhr auf nüchternen Magen ein Mikrogramm Nahrungsfolat einem Mikrogramm Folat-Äquivalent und 0,5 Mikrogramm Folsäure entspricht.
Warum ist Folsäure bei Kinderwunsch wichtig?
Jede Frau mit Kinderwunsch und besonders jede Schwangere muss sich um eine ausgewogene und gesunde Ernährung kümmern und darauf achten, ausreichend Vitamine und Mineralstoffe einzunehmen.
Ein gesunder Lebensstil und eine gesunde Ernährungsweise während der Schwangerschaft sind nicht nur eine Floskel.
Freilich sind viele Faktoren maßgeblich dafür, dass es zu einer Schwangerschaft kommt und dass sie erhalten bleibt. Einige davon liegen zwar außerhalb deiner Wirkungsmöglichkeiten, jedoch wirkt sich dein Lebensstil, den du immerhin selbst in der Hand hast, auf deine Fruchtbarkeit aus.
Eine Studie aus 2018 hat gezeigt, dass durch die Einnahme von Folsäure sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Fruchtbarkeit gut unterstützt werden kann.
Während Folsäure bei Frauen die Chancen darauf verbessert, schwanger zu werden und zu bleiben, sorgt es bei Männern für eine bessere Spermienqualität.
Die meisten Frauen haben zu niedrige Folsäurewerte, was während der Schwangerschaft gefährlich für das Baby werden kann. Falls eine werdende Mutter an Folsäuremangel leidet, kann das zu verschiedenen Fehlbildungen beim Baby führen.
Folsäure und Folate sind sehr wichtig für den Stoffwechsel zwischen Mutter und Kind. Damit es zur Zellteilung und auch dazu kommen kann, dass sich Zellen neu bilden, braucht es Folsäure.
Auch damit sich weiße und rote Blutkörperchen und Blutplättchen bilden, ist Folsäure unerlässlich. Über die Blutbildung hinaus ist sie für das Erbmaterial wichtig.
Das Vitamin spielt also eine bedeutende Rolle für die gesunde Entwicklung des Fötus. Es fördert die Entwicklung seines Nervensystems und reguliert im Blutspiegel das Abbauprodukt Homocystein, was von außen zugeführt werden muss, da es nicht vom Körper gebildet werden kann.
Folsäure sorgt dafür, dass sich das Gehirn und das Rückenmark des Babys gesund entwickeln. Bei Folsäuremangel kann es zu Fehlbildungen des kindlichen Nervensysytems kommen, die sich Neuralrohrdefekte nennen.
Dazu gehören die Spina bifida (offener Rücken), die Meningomyelozele (eine Ausbeulung des Rückenmarks), die Anenzephalie (offene Schädeldecke) oder der Hydrozephalus (der sogenannte Wasserkopf).
Um Neuralrohrdefekten vorzubeugen, wird empfohlen, Folsäure am besten schon vor Beginn der Schwangerschaft einzunehmen.
Laut Prof. Dr. Berthold Koletzko, dem Vorsitzenden der Stiftung Kindergesundheit, hilft Folsäure auch dabei, das Risiko einer Frühgeburt und der Blutarmut bei der Geburt zu verringern.
Eine in den vergangenen Jahren unternommene Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland hat ergeben, dass nur um die 5% der Frauen im gebärfähigen Alter solche Folatwerte aufweisen, die den Schutz des Ungeborenen vor Fehlbildungen gewährleisten können.
Bei einem Folsäuremangel in der Frühschwangerschaft kann es noch zu anderen Gefahren kommen, wie beispielsweise zu Fehlbildungen der Harnwege, zur sogenannten Hasenscharte (Lippen-Kiefer-Gaumenspalte) oder zu einem Herzfehler.
Bereits in der 4. Schwangerschaftswoche (SSW) wird übrigens das Neuralrohr des Babys gebildet, aus dem sich dann im Laufe der Schwangerschaft das Rückenmark und das Gehirn bilden. Meistens wissen Frauen zu diesem Zeitpunkt ja noch gar nicht, dass sie schwanger sind.
Folsäure bei Kinderwunsch – Aufklärungsbedarf immer noch vorhanden
Wenn man bedenkt, dass in den letzten Jahren die Prävalenz der Neuralrohrdefekte europaweit nicht wirklich rückläufig ist, dann wird klar, dass es immer noch einen hohen Aufklärungsbedarf gibt.
In Deutschland kommen nämlich immer noch um die 500 bis 800 Babys mit einem offenen Rücken zur Welt und ganze 500 Schwangerschaften werden abgebrochen.
Traurig sind auch die Ergebnisse internationaler Studien, die ergeben haben, dass ungefähr jedes zweite mit einem Neuralrohrdefekt geborene Kind gesund zur Welt gekommen wäre, hätte die Mutter bereits frühzeitig Folsäure eingenommen.
Obwohl die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) noch vor mehr als zehn Jahren die präventive Einnahme von Folsäure bei Kinderwunsch empfahl, wird diese Empfehlung nur von einer sehr geringen Anzahl von Frauen wahrgenommen.
Obwohl um die 90% der Frauen in der Schwangerschaft Folsäure einnehmen, befolgen nur 10% bis 35% der Frauen mit Kinderwunsch die Empfehlung, bereits vor der Schwangerschaft mit der Folsäure-Supplementierung zu beginnen.
Im Jahr 2012 wurden über 1000 Studentinnen und Berufsschülerinnen danach befragt, ob sie mit dem Begriff Folsäure vertraut sind. Die Befragung ergab, dass ein Drittel bis sogar die Hälfte der Frauen nicht wusste, dass Vitamin B6 in der Schwangerschaft sehr wichtig ist.
Folsäure bei Kinderwunsch – Ein Überblick des Folsäurebedarfs
Die DGE sieht bei Jugendlichen und Erwachsenen einen Bedarf von 300 Mikrogramm Folat täglich, was der Menge von 600 Mikrogramm Folsäure entspricht.
Wie viel Folsäure bei Kinderwunsch?
Nicht nur schwangere und stillende Frauen haben aber einen höheren Bedarf an Folsäure, sondern vor allem auch Frauen mit Kinderwunsch. Es wird die tägliche Dosis von 400 Mikrogramm Folat beziehungsweise 800 Mikrogramm Folsäure empfohlen.
Die DGE empfiehlt Schwangeren die Einnahme von 550 Mikrogramm Folsäure täglich.
Weil die Folsäurereserven nicht sofort gefüllt werden und erstmal um die vier Wochen vergehen müssen, bis dein Körper die Folsäure verwertet hat, solltest du direkt nach dem Absetzen der Verhütungspille anfangen, Folsäure-Tabletten einzunehmen.
Bei einem ungarischen Familienplanungsprogramm wurde 1994 ein Multivitaminpräparat an über 5000 Frauen getestet, das neben 800 Mikrogramm Folsäure noch das Vitamin B12, B6 und B2 enthielt.
Die Frauen nahmen es einen Monat vor Beginn der Schwangerschaft und zwei Monate danach ein.
Alle genannten Vitamine sind am Homocysteinstoffwechsel beteiligt. Es gab im Jahre 2004 dann eine weitere Untersuchung mit 6000 Frauen. In beiden Fällen hat sich ergeben, dass es deutlich weniger Fehlbildungen gab bei Frauen, die das Präparat eingenommen hatten.
So kam es dazu, dass es angesichts der Nutzung des Präparats weniger angeborene Herzfehler und Fehlbildungen des Urogenitaltrakts gab, die bei einem Folsäuremangel tatsächlich häufiger vorkommen als Neuralrohrdefekte.
Folsäure Kinderwunsch – Welches Produkt?
2005 wurde anhand dieser Studienergebnisse das Präparat Femibion 800 Folsäure Plus eingeführt, das neben 800 Mikrogramm Folsäure noch alle B-Vitamine und weitere Vitamine sowie 200 Mikrogramm Jod enthält. Die Einnahme wird bereits bei Kinderwunsch empfohlen.
Besonders dann, wenn man später als vier Wochen vor der Empfängnis damit beginnt, Folsäure-Präparate zu nutzen, sollte man eine höhere Dosis in Betracht ziehen.
Während 400 Mikrogramm Folsäure-Tabletten etwa sechs bis acht Wochen brauchen, um vom Körper verwertet zu werden, sind es bei 800 Mikrogramm nur etwa vier Wochen.
Falls du also bereits schwanger bist und nicht die Empfehlung eingehalten hast, mit der Einnahme vier Wochen vor der Konzeption zu beginnen, solltest du die höhere Dosis von 800 Mikrogramm bis zum Ende des ersten Schwangerschaftstrimesters nehmen.
Auch während der Stillzeit ist dein Bedarf an Folsäure weiterhin erhöht. Für diese Zeit eignet sich Femibion 400 Plus + DHA (Docosahexaensäure) für die Entwicklung des Gehirns deines Babys und seiner Sehschärfe gut.
Folsäure bei Kinderwunsch – Ist eine Überdosierung möglich?
Grundsätzlich gilt, dass 1000 Mikrogramm Folsäure pro Tag nicht überschritten werden sollten, um eine Überdosierung zu vermeiden. Ansonsten kann es zu Nebenwirkungen wie Erregungszuständen, Schlafstörungen, Übelkeit und Störungen des Magen-Darm-Traktes kommen.
Jedoch verschwinden diese Nebenwirkungen auch schnell wieder, wenn man die Folsäuremenge reduziert.
Folsäure bei Kinderwunsch – Welche Lebensmittel enthalten Folate?
Es sollte selbstverständlich sein, dass du spätestens bei bestehendem Kinderwunsch gut auf deine Ernährung achtest.
Wie gesagt, ist zwar die Verwertung von folathaltingen Lebensmitteln im Körper weniger effizient als es der Fall mit Folsäure ist, aber du solltest trotzdem darauf achten, auch Folate einzunehmen.
Folsäure ist natürlich besonders in Blattgemüse enthalten, wie Feldsalat, Grünkohl, Rosenkohl, Blumenkohl, Brokkoli, Spinat und Rucolablättern. Aber auch in Avocados, Tomaten, Weizenkeime, Haferflocken, Eier, Hefe und Sojasprossen sind reich an Folaten.
Auch viele Nüsse sind folathaltig, wie Haselnüsse, Erdnüsse, Mandeln, Wallnüsse und auch Sonnenblumenkerne. Leber enthält viel Folate, allerdings solltest du während der Schwangerschaft und der Stillzeit nur selten Leber essen.
Sei darauf bedacht, dass Folate sehr empfindlich sind und bei falscher Lagerung und beim Kochen zerstört werden. Deshalb ist es schwer, den Bedarf ausschließlich mit Lebensmitteln zu decken, auch wenn du dir Mühe gibst.
Tatsächlich solltest du also bereits bei Kinderwunsch auf Nahrungsergänzungsmittel mit Folsäure zurückgreifen, damit der hohe Bedarf gedeckt werden kann.
Trotzdem sind Nahrungsergänzungsmittel, wie du schon weißt, kein Ersatz für eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Achte also darauf, dass du viel frisches Obst und Gemüse und viele Vollkornprodukte zu dir nimmst.
Kohlenhydrate sollten die Hälfte deiner Nahrung ausmachen, wobei Vollkornbrot, Reis, Nudeln und Kartoffeln als vollwertige Kohlenhydrate eine gesunde Basis bilden und satt machen.
Genügend Eiweiß nimmst du mit Milchprodukten, Fisch und Fleisch ein, während dich Nüsse mit ungesättigten Fettsäuren versorgen.
Abschließende Gedanken
Falls du darüber nachdenkst, ein Kind zu bekommen, ist das genau die richtige Zeit, um dich mit deinem Lebensstil, deiner Ernährung und deinem Vitaminhaushalt auseinanderzusetzen.
Obwohl Folsäure sehr wichtig für das Entstehen und den Erhalt einer Schwangerschaft ist, besteht heutzutage immer noch ein hoher Aufklärungsbedarf.
Es hat sich vor einigen Jahren nämlich gezeigt, dass ungefähr nur die Hälfte der befragten jungen Frauen mit der Bedeutung von Folsäure vertraut ist.
Bei einem Folsäuremangel kommt es zu unterschiedlichen Fehlbildungen beim Baby, wobei neben verschiedenen Neuralrohrdefekten auch Herzfehler und Fehlbildungen des Urogenitaltrakts vorkommen.
Sehr wichtig zu wissen ist, dass Studien ergeben haben, dass solchen Fehlbildungen mit einer rechtzeitigen Einnahme von Folsäure-Präparaten vorgebeugt werden kann.
Deshalb wird jeder Frau mit Kinderwunsch empfohlen, bereits beim Absetzen der Pille, oder vier Wochen vor der Empfängnis Folsäure-Tabletten einzunehmen.
In diesem Beitrag habe ich dir den Unterschied zwischen Folsäure und Folaten erklärt und habe dir verschiedene Empfehlungen, u.a. der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, bezüglich der täglichen Einnahme von Folsäure genannt.
Auch ein Folsäure-Präparat habe ich erwähnt, das sich in Studien sehr hilfreich erwiesen hat.
Eine Folsäure-Überdosierung ist zwar möglich, aber die unangenehmen Nebenwirkungen klingen wieder ab nach Reduzierung der Menge.
Halte dich an die Empfehlungen zur Einnahmemenge, damit es nicht zur Überdosierung kommt.
Hier findest du auch Informationen dazu, welche Lebensmittel reich an Folaten sind, damit du sie in deinen Ernährungsplan einbauen kannst.
Da Folate jedoch sehr empfindlich sind und vom Körper nicht vollständig verwertet werden können, solltest du auf jeden Fall auch zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen.
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