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Dickes Kind – Wann und warum ein Grund zur Sorge?

Dickes Kind – Wann und warum ein Grund zur Sorge?

Machst du dir Sorgen, ob du ein dickes Kind hast und fragst dich, ab wann Kinder übergewichtig sind?

Welche Gründe stecken dahinter? Wie kann man solche Kinder unterstützen? Was muss man ändern?

Bevor du dich aber verrückt machst, weil du weißt, dass übergewichtige Kinder gehänselt werden, solltest du erstmal einen Realitätscheck machen und überprüfen, ob dein Kind tatsächlich dick ist.

Das Mutter-Dasein war noch nie leicht, doch nicht die Kontrolle verlieren sondern sich erst informieren. 

Das geht durch das Ablesen der sogenannten Perzentilenkurven und die Errechnung des BMI-Wertes (BMI steht für Body-Mass-Index).

Auf jeden Fall ist aber bei Verdacht auf Übergewicht ein Besuch beim Kinderarzt anzuraten.

In diesem Beitrag geht es darum, welche Gründe hinter der steigenden Anzahl der übergewichtigen Kinder in Deutschland stecken, welche gesundheitlichen Risiken es gibt und wie man diese Kinder unterstützen kann.

Dickes Kind – Alarmierende Zahlen

Es kann kein Zufall sein, dass die Fettsucht bei Kindern immens zugenommen hat.

Die Stiftung Kindergesundheit spricht sogar davon, dass Adipositas und Übergewicht epidemische Ausmaße angenommen haben, was auch in der Verantwortung von Gesellschaft und Politik stehen sollte.

Der Stoffwechselexperte der Universitätskinderklinik München und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit, Dr. Berthold Koletzko, gibt zu verstehen, dass die Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in den letzten 40 Jahren um das Achtfache gestiegen ist.

Eine Analyse von 416 Studien in jüngster Zeit, in denen insgesamt über 160 Millionen Kinder und Jugendliche aus 200 Ländern teilnahmen, hat ergeben, dass der Anteil der übergewichtigen Mädchen von 0,7 % in 1975 auf 5,6 % in 2016 und der Anteil der Jungen von 0,9 % auf 7,8 % gestiegen ist.

Das Robert-Koch-Institut erstellt Studien zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.

So wurde nach der Erhebung der Daten der Langzeitstudie KiGGS festgestellt, dass sogar 15 % der drei bis siebzehnjährigen Kinder und Jugendlichen übergewichtig sind, während 6,3 % an Fettleibigkeit leiden.

Dickes Kind – Wann ist ein Kind übergewichtig und fettleibig?

Übergewicht und Fettleibigkeit haben nichts mit Babyspeck zu tun und anders als manche Eltern glauben, wächst sich das mit der Zeit auch nicht aus.

Also kann es tatsächlich stimmen, wenn man meint: Einmal dick, immer dick.

Da dicke Kinder nicht nur an Hänseleien, sondern auch an erheblichen gesundheitlichen Problemen zu leiden haben, sollte man die Gewichtsentwicklung stets im Auge behalten, um bei alarmierenden Anzeichen umgehend eingreifen zu können.

Es ist übrigens nicht ratsam, dass du vom Auge her das Gewicht deines Kindes einschätzt. Warum?

Weil sich Eltern in sehr vielen Fällen mit einer realistischen Einschätzung schwertun und bei übergewichtigen Kindern deutlich mehr als die Hälfte eine falsche Wahrnehmung hat.

Das hat jedenfalls eine Untersuchung des Psychologischen Instituts der Universität Potsdam gezeigt, an der 200 Mütter beteiligt waren, die Silhouetten aussuchen sollten, welche zu den Körperumrissen ihrer Kinder passten.

40 % der Mütter lag falsch, während sogar 80% der Mütter von übergewichtigen Kindern Fehleinschätzungen lieferten.

Also ist es notwendig, zu rechnen und Diagramme abzufragen. Dafür hältst du die Größe deines Kindes in Zentimetern und sein Gewicht in Kilogramm fest.

1. BMI-Rechner für Kinder und Jugendliche

Hast du schonmal für dich selbst einen BMI-Rechner zurate gezogen, so sei hier darauf hingewiesen, dass sich dieser nicht für die Errechnung des BMI-Wertes deines Kindes eignet, da sich im Laufe des Heranwachsens von Kindern das Verhältnis von Körpergröße und Gewicht, ständig ändert.

Dann müssen Ergebnisse für Kinder anders bewertet werden, worauf man mit dem BMI-Rechner für Kinder und Jugendliche des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e.V. Rücksicht nimmt.

Der Rechner interpretiert das Ergebnis und gibt bestimmte Tipps, wie du weiter vorgehen solltest.

Wenn der Wert deines Kindes also im oberen Bereich des Normalgewichts liegt, solltest du Größe und Gewicht deines Kindes regelmäßig kontrollieren und bei einem Wert, der auf Übergewicht schließen lässt, wird empfohlen, auf jeden Fall einen Kinderarzt zu besuchen.

Schließlich kann nur der Arzt den gesundheitlichen Zustand deines Kindes genau beurteilen, Risikofaktoren ausfindig machen und Maßnahmen zur Besserung besprechen, die genau auf dein Kind zugeschnitten sind.

Dann gibt es noch die Möglichkeit, einen Blick auf das U-Untersuchungsheft des Kindes zu werfen, denn dort sind Kurvendiagramme abgebildet, die in Fachkreisen Perzentilenkurven genannt werden und Aussagen darüber geben können, ob das Kind ein Normalgewicht hat oder nicht.

2. Perzentilenkurven: So werden sie gelesen

Perzentilenkurven gibt es für Jungen und für Mädchen gesondert, weil die Entwicklung der beiden Geschlechter unterschiedlich verläuft.

Die einzelnen Kurven der Diagramme werden unterschiedlich bezeichnet. Dabei gibt die Kurve P50 den Normwert an, was bedeutet, dass 50 % der Kinder desselben Alters so ein Gewicht aufweisen.

Außerdem gibt es noch folgende Kurven, die auf Auffälligkeiten hindeuten:

P3 besagt, dass nur 3 % der Gleichaltrigen so ein niedriges Gewicht haben, was für starkes Untergewicht spricht.

P10 gibt zu verstehen, dass 10 % der Gleichaltrigen gleich leicht sind, was ebenfalls für Untergewicht spricht.

P25 bedeutet, dass dein Kind leichter ist als drei Viertel seiner Altersgenossen, was aber kein Grund zur Sorge ist, da der Wert nicht im Bereich des Untergewichts liegt, sondern einfach bedeutet, dass das Kind zierlicher als die meisten anderen ist.

P90 gibt zu verstehen, dass das Kind schwerer als 90 % der Gleichaltrigen ist und somit Übergewicht vorliegt.

P97 bedeutet, dass das Kind schwerer als 97 % der Gleichaltrigen ist und deutet auf Fettleibigkeit hin. Es sollten dringend Maßnahmen eingeleitet werden.

Dickes Kind – Welche Gründe stecken hinter den Kilos?

Es kann verschiedene Gründe haben, dass ein Kind übergewichtig oder fettleibig ist.

Neben der Erziehung und den Essgewohnheiten der Eltern können auch das soziale Umfeld und die Genetik das Körpergewicht beeinflussen und dafür sorgen, dass dein Kind dicker ist als andere.

Es stimmt zwar, dass manche Menschen mehr essen können als andere und trotzdem nicht zunehmen und dass dies auch an den Genen liegen kann, aber die Gründe, warum Menschen dick werden, sind schließlich sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kinder die gleichen: Man nimmt mehr Kalorien zu sich, als man verbrennt.

Das heißt, dass sich übergewichtige Kinder wahrscheinlich zu wenig bewegen und dabei zu kalorienreich essen und trinken, vielleicht keine festen Essenszeiten, dafür aber umso mehr Zwischenmahlzeiten haben und viele Süßigkeiten und gezuckerte Getränke zu sich nehmen.

Dabei wird das Essverhalten in der Regel von den Eltern übernommen.

Und hat sich das Übergewicht erst mal verfestigt, wird der Stoffwechsel vom Zwischenhirn auch so reguliert, dass das Übergewicht als Norm erscheint und das Abnehmen dadurch extrem schwerfallen kann.

Außerdem begünstigt die Werbung kalorienreicher Lebensmittel und süßer Getränke sowie ihre leichte Zugänglichkeit auch ihren Konsum.

Und heutzutage sitzen Kinder viel zu oft und zu lange vor Bildschirmen, Handys, Smartphones und Tablets und bewegen sich seltener, als es früher der Fall war.

Hast du schon gehört, dass Sitzen das neue Rauchen ist? Der US-Forscher James Levine hat die gesundheitlichen Folgen von Dauersitzen mit diesem schmissigen Slogan ausgedrückt.

Und wenn die Eltern viel sitzen, tun das die Kinder meistens auch und somit können kaum Kalorien verbrannt werden.

Viele Kinder werden mit dem Auto zur Schule gebracht und spielen kaum noch auf der Straße.

Nun sind nämlich Videospiele angesagt. Dazu stehen auch noch Softdrinks, Fruchtsäfte und Fastfood auf dem Speiseplan.

Viele Kinder wachsen mit einem gestörten Essverhalten auf, indem sie mit Süßigkeiten oder Snacks belohnt oder getröstet oder beruhigt werden.

So schiebt man dem Kind auf dem Weg zum Arzt noch schnell ein Tütchen Gummibärchen zum Trost unter die Nase oder gibt nach, wenn es an der Kasse noch einen Schokoriegel aufs Band wirft.

Man weiß zwar, dass es zu viel des Guten und ungesund ist, aber in der Öffentlichkeit möchte man sich schließlich nicht mit dem Kind streiten und zu Hause hat man keinen Nerv für konsequente Auseinandersetzungen.

So verfällt man in einen Teufelskreis, der immer schwerer zu durchbrechen ist, je älter das Kind wird.

Zudem kommen noch folgende Ursachen für Übergewicht und Fettleibigkeit infrage:

• Raucherhaushalt: Laut Statistiken ist der Nachwuchs von Raucherinnen und Rauchern dicker als der von Nichtrauchern.

• Die Statistik zeigt auch, dass Kinder, die gestillt wurden, eher unter den Normalgewichtigen sind und solche, die stattdessen das Fläschchen bekommen hatten, mehr zu überschüssigen Pfunden neigen.

• Falls die Mutter an Schwangerschaftsdiabetes gelitten hatte, besteht beim Nachwuchs ein gesteigertes Risiko für Übergewicht.

• Wie die Eltern, so die Kinder: Es wurde festgestellt, dass 80 % der übergewichtigen Kleinkinder übergewichtige Eltern haben.

• Kommen Kinder aus benachteiligten sozialen Schichten, tendieren sie eher zu Übergewicht.

Dickes Kind – Eine lange Liste gefährlicher gesundheitlicher Folgen

Eltern sollten sich darüber im Klaren sein, dass übergewichtige und fettleibige Kinder beim Heranwachsen nicht schlank werden, so Professor Koletzko und dass die gesundheitlichen Risiken sehr hoch sind.

Bei Übergewicht und Adipositas drohen Bluthochdruck, Herzinfarkt, Diabetes, Schlaganfall, Erkrankungen des Skelett- und Muskelsystems, Leberzirrhose, sogar Krebs und darüber hinaus psychische Störungen, eingehend mit einer geminderten Leistungsfähigkeit und Depressivität.

Studien zeigen, dass sich das Risiko für den Tod bei übergewichtigen Jugendlichen im Vergleich zu normalgewichtigen Gleichaltrigen innerhalb der nächsten vierzig Lebensjahre um das 4,9-fache erhöht, während das Risiko für den Tod, verursacht durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, um das 3,5-fache steigt.

Bei übergewichtigen Kindern ist ein schnelleres Wachstum zu verzeichnen und durch die höhere Produktion an Sexualhormonen kann auch die Pubertät früher einsetzen.

Rückenschmerzen, Risse im Bindegewebe, bestimmte Fußfehlstellungen wie Spreiz- oder Senkfüße sowie O- oder X-Beine sind ebenfalls typische Folgen von Übergewicht und Fettleibigkeit.

Außerdem haben übergewichtige Jugendliche ein 1,4-fach erhöhtes Risiko vor psychischen Belastungen und Störungen, während adipöse Jungendliche sogar ein 2,5-fach erhöhtes Risiko dafür haben.

Das Leben ist bei übergewichtigen Menschen um 2,5 Jahre und bei adipösen Menschen um sechs bis acht Jahre verkürzt.

Das ist der Grund, warum man in Fachkreisen meint, dass Adipositas sogar gefährlicher als Krebs sein kann, denn eine starke Fettsucht verkürzt das Leben stärker als manche bösartige Erkrankung.

Dickes Kind – Was kann man tun?

Es steht außer Frage, dass sich jeder selbstbewusste und glückliche Kinder wünscht und dass es Eltern weh tut, wenn das Kind gehänselt wird oder leidet.

Es ist eine sehr schwierige Aufgabe, das Kind so zu unterstützen, dass die Sache nicht noch schlimmer wird und das Kind sich sogar von den Eltern abgelehnt fühlt.

Wahrscheinlich ignorieren manche Eltern auch deshalb die Problematik, aber damit tun sie niemandem einen Gefallen, am wenigsten dem Kind selbst.

Es gilt also, die Worte, die ans Kind gerichtet werden, mit Bedacht und Feingefühl zu wählen, damit sie nicht verletzen und das ohnehin wackelige Selbstwertgefühl angreifen.

Diäten sind besonders bei Kleinkindern überhaupt keine gute Idee und auch bei Jugendlichen haben sie selten Erfolg und können zu gesteigerter Frustration führen, wenn sie nicht wirken oder wenn man es nicht schafft, sie einzuhalten.

Das Kind muss sich auf jeden Fall zumindest von seiner unmittelbaren Umgebung akzeptiert und wertgeschätzt fühlen, damit es das selbst tun kann. Außerdem sollte es in erster Linie ein gutes Körpergefühl entwickeln.

Das passiert bereits bei regelmäßiger Bewegung und bei Aktivitäten, die Spaß machen, und zwar noch bevor die Kilos anfangen, zu purzeln.

Überhaupt sollte Abnehmen erstmal nicht im Fokus stehen, sondern eine ganzheitliche Lebensumstellung, die das irgendwann ermöglichen wird.

1. Essverhalten überprüfen und für gesunde Ernährung sorgen

Eine Studie des Robert-Koch-Instituts hat gezeigt, dass fast 10 % der Eltern kein Bewusstsein dafür haben, wie wichtig gesunde Ernährung ist und was es dabei zu beachten gibt.

Das muss sich natürlich ändern, denn ein gesundes Essverhalten ist einer der Grundpfeiler für ein gesundes Körpergewicht.

Hier sind Gesellschaft und Politik dazu aufgerufen, Aufklärungsarbeit zu leisten und diese Familien zu erreichen.

Allerdings reicht das allein noch lange nicht aus, wie die Stiftung Kindergesundheit zu verstehen gibt.

Die Weltgesundheitsorganisation hat zwar bestimmte Forderungen an den Gesetzgeber gestellt, wie beispielsweise, dass die Lebensmittelqualität einheitlich durch einfache Symbole gekennzeichnet wird, aber durch Lobbyarbeit wehrt die Ernährungsindustrie solche gesetzlichen Regulierungen erfolgreich ab.

Außerdem werden Kinder weiterhin über Werbung ständig mit ungesunden Lebensmitteln konfrontiert. Dabei mogeln die Hersteller oftmals.

Bekannt ist das Beispiel des Monte Drinks, das vom Hersteller als gesunde Zwischenmahlzeit beworben wurde, obwohl es sogar mehr Zucker und Kalorien enthält als Cola.

Dafür hat Monte im Jahr 2010 den Negativ-Preis “Goldener Windbeutel” vom Verein Foodwatch erhalten. Monte steht dabei keinesfalls allein da.

So manches Frühstücksmüsli gilt als gesund, ist aber häufig überzuckert, kalorienreiche Snacks werden oft als kindgerecht beworben und industriell hergestellte Ware als Premium-Produkte vermarktet.

So fordert die Stiftung Kindergesundheit strengere gesetzliche Regelungen und amtliche Überwachung.

Bis das geschieht, bleibt die Problematik der steigenden Zahl der übergewichtigen und fettleibigen Kinder leider hauptsächlich in den Händen der Eltern, obwohl die Bekämpfung von Übergewicht auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten dringend notwendig ist.

Und Eltern haben dabei gegen ausgeklügelte Strategien der Lebensmittelindustrie zu kämpfen.

So haben Coca-Cola, Haribo und McDonald’s bekannte Influencerinnen und Influencer unter Vertrag genommen, damit diese für die ungesunden Produkte werben. Du kannst übrigens hier eine Petition gegen dieses Marketing unterschreiben.

Dass jeweils fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung gehören, wissen eigentlich die meisten.

In Kitas ist es in der Regel so, dass Kinder an die Obstteller und zuckerfreien Getränke gewöhnt sind. Allerdings bedeutet es nicht, dass sie diese Essgewohnheiten nach Hause mitbringen.

Wenn nämlich die Eltern gerne oft zu Fritten und Fast Food, Schokolade und Chips greifen, dann tut es das Kind auch.

Die Umstellung zur gesunden Ernährung muss also ganzheitlich in der Familie passieren und das ist keine leichte Aufgabe und auch nicht von heute auf morgen zu erledigen. Es erfordert einen starken Willen, auch zum Kochen sowie Ausdauer.

Dabei sollten realistische Ziele gesetzt und in kleinen Schritten umgesetzt werden.

Bei Kleinkindern ist es ratsam, die Ernährungsumstellung gar nicht erst zu thematisieren, weil sie diese oft stillschweigend akzeptieren und nicht hinterfragen.

2. Für Bewegung sorgen

Es hat sich herausgestellt, dass sich ganze 80 % der Kinder in Deutschland nicht genug bewegen!

In Anbetracht der alarmierenden Zahlen hat die Weltgesundheitsorganisation im Jahr 2019 sogar eine Richtlinie zur Bewegung von Kindern bis fünf Jahren herausgebracht.

Es macht natürlich einen Unterschied, ob dein Kind gerade erst ein Jahr alt geworden ist oder ob es älter ist, aber grundsätzlich sollten Kinder auf keinen Fall länger als eine Stunde im Sitzen verbringen, sei es im Auto, im Buggy oder vor dem Fernseher.

Bereits die Kleinsten sollten sich eine Stunde täglich bewegen und je älter die Kinder werden, sollten mindestens drei Stunden abwechselnd moderate und anstrengende Bewegung pro Tag sein. Hier sind einige Tipps, wie das klappt:

1. Regelmäßige Spaziergänge mit kleinen Aufgaben: Kleinkinder sind ständig am Sammeln, also kannst du das nutzen, um unterwegs Stein, Stöckchen, Blätter, Blumen, Kastanien, Tannenzapfen usw. zu sammeln.

Das regelmäßige Bücken und Aufstehen ist eine gute Übung während eines Spaziergangs.

2. Regelmäßiger Besuch eines Tierheims oder Zoos: Kinder lassen sich immer dazu begeistern, Tiere zu besuchen, also unternimm regelmäßige Ausflüge zu Fuß oder mit dem Laufrad zum Tierheim oder zum naheliegenden Park, in dem es Zuchttiere zu sehen gibt. Lass dabei den Kinderwagen zu Hause.

3. Mach bei Bewegungsspielen mit: Dein Kind wird in der Regel versuchen, dich nachzumachen, also könntest du auf einer Wiese oder im Park auf einem Bein hüpfen, auf allen vieren laufen, Fangen oder mit dem Ball spielen.

4. Geh regelmäßig zum Spielplatz: Animiere dein Kind dazu, auf das Klettergerüst oder auf die Rutsche zu steigen.

Kleinkinder können so etwas etliche Male wiederholen, ohne dass es ihnen langweilig wird.

5. Sei ein Vorbild: Nehmt statt dem Aufzug oder der Rolltreppe gewöhnliche Treppen und geht so viel wie nur möglich zu Fuß.

Anstatt also einmal pro Woche einen Großeinkauf mit dem Auto zu erledigen, kannst du mit deinem Kind mehrmals kleinere Einkäufe zu Fuß unternehmen.

6. Alltagsaufgaben vergeben: Auf den ersten Blick hat das nicht viel damit zu tun, aber auch mit Haushaltsaufgaben kannst du Bewegung und darüber hinaus gute Gewohnheiten und Selbstständigkeit fördern.

Dein Kind sollte sich nicht einfach bedienen lassen, sondern gerne selbst den Geschirrspüler ausleeren, die Bettwäsche wechseln und den Müll rausbringen.

7. Für Kinderversammlung sorgen: Wie wäre es, wenn du an Wochenenden Kinder versammeln würdest, die mit deiner Tochter oder deinem Sohn in die Kita gehen und mit ihnen auf dem Spielplatz Gruppenspiele veranstaltest?

Vielleicht im Beisammensein mit anderen Eltern oder auch als alleinige Bezugsperson, wenn es nicht zu viele Kinder sind.

8. Bei Vereinen anfragen: Viele Sportangebote gibt es bereits für Kleinkinder. Warum stellst du deinem Kind also nicht Fußball, Ballett oder das Turnen vor?

Vielleicht gefällt ihm ja etwas besonders gut und die Weichen für ein langfristiges Hobby können gestellt werden.

9. Parcours: Wohnst du in einem Haus oder in einer größeren Wohnung oder hast du einen Garten, dann kannst du mit deinem Kind Parcours aufbauen, damit es über Hindernisse springen und klettern oder durchkriechen kann.

10. Spielgruppen anfragen: Eine weitere tolle Möglichkeit, nicht nur um für Bewegung zu sorgen, sondern auch soziale Kontakte zu knüpfen, bieten Spielgruppen vor Ort, falls dein Kind noch nicht in die Kita geht.

3. Den Medienkonsum beschränken

Die meisten Eltern machen die Erfahrung, dass es äußerst schwierig ist, den Medienkonsum bei Kindern einzuschränken.

Aber Kinder sind dabei auf die Regelungen der Eltern angewiesen, da sie noch nicht die Fähigkeit besitzen, sich selbst zu regulieren.

Und nein, es ist keine Übertreibung und Panikmache, dass Kinder vor audiovisuellen Medien wie Fernseher, Smartphone und Tablett nichts verloren haben, denn es wurde nachgewiesen, dass sich Medienkonsum äußerst negativ auf die Entwicklung auswirken kann.

In der 2016 und 2017 deutschlandweit durchgeführten Blikk-Medien-Studie wurden über 5.500 Kinder und Jugendliche auf ihre Mediennutzung untersucht.

Dabei sind die Forscher zum Schluss gekommen, dass es bedeutende statistische Zusammenhänge gibt zwischen dem erhöhten elektronischen Medienkonsum und Entwicklungsauffälligkeiten wie Hyperaktivität, Konzentrationsstörung und Sprachentwicklungsstörung.

Auch erhöhte BMI-Werte wurden ermittelt.

Die Forschung ist bezüglich Medienkonsum und Medienabhängigkeit noch in ihren Anfängen begriffen und weitere langfristige Folgen auf die Gesundheit im Erwachsenenalter sind weitgehend unbekannt.

Es wird empfohlen, Kinder erst ab einem Alter von drei Jahren an den Medienkonsum langsam heranzuführen.

Bis zum fünften Lebensjahr sollte ein Kind nicht mehr als 20-30 Minuten pro Tag vor dem Fernseher, PC, Tablett oder Handy verbringen, aber auch in den späteren Jahren sollten es nicht mehr als eine bis zwei Stunden sein.

Auch hier ist die Vorbildfunktion der Eltern wichtig. Wenn Mama und Papa sich nämlich gleich nach der Arbeit vor den Fernseher setzen oder häufig das Smartphone in der Hand haben, dann kann nicht erwartet werden, dass das Kind Einschränkungen annimmt.

Schließlich gilt es bei der Einführung von Medien im Kindesalter, kindgerechte Inhalte zu finden und anzubieten. Dazu kann man sich leicht im Internet schlaumachen.

Zum Beispiel hat das Deutsche Jugendinstitut eine Datenbank entwickelt, die Apps für Kinder auflistet und auch bewertet.

Dickes Kind – Hilfe suchen

Adipöse und übergewichtige Menschen wissen, wie schwer die Alltagsbewältigungen sind und wie schwierig, wenn nicht nahezu unmöglich es ist, aus eigener Kraft für Besserung zu sorgen.

All die oben genannten Ratschläge sind gut gemeint und können in manchen Fällen hilfreich sein.

Doch wenn nicht nur Kinder von Übergewicht und Fettsucht betroffen sind, sondern auch die Eltern, dann braucht es mehr als nur einige gutgemeinte Tipps und man sollte sich professionelle Hilfe und Unterstützung suchen.

Und das ist in unserer Gesellschaft leider immer noch schwierig. Betroffene berichten von vielen bürokratischen Hürden, die ihre Krankenkasse vor sie stellt.

Wusstest du, dass nicht einmal alle Ärzte Adipositas als Krankheit ansehen?

Eine Anlaufstelle, wo man Hilfe bekommen kann, ist zum Beispiel der gemeinnützige Verein Initiative Gesundgewicht e.V., der Aufklärung betreibt und sich dafür einsetzt, dass Adipositas als Krankheit anerkannt wird.

Außerdem werden dort auch weiterführende Informationen und Beratungen zu Therapiemöglichkeiten und möglichen Kostenerstattungen durch die Krankenkassen angeboten.

Die Adipositas Selbsthilfe als Gemeinschaft für Betroffene bietet die größte Datenbank an Fachärzten und Selbsthilfegruppen in den deutschsprachigen Ländern Deutschland, Schweiz und Österreich an.

Diese Gemeinschaft hat das Ziel, Betroffene im Kampf gegen die Fettsucht zu unterstützen, einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und über Therapiemöglichkeiten zu informieren.

Abschließende Gedanken

Die in diesem Beitrag genannten Zahlen zu Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter sind erschreckend und alarmierend, denn Studien zufolge ist jedes siebte Kind in Deutschland vom dritten bis zum siebzehnten Lebensjahr übergewichtig.

Seit 40 Jahren ist diese besorgniserregende Entwicklung der stetig steigenden Zahlen zu beobachten, auf die auch die Stiftung Kindergesundheit aufmerksam macht.

Erhöhter Medienkonsum, kalorienreiche Ernährung und wenig Bewegung haben diesen gefährlichen Trend begünstigt.

Leider tun Gesellschaft und Politik immer noch nicht genug, um die Lebensmittelindustrie zu sinnvollen und verbraucherfreundlichen Regelungen zu bewegen.

So bedienen sich viele Hersteller fragwürdiger Marketingstrategien, um sogar die jüngste Zielgruppe für ungesunde Snacks und zuckerhaltige Getränke zu begeistern.

Deshalb müssen Eltern umso mehr Acht geben und entgegenwirken.

Hier habe ich erklärt, ab wann und nach welchen Maßstäben ein Kind als übergewichtig oder adipös gilt und Tipps gegeben, wie man ihm helfen kann, die Kilos wieder loszuwerden.

Da es nicht selten vorkommt, dass dicke Kinder übergewichtige Eltern haben und auch Hilfe von außen benötigt wird, um das Problem anzugehen, habe ich auch einige Anlaufstellen genannt, die Beratung und Informationen zu Therapiemöglichkeiten geben.

Tatsächlich kämpfen Betroffene und Angehörige von Betroffenen heute immer noch darum, dass Adipositas von allen Ärzten als Krankheit anerkannt und nicht einfach als Zeichen eines ungesunden Lebensstils betrachtet wird.

In Anbetracht der schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen, die es geben kann, ist das auch gar nicht verkehrt.

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