Räucherlachs hat in deiner Ernährung während der Schwangerschaft leider nichts zu suchen. Es gibt gute Gründe, warum Schwangeren vom Verzehr von geräuchertem Lachs abgeraten wird. Das gilt sowohl für kalt- als auch für heißgeräucherten Lachs.
Diese Antwort habe ich einer Leserin gegeben, die sich bei mir mit einer interessanten Frage meldete:
Ich habe schon mehrere Webseiten im Internet durchforstet, um herauszufinden, ob ich während meiner Schwangerschaft Stremellachs essen darf. Es leuchtet mir zwar ein, dass ich von kaltgeräuchertem Lachs lieber die Finger lassen sollte.
Allerdings wird Stremellachs meines Wissens nach bei hohen Temperaturen um die 80 Grad Celsius geräuchert. Der Fisch ist dann doch nicht mehr roh. Warum darf ich ihn also nicht essen? (Christine, 38)
Dieser Beitrag ergänzt meine Antwort mit fundierten Informationen darüber, warum Schwangere Räucherlachs, egal ob kalt- oder heißgeräuchert, in der Schwangerschaft nicht essen sollten.
Hier erfährst du, welchen potentialen Gefahren du dich und dein Ungeborenes beim Verzehr von geräuchertem Lachs aussetzt.
Beide Arten von Räucherlachs sind für Schwangere riskant
Auch wenn es den Anschein macht, als ginge von Stremellachs für dich kein Risiko aus, lohnt ein genauerer Blick auf die Zubereitung.
Kaltgeräucherter Lachs oder Räucherlachs
Der Lachs wird gepökelt und anschließend bei 20 bis 30 Grad Celsius geräuchert. Er wird also nicht gegart. Das gibt ihm die weiche Textur, die helle Farbe und den unverwechselbaren, kräftigen Geschmack.
Heißgeräucherter Lachs oder Stremellachs
Der Lachs wird in Streifen geschnitten, gesalzen und bei über 70 Grad Celsius geräuchert. Dabei hängt er aber nur 30 bis 90 Minuten im heißen Dampf. Es ist fraglich, ob das ausreicht, damit auch das Innere vom Fisch gegart wird, auch wenn Stremellachs stark nach gedünstetem Fisch aussieht.
Gefahr vor Listeriose beim Verzehr von Räucherlachs
Die Food Standards Agency (FSA), die Food Standards Scotland (FSS) und die UK Health Security Agency (UKHSA) warnen in einem Bericht aus 2022, dass beim Verzehr von Räucherfisch das Risiko einer Infektion mit Listeria monocytogenes besteht.
Grund für die Warnung war ein anhaltender Ausbruch von diesen Bakterien, die nicht nur für immunschwache und ältere Menschen, sondern besonders für Ungeborene gefährlich sind.
In England und Schottland wurden 14 Fälle von Listeriose festgestellt. In einem Fall handelte es sich um eine schwangere Frau.
Listeria monocytogenes sind Bakterien, die sich in rohem Fisch befinden können. Sie sterben zwar bei einer Temperatur von 70 Grad Celsius ab, wenn man das Lebensmittel für einige Minuten gut gart.
Bei abgepackten Räucherlachs, der fertig zum Verzehr angeboten wird, ist das sowieso nicht der Fall. Aber auch bei abgepackten Stremellachs kannst du nicht sicher sein, dass das Innere vom Fisch lange genug gegart wurde.
Laut einem Überblick bei Obstetrics and Gynecology ist eine Listerioseinfektion bei Schwangeren leider 20 Mal häufiger als bei gesunden Erwachsenen und bei Nichtschwangeren.
Bei Schwangeren selbst kann die Infektion auch völlig symptomfrei oder grippeähnlich verlaufen, aber für Babys kann sie schwere oder sogar tödliche Folgen haben.
Nach Angaben des Centers For Disease Control And Prevention sind Listerien die dritthäufigste Todesursache bei Lebensmittelvergiftungen in den USA.
In der Schwangerschaft kann eine Listerioseinfektion folgende Folgen haben:
- Meningitis beim Ungeborenen
- Niedriges Geburtsgewicht des Neugeborenen
- Frühgeburt
- Fehlgeburt
Laut dem oben erwähnten Überblick sterben 25 bis 30 % der Ungeborenen an den Folgen einer Infektion.
Diese erschreckende Information ist bestimmt mehr als Grund genug, vom Räucher- oder Stremellachs die Finger zu lassen.
Gefahr vor Schadstoffen, die sich im Lachs befinden
Der Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) macht in einem Bericht über Schadstoffe im Lachs darauf aufmerksam, dass dieser Fisch mit polychlorierten Biphenylen (PCBs) und Dioxinen belastet ist.
Obwohl PCBs seit den 1980er Jahren in Deutschland und anderen Ländern verboten sind, befinden sie sich immer noch in unserer Umwelt, da sie sehr langlebig sind. Sie reichern sich in fettreichen Fischen an.
Beim Menschen können diese Schadstoffe zu Schädigungen des Immunsystems und der Leber führen und sogar Krebs verursachen.
Zuchtlachs ist sogar mehr betroffen als Wildlachs, da diese Fische Futter aus konzentrierten Produkten bekommen, die bereits die erwähnten Schadstoffe enthalten. Auch Zuchtlachs aus ökologischer Produktion ist von Schadstoffen betroffen.
Im Lachs wurden auch geringere Mengen an Schadstoffen wie Quecksilber, Cadmium, Blei und Pestizide gefunden.
Die European Food Safety Authority (EFSA) empfiehlt Schwangeren in einem Bericht, fettreichen Fisch wie Lachs oder Hering, der nicht aus der Ostsee stammt, höchstens bis zu zwei Portionen pro Woche zu essen, um die Höchstwerte an tolerierbaren Schadstoffen nicht zu überschreiten.
Das bedeutet, dass du bei Lachs auf die Herkunft achten und ihn auch gut durchgegart besser nicht öfter als zweimal wöchentlich verzehren solltest.
Abschließende Gedanken
Rohe Produkte tierischen Ursprungs sollten Schwangere zum eigenen Wohle und zum Wohle des Ungeborenen vermeiden. Rohe Fischarten wie Matjes in der Schwangerschaft oder Rollmops in der Schwangerschaft sind ebenso auf der Liste der verbotenen Lebensmittel wie auch Räucherlachs.
Roher Fisch wie Räucherlachs kann von Krankheitserregern wie Listerien befallen sein, die bei einer Infektion des Ungeborenen zu schwerwiegenden Folgen oder sogar zur Totgeburt führen können.
Dabei ist es egal, ob es sich um kalt- oder heißgeräucherten Lachs handelt. Wie ich in diesem Beitrag erklärt habe, kann auch beim Räuchern über heißem Dampf das Innere vom Fisch roh bleiben. Das bietet den Erregern die Möglichkeit, sich anzusiedeln und zu vermehren.
In diesem Beitrag hast du auch erfahren können, dass Lachs aus der Ostsee Schadstoffe wie PCBs und Dioxine enthalten kann, die problematisch für deine eigene Gesundheit und für dein Baby sind.
Deshalb solltest du auch bei gut durchgegartem Lachs vorsichtig sein, auf die Herkunft achten und diesen fettreichen Fisch nicht mehr als zweimal pro Woche essen.
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