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In Welchem Alter Verkraften Kinder Eine Trennung Am Besten

In Welchem Alter Verkraften Kinder Eine Trennung Am Besten

Ist man in der Partnerschaft unglücklich und hat ein oder mehrere Kinder, die heranwachsen, stellt man sich unwillkürlich die Frage: “In welchem Alter verkraften Kinder eine Trennung am besten?”

Schließlich möchte man nicht, dass das eigene Kind leidet.

Und es ist tatsächlich so, dass Scheidungen und Trennungen die einzigen Situationen sind, in denen Eltern das Leid der Kinder ganz bewusst in Kauf nehmen.

So ist es kein Wunder, dass man bei so einer Entscheidung darauf hofft, dass dieses Leid und mögliche schädliche Folgen fürs Kind so gering wie möglich ausfallen. Und sich dann solche Fragen stellt.

Sollte man die Trennung wagen, noch während die Kinder klein sind? Am besten noch bevor sie laufen können?

Oder sollte man warten, bis sie aus dem Kindergarten raus sind und das erste Schuljahr hinter sich haben?

Könnte es sein, dass Teenager besonders empfindlich auf eine Trennung der Eltern reagieren?

Oder führt mein Zögern dazu, dass das Kind sich später, wenn es älter ist, hinters Licht geführt fühlt?

Wie reagieren Kinder auf Trennungen der Eltern, gibt es Gemeinsamkeiten in den Altersstufen?

In diesem Beitrag findest du die Antworten.

Ungewollte Veränderungen für die Kinder

Es führt leider kein Weg an dieser unangenehmen Nachricht vorbei: Eine Trennung oder Scheidung der Eltern gehört zu den belastendsten Ereignissen, die Kinder und Jugendliche treffen kann.

Schließlich geht nicht nur eine Welt in die Brüche, sondern es folgen große Veränderungen in vielen Lebensbereichen, die in der Regel ungewollt sind, darunter zählt vor allem ein Umzug in eine andere Wohnung, einen anderen Stadtteil, vielleicht sogar in eine andere Stadt.

Oft lässt sich dadurch auch nicht vermeiden, dass Kita oder Schule gewechselt werden müssen und damit auch das gesamte soziale Umfeld, inklusive Freundinnen und Freunde.

So zieht die in die Brüche gehende Familienwelt alles um das Kind herum mit, wie ein sinkendes Schiff.

Der neue Alltag wirft dabei auch viele ungemütliche Fragen auf, wie beispielsweise: Wer bezahlt wofür? Wer geht zur Elternversammlung? Wann wird wer besucht?

Beide Elternteile sind bei einer Trennung meistens selbst so angespannt, beschäftigt und überfordert, dass die Veränderung alles andere als reibungslos verlaufen kann.

Kinder getrennter Eltern spüren oft auch finanzielle Einbußen, die durch die räumliche Trennung entstehen.

Doch bereits vor der Trennung beginnt für viele Kinder der Scheidungsstress, denn Partnerschaften befinden sich vor der Trennung in tiefen Krisen.

Diese gehen mit angespanntem, veränderten Verhalten oder auch offenen Konflikten der Eltern einher.

Dabei ist es gleich, ob sich die Eltern verdeckte Vorwürfe machen oder offen streiten, Kinder spüren die negativen Veränderungen im familiären Alltag und die Lieblosigkeit, die zwischen den Eltern herrscht, auch wenn die Fetzen nur hinter verschlossenen Türen fliegen.

Schließlich haben sie besondere Feinfühler für die Stimmungen der Eltern und reagieren auf Feindseligkeiten mit Unsicherheit und Ängsten.

Manchmal übernehmen sie aber auch Rollen, die ihnen nicht zugemutet werden dürften und beraten, trösten oder vermitteln.

Kinder wollen aber, dass die Eltern zusammenbleiben und so entwickeln sie Hoffnungen, dass ihre Mühe und ihr Einsatz dazu führt, dass es wieder zur Verständigung der Eltern kommt und eine Trennung verhindert werden kann.

Wenn es zu einer Trennung oder Scheidung der Eltern kommt, zieht das zwangsläufig bestimmte Reaktionen der Kinder und kurz- oder langfristige Folgen für ihre Gesundheit mit sich.

Oft kommt es zu psychischen und zu Problemen mit dem Selbstwert, zu Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressionen oder (sozialem) Rückzug und zu einem verringertem Leistungsvermögen.

Kinder fühlen sich hilflos, wenn sie nicht verstehen, was sich zwischen den Eltern abspielt und sie keinerlei Kontrolle darüber haben.

So gibt es bei Kindern verschiedener Altersstufen unterschiedliche Reaktionen.

Und natürlich wird ein Vorschulkind anders als ein Teenager mit der Trennung umgehen, weil es einen großen Unterschied im Entwicklungsstand gibt.

Mögliche Reaktionen der Kinder in verschiedenen Altersstufen

Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie das Kind auf die Scheidung oder Trennung reagiert.

Neben dem Alter und dem Entwicklungsstand spielen auch die psychische Grundverfassung und die Fähigkeiten zur Angstbewältigung und Anpassung eine erhebliche Rolle.

Einen maßgeblichen Einfluss auf das Erleben der Kinder hat außerdem der Umgang der Eltern miteinander nach der Trennung: Sind sie in der Lage, zum Wohle der Kinder in der Erziehung zu kooperieren und den anderen zu respektieren?

Je besser die Eltern mit der Trennung oder Scheidung umgehen, desto besser können das auch die Kinder.

Jedoch ist eine Trennung kein singuläres Ereignis, sondern ein langer Prozess, der in Phasen verläuft.

Meistens dauert es zwei bis drei Jahre von den ersten Gedanken an die Trennung über die Entscheidung und die Trennungsphase bis zur Phase danach.

In den meisten Fällen bleiben Eltern dabei über mehrere Jahre oder sogar dauerhaft zerstritten.

Wenn man dieses Zeitfenster vor Augen hat, so fällt einem natürlich auf, dass dies ein langer Zeitraum ist, in dem Kinder oft allein gelassen und ihre Entwicklungsaufgaben ohne die Unterstützung der Eltern bewältigen müssen.

Schließlich sind viele Eltern, die sich scheiden lassen, zu sehr mit dem eigenen Innenleben in der Trennungssituation beschäftigt.

Kinder sind dabei starken Belastungen ausgesetzt und reagieren unterschiedlich auf das seelische Leid.

Scheidungskinder werden meistens kurzfristig auf einen früheren Entwicklungsstand zurückgeworfen, bis das Gefühl von Sicherheit und ein neues Gleichgewicht wiederhergestellt werden.

Manche sind von zornigen Gefühlen überwältigt, wollen die Situation nicht anerkennen und protestieren, während andere passiv bleiben und resignieren.

Gefühle wie Schuld, Hilflosigkeit und Angst stehen auf der Agenda und werden durch aggressives und asoziales, kindisches oder altkluges Verhalten abgewehrt.

Auch können beim depressiven Erleben der Situation psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen und Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen oder auch Einnässen auftreten.

1. Kinder im Alter von 0 bis 2,5 Jahren

Manche Eltern denken: Je jünger die Kinder, desto geringer die Folgen. Leider ist das nicht so.

Sogar Kinder unter drei Jahren werden durch die Trennung belastet und reagieren oft mit Gereiztheit und Weinen.

Die Beziehung zu den Eltern als wichtigsten Bezugspersonen wird zutiefst erschüttert.

Den Kindern mangelt es an Nähe und Geborgenheit und sie fühlen sich verlassen. Die Umwelt kann nicht als stabil empfunden werden.

Kinder können sich nicht mehr aufs Spielen einlassen, sind ängstlich und klammern, da sie zutiefst verunsichert sind.

Trennungserlebnisse wirken sich auch auf Säuglinge traumatisch aus.

Oft entwickeln sie Trennungsängste, die sich vor allem dadurch bemerkbar machen, dass sie nur auf dem Arm einschlafen können.

2. Kinder im Alter von 2 bis 3 Jahren

Bei Kleinkindern kommen bereits deutliche Verhaltensänderungen, Ängste, Trotzverhalten und Aggressivität vor.

Kinder in diesem Alter haben noch nicht die Fähigkeiten entwickeln können, mit Stress umzugehen.

Kinder wissen zumindest intuitiv, dass sie von ihren Eltern abhängig sind und eine Trennung kann massive Ängste bei ihnen hervorrufen. Auf jeden Fall sorgt sie für große Überforderung.

Es kann auch dazu kommen, dass Kinder zur Selbstbefriedigung greifen, um Stress abzubauen und sich so trösten.

3. Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren

In diesem Alter nehmen Kinder die Beziehung zu den Eltern hauptsächlich über das Miteinander wahr, indem sie merken, dass ihre Bedürfnisse befriedigt werden.

Also bedeutet es für Kinder Liebesentzug, wenn nun ein Elternteil nur selten anwesend und verfügbar ist.

Die Kleinen beziehen in dieser Altersstufe die ganze Welt auf sich selbst.

Die Trennung der Eltern erschüttert ihr Vertrauen in stabile Beziehungen, dabei passiert es oft, dass sie die Schuld dafür bei sich selbst und im eigenen, vermeintlichen Fehlverhalten suchen.

Unter starken Angst- und Schuldgefühlen können Kinder in Verhaltensweisen zurückfallen, die sie vielleicht schonmal überwunden haben, wie beispielsweise Einnässen.

Aber auch aggressives Verhalten kann plötzlich vorkommen sowie andere psychosomatische Störungen wie Bauch- und Kopfschmerzen.

4. Kinder im Alter von 5 bis 6 Jahren

Angst und Aggression sowie verstärktes Weinen gehören zu den häufigen Reaktionen von Vorschulkindern.

Trennungskinder in dieser Altersstufe bewerten die Auflösung der Familie sowie das Fehlen gemeinsamer Aktivitäten als Liebesentzug und als Trennung von der eigenen Person.

Im Vorschulalter können Kinder bereits einigermaßen verstehen, was für Veränderungen auf sie zukommen.

Sie können Gefühle wie Trauer und Wut identifizieren und ausdrücken und (lange) am Wunsch festhalten, dass die Eltern wieder zusammenkommen.

5. Kinder im Alter von 6 bis 9 Jahren

Die kleinen Persönlichkeiten sehnen sich vor allem nach Wiedervereinigung der Familie und können tiefe Hilflosigkeit und Trauer empfinden, wenn dies nicht zustande kommt.

Verhaltensauffälligkeiten, Leistungsabbrüche und Schwierigkeiten in den Beziehungen zu Gleichaltrigen treten oft auf.

6. Kinder im Alter von 9 bis 12 Jahren

In dieser Altersklasse reagieren Kinder häufig mit starkem und bewusst gegen die Eltern gerichteten Zorn.

Sie sind wütend, da sie sich im Stich gelassen fühlen und ihnen etwas aufgezwungen wird, was sie nicht möchten.

Auch depressive Verstimmungen und ein niedriges Selbstwertgefühl der Kinder können die Trennungsfolgen sein. In der Schule ist oft ein Leistungsabbruch zu beobachten.

7. Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren

In diesem Alter können Kinder bereits sehr vieles nachvollziehen, aber auch sehr ungemütliche Fragen stellen und verbitterte Kritik äußern.

Teenager empfinden oft heftigen Zorn und Scham, die den Schmerz und das Gefühl der Trauer überdecken können.

Sie fühlen sich verlassen und verraten, auf der Suche nach der eigenen Identität benachteiligt.

Andererseits können ältere Kinder auch in der Lage sein, konstruktiv mit der Situation umzugehen und werden nicht selten von den Eltern zu Vermittlern instrumentalisiert.

Wichtig ist, sich stets vor Augen zu führen, dass es sich immer noch um Kinder handelt, die ihre eigenen Ablösungsschritte gehen und ein angemessenes Verhalten beider Elternteile brauchen.

Zerbricht die Familie im Jugendalter, verlieren Kinder den sicheren Halt und Stabilität, die sie brauchen, um erste Schritte in die eigene Selbstständigkeit zu machen, was sie noch verletzbarer macht, als sie ohnehin schon sind.

Negative Äußerungen eines Elternteils über den anderen beziehen Jugendliche auf sich selbst und sind in Beziehungsfragen, die ja auf immer größeres Interesse stoßen, stark verunsichert.

In welchem Alter verkraften Kinder eine Trennung am besten? – Mit dem eigenen Gewissen klarkommen

Kleinkinder und Vorschulkinder können nicht nachvollziehen, was Scheidung oder Trennung bedeuten.

Mama und Papa gehören für sie zusammen und es ist so selbstverständlich, als ob das schon immer so gewesen wäre.

So hilft es nicht wirklich, einem dreijährigen Kind erklären zu wollen, das Mama und Papa sich nicht mehr lieb haben und deshalb nicht mehr miteinander leben werden.

“Dich hat Mama/ Papa aber weiterhin sehr lieb und so wird es immer sein” und ähnliche Sätze verstehen die Kleinen nicht gut.

Erst mit der Zeit begreift das Kind, dass der Papa zum Beispiel weiterhin fester Teil seines Lebens ist, obwohl er nicht mehr jeden Tag da ist. Bis dahin empfindet das Scheidungskind die Trennung als Liebesentzug.

So erleben jüngere Kinder durch die Trennung größere Belastungen als ältere, da es ihnen an Fähigkeiten mangelt, die Situation zu verstehen, aber auch ältere Kinder sind einem großen Leidensdruck ausgesetzt.

In jeder Altersklasse ist Leid angesagt und lässt sich nicht vermeiden. Gesunde Kinder müssen nämlich auf eine solche Krise reagieren, etwas anderes wäre nicht normal.

Die Folgen sind aber meistens kurzfristiger Natur und das kritische Ereignis hinterlässt in den besten Fällen keine weitreichenden Folgen auf die seelische Verfassung des Kindes.

Zwar kommt es zu vorübergehenden Belastungen und Reaktionen, diese sind aber nicht pathologischer Natur und können bei gemildert und korrigiert werden.

Je besser die Eltern nämlich die Trennung meistern, desto rascher erholen sich auch die Kinder von der Krise und gewöhnen sich an die neuen Lebensumstände.

Der Psychologe und Mitbegründer des Pädagogischen Instituts Berlin Claus Koch gibt zu verstehen, dass es keinen richtigen Zeitpunkt für eine Trennung gibt.

Er hat mit dem ehemaligen Familienrichter Christoph Stecker den Ratgeber „Kindern bei Trennung und Scheidung helfen. Psychologischer und juristischer Rat für Eltern“ geschrieben.

Das schlechte Gewissen dabei muss man aushalten, so der Psychologe.

Früher haben sich Eltern eher dafür entschieden, in einer Partnerschaft zu bleiben und auszuhalten, anstatt sich zu trennen. Heute sieht das anders aus.

Zwischen 150.000 und 200.000 Kindern werden in Deutschland jährlich zu Trennungskindern. Tendenz steigend.

Dabei gibt es kaum Langzeituntersuchungen, die sich mit den langfristigen Trennungsfolgen befassen.

Wahrscheinlich hängt das mit dem schlechten Gewissen der Eltern zusammen.

Bislang hat sich gezeigt, dass 20 bis 25 Prozent der Trennungskinder emotionale Schäden erleiden, die sich langfristig in Form von Bindungsängsten und mangelndem Selbstbewusstsein niederschlagen.

Leider ist das sehr entmutigend und erschreckend.

Aber es gibt auch die andere Seite der Medaille.

Die gute Nachricht ist, dass die meisten Kinder doch gut wegkommen. Und nicht nur das…

Kinder können auf lange Sicht von einer Trennung sogar profitieren

E. Mavis Hetherington, Professorin für Psychologie an der Universität von Virginia in Charlottesville, hat 30 Jahre lang die Biografien von 1400 Trennungsfamilien verfolgt und die individuellen Folgen für die Kinder anhand von Interviews und Tagebüchern untersucht.

So ist 2003 die weltweit größte Studie zu diesem Thema verfasst worden, deren Ergebnisse auch als Buch erschienen sind.

Der Langzeitstudie zufolge sind Trennungen und Scheidungen für Kinder besonders in den ersten zwei Jahren stets mit Belastungen verbunden, die auch zu Verhaltensauffälligkeiten führen, aber nach etwa sechs Jahren haben die meisten Kinder die Krise erfolgreich überwunden.

Lediglich bei jedem fünften Kind bleibt es nicht bei kurzfristigen Folgen, sondern die Auffälligkeiten bestehen weiter.

Tatsächlich gibt es recht viele Kinder, die aus einer Trennung sogar als klare Gewinner hervorgehen.

Es konnte beobachtet werden, dass sie reifer und zielstrebiger sowie belastungsfähiger wurden und aus den Herausforderungen der Trennung gewachsen sind.

Außerdem brachte eine Trennung Kindern in konfliktgeladenen Familien Vorteile, denn während die Eltern zusammen waren, zeigten die Kinder klassische Scheidungssymptome und Verhaltensauffälligkeiten, die mit Trennungen einhergehen, wie Trotz, Aggressivität, Angst und kaum soziale Verantwortung.

Wachsen diese Kinder später in einem gesunden und friedlichen Umfeld auf, haben sie deutlich von der Trennung profitiert, was sich noch zwei Jahre später feststellen ließ.

Das Wohl der Kinder hängt hauptsächlich vom Verhalten der Eltern ab

Zum Glück bedeutet nicht jede Trennung einen Rosenkrieg und nicht jede Trennung verläuft so, dass das Wohlergehen der Kinder gefährdet ist.

Die Studie hat gezeigt, dass dafür vor allem das Verhalten des Elternteils, bei dem sie leben, von maßgeblicher Bedeutung ist.

Sind Mama und Papa oder zumindest einer von den beiden in der Lage, fürsorglich zu sein und einen kompetenten Erziehungsstil zu pflegen, hat sich das als bester Schutz gegen die Belastungen der Trennung erwiesen.

Gereiztheit und Gleichgültigkeit vonseiten der Eltern haben aber zu großen Problemen für die Kinder geführt.

Die Studie hat also gezeigt, dass zum großen Teil nicht die Trennung oder die Scheidung an sich mit Gefahren für die Kinder verbunden ist, sondern die Art und Weise, wie sie vonstattengeht.

So ist es erschütternd, dass 25 % der Eltern es nicht schaffen, zum Wohle des Kindes respektvoll miteinander umzugehen und zu kooperieren.

Leider hielt ein Viertel der Eltern von Scheidungskindern aus der Studie auch sechs Jahre nach der Trennung weiterhin an Konflikten mit dem anderen Elternteil fest.

Und streiten die Eltern lange nach der Trennung weiter, ist das für die seelische Verfassung der Kinder gefährlicher, als wenn sie zusammengeblieben wären.

Auf jeden Fall Schutzfaktoren schaffen

Viel wichtiger als das Alter der Kinder ist bei einer Trennung also die Bereitschaft und Fähigkeit der Eltern, Schutzfaktoren zu schaffen, die den Kindern die Trennungssituation erleichtern.

Damit die Kinder die Trennung besser verkraften, gibt es bestimmte Verhaltensregeln.

Es sollte von beiden Elternteilen stets die Botschaft vermittelt werden, dass es in Ordnung ist, wenn das Kind mit dem anderen Elternteil Zeit verbringt und es lieb hat.

Man sollte sogar dann nicht abwertend über den Ex-Partner oder die Ex-Partnerin sprechen, wenn er oder sie sich nicht richtig um das Kind kümmert.

Um das Kind nicht in einen Loyalitätskonflikt zu stürzen, ist meistens professionelle Hilfe notwendig, denn nicht selten sind Eltern machtlos ihren eigenen Gefühlen der Verbitterung und der Feindseligkeit gegenüber der oder dem Ex ausgeliefert.

Dann denken sie nicht daran, dass Kinder eben beide Eltern brauchen und lieben und dass sie in eine sehr schwierige Position gebracht werden, wenn sie Mama oder Papa verteidigen müssen und sich somit immer gegen jemanden zu stellen scheinen.

Diesem Druck sollte kein Kind ausgesetzt sein. Unter anderem deshalb entscheiden Kinder auch bis zu einem bestimmten Alter nicht selbst, bei wem sie leben wollen, wenn es nicht zu einem Wechselmodell kommt.

Nach der Trennung leidet man selbst an schlechter psychischer Verfassung und hat neben Beruf und den ganzen Veränderungen, die organisiert werden wollen, weniger Zeit für die Kinder.

Doch gerade da brauchen Kinder die Eltern und fürsorgliche Bezugspersonen besonders.

Deshalb ist es ungemein wichtig, dass du für dein Kind da bist, mit Familienmitgliedern wie Großeltern regen Umgang pflegst (auch wenn du das bis dahin vielleicht nicht gemacht hast) und ein Netzwerk aufbaust, das dich unterstützen und bei deinen Alltagsaufgaben entlasten kann.

Auch dir wird der Umgang mit Menschen guttun und das Kind lernt mit der Zeit, dass auch die “Familie nach der Familie” Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.

Abschließende Gedanken

Leider gibt es kein Alter, in dem Kinder nicht von einer Trennung oder Scheidung der Eltern getroffen werden.

In der Regel löst das bei Kindern in jeder Altersstufe unangenehme Gefühle, Reaktionen, Verhaltensauffälligkeiten oder psychosomatische Beschwerden aus.

Diese eigentlich kurzfristigen Folgen auf die seelische Verfassung der Kinder habe ich in diesem Beitrag nach Altersstufe genannt. Bis diese überwunden sind, kann es zwei, drei Jahre dauern.

Es hängt hauptsächlich vom Verhalten der Eltern während der Trennung und danach ab, ob sich die sogenannten Scheidungssymptome zurückbilden oder langfristig zu Problemen wie einem mangelndem Selbstwertgefühl und Bindungsängsten führen.

Eine Langzeitstudie konnte zeigen, dass viele Eltern auch Jahre nach der Trennung immer noch in sehr konfliktgeladenen Verhältnissen stehen und sich das sehr negativ auf das Wohl der Kinder auswirkt.

Andererseits hat sich auch herausgestellt, dass Kinder von Trennungen sogar profitieren können, indem sie belastbarer und zielstrebiger werden oder in eine neue, ruhige Atmosphäre kommen.

Also ist es dringend anzuraten, dass man sich um professionelle Hilfe kümmern sollte, wenn man mit der ehemaligen Partnerin oder dem Ex-Partner nicht klarkommen und zum Wohle des Kindes kooperieren kann.

Es ist keine Schande, wenn dem so ist, aber sehr wohl ist es eine Schande, wenn man die Gesundheit des Kindes deshalb aufs Spiel setzt, ohne sich Unterstützung zu holen.

Denn mit Partner oder ohne, du bist weiterhin eine Mutter mit bestimmten Verantwortungen einem kleinen Menschen gegenüber, der in dir wahrscheinlich ein Vorbild sieht!

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