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Sommergedichte für eine blühende Fantasie

Sommergedichte für eine blühende Fantasie

Endlich Sommer! Endlich heiße Tage und warme Nächte, duftende Haut, Blumen, Früchte, Wasserspiele und wiederkehrende Leichtigkeit im Leben … 

All das und viel mehr inspiriert Menschen dazu, schöne Gedichte über die wärmste Jahreszeit und ihre Segnungen, Reichtümer und Besonderheiten zu schreiben.

Nach den herzerquickenden Versen über den Frühling wurde es auch für mich wieder mal Zeit, zur Feder zu greifen und meinen eigenen Gedanken über den Sommer poetischen Ausdruck zu verleihen. 

In diesem Beitrag findest du deshalb eine Auswahl an modernen, klassischen und kurzen Gedichten über den Sommer sowie meine eigenen dichterischen Kreationen über diese heiße und heißgeliebte Jahreszeit.

Moderne und sommerliche Verse

Die folgenden Dichter der Moderne haben einen schönen Beitrag zur poetischen Beschreibung des Sommers geleistet. Wenn du dich diesen Sommer verliebt hast, interessieren dich vielleicht auch unsere modernen Liebesgedichte.

1. „Reife
Im hohen, heißen Sommer,
Wenn schwanger alle Luft,
Spürst du ganz einen eignen,
Der Reife schweren Duft.

Es weht ein drängend Leben
Von jedem Halme her.
Auch du, mein Herz, wie trägst du
An deiner Liebe schwer.“
– Karl Ernst Knodt

2. „Im Sommer
Durch des Kornes enge Gassen
Langsam zieh’ ich wohl einher,
Wenn die Ähren all’ erblassen
Von verborg’nem Segen schwer;

Und so wandl’ ich hin und sinne,
Und weiß nicht, was ich beginne.
Und der blaue Himmel webet
Sich herunter licht und warm,
Und die ganze Erde schwebet

Bräutlich still in seinem Arm;
Ach, inbrünstig süßes Neigen,
Innig Sehnen, glühend Schweigen!“
– Julius Mosen

3. „Abend in Lans
Wanderschaft durch dämmernden Sommer
An Bündeln vergilbten Korns vorbei. Unter getünchten Bogen,
Wo die Schwalbe aus und ein flog, tranken wir feurigen Wein.

Schön: o Schwermut und purpurnes Lachen.
Abend und die dunklen Düfte des Grüns
Kühlen mit Schauern die glühende Stirne uns.

Silberne Wasser rinnen über die Stufen des Walds,
Die Nacht und sprachlos ein vergessenes Leben.
Freund; die belaubten Stege ins Dorf.“
– Georg Trakl

4. Im Sommer
O komm mit mir aus dem Gewühl der Menge
Aus Rauch und Qualm und tobendem Gedränge,
Zum stillen Wald,

Dort wo die Wipfel sanfte Grüsse tauschen,
Und aus der Zweige sanft bewegtem Rauschen
Ein Liedchen schallt.

Dort zu dem Quell, der durch die Felsen gleitet
Und dann zum Teich die klaren Wasser breitet,
Führ’ ich dich hin.

In seinem Spiegel schau die stolzen Bäume
Und weisse Wolken, die wie sanfte Träume
Vorüber ziehn.

Dort lass uns lauschen auf der Quelle Tropfen
Und auf der Spechte weit entferntes Klopfen
Mit uns allein.

Dort wollen wir die laute Welt vergessen,
An unsrem Herzschlag nur die Stunden messen
Und glücklich sein!
– Heinrich Seidel

5. Des Sommers Ruhe
Der Duft der Gräser zieht zur Stadt hinein,
und alles Leben sättigt Sonnenschein.

Selig und träg, in wohligem Ermatten
lieg ich zurückgelehnt in luftigem Schatten.

Still lächelnd, wie ein dummvergnügtes Kind,
blinzl ich zum Fenster, wo der warme Wind

mit rotgestreiften Jalousieen spielt,
wo dann und wann das Licht ins Zimmer schielt.

O tiefes Glück, befreit von Wunsch und Denken,
sich ganz in heitres Spielen zu versenken,

ob alles Werdens Angst zu triumphieren –
sich in des Sommers Ruhe zu verlieren.
– Otto Erich Hartleben

Klassische Gedichte über die wärmste Jahreszeit

Berühmte Dichter vergangener Epochen haben das Wesen des Sommers kunstvoll und wirkungsvoll in Worte gefasst, wie die folgenden Sommergedichte zeigen.

Zu dieser schönen Jahreszeit passen unsere Zitate über Blumen hervorragend, also lass dich auch von ihnen für die schönsten Gefühle und Gedanken inspirieren.

1. „Im Sommer
Gold’ne Saaten wogen,
Alles lacht und blüht;
Von der Last gebogen,
Senkt sich tief das Ried.

Wie die Lerchen schweben
Trillernd in der Luft!
Wie die Wiesen geben
Würz’gen Blütenduft!

Und im Hintergrunde
Dunkles Tannengrün!
Süße Wonnestunde
In den Wald zu ziehn.

Wie bei all’ dem Prangen

Klopft des Menschen Brust!
All Verlangen, Bangen
Löst sich auf in Lust.“
– Otto Weddigen

2. „Blütenreife
I.
Die Blüten schlafen am Baume
In schwüler, flüsternder Nacht,
Sie trinken in duftigem Traume
Die flimmernde, feuchte Pracht.

Sie trinken den lauen Regen,
Den glitzernden Mondenschein,
Sie zittern dem Licht entgegen,
Sie saugen es taumelnd ein:

Sie sprengen die schweigende Hülle
Und gleiten berauscht durch die Luft
Und sterben an der Fülle
Von Glut und Glanz und Duft.

Das war die Nacht der Träume,
Der Liebe schwül gärende Nacht,
Da sind mit den Knospen der Bäume
Auch meine Lieder erwacht.

Sie sprengten die schweigende Hülle
Und glitten berauscht durch die Luft
Und starben an der Fülle
Von Glut und Glanz und Duft.

II.
Und es fragen mich die Leute:
„Sag, wie kommts, dass deine Lieder
So das Gestern wie das Heute
Spiegeln tausendtönig wieder?

Wenn nur einer Stunde Beben
Sie beseelet und entzündet,
Sag, wie kommts, dass all dein Leben
Bunt und seltsam in sie mündet,

All dein Grübeln und dein Träumen
In die Töneflut sich schlinget,
Der Gedanken wechselnd Schäumen
Dumpf durch deine Lieder klinget?“

Und ich sage: „Seht, es gleichen
Meine Lieder jenen Blüten,
Die ja auch in einer weichen,
Heißen, einz‘gen Nacht erblühten,

Und im Kelche dennoch tragen
Eines ganzen Lebens Währen:
Sonne von versunknen Tagen,
Ferner Frühlingsnächte Gären.“
– Hugo von Hofmannsthal

3. „Sommersegen
Wieder steht die Linde
Nun in goldnem Duft.
Honigsatte Bienen
Taumeln durch die Luft.

Wieder trinkt voll Sonne
Sich das Ährenmeer,
Streicht die Hand des Sommers
Segnend drüber her.

Über meiner Jugend
Stand ein kühler Mai:
Sommer, süßer Sommer,
Geh mir nicht vorbei.

In dem Birkenschatten
Steh’ ich still beiseit,
Halte meine Blüten
Stolz und scheu bereit.

Schon aus blasser Ferne
Hör’ ich Sichelklang.
Wie der Wind die Halme
Streift’s mich kühl und bang.

Sommer, süßer Sommer,
Ach, ich bitte dich,
Schütt’ aus deiner Fülle
Segen über mich.

Meiner armen Ernte
Gib ein gutes Jahr,
Laß den Herbst nicht kommen,
Eh’ es Sommer war!“
– Ilse Franke-Oehl

4. „Im Sommer
Wachtelschlag und Lerchensang
Und der Ährenwogen
Segensvoller Überhang
Und der Lüfte Glutendrang
Sind mir heut gewogen.

Wie ein wohlgesetzter Mann
Steht das Korn inmitten;
Was es nützen will und kann,
Zeigt sich bald und klärlich dann,
Wenn es abgeschnitten.

Gerste mit dem langen Haar,
Weichgekämmt, geglättet,
Hat dem Hafer, das ist klar,
Flatterhaft auch wie er war,
Gern sich beigebettet.

Und der Weizen, körnerschwer,
Neigt sein Haupt zur Erde,
Schaut gewichtvoll zu mir her,
Bietet süßer Frucht Gewähr,
Das zeigt die Gebärde.

Flammend senkt die Sonne sich
Hoch vom Blau herunter,
Liebeglühend; treffe mich
Immerhin ein Mückenstich,
Fühl’ mich dennoch munter.

Färbt sich dann das Angesicht,
Rinnt bis zum Ermatten
Schweiß mir von der Stirne dicht,
Waldesdunkel brauch’ ich nicht
Noch des Baumes Schatten.“
– Rudolf Marggraff

5. „Sommermorgen im Gebirg
Am Gebirg, dem dunklen wogen
Wolken nach den Höhn,
Rosig schon vom Licht umflogen,
Denn der Tag wird schön.

Frisch gemäht die feuchten Auen
Duften lieblich her,
Vom Gewitterregen thauen
Noch die Bäume schwer.

Ulmen flüstern dort, dort neigen
Erlen sich zum Bach,
Und es werden in den Zweigen
Süße Stimmen wach.“
– Hermann Lingg

Kurze Sommergedichte zum Vernaschen

Die folgenden Gedichte drücken die Bedeutung des Sommers prägnant in kurzen oder wenigen Versen aus. Es eignen sich übrigens auch unsere Sprüche über die wärmste Jahreszeit gut, um die Schönheit des Sommers zu unterstreichen.

1. „Wie mein Aug’ am Sommer hängt
Alle Hecken stehn zerzaust
Und der Wind am Wege haust.
Tag und Nacht die Regentropfen
Auf die kahlen Steine klopfen;


Augen meine nimmersatten
Nie genug vom Sommer hatten.
Wie mein Äug’ am Sommer hängt,
So mein Mund zur Liebsten drängt.“
– Max Dauthendey

2. „Der Sommer
Wenn dann vorbei des Frühlings Blüte schwindet,
So ist der Sommer da, der um das Jahr sich windet.
Und wie der Bach das Tal hinuntergleitet,
So ist der Berge Pracht darum verbreitet.

Dass sich das Feld mit Pracht am meisten zeiget,
Ist, wie der Tag, der sich zum Abend neiget;
Wie so das Jahr verweilt, so sind des Sommers Stunden
Und Bilder der Natur dem Menschen oft verschwunden.“
– Friedrich Hölderlin

3. „Der Sommer-Tag
Wie Feld und Au
So blinkend im Tau!
Wie Perlen-schwer
Die Pflanzen umher!
Wie durch den Hain
Die Lüfte so rein!
Wie laut im hellen Sonnenstrahl,
Die süßen Vöglein allzumal!

Ach! aber da,
Wo Liebchen ich sah,
Im Kämmerlein,
So nieder und klein,
So rings bedeckt,
Der Sonne versteckt –
Wo blieb die Erde weit und breit,
Mit aller ihrer Herrlichkeit?“
– Johann Georg Jacobi

4. „Mein Sommer
Der ganze Sommer soll mir gehören!
In all seinen Winkeln, warm und grün,
Soll mir ein heimliches Glück erblüh’n.
Das soll meine Sinne noch einmal betören.

Mit der Fracht der Erfüllung beladen komm er!
Ich erwarte ihn bebend zu dieser Frist,
Weil er mein letzter und schönster ist –
O eile, mein warmer und grüner Sommer!“
– John Henry Mackay

5. „Du schreitest wunderbar in mittaglicher Stunde,
Um Deine Brüste rauscht der reife Wind,
Ein Lichtbach über Deinen Nacken rinnt,
Der Sommer blüht auf Deinem Munde.

Du bist ein Wunderkelch der gnadenreichen
Empfängnis liebestrunkner Nacht,
Du bist von Lerchenliedern überdacht,
Und Deine Last ist köstlich ohnegleichen.“
– Ernst Toller

Reime über den Sommer aus meiner eigenen Feder

In den folgenden Gedichten, die ich verfasst habe, kannst du lesen, was ich mit dem Sommer verbinde. Besuche auch unsere Sprüche über Gelassenheit, die ebenfalls dazu einladen, zu entspannen und das Leben auf die leichte Schulter zu nehmen.

1. „Lachend kommt der Sommer
über das grüne, saftige Feld.
Wonne löst ab den trägen Kummer,
das bekommt man nicht für Geld.

Die Tage lang, die Nächte schwül,
die Haut duftet besonders schön.

Es ist ein so wunderbares Gefühl,
das Leben so prachtvoll zu seh’n.“
– Lena Lorenz

2. „Wenn du dich endlich nach Abkühlung sehnst,
während die Sonne hoch am Himmel steht,
wenn du die Frühlingsmüdigkeit ausatmest
und Erleichterung in heißen Tagen findest,

wenn du das Zuviel an Kleidung abwirfst
und entzückt in angenehm kaltes Wasser trittst,
wenn du wieder Glauben an deine Träume findest,
und dich leichtfertig an eine neue Liebe bindest,

wenn du kaum Gewicht auf den Schultern spürst
und deine Schritte am liebsten ins Freie führst –
hast du erraten, welche Jahreszeit das ist?
Ja, das ist der Sommer, den man nie vergisst!“
– Lena Lorenz

3. „Du schöne Sommerzeit, komm her,
ich fühle mich sonst so schwer und leer.
Verspielt sein möchte ich und glaub’,
ich werfe mich bald in den Blütenstaub.

Das sommerliche Versprechen, das hält,
auch wenn ein Regenschauer niederfällt.
Wenn ein Zweifel durch meine Seele zieht,
singt frischer Sonnenschein ein Hoffnungslied.

Es gibt keine Zeit, zu grübeln, zu warten.
Im Sommer ist man zu beschäftigt im Garten
des Lebens, der erblüht in Blumen der Freud’
und nur wenig Raum bietet für altes Leid.“
– Lena Lorenz

4. „Zur Sommerzeit fühle ich mich nie allein,
ich treffe meine Freundin, die Lebensfreude wieder.
Es fallen mir Stück für Stück begrabene Sehnsüchte ein,
wie liebgewonnene doch vergessene Lieder.

Des Himmels Blau mit der strahlenden Sonne webt
neue, frische Hoffnungen in altbekannten Gassen.
Es gibt kaum jemanden, der da nicht gerne lebt
oder sich fühlt vom lieben Gott verlassen.“
– Lena Lorenz

5. „Ein frischer Sommermorgen
hält dich schön auf Trab.
Müdigkeit und Sorgen
fallen dabei von dir ab.

Das Leben hat sich erneuert,
so dringt es in dein Gemüt ein.
Du schwörst dem Glück die Treue,
der Trübsal sagst du Nein.

Des Sommers kräftige Triebe
sind für die Erde nicht schwer.
Du staunst nicht schlecht mit Liebe:
Wo kommt dies Wunder bloß her?

Der Sommer feiert und singt
mit Amseln, möchte hoch hinaus,
die Seele in solchem Takt schwingt
mit Freude im Körper, ihrem Haus.“
– Lena Lorenz

Abschließende Gedanken

Der Sommer lädt dazu ein, mit überflüssiger Kleidung auch alten Ballast abzuwerfen, das Gesicht der Sonne entgegenzustrecken, neue Kraft zu tanken und Aufgaben mit Leichtigkeit zu bewältigen.

Da viele Menschen im Sommer Urlaub machen und endlich mehr Zeit für sich selbst haben, steigert auch das die Vorfreude auf die wärmste Jahreszeit des Jahres.

In diesem Beitrag hast du eine Auswahl an Sommergedichten gefunden, die zum Nachdenken und Schwärmen bringen.

Du kannst das Gedicht deiner Wahl gerne an liebe Menschen verschicken, ihnen damit eine kleine Aufmerksamkeit zeigen und sie dazu anregen, sich mit dir auf den Sommer zu freuen.

Auch unsere Gedanken, die zum Entspannen einladen, sind dafür eine gute Anlaufstelle.

Schließ die Augen, atme tief ein und genieße das etwas leichtere und vergnügliche Leben, das uns der Sommer ermöglicht.

Freust du dich jetzt schon auf den Herbst, dann werden dir sicherlich meine Herbst-Gedichte gefallen.

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