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Warum dein Baby kalte Hände hat und was helfen kann

Warum dein Baby kalte Hände hat und was helfen kann

Eine Leserin, beunruhigt über die kalten Hände ihres Babys, hat mir folgende Frage geschickt:

Mein kleiner Junge ist gerade mal 8 Tage alt und mir ist aufgefallen, dass er schon seit der Geburt immer so kalte Hände hat. Ansonsten ist sein Körper schön warm, aber die Hände sind manchmal so richtig kalt. Ist das denn normal und kann ich etwas dagegen tun? (Clara, 29)

Ich kann frischgebackene Mütter sehr gut verstehen, dass sie verwirrt sind oder sich Sorgen machen. Aber kalte Hände sind bei Babys überhaupt nichts Ungewöhnliches, wie meine Recherche zu diesem Thema ergeben hat.

Wenn ein Baby sonst munter ist und regelmäßig isst, besteht kein Grund zur Sorge.

In diesem Beitrag erfährst du, welche Gründe dahinter stecken, dass Babys kalte Hände haben und bekommst Tipps, was du tun kannst, um sie aufzuwärmen und nachts möglichst warm zu halten.

6 Gründe, warum Babys kalte Hände haben

Ein Baby muss sich erstmal an die neuen Lebensbedingungen außerhalb des Mutterleibes anpassen. Kalte Hände sind eine Folge dieser Umstellung.

Bedenkt man, dass sich ein Baby im Mutterleib laut Dr. Josef J. Diers in einem konstanten Wohlfühlklima von 37 Grad Celsius befindet, ist das kein Wunder.

Nach der Geburt muss ein Baby plötzlich auch selbst dafür sorgen, dass diese Temperatur in seinem Körper herrscht, und das ist viel Arbeit für das kleine Wesen, die es noch erlernen muss.

Die Experten von Healthline erklären, dass die meisten Babys kalte Hände haben und das an folgenden Gründen liegt:

1. Babys Temperaturregelung ist anders als bei Erwachsenen

Die normale Körpertemperatur von Babys liegt laut Experten zwischen 36,5 und 37,5 Grad Celsius. Sie ist also tatsächlich etwas höher als die reguläre Körpertemperatur bei Erwachsenen, und trotzdem sind die Gliedmaßen deines Babys kühler als deine.

Babys können nämlich ihre Körpertemperatur noch nicht so effizient regulieren wie wir Erwachsene. Außerdem werden die Hände und Füße dabei nicht gleichmäßig aufgewärmt. Also kommen kalte Hände bei Babys durchaus vor.

Wenn sich Babys Hände kälter anfühlen als deine, ist das normal und kein Grund zur Sorge.

2. Das Durchblutungssystem muss sich noch entwickeln

Bei Babys unter drei Monaten muss sich das Durchblutungssystem erst noch entwickeln. Es kommt deshalb weniger Blut zu den Körperteilen, die vom Herzen am weitesten entfernt sind. Das Resultat können kalte Händchen sein.

Auch wenn dein Baby schon älter ist und sich nach einem Bad oder einem Spaziergang im Freien seine Hände kalt anfühlen und sogar kurzzeitig blau verfärben, sollte dich das nicht beunruhigen. Falls keine anderen Symptome vorliegen, hat das mit der Durchblutung zu tun, die sich noch entwickelt.

Der Kinderarzt Randolph Thornton rät Eltern, auf die Lippen des Babys zu schauen. Wenn diese bläulich aussehen, könnte ein Problem dahinterstecken, dass ein Arzt klären und behandeln sollte. 

3. Kleine Babys bewegen sich noch nicht viel

Vor allem Neugeborene tun nicht viel mehr, als zu schlafen und zu essen. Bis dein Kleines mobil wird, dauert es eine Weile. Die erste Drehung schaffen Babys beispielsweise etwa mit 4 Monaten.

Wenn dein Baby viel herumliegt, ist es kein Wunder, dass es kalte Hände hat. Der Mangel an Bewegung bedeutet, dass seine Hände und Füße weniger durchblutet werden als der Rest des Körpers.

Auch nach dem Essen kann es vorkommen, dass dein Baby kalte Händchen hat, da dann der kleine Magen und der Darm besonders viel Blut abbekommen.

Du wirst wahrscheinlich feststellen, dass kalte Hände bei deinem Baby der Vergangenheit angehören, sobald es mehr Zeit im Spiel verbringt und sich dabei gut aufwärmt.

4. Dein Baby hat vielleicht Fieber

Ein Baby hat laut der BZgA ab einer Körpertemperatur von 38,5 Grad Celsius Fieber. Sein Immunsystem ist dann beschäftigt, gegen die Krankheit anzukämpfen und dabei kann dein Kleines auch kalte Hände bekommen.

Ob dein Kleines Fieber hat, misst du am besten im Po, damit du genauere Messwerte erhältst.

In den folgenden Fällen solltest du dein Baby unbedingt zum Arzt bringen:

  • wenn es jünger als 3 Monate ist
  • wenn es sehr schlapp ist
  • wenn es nicht essen möchte
  • wenn das Fieber länger als einen Tag anhält

5. Ernsthafte Gründe für kalte Hände beim Baby

Wenn dein Baby auch beim Tragen oder in einer warmen Umgebung kalte Hände hat, könnten ernsthafte Gründe dahinterstecken, wie der Kinderarzt David Hill erklärt.

Falls du beobachtest, dass dein Baby sehr müde, schwach und blass ist, könnte es an einer Anämie leiden.

In sehr seltenen Fällen können kalte Hände auch auf Kreislaufprobleme oder eine Herzinsuffizienz hindeuten.

Laut den Kinder- und Jugendärzten im Netz sind die Symptome bei Herzproblemen blau verfärbte Lippen, Schwitzen beim Füttern und ein auffälliges Trinkverhalten (das Baby braucht sehr lange für wenig Milch).

Sprich deine Kinderärztin unbedingt darauf an, falls du solche Anzeichen beobachtest oder den Eindruck hast, dass mit deinem Baby etwas nicht stimmt.

Kalte Hände bedeuten nicht, dass dein Baby friert

Experten erklären, dass kalte Hände nicht darauf hinweisen müssen, dass dein Baby friert. Die Hände deines Babys liegen ja oft frei und haben von Natur aus eine niedrigere Körpertemperatur.

Um zu überprüfen, ob dein Baby vielleicht friert, taste seinen Oberkörper oder seinen Nacken ab. Wenn er sich warm anfühlt, ist alles in Ordnung und deinem Baby ist bestimmt nicht kalt.

Achte auch auf die anderen Signale deines Babys. Wenn es gut isst und schläft und sich wie üblich verhält, kannst du beruhigt sein.

Tipps zum Umgang mit den kalten Händchen

Auch wenn es dem Baby nichts ausmacht, ist es doch ein unangenehmes Gefühl, wenn es kalte Hände hat. Zumindest mir ging das so und ich habe mit ein paar Maßnahmen versucht, dem entgegenzuwirken.

Die folgenden Tipps kann ich weitergeben.

1. Genieße viel Körperkontakt mit deinem Baby

Wie die Stillberaterin Regine Gresens weiß, sind die Hände von Babys nie kalt, wenn man sie stillt oder herumträgt. Sie erklärt, dass Babys Traglinge sind und von Natur aus viel Körperkontakt brauchen.

Wenn du müde wirst, dein Kleines in den Armen zu halten, kannst du auch eine Babytrage oder ein Tragetuch benutzen, um dein Kleines zu tragen. Bestimmt werden die kalten Händchen so rasch wieder warm.

2. Achte auf die richtige Raumtemperatur

Laut Medizinern liegt die ideale Raumtemperatur für Babys zwischen 20 und 22 Grad Celsius. Gut zu wissen ist auch, dass sich dein Baby bei der gleichen Raumtemperatur wohl fühlt wie du.

Es ist übrigens nicht nötig, die Raumtemperatur ständig mit einem Thermometer zu überwachen oder im Winter die Heizung die ganze Nacht über laufen zu lassen, wenn dein Baby richtig angezogen ist.

3. Achte auf die richtige Kleidung

Denk nicht, dass du wegen der kalten Hände dein Kind besonders warm anziehen solltest. Wenn deinem Baby zu warm ist, steigt nämlich das Risiko für den plötzlichen Kindstod, wie ein Beitrag der National Institutes of Health informiert.

Nutze auch keine Decken, um dein Baby einzuwickeln, wenn es nachts beim Schlafen kalte Hände hat. Zieh ihm stattdessen lieber einen geeigneten Schlafsack an.

Wie die Experten von Swissmom erklären, sollte ein Baby weder zu dünn noch zu dick angezogen sein. Wenn dein Kleines nämlich schwitzt, saugt die Kleidung den Schweiß auf und lässt so die Körpertemperatur sinken.

Am besten ziehst du dein Baby nach dem Zwiebelprinzip an, also in mehrere leichtere Schichten, die sich bei Bedarf schnell aus- oder anziehen lassen. Es gibt eine Faustregel, die besagt, dass Babys eine Schicht mehr anhaben sollten als Erwachsene.

4. Zieh deinem Baby Fäustlinge an

Ein Blogbeitrag von WonderBaby schlägt auch Fäustlinge vor, um Babys Hände warmzuhalten. Fäustlinge werden aus verschiedenen Materialien hergestellt. Bei einer Raumtemperatur von 20 bis 22 Grad Celsius sind Fäustlinge aus Baumwolle aber ausreichend.

Wenn dein Baby sie von den Händen abstreift oder sie abrutschen, kannst du die Ärmel des Bodys über sie ziehen. Du kannst die Fäustlinge auch leicht aufwärmen und sie dann über die Hände deines Babys ziehen.

Ich habe meinem Baby übrigens statt Fäustlingen in den ersten Lebenswochen Söckchen über die Hände gezogen. Sie saßen einfach besser und haben geholfen, die Händchen warm zu halten.

Abschließende Gedanken

Wenn frischgebackene Mamas und Papas feststellen, dass ihr Wonneproppen manchmal kalte Hände hat, schlagen die Alarmglocken. Manche denken, dass ihrem Baby zu kalt ist, aber kalte Händchen sind bei Babys kein guter Maßstab, um das festzustellen

In diesem Beitrag hast du erfahren, warum dein Baby kalte Hände hat, und dass du darüber nicht besorgt sein solltest, falls der Rest seines Körpers warm ist und keine weiteren beunruhigenden Anzeichen dazukommen.

Du hast hier auch lesen können, wie du überprüfen kannst, ob dein Baby friert und Tipps bekommen, wie du mit den kalten Händen deines Kindes umgehen kannst.

Ich weiß, dass es auf den ersten Blick seltsam ist, dass Babys kalte Hände haben. Aber es gehört sozusagen zu ihrer Entwicklung und Anpassung auf die Außenwelt und die neuen Lebensbedingungen dazu.

Ich hoffe, dieser Beitrag hat dir deine Sorgen nehmen und dir weiterhelfen können.