Tagesmutter werden – So manch eine Person stellt sich die Sache mit der Kinderbetreuung einfach vor und überlegt aus diesem Grund, Tagesmutter oder Tagesvater zu werden.
Jedoch weiß jeder, der im Haushalt mehr als ein oder zwei Kinder hat, wie viel Geduld und wie viele Nerven es braucht, die Kleinen zu betreuen und zu erziehen.
So kommt es auch vor, dass viele Eltern glücklich darüber sind, wenn dann endlich die Zeit für einen öffentlichen oder auch Privatkindergarten reif ist.
Seit 2013 gibt es den nach dem Sozialgesetzbuch (SGB VIII) Anspruch auf einen Kindergartenplatz, aber es gibt auch viele Engpässe, da es immer noch nicht genügend Erziehende gibt, um dem empfohlenen Personenschlüssel gerecht zu werden.
Da Kinderbetreuung durch eine Tagesmutter eine ebenbürtige Form der Kinderpflege ist, tut sich auf dem Arbeitsmarkt deshalb eine Art Lücke auf.
Tagesmutter werden – das scheint eine gesicherte und auf den ersten Blick vielleicht einfache Möglichkeit zu sein, seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Allerdings gehört viel mehr dazu, als sich bloß um einige Kinder zu kümmern.
Kannst du dich gut mit dem Gedanken anfreunden, selbstständig zu arbeiten?
Hast du allgemein Freude am Umgang mit Kindern?
Bist du belastungsfähig und kannst auch unter Stress gut die Nerven behalten?
Bist du ein Organisationstalent und sehr verantwortungsbewusst?
Ist Kreativität eine deiner Stärken?
Wenn du alle diese Fragen mit “Ja” beantworten kannst und dir überlegst, wie schön es doch wäre, viel Zeit mit Kindern zu verbringen und dabei noch Geld in die Familienkasse zu bringen, dann spricht nichts dagegen, dass du dich als Tagesmutter oder als Tagesvater versuchst.
In diesem Beitrag erkläre ich, ob dafür eine Ausbildung benötigt wird, welche Voraussetzungen erfüllt und welche Hürden gemeistert werden müssen, um Tagesmutter zu werden.
Tagesmutter werden – Welche persönlichen Eigenschaften muss man mitbringen?
Was du als Tagesmutter oder Tagesvater mit den Kindern machst, unterscheidet sich grundsätzlich nicht davon, wie Erziehende Kinder in Kitas betreuen: Du begleitest nämlich Kinder in ihrer Entwicklung, erkennst und förderst ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten und bringst ihnen bei, wie die Welt funktioniert, damit sie sich darin zurechtfinden können.
Es ist nicht abzustreiten, dass es eine sehr erfüllende Tätigkeit ist, aber um ihr gerecht zu werden, müssen bestimmte persönliche Voraussetzungen gegeben sein, wie großes Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit und Einfühlungsvermögen.
Da es mit Kindern oft drunter und drüber geht, solltest du auf jeden Fall auch große psychische Belastbarkeit aufweisen und ziemlich stressresistent und bereit dazu sein, sowohl mit fremden Kindern als auch mit ihren Eltern auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Tagesmutter werden – Welche Qualifikation wird benötigt?
Gesetzlich wird die Kinderbetreuung durch eine Tagesmutter oder einen Tagesvater der Betreuung in Kindertageseinrichtungen gleichgestellt.
Es geht also nicht nur darum, dass die Kleinen in der Kindertagespflege satt und sauber bleiben, sondern allumfassend um Erziehung, Bildung und Betreuung.
Damit eine qualitativ hochwertige Tagespflege gewährleistet werden kann, schreibt das Gesetz vor, dass alle Tagesmütter oder Tagesväter eine pädagogische Ausbildung vorweisen können.
Tagesmutter werden als Erzieherin – Falls du also bereits ausgebildete Erzieherin oder ausgebildeter Erzieher bist und sogar Erfahrung in der Kinderbetreuung hast, kannst du dich beim zuständigen Jugendamt als Tagesmutter oder Tagesvater bewerben.
Wenn du aber über keine entsprechende Ausbildung verfügst, kannst du eine Grundqualifizierung abschließen, die dich auf den Berufsalltag vorbereitet.
Im Jahr 2004 wurde nach dem Tagesbetreuungsausbaugesetz die Kinderbetreuung durch eine Tagesmutter oder einen Tagesvater als gleichrangige Form der Kindertagespflege gekennzeichnet und deshalb muss seit 2006 jeder, der diesem Beruf nachgehen möchte, bestimmte Qualifizierungen nachweisen.
Sowohl Umfang als auch Inhalte solcher Qualifizierungskurse sind geregelt.
Hierbei gibt es in der Regel 160 Unterrichtsstunden, die meistens in 30 Stunden Einführung und in 130 Stunden Vertiefung des Stoffes geteilt sind.
Je nach Bundesland ist es möglich, direkt nach der Einführung die Arbeit als Tagesmutter anzufangen und den deutlich längeren Teil der Ausbildung berufsbegleitend fortzusetzen.
In der Grundqualifizierung gibt es verschiedene Schwerpunkte, die:
• den Alltag und die Aufgaben der Tagesmutter oder des Tagesvaters betreffen
• für die Eingewöhnung der Tageskinder ausbilden
• rechtliche und finanzielle Grundlagen des Berufs erklären
• pädagogische Angebote und den Bildungsauftrag vermitteln
• auf die Partnerschaft mit den Eltern vorbereiten und
• Netzwerke und Kooperationen fördern.
Wenn du dich auf die Suche nach einem Grundqualifizierungskurs machen möchtest, solltest du am besten Einrichtungen der Erwachsenenbildung, bei Vereinen von Tageseltern und bei Jugendämtern nachfragen, die solche Kurse anbieten.
Während der Grundqualifizierung findet also die Vermittlung aller notwendigen Grundlagen statt, die du für die Ausübung des Berufs der Tagesmutter brauchst.
Darüber hinaus kümmert man sich mit den Netzwerken und Kooperationen darum, dass es ein breitgefächertes Angebot an Fort- und Weiterbildungen gibt.
Hierbei werden alle relevanten Themen rund um die Kindertagespflege behandelt, damit man auf dem Laufenden bleibt.
Deshalb wird es Tagespflegepersonen vorgeschrieben, dass sie in die Weiterbildung investieren müssen, und zwar mit mindestens 18 Unterrichtsstunden innerhalb von zwei Jahren.
Diese Fort- und Weiterbildungen behandeln die verschiedensten Themen, die beispielsweise Unfallschutz und Sicherheit, Früherkennung von Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern oder rückengerechtes Arbeiten betreffen.
Darüber hinaus muss jede Kindertagespflegeperson einen Erste-Hilfe-Kurs mit neun Unterrichtsstunden absolviert haben und die dabei erworbenen Kenntnisse alle zwei Jahre auffrischen.
Manche Bundesländer verlangen zudem, dass zum Thema Lebensmittelhygiene unterrichtet und gelernt wird.
Tagesmutter werden – Es wird eine Pflegeerlaubnis benötigt
Du merkst also, dass es fachliche Grundlagen braucht, um Tagesmutter oder Tagesvater zu werden.
Nach dem abgeschlossenen Qualifizierungskurs ist aber die Bahn für die Ausübung des Berufs noch nicht ganz frei.
Nach der Grundqualifizierung folgt nämlich die Eignungsfeststellung des zuständigen Jugendamtes, dass deine persönliche und die Eignung der vorhandenen Räume prüft.
Um die Pflegeerlaubnis zu beantragen, benötigst du Folgendes:
• einen Nachweis über die abgeschlossene Grundqualifizierung oder über eine abgeschlossene pädagogische Ausbildung
• ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis (falls du im eigenen Haushalt betreuen möchtest, müssen alle im Haushalt beteiligten Personen ein solches Zeugnis vorweisen können)
• eine Unfall- und Haftpflichtversicherung
• einen ärztlichen Nachweis, dass du gesund und in der Lage bist, den Beruf auszuüben
• einen Nachweis, dass du den Erste-Hilfe-Kurs abgeschlossen hast
• ggf. einen Nachweis, dass du zum Thema Lebensmittelhygiene unterrichtet wurdest
Mit der erteilten Pflegeerlaubnis kannst du dann als Tagespflegeperson bis zu fünf Kinder gleichzeitig betreuen.
Die Pflegeerlaubnis muss nach Ablauf von fünf Jahren wieder erneuert werden.
Die Aufgabe des Jugendamts ist es, abgesehen von deiner Qualifikation und den Nachweisen, in persönlichen Gesprächen und Hausbesuchen zu überprüfen, wie gut du als Person und wie die Räume, in denen die Betreuung und Erziehung stattfinden soll, geeignet sind.
Tagesmutter werden – Was ist bei den Räumlichkeiten zu beachten?
Obwohl du frei wählen kannst, ob du als Tagesmutter oder Tagesvater in der eigenen Wohnung oder in angemieteten Räumen betreuen möchtest, ist es wichtig, dass für den Ort der Betreuung von Tageskindern nur kindgerechte Räumlichkeiten infrage kommen.
Ob du nun im eigenen Haushalt betreuen oder Räume lieber mieten möchtest, es lassen sich in beiden Fällen Vor- und Nachteile erkennen.
Die Betreuung der Kinder im eigenen Haushalt bedeutet, dass die Kinder in einer familiären und häuslichen Atmosphäre spielen und lernen können, allerdings musst du dafür die Räume entsprechend anpassen oder sogar umbauen.
Tagesmutter oder Tagesvater werden und eigene Kinder betreuen – Auch wenn du neulich Mutter oder Vater geworden bist und eigene Kinder betreuen möchtest, kannst du deinen Wiedereinstieg ins Berufsleben als Tagespflegeperson gut mit deinem Familienalltag vereinbaren.
Allerdings solltest du dir in diesem Fall darüber im Klaren sein, dass deine eigenen Erziehungsziele und Wünsche sich von denjenigen unterscheiden können, die die Eltern anderer Kinder haben.
Auch solltest du dir dessen bewusst sein, dass dein eigenes Kind vielleicht Schwierigkeiten damit haben könnte, dass es gleichberechtigt behandelt wird und nicht deine ungeteilte Aufmerksamkeit in der kleinen Gruppe bekommt.
Es ist nämlich nicht zufällig so, dass die meisten der Erziehungsberechtigten in Kitas die eigenen Kinder zumindest in eine andere Gruppe geben und nicht selbst betreuen, denn dem eigenen Kleinkind kann man nur schwer und bedingt beibringen, dass es keine Sonderstellung haben kann.
Andererseits kann es aber auch schwierig werden, zu erklären, warum du zu Hause fremde Kinder betreust, aber nicht das eigene.
So oder so ist es immer ein anspruchsvoller Akt, zwischen dem Mutter-Dasein und der Tagesmutterrolle oder zwischen der Vater- und Tagesvaterrolle zu balancieren.
Der Vorteil beim Mieten von anderen Räumlichkeiten ist, dass du gezielt nach solchen Ausschau halten kannst, die die Voraussetzungen erfüllen, kindgerecht zu sein und nicht zuerst bei dir zu Hause umbauen musst.
Außerdem hast du dann auch eine klare Trennlinie zwischen Berufs- und Privatleben, die dir helfen kann, nach Feierabend besser abzuschalten.
Geeignete Räume lassen sich natürlich leichter finden und mieten, wenn du dich mit anderen Tagespflegepersonen zusammenschließt.
Darüber hinaus hast du dann gleich zu Beginn ein aktives kleines Netzwerk, mit dem du Beschäftigungsmaterialien, Informationen über das Verhalten und die Entwicklung der Kinder und fachliches Wissen austauschen kannst.
Auch um die Verwaltung musst du dich dann nicht alleine kümmern.
Das zuständige Jugendamt informiert dich am besten darüber, welche Bedingungen die Räume erfüllen müssen, damit sie als sicher und kindgerecht gelten, da dies von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist.
Es gibt aber einige wesentliche Fragen, die die Jugendämter stellen und darunter fallen Folgende:
• Ist ausreichend Platz vorhanden auch für Bewegungsspiele und gibt es Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder, wo sie sich ausruhen können?
• Sind gefährliche Stellen mit Sicherungen versehen (zum Beispiel Ecken, Kanten und Steckdosen)?
• Gibt es genügend Schlafgelegenheiten für die Mittagsruhe?
• Mit welchen Sachen und Materialien können sich die Kinder beschäftigen?
• Falls die Kinder unter drei Jahre alt sind, gibt es einen hygienisch sauberen und sicheren Platz zum Wickeln?
• Gibt es einen eigenen Garten oder zumindest einen Spielplatz oder Park in der Nähe, damit man mit den Kindern Ausflüge ins Freie machen kann?
Du solltest dich als Tagesmutter oder als Tagesvater auf jeden Fall damit abfinden, dass du regelmäßige Besuche vom zuständigen Jugendamt bekommen wirst, denn es wird immer wieder kontrolliert, ob die Räumlichkeiten den Vorgaben entsprechen.
Tagesmutter werden – Gibt es eine Meldepflicht?
Du musst dem Jugendamt alle Angelegenheiten melden, die das Wohl der Kinder betreffen.
Wenn du also fremde Kinder betreust, musst du damit rechnen, dass es zu Infektionskrankheiten kommen kann, die du umgehend dem Jugendamt zu melden hast.
Tagesmutter werden – Welche Versicherungen werden benötigt?
Auf jeden Fall ist eine Unfall- und Haftpflichtversicherung ein Muss.
Du solltest als Tagesmutter oder Tagesvater unbedingt darauf achten, dass in der Haftpflichtversicherung alle Tageskinder, die du betreust, ausdrücklich erwähnt werden, sonst könnte es im ungünstigen Fall schnell existenzgefährdend für dich werden.
Die gute Nachricht ist, dass das zuständige Jugendamt die Beiträge für die Unfallversicherung übernimmt und, falls du ans Jugendamt gebunden bist, auch die Hälfte der Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung zahlt.
Tagesmutter werden – Wie erstelle ich ein Konzept?
Damit sich die erfüllende, aber auch kräftezehrende Tätigkeit als Tagesmutter für dich auszahlt und du dich selbstständig machen kannst, solltest du dich damit auseinandersetzen, wie man einen Businessplan erstellt und für den Anfang folgende Fragen beantworten können:
• Welches pädagogische Konzept liegt deinem Angebot zugrunde? Was ist das Besondere an deinem Angebot und warum sollten sich Eltern ausgerechnet für dich als Tagesmutter oder Tagesvater entscheiden?
• Mit welchen persönlichen und fachlichen Kompetenzen und Qualifikationen kannst du die Eltern überzeugen, gerade dich als Betreuungsperson auszusuchen?
• Was hast du zu deinem rechtlichen Rahmen zu sagen?
• Warum ist der von dir (oder euch, im Falle einer Berufsgenossenschaft) ausgewählte Standort gut für die Betreuung und Erziehung von Kindern geeignet?
• Wie sieht es mit der Konkurrenz aus? Kannst du den Eltern Alternativen anbieten?
• Wie planst du die Kundengewinnung?
• Welche Risiken kannst du identifizieren?
• Wie sieht deine Kostenplanung aus und welche Einnahmen erwartest du?
Die Antworten auf diese Fragen sind schon ein erster Schritt zur Erstellung eines Businessplans.
Mit einem Businessplan kannst du nämlich nicht nur erkennen, unter welchen Bedingungen sich der Beruf für dich lohnen würde, sondern du punktest damit auch bei Behörden und Banken, an die du dich wendest.
Im Businessplan sind sowohl ein Konzept als auch Strategien zu seiner Umsetzung enthalten.
Hier beschreibst du nicht nur dein Vorhaben, sondern auch die Mittel zur Erfüllung der Ziele, einen zeitlichen Rahmen und mögliche Risiken.
Auch ein sogenannter Plan B sollte darin enthalten sein, falls du auf Schwierigkeiten bei der Umsetzung deines Vorhabens stößt.
Vor allem die ersten Wochen und Monate wollen gut vorbereitet sein.
Rechne damit, dass du am Anfang Kosten für das Einrichten und den Umbau der Räumlichkeiten haben wirst, damit sie kindgerecht sind und dass du das mit der Zeit mit deinen Einnahmen wieder einspielen musst.
Sei vorsichtig bei deinen Schätzungen, denn du wirst bestimmt nicht vom ersten Tag an gleich die volle angestrebte Anzahl an Kindern betreuen können.
Auch wenn der Betreuungsbedarf besonders in Großstädten sehr groß ist, braucht jedes Kind seine eigene Eingewöhnungszeit und viel Aufmerksamkeit.
Du musst dir daher überlegen, wie du Schritt für Schritt und so behutsam wie möglich deine Gruppe aufbauen kannst, die sich ja erst zusammenraufen muss, bevor es so richtig losgehen kann.
Tagesmutter werden – Sich um die Kunden kümmern
Du wirst dir auch Gedanken darüber machen müssen, wie du am besten ein Konzept für die Werbung entwickelst, denn jedes Kind wird irgendwann aus deiner Tagespflege in die Schule kommen und dann musst du dich um neue Kinder kümmern.
Wenn du dich dafür entscheidest, mit dem Jugendamt zusammenzuarbeiten, kannst du von der Behörde die Vermittlung von Eltern erwarten, die auf der Suche nach freien Tagespflegeplätzen sind.
Allerdings solltest du auch selber aktiv werden, und zwar auch dann, wenn du erst mal keine Schwierigkeiten damit hast, Eltern zu finden.
Mit der Zeit kannst du dann, wenn du dich ausreichend bemühst, beobachten, wie dein Konzept Gestalt gewinnt und dein Name bekannt wird, sodass du dich teilweise auch auf Mundpropaganda verlassen kannst.
Zuerst gilt es aber, alle Möglichkeiten zu nutzen und Aushänge und Plakate zu gestalten, die du an verschiedenen Orten wie beispielsweise an Flohmärkten, in Supermärkten, in Schulen, bei Friseuren usw. aushängen kannst.
Du solltest auch Anzeigen in Tageszeitungen schalten, damit du eine breite Öffentlichkeit erreichst.
Nicht zuletzt ist es auch wichtig, dass du online aktiv wirst. Es ist anzuraten, dass du eine eigene Internetseite erstellen lässt und diese mit einem Facebook- oder Instagram-Account verknüpfst.
Hierbei musst du unbedingt auf den Datenschutz achten und keine Fotos von Kindern veröffentlichen, außer du bekommst eine Genehmigung dafür.
Soziale Medien sind heute weder aus dem Alltag noch aus Marketingstrategien wegzudenken.
Sie ermöglichen dir, deine Projekte und Tätigkeiten mit den Kindern transparent für die Eltern zu machen, die es zu schätzen wissen werden.
Darüber hinaus bieten sie auch Möglichkeiten zur Kommunikation und zum gegenseitigen Austausch.
Egal, welche Kanäle du nutzt, achte stets darauf, dass deine Werbematerialien professionell gestaltet sind und dass du ein einheitliches Erscheinungsbild entwickelst, an dem man dein Konzept erkennen kann.
Dabei solltest du dir allem voran Gedanken um deine Zielgruppe machen, indem du dir Antworten auf folgende Fragen überlegst: Welche Kinder möchtest du am liebsten betreuen und was sind die Interessen und Ansichten ihrer Eltern?
Wie kannst du diese am besten von deinem Konzept überzeugen?
Wenn du dann den Anfang gemeistert hast und das Geschäft läuft, tue stets alles dafür, dass sich die Kinder bei dir wohlfühlen und dir die Eltern vertrauen.
Dann kannst du diese darum bitten, dich weiterzuempfehlen. In diesem Beruf ist die persönliche Empfehlung nämlich die beste Werbung.
Tagesmutter werden – Verdienst
Deine Tätigkeit als Tagesmutter oder als Tagesvater wird nach bestimmten Sätzen vom zuständigen Jugendamt übernommen.
Diese Sätze liegen im Durchschnitt zwischen 3 und 9 Euro.
Es haben mehrere Faktoren Einfluss auf die Höhe des Satzes, darunter die Anzahl der Kinder, die du betreust, deren Alter und eventuell besondere Bedürfnisse, die Dauer der Betreuung, der Standort und deine Qualifikation.
An den Kosten für die Kindertagespflege beteiligen sich Kommunen und es ist auch möglich, dass sie diese ganz übernehmen.
Es hängt zudem vom Einkommen der Eltern ab, wie groß der Anteil ist, den das Jugendamt übernimmt.
Für dich ist es aber wichtig, zu wissen, dass du den vollständigen Satz jeden Monat vom Jugendamt auf dein Konto überwiesen bekommst.
Falls du deine Dienstleistung als Tagesmutter oder Tagesvater privat, also ohne Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, anbieten möchtest, dann musst du deine Vergütung direkt mit den Eltern aushandeln.
Sei dir dabei aber bitte darüber im Klaren, dass so etwas wahrscheinlich nur für wenige Eltern infrage kommt und dein Angebot so einmalig und besonders sein muss, dass es sich für diese lohnt.
Tagesmutter werden – Steuern
Als Selbstständige oder als Selbstständiger bist du natürlich dazu verpflichtet, deine Einkünfte mittels einer jährlichen Steuererklärung gegenüber dem Finanzamt zu melden und zu versteuern.
Im Kindertagespflegegeschäft ist es üblich, dass man eine Betriebsausgabenpauschale von 300 Euro pro Kind und Monat bei Ganztagsbetreuung geltend machen kann.
Wenn Kinder jedoch weniger als den ganzen Tag betreut werden, wird diese Pauschale entsprechend gekürzt.
Du hast freilich auch die Möglichkeit, alle deine Ausgaben einzeln aufzulisten, damit du höhere Beträge von der Steuer absetzen kannst.
Damit ist ein größerer Aufwand verbunden, und alle Belege musst du aufbewahren, um sie dem Finanzamt vorzulegen.
Du musst übrigens als Tagesmutter oder Tagesvater kein Gewerbe anmelden und zahlst somit keine Gewerbesteuer.
Auch von der Umsatzsteuer bist du befreit.
Tagesmutter werden – Kosten und Aufgaben im Überblick
Wie bei jeder anderen Dienstleistung musst du mit bestimmten Kosten rechnen, die im Businessplan einkalkuliert werden sollten.
Ich nenne dir hier die Kosten, mit denen du auf jeden Fall zu rechnen hast:
• die Miete für die Räumlichkeiten
• Betriebskosten für Strom, Heizung und Wasser
• Lebensmittel- und Verpflegungskosten
• Kosten für Materialien fürs Spielen und fürs Lernen
• Kosten für obligatorische Fort- und Weiterbildungen und für Fachliteratur
• Fahrtkosten
• Versicherungskosten
• Kosten für Ausflüge
Du kannst damit rechnen, dass die Kosten für die Sachaufwendungen der Kinder das Jugendamt übernimmt, wobei diese bereits in den dir auszuzahlenden Sätzen mitenthalten sind.
Und damit du den Überblick behalten kannst, nenne ich dir hier kurz alle erwähnten, notwendigen Schritte, die du unternehmen musst, um Tagesmutter oder Tagesvater zu werden:
1. Erstelle ein Konzept und einen Businessplan.
2. Lass dir vom zuständigen Jugendamt einen Termin geben, bei dem du dann zu den Voraussetzungen deines Vorhabens und zum Bedarf in der Umgebung informiert wirst.
3. Melde dich für einen Grundqualifizierungskurs an, falls du keine pädagogische Ausbildung abgeschlossen hast.
4. Schließe einen Erste-Hilfe-Kurs mit dem Schwerpunkt Kind ab.
5. Kümmere dich um die Pflegeerlaubnis, die beim Jugendamt zu beantragen ist.
6. Treffe alle nötigen Vorbereitungen für die Eignungsfeststellung vonseiten des Jugendamtes, das deine Qualifizierung, Unterlagen und Räume prüft.
7. Melde dich selbstständig beim Finanzamt.
8. Melde deine Dienstleistung bei deiner Krankenkasse und Rentenversicherung an.
9. Entwickle ein Werbekonzept und Werbestrategien mit einer Internetseite, Social-Media-Accounts und Aushängen.
10. Leg los mit der Eingewöhnung der ersten Tageskinder und baue behutsam dein Angebot aus.
Abschließende Gedanken
Wenn du gerne von Kindern umgeben, verantwortungsbewusst und stressresistent bist, bietet dir der Tagesmutter- bzw. Tagesvaterberuf viele Vorteile: Du arbeitest selbstständig und selbstbestimmt, gestaltest die Arbeit nach deinen eigenen Vorstellungen, hast eine erfüllende Tätigkeit und bist wichtige Ansprechperson für die Eltern.
Da es in dem Beruf um das Wohl und die Entwicklung der Kinder geht und dies eine sehr vertrauensvolle Tätigkeit ist, musst du mit einigen Auflagen und auch mit Hausbesuchen vonseiten des Jugendamts rechnen, die Voraussetzung dafür sind, dass du deine Dienstleistungen anbieten kannst.
In diesem Beitrag habe ich dir erklärt, welche persönlichen und fachlichen Voraussetzungen du erfüllen musst, worauf du bei der Erstellung eines Konzepts und Werbekonzepts achten solltest und an welche Stellen du dich wenden musst, damit du mit dem Geschäft loslegen kannst.
Hier findest du auch Informationen zum Verdienst und zu Steuern und zum Schluss einen kurzen Überblick der Kosten und der notwendigen Aufgaben und Schritte, die dich erwarten.
Mit der richtigen Planung und Organisation steht der höchst ehrenvollen und schönen Arbeit, Kinder zu betreuen und zu erziehen, nichts im Wege.
Lese weiter und informiere dich über Privatkindergartenstätten und wie Spielgruppen konzipiert sind!
Viel Glück bei der Umsetzung!
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