Ist die Mama gestorben, hat man für den Rest des Lebens einen bleischweren, pechschwarzen Trauerkoffer mit sich herumzutragen.
Umbrüche, die das Leben grundlegend ändern? Krisen, die das Leben auf den Kopf stellen? Probleme, die über den Kopf hinauswachsen?
Wenn man Menschen von solchen Sachen sprechen hört und gerade die Mutter verloren hat, würde man ihnen am liebsten den Mund verbieten.
Oder die Redaktionen von Magazinen, Blogs und Zeitschriften schließen.
Denn keine Krise lässt sich mit dem Schmerz vergleichen, mit dem man alleine fertig werden muss.
Wichtig zu betonen: Jeder Trauerfall ist individuell und kann und sollte nicht verglichen werden.
Ja, es gibt Menschen und Sachen, die Trost spenden. Fremde Erfahrungen und Gedanken über den Verlust der Mutter zu lesen, kann trostreicher sein, als sich mitten unter besten Freunden zu befinden, die weder ein, noch aus wissen.
Tagebuch schreiben kann helfen, auch dann, wenn man über den Schmerz nicht reden kann.
Schreib dir alles von der Seele, wenn du deine Gedanken fassen kannst. Was geht dir alles durch den Kopf?
Was ändert sich für dich persönlich?
Es gibt bestimmte Gemeinsamkeiten in menschlichen Erfahrungen, die einem Grundgerüst ähneln.
So wie es zu unterschiedlichen Formen beim konkreten Ausbau kommen kann, ist jede Trauer um die Mutter einzigartig.
Mama gestorben – Erinnerungen sind unerträglich
Manchmal geht es nicht anders, als dass man sich in seine Trauerwelt verschließt und unzählige Erinnerungen wie unsortierte Filmstücke vor den inneren Augen ablaufen.
Nach dem Verlust der eigenen Mutter kann es leicht passieren, dass man sie allgegenwärtig in Gedanken mit sich herumträgt und an Alltag nicht zu denken ist, und zwar nicht nur Tage später, sondern auch über Wochen hinweg.
Tagebuch führen kann helfen. Den Erinnerungen Form und Struktur geben, sie ordnen, kleine Erzählungen entstehen lassen, die den geliebten Menschen ehren.
Monate später kann man auf das Geschriebene wie auf einen Spiegel der Mama und der eigenen Trauer blicken.
Ja, auch Jahre später, nachdem man sich mit dem Tod der Mutter irgendwie abgefunden hat, empfindet man diesen tauben Schmerz, diese gähnende Leere, diesen gnadenlosen Verlust immer wieder erneut, wenn man sich an die Mama erinnert.
Geburtstage, Muttertag und Feiertage sind besonders schlimm.
Aber auch jedes andere freudige Ereignis, das man nicht mehr mit der Mutter teilen kann, wird von traurigen Gefühlen überschattet.
Und es dauert lange, sehr lange, bis man die Erinnerungen schätzen kann. Bis man ihnen nicht feindlich gesinnt ist, weil sie so wehtun.
Bis man sie annehmen kann, ohne dass man dem Leben absagen möchte. Bis man sie als etwas Wertvolles ansehen kann und nicht als einsamen Spuk in der Seele betrachtet.
Nochmal: Schreiben hilft. Schreiben ist ein therapeutisches Mittel. Fördert Sinnstiftung. Selbstverständnis. Und Selbstakzeptanz.
Mama gestorben ‒ Der Fels in der Brandung ist untergegangen
War die Mutter auch die beste Freundin, ist es besonders schlimm. Auch wenn man längst auf eigenen Beinen steht, niemand war für einen da wie die Mama.
Über Mutterliebe keine Liebe, wie ein Sprichwort sagt.
Ob man sich mit Freunden oder mit dem Partner gestritten hat, sich Schwierigkeiten bei der Arbeit türmen, man mit Ängsten und Sorgen zu kämpfen hat, die man niemandem anvertrauen möchte, immer war die Mutter für einen da.
Und sie war die allerbeste Zuhörerin.
Ihr lag wirklich am Herzen, zu verstehen und zu helfen. Und dafür hat ein bloßer Griff zum Telefon gereicht. Doch die Mama wird nie wieder abheben.
Sie wird nie (wieder) ihre Enkelkinder sehen, nicht einspringen können, um sie zu betreuen, keine Ratschläge mehr geben, kein Fels in der Brandung sein.
Nie wieder wird sich Trost so liebevoll anfühlen. Egal, wo man ihn bekommt, welche Menschen einen umgeben und unterstützen.
Das zu denken und zu fühlen, ist nicht undankbar, sondern die blanke Wahrheit.
Selbstständig zu sein, wird plötzlich zum Synonym von Alleinsein, Verlassensein und Einsamkeit.
Die Person, in der man sich eingenistet hat und herangewachsen ist, die einen auf die Welt gebracht und großgezogen hat, wird nun zum Tempel der Einkehr.
Man kann sie besuchen und Gedanken und Worte an sie richten, kann sich aber keine Antwort erhoffen.
Da hilft nur, daran zu glauben, dass sie es hört und aus einer anderen Welt weiterhin liebevoll über die eigenen Geschicke wacht.
Mama gestorben ‒ Man ist kein Kind mehr
Man kann nicht mehr auf ihre bedingungslose Unterstützung hoffen.
Und damit ist das Kind sein endgültig vorbei, ob man nun 20, 30 oder 40 Jahre alt ist. Man hört nie wieder in Gesprächen ihren Seufzer “ach, mein Kind”.
Man kann sie nie wieder nach dem Rezept fragen, das man immer wieder vergisst, aber stets zu verpeilt war, um es aufzuschreiben.
Sie kann keine Ähnlichkeiten zwischen dir und deinen Kindern mehr hervorheben und erzählen, was man als Kind genauso gemacht hat.
Nie wieder wird sie mit Rat und Tat in der Erziehung der eigenen Kinder beiseite stehen können. Oder dich auf die Palme bringen, wenn ihr euch nicht einig seid.
Niemandem kann man kleine Kinder so gut anvertrauen wie der Großmutter.
Natürlich hat sie immer ein Stück Verantwortung mitgetragen, ganz einfach, weil es ja auch ihre Kinder sind.
Und nun fehlt diese Kraft im Leben, die einem das Muttersein so viel leichter gemacht hat.
Mama gestorben ‒ Die Reue sucht einen heim
Man hätte es besser machen sollen, schließlich wusste man ja immer, dass der Tag kommen wird, an dem man sich von der Mama verabschieden muss.
Man wusste immer, dass sie der wichtigste Mensch im Leben ist.
Man überdenkt eigene Lebensentscheidungen. Warum bin ich weggezogen, war das wirklich nötig oder hätte ich in der Nähe meiner Mutter bleiben können?
Warum habe ich nicht mehr Urlaube mit ihr verbracht? Wieso bin ich sie nicht öfter besuchen gegangen? Ich hätte ihr letztes Jahr besser beistehen sollen, als sie eine schwere Zeit hatte usw.
Wir wissen, wie wertvoll die liebende Mutter war und die Wahrheit ist, dass nichts gut genug für sie gewesen wäre, kein Mensch mehr Zuneigung verdient hat und man ein Stück weit recht damit hat, seine Nachlässigkeit zu bereuen.
Schreiben hilft dabei, für die diffusen Reuegefühle die richtigen Worte zu finden. Oftmals tarnen sie sich in Scham und Wut.
Aber Achtung, auch Selbstaggressionen tarnen sich mit verschiedenen Gefühlen und können ein Anzeichen für eine Erkrankung sein.
Wenn die Reue die ganze Zeit wie eine Faust ins trauernde Gemüt schlägt und mit der Zeit nicht abklingt, ist es ratsam, eine Therapeutin aufzusuchen.
Mama gestorben ‒ Rituale machen erstmal keinen Sinn mehr
Man wird von Herzweh und Kummer heimgesucht, sobald man daran denkt, dass bald Weihnachten oder Ostern ist, eigene Familie hin oder her.
Vielleicht ist man immer zur Mama gegangen und hat ihr beim Kochen geholfen. Oder man hat gerne gemeinsam Weihnachtsmärkte besucht.
Ob es gemeinsame Mittagessen oder regelmäßiges Kaffeetrinken am Sonntag gab, ob man rituell durch die Stadt gebummelt oder oft zusammen ins Theater gegangen ist oder einfach regelmäßig telefoniert hat, all das fällt weg und gehört unwiederbringlich der Vergangenheit an.
Plötzlich hat man die schönsten Ideen, was man der Mama zu Weihnachten schenken, wo man mit ihr hingehen und was man alles mit ihr machen würde.
Oder eine ungeheure Wut auf die Welt und die Menschen, die so etwas noch nicht erleben mussten und ihr Leben weiterleben.
Und wieder kann ich nur sagen: Bitte schreiben, alles aufschreiben, was dir durch den Kopf geht. Du hast keine Lust, du hast nichts zu sagen?
Egal, dann schreib genau das auf. Du wirst überrascht sein, wie sich die Sätze dann aneinander reihen, wie von selbst.
Schaffe ein neues Ritual und lies das laut zu Heiligabend oder am Weihnachtsmorgen vor.
Ob alleine am Grab deiner Mama, an einem für dich oder euch besonderen Ort oder auch vor der Familie. Auch wenn es sich seltsam anfühlt, einfach weiterlesen.
Es dauert oft Jahre lang, bis einem wieder nach Festlichkeiten zumute ist und man sich nicht wie im falschen Film fühlt.
Stille Traurigkeit kann ein ganzes Leben lang anhalten und besonders zu Feiertagen und an solchen Orten aufkommen, wo man regelmäßig miteinander Zeit verbracht hat.
Neue Rituale, auf die verlorene Mutter bezogen, können die Trauerbewältigung unterstützen.
Mama gestorben – Man hält ihre Ratschläge hoch
Hinweise und Vorschläge, die man von der Mama erhalten hat, ob in puncto Kindererziehung, Partnerschaft oder Alltagstrott, sind nun etwas Wertvolles.
Hat man sich früher dagegen gesträubt, sie zu befolgen, so ist das jetzt anders.
Wir möchten damit die Erinnerung an sie aufleben und die Mama wieder lebendig werden lassen.
Wir wollen zeigen, dass sie weiterhin großen Einfluss auf unser Leben hat. Und wir verinnerlichen das, was sie uns geraten hat.
Mama gestorben – Interesse für Religion und Esoterik entsteht
Manchen mag es lächerlich vorkommen, andere wundern sich oder beneiden es, wenn Menschen heutzutage noch an Gott glauben.
Viele Religionen und Philosophien sind uns ein Begriff und viele können sich etwas unter Nirvana, Karma oder Yin-Yang vorstellen.
Nach einem großen Verlust steht die Suche nach Sinn an.
Es kann sein, dass erstmal wirklich alles sinnlos erscheint und man nicht mehr verstehen kann, warum man sich im Leben abmüht. Oder warum man es überhaupt lebt.
Gefährlich wird es, wenn die Grübeleien und das Gefühl der Sinnlosigkeit völlig Überhand nehmen.
Bevor man auf eine depressive Verstimmung zusteuert, sollte man sich unbedingt mit diesen Gedanken und Gefühlen jemandem anvertrauen und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Manche Menschen suchen nach einer Art Beweis, dass es so etwas wie die Seele gibt, dass der Mensch nach dem Tod weiterbesteht.
Hat nicht die Physik nachgewiesen, dass Energie nicht verschwindet, sondern sich immer wandelt? Was haben nochmal Quantenphysiker dazu gesagt?
Kann es Zufall sein, dass Menschen mit Nahtoderfahrungen alle sehr ähnliche Erlebnisse hatten?
Warum gibt es diese Gegensätze, Freude und Leid, Leben und Tod, Licht und Schatten? Gibt es Zufälle oder ist alles Schicksal?
Alle Fragen, die man sich in diesem Sinne stellt, sind ein Zeichen dafür, dass man mit Sinnstiftung beschäftigt ist.
Auch hier ist es ratsam, die Überlegungen aufs Papier zu bringen.
Es gibt verschiedene Formen von Trauer
Es ist wichtig, sich mit der Trauer auseinanderzusetzen, damit man keine seelischen Schäden davonträgt.
Ich denke nicht, dass die Bewältigung so einfach wie eine Entscheidung zwischen Trauma und Weiterentwicklung ist.
Uns wird in der Gesellschaft und in den Medien vieles vorgegaukelt. Dass wir positiv denken müssen, um negative Gefühle und Einstellungen zu überwinden.
Dass alles in unserer Macht liegt und es nur eine Frage der Wahl ist, wie das Leben weitergeht.
Trauer Mama gestorben – Dabei wissen viele nicht einmal, dass es sogar acht verschiedene Arten von Trauer gibt.
Sie zu kennen, kann helfen, die eigenen und die Gefühle anderer zu verstehen.
Gewöhnliche Trauer
Bei der Vorstellung von Trauer denken wir meistens an die gewöhnliche Trauer. Dabei setzen Betroffene trotz schwerer Trauergefühle nach einer Weile ihren Alltag fort.
Manchen Menschen merkt man kaum an, dass sie trauern, obwohl sie mitten in der Bewältigungsphase stecken.
Angehörige und Nahestehende können meistens aber sehr wohl beobachten, dass der oder die Trauernde anders ist und sich unter der scheinbar so ruhigen Oberfläche eigentlich Taubheit und Schmerz verbirgt.
Manche werden wiederum von Gefühlen wie Wut und Enttäuschung überflutet und brauchen Beruhigungsmittel, um sich zu fassen.
In der Trauer spielen schließlich unterschiedliche Gefühle eine Rolle, nicht nur Kummer und Traurigkeit.
Mit der Zeit flacht die Intensität dieser Gefühle stetig ab. Sie treten in Schüben wieder auf, wie Wellen oder Wehen bei der Geburt und lassen dann wieder nach.
Nach einer gewissen Zeit überwindet man das Schlimmste und erreicht den Zustand eines neuen Gleichgewichts.
Vorweggenommene Trauer
Wer die Mutter im Sterben erlebt hat, wird sich hier wahrscheinlich wiederfinden.
Denn es ist natürlich möglich, überwältigende Trauer zu empfinden, noch bevor der Tod eintrifft.
Wenn die Mama an einer unheilbaren Krankheit leidet, hat diese Trauer Zeit, sich einzuschleichen und breitzumachen.
Wenn dann der Verlust eingetroffen ist und die letzten Tage besonders schwer waren, kann man sogar Erleichterung empfinden, loslassen zu können und das Leiden nicht mehr beobachten zu müssen.
Dabei sorgen Schuldgefühle oft dafür, dass man sich gleichzeitig auch schämt.
Dass man mit der Zeit, die dem Verlust vorausgelaufen ist, Gelegenheit hatte, das letzte Mal die Hand des geliebten Menschen zu halten und sich zu verabschieden, heißt aber nicht, dass einem die Trauer nach dem Tod unbedingt leichter fällt.
Komplizierte Trauer
Betroffene Menschen können so sehr von der Trauer überwältigt sein, dass überhaupt kein Alltag mehr möglich ist.
Nach dem Verlust plagen sie sich mit ständigem Grübeln und irrationalen Gedanken und empfinden solch tiefen Schmerzen bei Dingen und in Situationen, die an den verlorenen Menschen erinnern, dass sie all das vehement vermeiden.
Intensive Sehnsucht, Schuldgefühle und Verlustängste und körperliche Beschwerden, die über Monate anhalten und einfach nicht besser werden, halten Betroffene gefangen. Sie ziehen sich aus dem Leben zurück, vermeiden auch soziale Kontakte.
Oder sie sorgen für permanente Ablenkung sogar bis zur Erschöpfung, da sie einen Kontrollverlust befürchten, der sie wieder zurück in die Niedergeschlagenheit versetzt.
Verzögerte Trauer
Man ist von Menschen umgeben, die einem Beileid ausdrücken.
Mama gestorben Sprüche ‒ Trauerkarten und Trauersprüche flattern ins Haus.
Doch man fühlt nichts. Das mag seltsam sein, aber verzögerte Trauer kommt gar nicht so selten vor.
Die Gefühle, die man mit Trauer verbindet und die erstmal ausbleiben, nachdem man einen schwerwiegenden Verlust erlitten hat, melden sich erst Wochen oder Monate später und sind dann in ihrer Intensität überwältigend.
Oft ist es so, dass verzögerte Trauer bei gleichzeitig mehreren großen Veränderungen oder mehreren Verlusten auftritt.
Vielleicht hat man zur gleichen Zeit einen geliebten Menschen und auch den Arbeitsplatz verloren.
Vielleicht ist man umgezogen, hat also Umfeld und Arbeit gewechselt, darüber hinaus eine schwere Trennung hinter sich.
Und dann stirbt auch noch ein nahestehender Mensch. Das ist alles viel zu viel für einen Menschen.
Also kommt Verdrängung ins Spiel und nach einer gewissen Zeit meldet sich die verzögerte Trauer mit voller Wucht.
Auch wenn man das Gefühl hat, nach dem Tod der Mutter stark und standhaft sein zu müssen und sich nichts anmerken lassen darf, weil man vielleicht alleinerziehend ist, kann es zu verzögerter Trauer kommen.
Verdrängte Trauer
Manchmal reagieren Menschen auf einen großen Verlust mit Verdrängung.
Sie wollen es einfach nicht wahrhaben und sich weder mit der Realität noch mit den eigenen Gefühlen auseinandersetzen.
Dann wird die Aufmerksamkeit auf anderes gelenkt, meistens stürzt man sich in die Arbeit bis zur Selbstvergessenheit.
Das kann eine sinnvolle Maßnahme sein, um sich vor Überforderung zu schützen, aber auf lange Sicht ist es keine Lösung, sondern führt in der Regel zu schädlichen Folgen.
Man kann die Gefühle und den Schmerz nicht umgehen, indem man ihnen keine Aufmerksamkeit schenkt.
Die Verdrängung äußert sich später in geistiger und körperlicher Erschöpfung.
Es kommt zu Beschwerden wie Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen, Gewichtsschwankungen, Schwindel, Übelkeit und Zittern.
Es kann auch passieren, dass die Verdrängung zur verzögerten Trauer führt und die Bewältigung später umso schwieriger ist.
Auch eine Depression oder andere psychische Erkrankung können die Folge der Verdrängung sein.
Fehlende Trauer
Es kommt vor, dass man nach einem Verlust gar nichts fühlt. Das kann bedeuten, dass man im Schockzustand ist oder die Situation nicht akzeptiert.
Es kann auch sein, dass man viel Zeit hatte, sich auf den Verlust vorzubereiten und dass man so bereits einen großen Teil der Trauerarbeit geleistet hat.
Fehlende Trauer kann auch eine extreme Ausprägung der verzögerten Trauer sein. Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen unfähig sind, zu trauern.
Der Gang zum Therapeuten wäre hier unbedingt ratsam. Das muss man aber erstmal wollen.
Auf jeden Fall sollte man über die Umstände des Verlustes reden und sich so den Ursachen der fehlenden Trauer nähern.
Vielleicht helfen Gespräche mit Verwandten, Freunden oder auch der Austausch auf Foren und Gruppen.
Bleibt die Trauer über einen gewissen Zeitraum völlig aus, sollte man das als Zeichen deuten, dass etwas nicht stimmt.
Meistens sind nahestehende Menschen diejenigen, die Auffälligkeiten im Verhalten und in der psychischen Verfassung des Betroffenen bemerken.
Entrechtete Trauer
Diese Form von Trauer zeichnet sich dadurch aus, dass sie vom Umfeld nicht akzeptiert wird. Je nach Kulturkreis kommt das in verschiedenen Fällen vor.
Hierzulande hat man meistens wenig bis gar kein Verständnis dafür, dass man um verstorbene oder verunglückte Hausiere trauert.
Auch wenn Menschen sterben, die man gekannt hat, aber zu denen man kein enges Verhältnis pflegte, neigt die Gesellschaft dazu, Trauergefühle darüber als nahezu unangebracht erscheinen zu lassen.
Das gilt aber auch bei anderen Arten von Verlusten wie beispielsweise bei Fehlgeburten, Krankheiten oder auch bei Heimweh.
Üblich sind Reaktionen von Mitmenschen wie: “Du musst die Sache positiv sehen”, “Du darfst dich nicht unterkriegen lassen”, “Das wird schon wieder” oder “Stell dich nicht so an”.
Das führt dazu, dass Betroffene ihre Trauergefühle (die natürlich ihre Berechtigung haben, denn sonst würden sie nicht auftauchen) verstecken, verdrängen und unterdrücken.
Anerkennung und Verständnis von anderen ist für jeden Menschen wichtig und wenn die Gesellschaft die eigene Trauer als verfehlt ansieht, erschwert das die Bewältigung der Gefühle enorm.
Außerdem kann es hierdurch auch zu psychischen Problemen kommen.
Überhöhte Trauer
Von überhöhter Trauer spricht man, wenn es Betroffenen, ähnlich wie bei der komplizierten Trauer, mit der Zeit nicht besser geht.
Ferner noch, Kummer, Leid, Taubheit werden über Wochen und Monate sogar schlimmer, die Trauer belastender und die Alltagsbewältigung leidet darunter.
Meistens sind mehrere Verluste, die man zur gleichen Zeit erlebt hat, die Ursachen für diese Art des Trauerns.
Betroffene sind überfordert und fühlen sich verloren, sodass sie manchmal die Realität verdrängen.
Wird die Trauer jedoch nicht gelöst, meldet sie sich im Laufe der Zeit mit einer umso stärkeren Wucht, sodass oft Depressionen oder andere psychische Krankheiten die Folge sind.
Abschließende Gedanken
Der Verlust der Mutter ist für jeden der reinste Horror, ob sie an einer schweren, langen Krankheit oder plötzlich und unerwartet gestorben ist.
Akut verlangen Begräbnis, zahlreiche Beileidsbekundungen, Besuche und Anrufe von einem, irgendwie zu funktionieren, irgendwie das Ganze zu organisieren und irgendwie mit Menschen zu verkehren.
Doch dann kommt die Stille und man bleibt mit seinen Gedanken und Gefühlen allein.
Man fühlt sich allein, nein, man ist tatsächlich sehr allein, denn der wichtigste Mensch im Leben ist unwiederbringlich fort. Man sieht und hört die Mama nie wieder.
Trauer ist eine sehr, sehr individuelle Angelegenheit und jeder geht mit ihr anders um. Dazu gibt es auch verschiedene Formen der Trauer, die ich in diesem Beitrag vorgestellt habe.
Sie zu kennen, kann einem selbst oder Nahestehenden dabei helfen, die Art der Trauerarbeit, die man leistet, besser zu verstehen.
Das ganze Leben und man selbst ändert sich nach dem Tod der Mutter.
Man ist kein Kind mehr, hat die stärkste Stütze im Leben verloren, wird von Reue und Schamgefühlen heimgesucht, empfindet keine Freude mehr an Feiertagen, hofft darauf, dass es so etwas wie eine Seele gibt…
Und Zeit macht den Verlust nicht geringer, sondern dämpft unsere Gefühle.
Irgendwann kann man sich wieder an die Mama erinnern, ohne dass es sich wie Messerstiche anfühlt.
Ich wünsche dir viel Geduld und Kraft und Mut für die Trauerbewältigung. Kannst du über deine Gefühle nicht reden, versuch bitte, sie aufzuschreiben.
Es ist wichtig, sich mit der Trauer auseinanderzusetzen. Damit es mit der Zeit nicht noch schlimmer wird.
Liebe Grüße…
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