Wenn du eine besondere Vorliebe für Ricotta hast oder dich die Lust auf dieses Milchprodukt packt, kannst du als Schwangere in der Regel deiner Laune freien Lauf lassen.
Ricotta ist streng genommen kein Käse, sondern wird aus der Molke von verschiedenen Milchsorten hergestellt. Der Molke, die reich an Eiweiß ist, wird etwas Säure hinzugefügt und das Ganze wird auf 80 bis 90 Grad Celsius erhitzt, bis das Eiweiß gerinnt.
Dank dieses Verfahrens ist Ricotta auch in der Schwangerschaft unbedenklich. Allerdings ist in manchen Fällen Vorsicht geboten.
In diesem Beitrag findest du heraus, warum du bei industriell hergestelltem Ricotta ruhig zugreifen kannst und wann du vom Verzehr lieber absehen solltest.
In 2 Fällen ist Vorsicht geboten
Wenn du keine Angaben zum Hersteller und zu den Zutaten hast oder dich Ricotta von offenen Theken lockt, solltest du ihn nicht verzehren.
Eine Freundin von mir, die mit einem Italiener verheiratet ist, berichtete einmal während ihrer Schwangerschaft davon, dass sie frischen Ricotta aus Italien mitgebracht hatte, den sie aus einem Privathaushalt geschenkt bekam.
Das Herstellungsverfahren von Ricotta war ihr gut bekannt, also glaubte sie erstmal, dass keine Gefahr besteht. Schließlich handelt es sich dabei um ein pasteurisiertes Milchprodukt.
Doch da der Ricotta nicht industriell hergestellt war und sie keine Angaben zu den Zutaten parat hatte, hat sie sich den Frischkäse nicht gegönnt.
Keine Angaben zum Hersteller und zu den Zutaten
Bei tierischen Rohprodukten – darunter sind auch Rohmilchprodukte zu verstehen – besteht die Gefahr, dass sie von Listerien und anderen Mikroorganismen befallen sind, die sich bei Zimmertemperaturen munter vermehren.
Listerien sind wahre Überlebenskünstler und lassen sich weder von Salz und Säure noch von Tiefkühltemperaturen groß beeindrucken, wie ein Beitrag der Verbraucherzentrale aufklärt.
Für gesunde Erwachsene sind sie zwar ungefährlich, aber für das Ungeborene können sie gravierende Folgen haben, da es noch nicht über die nötigen Abwehrmechanismen verfügt.
Deshalb solltest du von Ricotta die Finger lassen, wenn du keine Angaben zur Herstellung oder zu den Zutaten hast.
Ricotta von offenen Theken
Wenn du auf dem Markt oder an der Kühltheke Heißhunger auf Ricotta bekommst, solltest du ihm besser nicht nachgeben.
Ähnlich wie bei dem oben erwähnten Beispiel des Produkts aus Italien kannst du nicht wissen, ob die Molke bei der Herstellung genügend erhitzt wurde.
Außerdem bekommst du keine nachweisbaren Angaben, ob der Ricotta an der offenen Theke seit seiner Herstellung andauernd und richtig gekühlt wurde und wie lange er schon dort steht.
Unter diesen Umständen darfst du Ricotta genießen
Zum Glück sterben Listerien bei Temperaturen über 70 Grad ab, wenn man das Lebensmittel für mindestens 2 Minuten gart oder kocht.
Das heißt, dass du auch Ricotta von der Theke oder unverpackten Ricotta essen darfst, wenn du ihn davor genügend lange bei ausreichend hoher Temperatur erhitzt. Ob du ihn dann immer noch appetitlich findest, sei dahingestellt…
Allerdings heißt das auch, dass du Fertigprodukte wie leckere Tortellini oder Ravioli mit Ricotta, ein köstliches Pesto oder Spinat mit Ricotta ohne Bedenken essen kannst, wenn das Lebensmittel genügend erhitzt wurde.
Im Kochtopf oder in der Pfanne ist das erfreulicherweise schnell erledigt. Das gilt übrigens auch für Gorgonzola in der Schwangerschaft.
Bei industriell hergestelltem Ricotta solltest du vorsichtshalber einen Blick auf die Zutatenliste werfen. Findest du dort keinen Vermerk „aus Rohmilch hergestellt“ oder „nicht pasteurisiert“, kannst du den Ricotta gerne verzehren.
In Deutschland besteht laut Lebensmittelverordnung nämlich eine Angabepflicht, wenn ein Produkt Rohmilch enthält.
Welche Vorteile der Verzehr von Ricotta bringt
Laut Forschungsergebnissen aus dem Jahr 2021 ist aus Molke hergestellter Ricotta reich an leicht verdaulichen Proteinen und zahlreichen Mineralien.
Besonders das enthaltene Kalzium kannst du gut gebrauchen, da sich dein Bedarf in der Schwangerschaft deutlich erhöht und bei unzureichender Zufuhr das Baby auf deine eigenen Vorräte zugreift.
Ricotta ist übrigens nicht gleich Ricotta, was du nicht nur am Geschmack und an der Textur, sondern auch an dem unterschiedlichen Fettgehalt merkst. Auch bei geringem Fettgehalt muss der Geschmack darunter nicht leiden – so wie du es vielleicht von anderen fettarmen Alternativen kennst.
Es gibt bestimmte Methoden zur Verbesserung der Textur von fettarmem Ricotta, wie beispielsweise den Einsatz von Ballaststoffen beim Herstellungsverfahren, was durchaus zu begrüßen ist.
So kannst du auch bei fettarmem Ricotta den tollen Geschmack genießen, deine Ernährung in der Schwangerschaft bereichern und dir und deinem Baby dabei guttun.
Abschließende Gedanken
Ricotta ist ein Milchprodukt, das traditionell aus hoch erhitzter Molke hergestellt wird und daher auch für Schwangere unbedenklich ist.
In der Regel wird industriell hergestellter und verpackter Ricotta in den Regalen deutscher Supermärkte aus pasteurisierter Molke oder Milch hergestellt. Zur Sicherheit solltest du aber immer einen Blick auf die Zutatenliste werfen.
Falls nicht vermerkt ist, dass das Produkt aus Rohmilch hergestellt wurde und das Ablaufdatum noch in weiter Ferne liegt, greif ruhig zu.
Bei unverpacktem Ricotta von der offenen Theke, vom Markt oder sogar aus Italien solltest du aber lieber die Finger lassen. Ohne Infos über Hersteller und Zutaten kannst du nicht sicher sein, dass das Produkt nicht von Listerien befallen ist.
Für dich sind diese Bakterien, die sich in tierischen Rohprodukten ansiedeln, nicht problematisch, aber bei deinem Baby können sie ernsthafte Schäden verursachen und zur Früh- oder sogar zur Totgeburt führen.
Wenn du unsicher bist, ob der Ricotta unbedenklich ist oder nicht, kannst du ihn für mindestens zwei Minuten bei über 70 Grad im Ofen oder in der Pfanne erhitzen. Die hohe Temperatur tötet nämlich die Erreger zuverlässig ab.
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