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Privatkindergarten Oder Öffentliche Kita – Was Beachte Ich Bei Der Wahl?

Privatkindergarten Oder Öffentliche Kita – Was Beachte Ich Bei Der Wahl?

Bald ist es soweit und dein Kind geht den ersten Schritt in die große weite Welt und du fragst dich, ob es eine öffentliche Kindertagesstätte oder ein Privatkindergarten werden soll?

Du fragst dich, worauf du bei der Auswahl und beim Vergleich achten sollst? Natürlich möchtest du auf jeden Fall die richtige Entscheidung für dein Kind treffen, denn in der Kita wird es einen Großteil seiner Zeit verbringen.

Wahrscheinlich hast du schon gehört, dass in Deutschland Erziehermangel herrscht? Du bist vielleicht immer noch schwanger, denkst aber schon darüber nach, was passiert, wenn dein Kind in die Kita kommt?

Und du fragst dich, ob sich private Kitas von öffentlichen unterscheiden und wenn ja, wodurch?

Mama sein und wichtige Entscheidungen treffen war nie leicht, doch hier bekommst du einen Überblick, worauf es sowohl beim öffentlichen als auch beim Privatkindergarten ankommt.

Herzlich willkommen in der Kita – dein gesetzlicher Anspruch

Vielleicht sind dir bereits Geschichten von Freundinnen, die Mütter sind, zu Ohren gekommen, dass es schwierig ist, einen Kitaplatz zu bekommen? Du hast von langen Wartezeiten gehört?

Eine deiner Freundinnen konnte lange nicht die Arbeit wieder aufnehmen, weil ihr Kind zu weit unten auf der Liste stand?

Dann atme erstmal auf, denn du kannst solchen Sorgen vorbeugen, wenn du dich früh genug informierst und rechtzeitig handelst.

Seit August 2013 gibt es einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz für Kinder zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr.

Das besagt der Paragraph 24, Absatz 2 des SGB VIII, der wie folgt lautet:

„Ein Kind, das das erste Lebensjahr vollendet hat, hat bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in Kindertagespflege.“

Durch dieses Gesetz werden Jugendämter in die Pflicht genommen. Es muss dafür gesorgt werden, dass Gemeinden und Städte ausreichend Kitaplätze anbieten, damit der rechtliche Anspruch der Eltern erfüllt werden kann.

Doch Achtung, nur weil ein Anspruch rechtlich besteht, heißt es noch lange nicht, dass die Betreuung im Kindergarten auch sichergestellt ist. Je nach Bundesland ist die Situation mehr oder weniger schwierig.

Bundesweit fehlen zurzeit um die 350.000 Plätze. Die Lage hat sich also seit 2014, als um die 185.000 Plätze gefehlt haben, noch verschlimmert.

Das liegt nicht einfach daran, dass mehr Kinder auf die Welt kommen, sondern auch an der Tatsache, dass immer mehr Eltern einen Betreuungsplatz in der Kita in Anspruch nehmen wollen.

Auch die Anzahl der Eltern, die einjährige Kinder in Kindergärten betreuen lassen wollen, hat sich im letzten Jahr geändert, sie stieg auf 64%. Wenn es um Zweijährige geht, sind es sogar 81% der Eltern, die gerne Plätze in der Kita haben wollen.

In Nordrhein-Westfalen, wo die Betreuungslücken, so wie in Bremen und im Saarland, besonders groß sind, werden 34% der Kinder von Tageseltern betreut. In anderen Bundesländern liegt der Schnitt bei 16%.

Dass es wenig Plätze gibt, hängt auch mit dem empfohlenen Personalschlüssel in den Einrichtungen zusammen. Die Bertelsmann Stiftung gibt den Betreuungsschlüssel von drei an, was bedeutet, dass auf eine Erzieherin oder auf einen Erzieher, besonders in der Krippe, höchstens drei Kinder kommen.

Der Mangel an Pädagogen hat auch dazu geführt, dass immer mehr Quereinsteiger für diesen Beruf geschult werden. Seit Anfang 2019 ist zudem das Gute-Kita-Gesetz in Kraft getreten, das die Qualität der Betreuung der Kleinen sowohl in Kitas als auch bei Tageseltern verbessern soll.

5,5 Milliarden Euro hat der Bund dafür zur Verfügung gestellt. Und dieses Geld kann auch dafür benutzt werden, Eltern mit niedrigem Einkommen bei den Kita-Gebühren zu entlasten.

Ansprechpartner sind bei Schwierigkeiten Jugend- und Bürgerämter. Wenn dein Antrag auf einen Betreuungsplatz nicht erfüllt wird, kannst du eine Klage einlegen.

Falls dann zum gegebenen Zeitpunkt einfach kein Kitaplatz zur Verfügung steht, kannst du einen Ersatz- bzw. Schadensersatzanspruch geltend machen. In dieser unliebsamen Situation rückt ein privater Kindergarten als Alternative immer mehr in den Fokus.

Wenn du Gefahr läufst, dir schon im Voraus den Kopf über die Gebühren zu zerbrechen, dann bedenke zuerst, dass sich diese auch in den Kommunen stark unterscheiden.

Es gibt also unterschiedliche Gebührenordnungen, die mehr oder weniger vom Einkommen der Eltern oder der Anzahl der Kinder in der Familie abhängen.

Kommunale Betreuungseinrichtungen werden aus öffentlichen finanziellen Mitteln finanziert, die sich aus den Zuschüssen des Bundes, des Bundeslands und der Gemeinde zusammensetzen. Im Gegensatz dazu werden Privatkindergärten nicht öffentlich gefördert und müssen sich vollständig selbst finanzieren.

Deshalb sind die Preise bei ihnen auch entsprechend höher: Wenn ein öffentlicher Betreuungsplatz im Durchschnitt um die 200 Euro monatlich kostet, können für den Platz in einer privaten Einrichtung locker auch über 1.000 Euro im Monat gefordert werden.

Tatsache ist jedoch, dass die Aufnahmegebühr sehr schwankt und du dich am besten immer direkt bei der Einrichtung darüber informierst.

Du fragst dich jetzt wahrscheinlich, ob dein Kind auch eine entsprechend bessere Betreuung und Förderung in einem Privatkindergarten erfährt, wenn die Preise schon so hoch gesetzt sind?

Private Einrichtungen haben meistens den Vorteil, dass sie sehr flexible Betreuungszeiten anbieten, oftmals Öffnungszeiten haben, die über 18 Uhr hinaus gehen und auch samstags geöffnet haben. So können Eltern dann besser ihrem Vollzeitjobs nachgehen.

Grundsätzlich locken solche Einrichtungen zudem oft mit besonderen Maßnahmen, die sich aber schlecht belegen lassen. Deshalb gilt es bei der Wahl, die gleichen Kriterien anzuwenden, wie bei öffentlichen Kindertagesstätten.

Zusätzlich bieten manche Privatkitas auch Ferienbetreuung an. Eltern können dort meistens auch mehr mitbestimmen, manchmal wird sogar ein besonderes Engagement von ihnen gefordert.

Bei der Auswahl der Kita sollte es für dich am wichtigsten sein, dass du dich mit dem Konzept der Kindertagesstätte identifizieren kannst und von der Kompetenz der Einrichtung und der Erziehenden überzeugt bist.

Diese wichtigen Fragen solltest du vorab klären, damit du die optimale Entscheidung für die schönste Zeit im Leben deines Kindes treffen kannst. Ich versuche dir nun, bei der Wahl des Kindergartens zu helfen.

Die wichtigsten Auswahlkriterien für den Kindergarten

1. Wo befindet sich der Kindergarten?

Kannst du dir vorstellen, dein Kind einer Einrichtung zu überlassen, die ohne Zäune oder Mauern direkt an eine Verkehrsstraße grenzt? Wo es viel Verkehr und Lärm gibt, die die Schlafenszeit stören könnte?

Verfalle nicht der Versuchung, dein Kind einfach in den nächstgelegenen Kindergarten zu schicken. Berücksichtige bei deiner Wahl auch das Umfeld.

Halte Ausschau danach, ob es in der Nähe vielleicht einen Park oder sogar einen Wald gibt. In der Natur entspannt spazieren zu gehen und sich austoben zu können, ist für Kinder recht wichtig.

Eine Kita kann für das Kind nämlich auch stressig werden, wenn es nicht genügend Bewegung und frische Luft gibt.

Vielleicht ist auch ein Spielplatz schnell erreichbar? Kinder mögen Abwechslung vom Kindergartenalltag und auf einem Spielplatz lernt das Kind neue Verhaltensregeln kennen.

Was die Lage angeht, so muss die Kita nicht die näheste sein, sondern bloß rechtzeitig erreichbar. Plane am besten auch Staus, also genügend Zeit, ein, um sicherzugehen, dass du noch während der Öffnungszeit ankommst.

Du möchtest bestimmt nicht, dass dein Kind als Letztes im Kindergarten bleibt.

Wie sind die Parkmöglichkeiten? Kannst du dein Kind zügig hinbringen und abholen? Bedenke jedoch auch, dass es Tür-und-Angel-Gespräche mit Erzieherinnen geben wird. Deshalb wäre es besser, wenn du dein Auto ohne Bedenken etwas länger auf dem Parkplatz stehen lassen kannst.

Überlege dir auch, ob es in der Nähe andere Betreuungsmöglichkeiten gibt. Wohnen vielleicht Familienmitglieder in der Umgebung der Kita? Dann könnte doch beispielsweise auch deine Schwester dein Kind abholen oder die Oma.

Wie sieht es mit dem Verkehr und anderen Lärmquellen im Umfeld der Kita aus? Ist es angenehm ruhig und sauber? Wahrscheinlich bringst du dein Kind früh in den Kindergarten und wünschst dir bestimmt, dass es nachmittags ausschlafen kann.

Guter Schlaf in der Kita ist wichtig, damit dein Kleines gesund und aufnahmefähig bleibt.

2. Wie sind die Betreuungszeiten?

Bei der Betreuungszeit ist es wichtig, dass sie mit deinen Arbeitsstunden übereinstimmt. Kindergärten entwickeln sich immer mehr in Richtung Dienstleistung und bieten mittlerweile umfassende Betreuungszeiten an.

Im privaten Kindergarten gestaltet man diese oftmals flexibel.

Denk auch daran, dass am Anfang der Betreuung die Eingewöhnung deines Kindes stattfindet. Wahrscheinlich wirst du es in den ersten Wochen vormittags oder nachmittags für ein oder zwei Stunden, später dann immer länger in der Kita lassen.

3. Wie ist die Atmosphäre?

Du kaufst mit der Entscheidung für eine Kita kein Produkt aus einem Prospekt. So ein Kindergarten ist eine soziale Umgebung und hat Atmosphäre.

Mach dir deshalb persönlich ein Bild, lass dir einen Termin geben und besuche die Kita noch während des laufenden Betriebs, damit man dich durch die Räume führen kann.

Achte dabei auf alles, was du siehst und hörst und vertraue auf dein Bauchgefühl. Natürlich können die ersten Eindrücke täuschen, aber das Bauchgefühl ist meistens richtig.

Nehmen wir an, du begutachtest gerade die Kita und in einem Raum bricht gerade ein Streit zwischen Kindern aus. Ein Kind hat das andere gebissen oder vielleicht geschlagen. Oder man lässt dich wissen, dass zurzeit ein Kollege oder eine Kollegin krankgeschrieben ist.

Wie reagieren die Erzieherinnen und das Personal in stressigen Situationen? Herrscht ein ruhiger, freundlicher Umgang oder Hektik?

Passiert es öfter, dass es nur eine Aufsichtsperson gibt? Sei dir im Klaren, dass man dir bestimmt nicht sagen wird, dass die Kinder manchmal alleingelassen werden.

Das musst du sozusagen durch die Hintertür erfahren. Wenn Personalmangel herrscht, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder ohne Aufsicht bleiben, ziemlich groß.

Wie wirken die Kinder? Sind sie ausgelassen und fröhlich, sehen sie glücklich aus? Haben sie ein Mitspracherecht?

Wie viele Räume haben die Gruppen jeweils? Damit sie sich zurückziehen und entspannen können, sollte es Rückzugsräume und Kuschelecken geben.

Achte auch auf die Gerüche, besonders im Bad. Wenn du gerade in der Krippe oder in einer gemischten Gruppe bist, werden dort oft die Windeln gewechselt. Halte Ausschau nach Handtüchern und Desinfektionsmitteln, und ob alles an seinem Platz ist.

Wie sind die Räume dekoriert? Gibt es ein Konzept und sind die Sachen selbstgemacht? Haben daran auch die Kinder gearbeitet? Was für Material steht zur Verfügung?

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4. Wie sind die Hygienebedingungen?

Begutachte nicht nur das Bad, sondern auch die Matratzen und die Küche des Kindergartens. Wie oft wird die Bettwäsche gewechselt? Werden die Matten desinfiziert?

Sieh dir an, ob die Kinder genügend Toilettenpapier haben, ob jedes Kind eine Zahnbürste mit Becher hat, ob die Seifenbehälter voll sind und ob alles gepflegt ist.

5. Sind die Mahlzeiten gesund und lecker?

Für den Anfang kannst du nachfragen, ob die Kita den »Empfehlungen für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder« der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) folgt.

Hat die Einrichtung eine eigene Küche? Ist die Ernährung ausgewogen, reichhaltig und vielfältig? Gibt es frisches Gemüse, Fleisch, Fisch und Getreide und Vollkorn mit wenig Salz und Fett? Gibt es vielleicht Zertifizierungen?

Werden Frühstück und Vesper bereitgestellt oder bringt man das von zu Hause mit? In der Regel bewegen sich die Preise dafür zwischen 2 und 4 Euro pro Tag, natürlich kann aber besonders hochwertige Nahrung teurer sein.

Wenn es einen Lieferservice für die Kita gibt, stelle sicher, dass es sich bei den Mahlzeiten nicht ausschließlich um Tiefkühlware handelt.

6. Wie ist die Innenausstattung?

Kinder brauchen Platz und deshalb ist es sehr zu begrüßen, wenn der Kindergarten große Räumlichkeiten für Bewegungsspiele und Förderung hat. Besitzt er eine Turnhalle mit Geräten, die die Grobmotorik fördern?

Gibt es die Möglichkeit, die Räume auch anders zu nutzen und sind abtrennbare Bereiche vorhanden? Das Übliche sind Ecken mit Kostümen für Rollenspiele, Möglichkeiten für Wasserspiele im Bad, eine kleine Küche, eine oder mehrere Malecken, Lesebereiche und Räume fürs Werken.

Im Vergleich stellt sich so schnell heraus, welche Kita mehr zu bieten hat.

7. Wie sind die Außenräume aufgebaut?

Bewegung an der frischen Luft ist wichtig. Denk daran, dass besonders in den wärmeren Jahreszeiten dein Kind höchstwahrscheinlich die meiste Zeit im Außenbereich der Kita verbringen wird.

Eine große Spielfläche punktet gut, doch es kommt nicht nur auf die Quadratmeter an. Wenn es vielfältige Nutzungsmöglichkeiten gibt, darf der Platz gerne auch kleiner sein.

In den meisten Einrichtungen, egal ob öffentlicher oder Privatkindergarten, kannst du zumindest auf einen Sandkasten hoffen. Für Rutschen und Schaukeln sowie Klettergerüste, an denen sich Kinder erfreuen, braucht es jedoch mehr Platz.

Üblicherweise sind dann auch Balanciergeräte, manchmal auch Trampolins zu erwarten. Neben Außenspielzeug besitzt die Kita vielleicht auch Fortbewegungsmittel wie Roller und Fahrräder.

Ein weiterer Pluspunkt für die Einrichtung ist ein vorhandener Garten, in dem Gemüse und Blumen gepflanzt werden können. Vielleicht gibt es auch Tiere wie beispielsweise Schildkröten?

8. Wie sieht die Gruppenaufteilung aus?

Kommen wir auf die Gruppen zu sprechen, denn hier entscheidet sich, ob dein Kind bis zum Schuleintritt eine individuelle Förderung erfahren wird und ob es sich wohlfühlen kann.

Sind es homogene oder heterogene, also gemischte Gruppen? In den erstgenannten sind gleichaltrige Kinder, in der zweiten verschiedene Jahrgänge. Das heißt, dass meistens Zwei- bis Sechsjährige zusammen in einer Gruppe betreut werden.

Dabei lernen die jüngeren von den älteren Kindern und die Sozialisierung bekommt eine andere Dynamik. Die Gruppengröße wird von den Bundesländern festgelegt.

Es gibt bestimmte Vorgaben, die unterschiedlich eingesetzt werden. Den Betreuungsschlüssel von drei für Krippen habe ich dir schon erwähnt.

Die Bertelsman-Stiftung empfiehlt einen Personalschlüssel von 1:7,5. Im Idealfall ist dann ein Erzieher für 7 bis 8 Kinder zuständig.

Doch nach der National Association of Early Childhood Education ist es auch in Ordnung, wenn eine Erzieherin auf 6 bis 12 Ein- oder Zweijährige in der Krippe oder auf 16 bis 20 Vier- bis Fünfjährige kommt.

Nimm dir für die Beobachtung der Gruppendynamik am besten mindestens eine Stunde Zeit. So kannst du den Geräusch- und Stresspegel einschätzen und sehen, wie die Erziehenden mit der Gruppe auskommen.

Jedes Bundesland arbeitet nach einem Bildungsprogramm und jeder, egal ob öffentlicher oder Privatkindergarten, sollte ein einheitliches Konzept aufweisen.

Ich stelle dir nun einige Konzepte vor.

Die verschiedenen Kindergartenkonzepte

1. Montessori Kindergarten

Die Montessoripädagogik wurde 1907 gegründet und ist ein Bildungskonzept, das nicht nur kleinere Kinder umfasst, sondern auch Erwachsene.

Maria Montessori war Ärztin, die Kinder beobachtet hat. Damals waren Kinder noch kein Beobachtungsgegenstand und man maß ihnen keine Bedeutung zu.

Im Essraum einer Klinik sah sie, wie Kinder Brotkrümel vom Boden aufhoben und sie zu Kügelchen formten. Das Personal bewertete dieses Verhalten als unkultiviert, jedoch machte sich Maria Montessori ihre eigenen Gedanken.

Sie sah ein, dass die Kinder sich so beschäftigten, also einem Spiel nachgingen.

Sie verstand, dass Kinder ohne geeignete Betreuung verwahrlosten und eröffnete ein sogenanntes Kinderhaus – Casa dei bambini – in einem Armenviertel in Rom, wo sie Kinder aus der Unterschicht aufnahm.

Das Haus war so gestaltet, dass die Umgebung den Kindern nicht nur mit Räumlichkeiten und Materialien gerecht wurde, sondern sie auch stimulierte, und so erlernten die Kinder in kurzer Zeit Lesen, Rechnen, Schreiben und soziales Verhalten.

Maria Montessori entwickelte eigene didaktische Konzepte und Methoden und ihr Grundprinzip im Umgang mit Kindern war, ihnen dazu zu verhelfen, Baumeister ihrer Selbst zu werden. “Hilf mir, es selbst zu tun!” lautet das Motto.

Im deutschsprachigen Raum wurden die ersten Montessori Kindergärten 1917 in Wien und 1919 in Berlin eröffnet. Zum ersten Mal stand die Individualität des Kindes im Mittelpunkt.

Man glaubte daran, dass das Kind von Natur aus lernbegierig ist und es sich in der richtigen Umgebung frei entfalten sollte. Jedes Kind bekam die Freiheit, nach eigenem Rhythmus und Tempo zu lernen und wurde dabei mit Achtung und Respekt behandelt.

Heutzutage bekommen Kinder im Montessori Kindergarten die Möglichkeit, selbst über die Inhalte und Zeitspannen ihrer Beschäftigungen zu entscheiden. Es gibt besondere Geräte und Materialien, die zum Experimentieren und zur Bewegung anregen.

Die Atmosphäre dürfte entspannt sein, denn die Kinder dürfen ihren eigenen Interessen nachgehen, weshalb sich diese Pädagogik auch heute großer Beliebtheit erfreut.

2. Waldorfkindergarten

Um dieselbe Zeit, genauer gesagt 1920, wurde von Rudolf Steiner die Waldorfpädagogik gegründet. Auch sie war reformorientiert und Kindern der Arbeiterklasse in ihren Anfängen zugewandt.

Rudolf Steiner hatte ein anthroposophisches Menschenbild. Er war Begründer dieser Wissenschaft, die die Verhältnisse zwischen Natur, Geist und menschlicher Entwicklung untersucht.

Als wesentlich für die Gesellschaft betrachtete er drei Grundsätze, die seit der Französischen Revolution als Ideengut in Europa vorhanden sind, und zwar Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in Kultur und politischer und wirtschaftlicher Gemeinschaft.

Er unternahm die Dreigliederung des Menschen in Seele, Geist und Körper und bestand darauf, dass Denken, Fühlen und Wollen des Kindes gleichberechtigt gefördert werden sollen.

Im sozialen Miteinander vertritt seine Pädagogik das Prinzip der Nachahmung. Er hat erkannt, dass Eltern und Erzieher eine Vorbildfunktion ausfüllen, da Kinder sie nachahmen und durch sie Orientierung bekommen.

Da Sinneswahrnehmungen bei diesem Ansatz eine große Rolle spielen, sind Spielzeuge und Spielmaterial recht ungegenständlich und aus Naturmaterialien gemacht, meistens aus Holz, Wolle, Körben, Filz usw.

Steiner hat auf seine Weise, wie Maria Montessori auch, erstmals über Liebe in der Erziehung von Kindern gesprochen. Er meinte, dass heitere Mienen der Erzieher und eine heitere Atmosphäre zu einer liebevollen Umgebung beitragen.

3. Waldkindergarten

Das Konzept des Wald- bzw. Naturkindergartens stammt aus Skandinavien. Gründerin war die Dänin Ella Flatau in den 50er Jahren, die oft mit ihren eigenen und mit den Kindern der Nachbarn in den Wald ging, doch in Deutschland fand diese Form der Betreuung erst in den 90er Jahren Anklang.

Der Unterschied zu anderen Kindergärten ist der, dass sich die Betreuungspersonen mit den Kindern hauptsächlich im Freien, also im Wald, am Strand oder auf der Wiese befinden, weshalb dieses Konzept auch “Kindergarten ohne Dach und Wände” genannt wird.

Du fragst dich jetzt bestimmt, wie man bei schlechtem Wetter und im Winter die Betreuung handhabt? Dazu gibt es Vorschriften, dass ein geschützter beheizter Aufenthaltsraum in der Nähe sein soll, wo Kinder und Erzieher unterkommen können.

Das können zum Beispiel eine Waldhütte oder ein Bauwagen sein. Hier spielen die Kinder mit all dem, was es in der Natur zu finden gibt und nutzen kaum Spielsachen, die im Handel erhältlich sind.

Es wurde untersucht und festgestellt, dass sich der stetige Aufenthalt in der freien Natur positiv auf das Wohl und die Entwicklung der Kinder auswirkt.

Die Kinder also, die einen Waldkindergarten besucht haben, stehen denjenigen keineswegs nach, die in einem Regelkindergarten betreut wurden.

Zugleich sind sowohl Betreuerinnen als auch Kinder weniger Lärm und Stress ausgesetzt. Doch auch in den üblichen Kindergärten gibt man sich mittlerweile Mühe, mehr Wald- bzw. Naturprojekte ins Programm aufzunehmen.

4. Reggio Kindergarten

Stell dir vor, nicht nur das Personal in der Kita ist in der Erziehung der Kinder beteiligt, sondern auch andere Eltern und Organisationen und dadurch die ganze Stadt. Das ist Praxis der sogenannten Regio-Pädagogik der kommunalen Kindertagesstätten in Italien.

Ein Lehrer hat in den 1970er Jahren in der italienischen Stadt Reggio Emilia diese Pädagogik begründet und seit 1991 ist sie weltbekannt, als das Programm der kommunalen Kindertagesstätte zum besten Early Childhood Education-Programm gekürt wurde.

Die Reggio-Pädagogen gehen respektvoll mit den unterschiedlichen Herkünften der Kinder um. Es wird nichts verschriftlicht, damit das Konzept nicht an Flexibilität verliert.

Dafür dokumentieren die Betreuer jedoch die Entwicklung der Kinder, die sie unterstützen. Bei diesem Ansatz sprechen die Erzieherinnen die Stärken der Kinder an.

Das Kind soll sich schon als Teil der Gemeinde bzw. der Gesellschaft verstehen. Es gibt verschiedene Projekte, die als Lern- und Handlungseinheiten dienen.

Als Orientierung wird der Alltag genutzt. Das Besondere an der Sache ist, dass die räumliche Konzeption einer Stadt mit einem Platz als zentraler Fläche ähnelt.

Die Raumeinheiten werden systematisch gegliedert. Es gibt Räume für Kunst und andere Werkstätten zur kreativen Gestaltung, Bewegungs- und Rückzugsräume.

Es gibt viele Fenster und Öffnungen, die dafür sorgen, dass die Kinder stets Einsicht in andere Aktivitäten behalten und dass die Starrheit von Wänden durchbrochen wird.

Dieses Konzept ist mehr Philosophie als Modell. In Deutschland gibt es zurzeit um die 70 zertifizierten Einrichtungen, die Elemente der Reggio-Pädagogik übernommen haben und noch weitere, die noch nicht zertifiziert sind.

Falls du Interesse daran gefunden hast, frage am besten bei Dialog Reggio nach, einem gemeinnützigen Verein zur Förderung der Reggio-Pädagogik.

5. Freinet Kindergarten

Auch dies ist ein reformpädagogisches Konzept, das im letzten Jahrhundert entwickelt wurde. In den 1920er Jahren hat nämlich ein Franzose namens Célestin Freinet Kooperativen mit dem Motto “Lehrer helfen Lehrern” gegründet und in denen Unterrichtsmaterialen für Schülerinnen und Schüler bereitgestellt und ausgetauscht wurden.

Freinet hat sich mit einem sozialistischen Weltbild beschäftigt. In diesem Sinne ist auch sein pädagogisches Konzept ein laizistisches.

Das bedeutet, dass die Einrichtungen, die darauf beruhen, konfessionell neutral und darum bemüht sind, Kindern unterschiedlicher Religionen die gleiche Anerkennung zu geben.

Freinets Pädagogik war ursprünglich für Schulen gedacht, die als Kooperativen oder Genossenschaften organisiert waren. Dabei bestimmen und regeln Kinder selbst ihre Lerninhalte, das Tempo und das Miteinander und berichten vor der Klasse über ihre Arbeit.

Für den Umgang mit Schrift und Sprache gab es eigene Schuldruckereien, wo Kinder eigene Texte, Zeitungen und Bücher produzieren konnten.

Das Menschenbild dieser Pädagogik lässt sich am besten mit Freinets Aussage veranschaulichen, dass der Geist keine Scheune ist, die man füllt, sondern eine Flamme, die man nährt.

Sein Konzept richtet sich danach, Kinder zur Selbstverantwortung zu erziehen, ihrer Persönlichkeit Freiraum zur Entfaltung zu geben, sie zu lehren, sich kritisch mit der Umwelt auseinanderzusetzen, Verantwortung zu übernehmen und kooperative Zusammenarbeit zu fördern.

Im Kindergarten lässt sich die Freinet-Pädagogik mit einem situativen Ansatz vergleichen. Man unterstellt Kindern, dass sie hohe Selbstverantwortung und eine natürliche Neigung zum Lernen haben und Pädagoginnen und Pädagogen greifen nur rudimentär in den Kindergartenalltag ein.

Es gibt keine festen Strukturen und Regeln und das Tagesgeschehen unterliegt ganz und gar den Wünschen und Vorstellungen der Kinder. Zentraler Bestandteil der Freinet-Pädagogik sind sogenannte Kinderkonferenzen.

Morgens halten die Kinder zeichnerisch fest, womit sie sich beschäftigen wollen und anschließend wird alles demokratisch abgestimmt. Sowohl bei Projektarbeiten als auch bei Mahlzeiten folgt man dem Prinzip der Freiwilligkeit.

Hier werden, wie bei der Reggio-Pädagogik die Stärken der Kinder ins Blickfeld gerückt, ohne dass man sich auf die Schwächen fokussiert. Der Ansatz ist lebensweltorientiert, wobei sich Kinder in den Kindergärten mit solchen Dingen beschäftigen, die Bezug zu ihrer Lebenswelt haben.

Dieser pädagogische Ansatz ist nahezu antiautoritär und wenn du einen Freinet-Kindergarten in Erwägung ziehst, solltest du dich mit diesem Konzept auch identifizieren können und deinem Kind große Selbstbestimmung zulassen.

6. Pestalozzikindergarten

Der Ansatz der Einrichtungen, die einen solchen Namen tragen, geht auf das Konzept des international wahrscheinlich bekanntesten deutschsprachigen Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi zurück, der im 19. Jahrhundert gelebt hat.

Pestalozzi war der Ansicht, dass Kindern bereits vor dem Schuleintritt Grundsteine einer guten Erziehung gelegt werden sollen.

Sein Menschenbild beruht auf der Überzeugung, dass jedes Kind gut und unschuldig ist und dass man diese Eigenschaften schützen und pflegen soll.

Die Entwicklung des Kindes verläuft nach Pestalozzi dreiteilig, nämlich im Kopf (Denken, kognitive Fähigkeiten), im Herz (Gefühl, zwischenmenschliche Fähigkeiten) und mit der Hand (Handeln, motorische Fähigkeiten).

Kindergärten, die nach der Pestalozzi-Pädagogik arbeiten, verfolgen meist einen situativen Ansatz mit einer ausgeprägten Nähe zur Natur.

Es gilt dabei, in verschiedenen gegebenen Situationen herauszufinden, was die Kinder interessiert und das dann gezielt zu fördern. Dabei wird das Lernen voneinander in den Fokus gerückt.

Diese Pädagogik kommt dank der Naturverbundenheit des Konzepts den Ansichten des Franzosen Jean Jacque-Rousseau nahe, was am besten folgende Aussage Pestalozzis belegt:

“Ein Kind ist ein mit allen Fähigkeiten der menschlichen Natur begabtes Wesen, bei dem aber noch keine dieser Fähigkeiten entwickelt ist: es ist wie eine noch nicht erschlossene Knospe. Wenn die Knospe aufspringt, entfaltet sich ein jedes Blatt, nicht eines bleibt zurück.”

7. Heilpädagogischer Kindergarten

Das Wort Inklusion liegt mittlerweile in aller Munde und du hast bestimmt schon selbst etwas darüber gehört oder in den Medien davon gelesen.

Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch zu einer Gruppe dazugehört, egal ob er eine andere Sprache spricht, eine andere Konfession oder vielleicht eine Behinderung hat.

Dabei soll jede Person nach eigenen Maßstäben gefördert und vollwertig in die Gesellschaft integriert werden. Inklusion schließt demzufolge eine Wertschätzung von Vielfalt ein.

Heutzutage arbeiten nahezu alle Betreuungseinrichtungen daran, inklusive Ansätze anzubieten. Fachkräfte lassen sich für die Förderung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen aus- und fortbilden.

Früher haben sich heilpädagogische Kindergärten darum gekümmert, solchen Kindern eine gleichberechtigte Teilnahme zu ermöglichen.

Hierbei wird jedes Kind als einzigartige Persönlichkeit angesehen und in einem vertrauensvollen und strukturierten Rahmen betreut, damit sich dieses ungestört entwickeln kann.

Abschließende Gedanken

Ich habe in diesem Beitrag versucht, dich über deinen gesetzlichen Anspruch auf einen Kitaplatz zu informieren und dich darauf aufmerksam zu machen, dass du dir am besten noch während deiner Schwangerschaft Gedanken um die Betreuung deines Kindes machen solltest.

Für die Wahl des Kindergartens gilt, dass die Kriterien für private wie für öffentliche Einrichtungen gleich sind. Hier habe ich dir acht Punkte aufgelistet, die du beachten solltest und die dir bei der Auswahl helfen.

Da dein Kind viel Zeit im Kindergarten verbringen wird, solltest du dich auch umfassend über die zugrundeliegenden pädagogischen Konzepte informieren lassen, wobei von entscheidender Bedeutung ist, ob du dich mit ihnen identifizieren kannst.

Nach all den Beobachtungen und der Mühe höre schließlich gut auf dein Bauchgefühl und darauf, wo du dir dein Kind am besten vorstellen kannst.

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